Dienstag, 28. April 2009

Donald vs. Jehova

Aus dem Usenet:

WH: Stell dir vor, in 2000 Jahren finden Archäologen das eine oder andere Donald-Plakat. "Die damaligen Menschen müssen eine Ente als eine Art Gott verehrt haben.
A: Und, tun wir das etwas nicht?
WH: Nun, freundlicher als Jehova ist Donald allemal. Und weniger verkniffen - obwohl Donald ja sehr verkniffen ist.
B: Nun ja, so oft wie die drei Jungs schon verprügelt worden sind...
WH: Kein Vergleich mit der Sintflut.
C: Und man darf seinen Namen aussprechen ... "Dieser Fisch wäre gerade recht für Donald".
WH: Ich sag ja, der stinkreaktionäre Donald ist um Längen liberaler als der Herr Zebaoth aus dem Alten Testament.

Sonntag, 26. April 2009

Brunzen


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In der Usenetgruppe de.etc.sprache.deutsch geschieht es zuzeiten, daß eine Diskussion über Wörter zu einem Schwatz über die Dinge wird, welche die Wörter bezeichnen. Da geht's dann tagelang um Rezepte für irgendwelche Kuchen oder über die Geschmacksqualitäten von Semmelschmarrn und die Leute, die dran teilnehmen, amüsieren sich.
Manchmal aber wird es derb, man kommt vom "Wasser lassen" aufs "brunzen" und empfindlichere Gemüter fühlen sich durch dergleichen Wörter belästigt und es sind Stoßseufzer zu lesen:
"Ja, bitte, hör(t) endlich auf mit diesem "Brunz"! Es ist ja wirklich grauenvoll, was uns - in mehreren Postings schon - hier vorgelegt bzw. zugemutet wird."

Ich antwortete der Beschwerdeführerin ([1]):
Liebe A., es scheint, ich müßte jetzt ein bißchen weiter ausholen. Wenn du in dem Thread ([2]) ein kleines bißchen nach oben gehst, dann wirst du sehen, daß es hier eine zeitlang um Trinken und Trinkgewohnheiten ging, das Ganze damit immer mehr off-topic ([3]) wurde. R. brachte dann das Dialektwort "Steckerlesbrunser" ins Spiel, was mich zum Nachfragen über die Schreibweise und Aussprache anregte, womit wir wieder on-topic wurden.
Davon abgesehen: Wenn ich mit einem anderen Menschen über Wörter spreche, deren Entstehung, Gebrauch und regionale Varianten, über Stilebenen und dergleichen, dann ist es gar nicht zu vermeiden, daß ich früher oder später (meist früher) auf die Dinge zu sprechen komme, von denen die Wörter handeln.
Du stößt dich an der Grobheit der besprochenen Wörter, vielleicht auch an der derben Art und Weise, in der wir (vor allem ich) drüber geschrieben haben. Womit wir bei den unterschiedlichen Stilebenen wären. Wenn eine Dame, eine wahre Dame, oder ein Herr, ein richtiger Herr, ein Bedürfnis verspürt und sich zurückzieht, mag man das, was sie/er dann tut, treffend als "Wasser lassen", "Wasser abschlagen" oder "urinieren" bezeichnen. Ein notwendiger Schritt, der so dezent und geräuschlos, wie nur möglich abgehandelt wird. Aber…
Wir aber - R. und ich und zuvor einige andere - sprachen von Leuten, die sich im Bierzelt viele, viele Maßen ins Hirn stoßen, rasend viel Flüssigkeit also aufnehmen und diese Flüssigkeit zwischendurch auch immer wieder ablassen müssen. Diese Leute ziehen sich nicht zurück und urinieren in stiller Abgeschiedenheit. In unterschiedlichen Stadien der Trunkenheit ziehen sie zum Pissoir und dort…
Ich gehe - wahrscheinlich zutreffend - davon aus, daß du noch nie in einem bierzeltnahen Pissoir bei Hochbetrieb warst. Möglich, wenn auch eher unwahrscheinlich, daß du in einem Kulturfilm etwas über dieses faszinierende Biotop erfahren hast. Also laß dich belehren von einem, der schon dort war. In einem bierzeltnahen Pissoir hängt Urinal neben Urinal an der Wand und zwischen den Schüsseln sind Sichtblenden angebracht und neben jedem Urinal findest du einen massiven, fest verankerten Griff. Dieser Griff dient den Urinanten dazu, sich während des Entleerungsvorganges festzuhalten, auf daß sie nicht umkippen. Die Sichtblende schützt den Pissoir-User davor, daß sein Uriniergerät von seinen Kon-Urinanten begutachtet und dann in derben Versen besungen wird.
Derart ausgestattet kann der Trunkene nun sein Wasser lassen und er tut es - und zwar wie!!! Das zischt und rauscht, daß es ein wahre Freude ist und die Freude höret nimmer auf.
Was hier abgeht, ist derbstes Treiben und dieses Brunzen als "Wasserlassen" zu beschönigen ist grober Unfug. Einen groben Vorgang adäquat zu beschreiben, brauche ich grobe Wörter, dezentere wären Lüge oder verschwiemeltes Drumrumreden.
Und damit wir uns auch richtig verstehen: Das, was ich hier vom Bierzelt und der danebenliegenden Servicestube erzählt habe, gilt auch von einer Weinstube, einem hochedlen Weinlokal, einer Bar - einem Lokal jedweder Qualität und Preisklasse, vorausgesetzt dort ist es möglich, ungestört und unbelästigt von Personal und anderen Gästen soviel Alkohol wie nur immer gewünscht und möglich, in sich hineinzugießen.

