Meines Wissens gibt es ganze zwei Literaturnobelpreisträger,
die man als Humoristen einstufen könnte - Dario Fo und Heinrich Böll. Bei Böll
wird mancher erstmal stutzen, er gilt gemeinhin als seriöser Schriftsteller.
Sein Roman "Ende einer Dienstfahrt" aber ist zum Schreien komisch [1],
selbst die gallebittere Erzählung "Die verlorene Ehre der Katharina
Blum" ist über weite Strecke ganz böse komisch. "Dr. Murkes gesammeltes Schweigen"
und "Nicht nur zur
Weihnachtszeit" erwähne ich nur nebenbei.
Böll hat in seinem Aufsatz "Über den Roman" (dtv
sonderreihe 11, S. 120) geschrieben: "Wir
neigen dazu, Verzweiflung ernster zu nehmen als das, was man 'entfesselte
Humorigkeit' nennt: billiger Humor ist rasch entlarvt, auf billige Verzweiflung
fallen wir leichter herein." Ich sag jetzt nicht, welche
Verzweiflungsgaudiburschen ich meine, nicht, daß noch Fassbinder-Liebhaber
beleidigt sind.
Und von Dario Fo gibt es diesen wundervollen Auszug aus
seiner Dankesrede für den Nobelpreis, 1997 in Stockholm: "Die Macht, und zwar jede Macht, fürchtet nichts mehr als das Lachen, das Lächeln und den
Spott. Sie sind Anzeichen für kritischen Sinn, Phantasie, Intelligenz und das
Gegenteil von Fanatismus. Ich bin nicht mit der Idee zum Theater gegangen,
Hamlet zu spielen, sondern mit der Absicht, ein Clown zu sein, ein Hanswurst."
[1] Der Roman besteht in weiten Teilen aus
Aussagen vor Gericht. Diese Aussagen vor Gericht sind in diesem Roman großteils
in indirekter Rede gehalten; indirekte Rede ist, wenn sie über längere Strecken
durchgehalten wird, zwangsläufig saukomisch. In MPU-Gutachten müssen die Angaben
des Kunden in indirekter Rede angeführt werden, ich habe im Laufe vieler Jahre
ca. 10.000 MPU-Gutachten geschrieben, kenne mich also aus. Was hab ich nicht
schon über meine Gutachten gelacht.
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