Das abschließende Wort hat der Kollege Heinrich Heine:
Doch die Kastraten klagten,
Als ich meine Stimme erhob;
Sie klagten und sie sagten:
Ich sänge viel zu grob.

Und lieblich erhoben sie alle
Die kleinen Stimmelein,
Die Trillerchen wie Krystalle,
Sie klangen so fein und rein.

Sie sangen von Liebessehnen,
Von Liebe und Liebeserguß;
Die Damen schwammen in Tränen,
Bei solchem Kunstgenuß.




[1] Der Mann ist eine Sau, es ist die Frau, die wenigstens ein bisserl 1 Kultur entstehen läßt.
[2] Usenet-Slang für "Diskussionsfaden".
[3] Off-topic, Usenet-Slang für "nicht mehr zum Thema gehörend. Das Gegenteil ist On-Topic.

Freitag, 24. April 2009

Intelligenz

Der Franze hat gsagt, er hofft, daß Intelligenz nicht vererblich ist. Daraufhin, sagt er, hat ihm sein Vater eine runtergehaut.

Donnerstag, 23. April 2009

Karl May

Aus dem Usenet

A: Welches ist das beste Buch von Karl May??
WH: Das Kapital.
A: Gibt es das Buch überhaupt???
WH: Sowieso. Sonst könnte es ja nicht sein bestes sein.
A: Das gibts nicht!!!!!
WH: Du hast recht. Ich habe nachgeschaut, "Das Kapital" ist von Karl Marx. (Ich bin jetzt schon auf Seite 360 und wundere mich die ganze Zeit, warum noch kein einziger Indianer aufgetaucht ist...)

Mittwoch, 22. April 2009

Zivildienstverweigerer

Trägt meistens Helm und immer Uniform.

Kreativität

Kreativität ist in erster Linie eine Frage der Disziplin. Je Sitzfleisch desto Einfall.

Dienstag, 21. April 2009

Hoover Klopfsauger

Nicht oft, aber manchmal doch ist das Leben wie ein Werbespot. Kurz nach meiner Heirat hat der Hoover Klopfsauger, den ich mit in die Ehe gebracht hatte, seinen Geist aufgegeben. Ich bin also schnell mal runter in das Elektrogeschäft, einen neuen zu kaufen.
Nach so vielen Jahren Hoover hatte ich Lust auf was Neues und dort im Laden standen vielerlei Staubsauger zur Auswahl, stabförmige, Wägelchen zum Nachziehen und natürlich der Hoo... Aber, wie gesagt, ich wollte wechseln. Die anderen Staubsauger, die ich näher ins Auge gefaßt hatte, waren bunter als der Hoover, sie waren leistungsstärker und sie waren nur unwesentlich teurer als der Hoover Klopfsauger.
Ich nahm einen dieser bunten, stabförmigen Staubsauger und kehrte zufrieden nachhause. Dort lag auf dem Teppich ein Staubhaufen, der beim Versuch, den Hoover Klopfsauger vielleicht doch noch zu reparieren, dorthin gelangt war. Neuen Staubsauger eingeschaltet und weg war der Sta...
Ein Dreck war weg. Der grobe Haufen war kein Problem für den neuen Sauger, aber das Zeugs im Teppich, innen drin... Vergiß es, es ging nicht.
Reumütig bin ich zurück in den Laden und es hat mich eine Menge Überredung gekostet, bis ich den Inhaber soweit hatte, daß er den schon mal gebrauchten Staubsauger wieder zurücknahm und ich statt seiner mit einem neuen Hoover Klopfsauger abziehen konnte.

Nein, ich krieg kein Geld dafür, daß ich diese Geschichte erzähle.

Montag, 20. April 2009

Erotik stinkt

Nagle mich jetzt keiner auf eine genaue Stelle fest, aber irgendwo bei Ludwig Thoma habe ich mal gelesen, seinerzeit hätten sich die Bauernburschen, wenn sie zum Tanz gegangen seien, ihr Taschentuch unter der schweißnassen Achselhöhle durchgezogen und dies dann ins Brusttascherl gesteckt, um die Mädels kirre zu machen. Und von Napoleon sagt man, er habe seiner Josephine bei der Rückkehr von einem Feldzug einen Boten vorausgeschickt mit der Nachricht "Wasch dich nicht, ich komme."

Und heute? Ich habe vor einigen Jahren im italienischen Fernsehen einen Werbespot für ein Deospray gesehen. Der Spot ist - für eine Kosmetikwerbung - sehr ungewöhnlich aufgemacht: In einem offensichtlich menschenleeren (nächtlichen) Bürohochhaus wird eine junge Frau von zwei Männern gehetzt, Bluthunde an der Leine. In einem Treppenhaus, kurzfristig außer Sichtweite ihrer Verfolger, kann sie sich über das Treppengeländer schwingen. Sie klammert sich an einer Metallverstrebung fest, frei über einem gähnenden Abgrund, von oben unsichtbar. Die Frau hängt im hautengen schwarzen Dress da, erregt atmend. Arme, Gesicht und Achselhöhle sind mit einem dicken Schweißfilm überzogen. Du riechst buchstäblich die Schweißwolke dieser erregten Frau. Obwohl die Frau nicht eigentlich schön ist - jedenfalls nicht nach meinem Geschmack - strahlt sie in diesem einen Bild eine enorme erotische Wirkung aus.
Die Verfolger kommen mit ihren Hunden ums Eck gelaufen - und laufen über der unter ihnen hängenden Frau an ihr vorbei.
Eine Schrift erscheint, welche verspricht, daß man nach Benutzung des beworbenen Sprays keinerlei Geruch mehr ausströme - nessun odore.

Alles sauber, alles keimfrei, auch der Sex. Ach.

Sonntag, 19. April 2009

Hare Krishna, Hare, Hare

Als Kortzfleysch noch bei Sinnen war,
Schnitt er sich stündlich das wallende Haar.

Meschugge

Als Kortzfleysch dann meschugge wurde,
Zog sein Verhalten sich sehr ins Absurde.

Ordinär

Der Franze hat gsagt, es wär erschreckend, mit welchen kackordinären, scheißgemeinen, Ausdrücken die jungen Leut um sich werfen. Das sind, sagt er, dermaßen gescherte Rammeln, richtiggehend verbrunzte Arschlöcher.

Samstag, 18. April 2009

Beweis

Ein frommer Jude aus Berditschew behauptete, sein Rabbi sei so heilig, daß der Liebe Gott persönlich zu ihm zum Kartenspielen komme. "Woher weißt du das?" fragte man ihn. "Der Rabbi hat es mir selber gesagt." - "Vielleicht hat er gelogen?" - "Gelogen? Glaubst du, der Allmächtige wird mit einem Lügner Karten spielen?"

Mittwoch, 15. April 2009

Spontaneität

Spontaneität will gut überlegt sein
Erst knobeln, dann hobeln.
Erst grübeln, dann dübeln.
Erst blicken, dann ficken.

Intimsphäre

Vor etlichen Jahren bereits habe ich im Bayerischen Rundfunk in "Evangelische Perspektiven" eine Sendung über die Mission in Afrika gehört, ein Missionar berichtete darin von seinen Erfahrungen mit den Massai. Die Seelsorge dort, so meinte er, laufe ganz anders ab als bei uns. Wenn dort jemand zur Beratung komme, laufe die ganze Beratung vor allen anderen ab, die ebenfalls zur Beratung gekommen sind. Völlig ungeniert erzähle der Massai von seinen häuslichen Problemen, auch über sehr intime Themen und alle anderen hörten zu, ja, mischten sich auch ganz selbstverständlich in die Beratung mit ein.

Einige Jahre zuvor hatte ich eine Science-fiction-Geschichte gelesen. Jemand erfindet eine Strahlung, die Menschen derart umformt, daß diese dann künftig alle Gedanken der anderen lesen können. Jeder ist also immer über die geheimsten Gedanken seiner ihn umgebenden Mitmenschen informiert. Die Geschichte hat als Pointe, daß schließlich das ganze Sozialgefüge zerfällt, alles in Wahnsinn und Chaos endet.

In Afrika, bei den Massai, würde anscheinend dergleichen nicht passieren. Es ist alles eine Sache der Gewöhnung. Unter obiger Voraussetzung würde das Zusammenleben ganz anderes verlaufen als jetzt, aber es würde wohl auch dann irgendwie funktionieren. Betrügereien liefen dann halt nicht, da das mögliche Opfer die Hintergedanken des Betrügers kennt. Andererseits: Wenn ich weiß, was für wüste Gedanken die anderen so im Kopf rumtragen, brauche ich mich letztlich - anders als jetzt - für meine eigenen wüsten Gedanken nicht zu genieren.

Dienstag, 14. April 2009

Sieg!

Jeder Sieg ist die Ursache für den nächsten Krieg.

Beten

Vorwärts, und nicht vergessen,
Worin uns're Stärke besteht,
Beim Hungern und beim Essen,
Vorwärts, und nicht vergessen,
Das Morgen- und Abendgebet.

Bearbeitung des "Solidaritätsliedes" für die Sozialausschüsse der CDU (siehe auch Herz-Jesu-Marxisten)

Montag, 13. April 2009

Relativitätstheo... praxis

Seid energisch und massiert euch!

Widerstand

Seid furchtbar und wehret euch!

Verleumdung

Paß auf, was du sagst!
Wenn du heutzutage die Frage aufwirfst, wem der Bub vom Schmid Xaver wohl ähnlich schaue, dann hast du ganz schnell eine Verleumdungsklage von dem Schmid Xaver seiner Frau am Hals.
Ganz schnell hast du die.

Sonntag, 12. April 2009

Bankweisheit (dänisch)

Öre wem Öre gebührt.

Bankweisheit (deutsch)

Im Schein ist Wahrheit.

Ohrempfängnis

Man lernt immer wieder dazu und dadurch die erstaunlichsten Dinge kennen. Auf der privaten Website http://www.mmaronde.de fand ich unter http://www.mmaronde.de/112.htm das nebenstehende Bild (auf das Bild klicken, um es größer zu sehen). Es handelt sich um ein Detail von der Außenseite der Würzburger Marienkapelle. Der Betrachter von heute steht vermutlich etwas ratlos vor diesem Relief und kann sich den vom Mund eines Mannes zum Ohr einer knienden Frau reichenden Schlauch nicht erklären. Bibelfestere fühlen sich vielleicht an den Satz des Paulus aus dem Römerbrief erinnert, in welchem er die Gemeinde auffordert, sich (u. a.) vor den Ohrenbläsern zu hüten.
Doch nichts dergleichen: "Im Tympanon außen ist eine ungewöhnliche Bilddarstellung zu sehen: Maria Ohrempfängnis. Im Sinne der 'conceptio per aurem' bläst Gott Vater das Jesuskind durch einen Schlauch hinab in den Leib Mariens."

Nun, die Italiener nennen diesen Vorgang heute noch "Far l'am Ohre".

Samstag, 11. April 2009

Dick und Doof

Des is, sogt drauf da wampat Hund,
Des dimmste, wos ma macha kunnt.

Betrug

Gestern kamen sieben Schweine zu mir geritten und gaben sich als die Hl. Vierzehn Nothelfer aus. Ich durchschaute den Betrug, noch ehe ich nachgezählt hatte und sagte es ihnen.

Das gab ein Weinen
Auf Seiten der Schweinen.

Freitag, 10. April 2009

Donnerstag, 9. April 2009

Wie einmal die Zensur überlistet wurde

Zu Zeiten der k. u. k.-Donaumonarchie gab es noch die Zeitungszensur: Jede Meldung mußte vor Erscheinen erst vom Zensor genehmigt werden.

Oberst Redl, ein sehr hoher Offizier im Geheimdienst der österreichischen Armee, war Spion für die Russen. Irgendwann war er aufgeflogen und man hatte ihm nahegelegt, sich selbst zu erschießen, da man diese blamable Affäre vertuschen wollte. Anschließend ging man daran, in Redls Wohnung in Prag eine Hausdurchsuchung zu machen. Da es Sonntag war, konnte man keinen Handwerker der Armee finden, und ließ deshalb einen zivilen Schlosser holen. Dieser Handwerker gehörte der Fußballmannschaft des FC Sturm Prag an und versäumte durch den Auftrag ein wichtiges Spiel und wurde deshalb vom Ehrenvorsitzenden des Vereins gerügt. Um sich zu rechtfertigen, erzählte er die ganze Geschichte. Der Ehrenvorsitzende aber war der Lokalreporter der deutschsprachigen Prager Zeitung Bohemia, ein gewisser Egon Erwin Kisch.

Kisch konnte sich nach einigen - vergeblichen, weil abgeschmetterten - Recherchen den Rest der Geschichte zusammenreimen. Eine Bombenstory für einen Lokalreporter. Kisch war klar, daß er diese Geschichte niemals durch die Zeitungszensur bekommen würde.

Was machte er?

Er brachte ein Dementi. Er meldete, in der Stadt umlaufende Gerüchte, es sei Oberst Redl als Spion der Russen enttarnt worden und habe Selbstmord begangen, entbehrten jeglicher Grundlage. Das Dementi eines Gerüchtes, das es zuvor gar nicht gegeben hatte, denn die Geheimhaltung der österreichischen Armee hatte funktioniert, wurde gebracht und jetzt hagelte es Nachfragen bei der Armeeführung, die so hartnäckig waren, daß man schließlich zugeben mußte, daß die Nachricht von oberst Redls Enttarnung wahr sei.

Dienstag, 7. April 2009

Protzen mit Geld, Gewalt und Sex

Aus dem Usenet

In der Usenetgruppe de.rec.musik.klassik beklagte sich einst ein feinsinniger Klassikfreund über Rap und Hip-Hop und vor allem die manchmal rüden Texte dieser Liedl:
"Wie kann man sich mit Gewalttaten brüsten, mit Geld, oder damit, wie viele Frauen (als Frauen werden sie ja meist nicht einmal angesehen, eher als Objekte) man 'gehabt' hat?"
Recht hat er ja, aber ein bisserl Klarstellung möcht schon sein:

Fangen wir beim Einfachsten, dem Geld, an. In den frühen sechziger Jahren gab es den Slogan "Hast du was, bist du was - Sparkasse", ganz ohne Augenzwinkern. Und diese unsere Gesellschaftsordnung beruht darauf, daß man sich mit Geld brüstet, mit Geld sich Einfluß und Ansehen erkauft (Stichwort u. a. Parteispenden).

Und Gewalttaten: Die militärischen Orden für Heldentaten im Krieg will ich nur streifen, ebenso Alexander von Makedonien und Friedrich II. von Preußen, die man beide "der Große" nennt, weil sie gewalttätiger und mit ihren Gewalttaten erfolgreicher waren als viele Berufskollegen. Dann aber nimm diese Beschreibung eines Bandenkrieges, in der mit großer Begeisterung erzählt wird, wer wen wie umgelegt hat, wie am Ende die siegreiche Gang alles niederbrennt und metzelt, was das Zeug hält. Und die "Ilias" wird jungen Leuten immerhin in der Schule vorgesetzt.

Und das mit die Weibers. Wenn es denn so wäre, daß reichhaltiges Vernaschen von Frauen frauenfeindlich ist, daß dies die Frauen in ihrer Würde beleidigt, dann gäbe es dieses Verhalten schon längst nicht mehr. Es hätte sich nämlich rausgemendelt, Männer mit diesem Verhalten würden von Frauen zurückgeschoben, sie kämen seltener "zum Schuß", wogegen die zurückhaltenden Männer Frauen begatten würden, daß es nur so eine Art hat. Empirischer Befund ist aber, daß ein Mann, dem ein Ruf als Strizzi, Herzensbrecher, Casanova etc. vorangeht, großen Erfolg bei Frauen hat. Nicht obwohl er diesen Ruf hat, sondern weil. Der erfahrene Don Juan pflegt diesen Ruf, weil er weiß, daß er ihm nützt.

Wie sangen einst "Die Ärzte"? "Männer sind Schweine" sangen sie.
Frauen lieben Schweine. Definitiv.

Herrscherzucht

Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen wurde am 26. 12. 1194 auf dem Marktplatz von Jesi geboren (immerhin in einem Zelt, denn im Dezember ist es auch in Italien kalt). Damals gebaren Herrscherfrauen sehr häufig in aller Öffentlichkeit, um einer bewußten Vertauschung und Unterschiebung eines Kindes vorzubeugen. Adelshäuser waren ja keine Familien im heutigen Sinne, sondern Herrscherzuchtbetriebe, wobei die Adeligen Züchter und Zuchtvieh in Personalunion waren. Bei der Produktion von Herrschern war Qualitätssicherung oberstes Gebot.

Einen Glauben braucht's schon

Für die wirklich großen Sauereien brauchst du immer 1 Glauben, brauchst du hohe Werte. Nur so kriegst du das Gute Gewissen zustande, das dich fähig macht zu all den Sauereien.

Montag, 6. April 2009

Hypochonder der zweiten Art

Ein Hypochonder ist nach der Lexikondefinition ein "eingebildeter Kranker". Einer also, der organisch eigentlich gesund ist, dennoch alle möglichen Symptome produziert. Der Hypochonder simuliert nicht, er glaubt an die Tatsache seiner Kränklichkeit und hält sich (und oft auch seine Umwelt) mit dem (natürlich niemals erfolgreichen) Kampf gegen seine Krankheiten auf Trab. Das ist der "normale", der "klassische" Hypochonder.

Der Hypochonder der zweiten Art weiß dagegen, daß er ein ausgesprochener Hypochonder ist, daß seine ständig verspürten Beschwerden hier und Schmerzen dort nichts anderes sind als eingebildete Beschwerden und Schmerzen. Er steht über den Dingen, er verschwendet nicht Zeit und Kraft und Geld mit dem Einnehmen von allen nur denkbaren Medikamenten, dem Praktizieren der vielfältigsten Kuren.

Nur: Er weiß auch, daß selbst Hypochonder nicht unsterblich sind, daß selbst Hypochonder wirklich krank werden können. Das verursacht ihm erhebliches Unbehagen. Da er nämlich, weil er ja ein aufgeklärter Hypochonder ist, auf körperliche Beschwerden unterhalb einer - sehr hoch angesetzten - Schwelle nicht achtet, lebt er ständig in der Angst, irgendwann die ersten Anzeichen einer wirklich ernsthaften Krankheit zu übersehen und damit die Aussichten auf in diesem Stadium noch mögliche Heilung erheblich zu verringern.

Weisheit

Wie viele Metzger wohl mögen schon auf der Suche nach dem Schwein der Weisen gescheitert sein?

Latein

Die Fürstin von Thurn und Taxis ist in eine Wolke allerfeinsten Parfüms gehüllt oder, wie der Lateiner sagt: Gloria in excelsis deo.

Mittwoch, 1. April 2009

Schmerzensgeld

KULZER Herr Mulzer...

MULZER Ja?

KULZER Herr Mulzer, ich weiß aus sicherer Quelle, daß Sie Herrn Solms um einen Betrag von mindestens 120.000 EUR betrügen wollen.

MULZER Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen [1].

KULZER Sie wissen es sehr wohl. Aber ich bin bereit, meine Unterlagen weder der Polizei noch Herrn Solms zu übergeben.

MULZER Äh...

KULZER Gegen Zahlung einer geringen Gebühr von, sagen wir mal 40.000 EUR werde ich die Unterlagen stattdessen Ihnen übergeben.

MULZER Hören Sie, das ist Erpressung.

KULZER "Erpressung" - was für ein Wort! Sagen wir, ich möchte von Ihnen Schmerzensgeld.

MULZER Schmerzensgeld? Sie scherzen.

KULZER Nichts von Scherz und Scherzensgeld. Schmerzensgeld. Sehen Sie, Ihr beabsichtigter Betrug ist von so ausgefeimter Unverschämtheit und Frechheit, daß es jeden Menschen von Ehre und Gewissen...

MULZER (höhnisch) Der Sie sind, was?

KULZER Der ich bin, richtig. Jeder Ehrenmann also wird von seinem Gewissen gedrängt, Ihren beabsichtigten Betrug sofort der Polizei zu melden und ihr vorgesehenes Opfer unverzüglich zu warnen. Dies nicht zu tun, bedeutet Seelenpein für jeden Menschen von einigem Gewissen. Ihnen zuliebe erwäge ich, diese Seelenpein auf mich zu nehmen. Ihnen als Geschäftsmann wird klar sein, daß ich für dieses große Opfer entschädigt werden möchte.



[1] Jeder Kenner von Krimis und Menschen weiß, daß dieser Satz so viel bedeutet wie: "Sie haben recht, aber ich gehe davon aus, daß Sie es nicht beweisen können."