Sonntag, 31. März 2019

Ryrei und andere Geheimnisse der Kochkunst

In einer Internet-Diskussion hat einer mal ein Getränk namens Kiba erwähnt. Ich hatte wieder mal keine Ahnung und fragte nach. Nun weiß fast jeder, daß man im Internet so gut wie nie eine anständige Antwort auf eine höflich formulierte Frage bekommt. So war es auch hier: "Kleiner Tip, Wolfram : Kiba sollte man besser nich im Masskrug bestellen ;-)"
Ich mußte also selber resch ärschieren und bin dabei auf einen sehr lehrreichen Dokumentarfilm gestoßen.

Wie oft hab ich mich nicht schon gefragt, wie man es anstellt, zwei Flüssigkeiten zusammenzugießen, jetzt weiß ich es.
Bei Gelegenheit der Reschärsche bin noch auf diesen Dokumentarfilm gestoßen,
der Hausfrauen beiderlei Geschlechts interessieren könnte. Ein wirklich faszinierendes Gericht, dieses Rührei. Leider konnte ich es nicht nachkochen, da ich in meinem süddeutschen Haushalt keine Fanne gepfunden habe. Der Schluß des Filmes ist insofern interessant, als der Lehrkoch ("Das dauert jetzt ein bißchen lang") anscheinend bislang noch nicht auf die Idee gekommen ist, das fertige Rührei auf den Teller gleiten zu lassen, indem er die Fanne schräg hält.
Ich gehöre übrigens einer anderen Rührei-Sekte an, ich verquirle die rohen Eier zuvor, gebe eventuell noch ein Schlückerl Milch rein und schütte dann erst das Geschleime in die Pfanne (in Süddeutschland verwenden wir Pfannen, keine Fannen).
Die oben erwähnte Informationsverweigerin meinte zu meinem Kommentar: "So toll, jetzt is mir schlecht :-( Ich werd nie wieder ein normales rührei essen können !"
Ich antwortete ihr: "So was Sensibles, nein aber auch. In dem Film 'Der aus dem Regen kam' mit Marlene Jobert [1] und Charles Bronson macht sie ihm ein Rührei und er gibt Ketchup drüber, worüber sie sich als "typisch amerikanisch" mokiert.
Viel später habe ich das mal ausprobiert und tapfer gelöffelt. Meine Frau meinte, das sähe aus, wie das Hirn eines Unfallopfers, woraufhin ich das Einlöffeln einstellte.
Jetzt tät's mich doch mal interessieren, ob man im Norden generell das Rührei erstmal halb zu Spiegelei werden läßt und dann erst umrührt. Vielleicht hat es ja was mit den Römern und dem Limes zu tun.
Ein anderer Kommentator lobte mich: "Einen wirklich sehr lehrreichen Kanal haste da gefunden."
In der Tat. In diesem Kanal wird auch das Rätsel gelöst,

wie aus den harten Spaghetti im Beutel genußfertige Pasta wird.
Nun soll keiner glauben, das sei Satire. In meinen Studententagen kannte ich einen, der sich Wiener Schnitzel zubereiten wollte. Aus seinen Zeiten bei Mama wußte er noch, daß man dazu - neben dem Schnitzel selber - Mehl, Eier und Semmelbrösel braucht. Die letzteren drei Zutaten gab er in eine Schüssel und rührte gut durch. Dann wälzte er das Schnitzel in der entstandenen Pampe. Das Ergebnis war, wie er mir später klagte, unbefriedigend.
Ein anderer, der sich Pellkartoffeln machen wollte, war schlauer und rief zuvor bei Mama an. Diese sagte ihm, er müsse lediglich die Kartoffeln (je nach Größe) 20 bis 30 Minuten kochen. Nachdem ihm bei zwei Versuchen die Kartoffeln schwarz geworden waren, kam er ins Grübeln. Die Mama hatte ihm eine wichtige Zutat verschwiegen, weil sie diese als selbstverständlich ansah und der Erwähnung nicht für wert befand.
Beide Kommilitonen waren übrigens beim MSB Spartakus, der Studentenorganisation der DKP. Jedem wird unmittelbar klar, warum das mit dem Sozialismus nix werden konnte.
"Wenn man sich z.B. die Spaghetti-Kochanleitung anguckt, könnte man meinen, die Künstler wollten damit ein Stück Wissen für die Ewigkeit konservieren." maulte einer nach.
Ich maulte zurück: "Wenn es nach Ablauf der Ewigkeit noch Spaghetti gibt, wird man wissen, wie man sie macht (es gäbe sonst keine mehr). Vielleicht fallen aber auch im Zuge des Waldsterbens die Spaghettibäume im Tessin

dem Fortschritt zum Opfer.


[1]   Ein ganz wunderbarer Film übrigens, eine noch wunderbarere Marlene Jobert.

Dienstag, 26. März 2019

Putin und Trump

Der US-amerikanische Präsident Putin ist ja verdächtigt worden, er habe sich vom russischen ([1]) Präsidenten Trumpow beim Wahlkampf helfen lassen. Jetzt ist er gnadenlos rehabilitiert worden. Was, bittschön, könnte unschuldiger sein als ein Baby?
 Obwohl... so ganz gut geht's dem russischen Präsidenten derzeit auch nicht.




[1]   Das heißt sowjetischen... machen wir uns nix vor.

Montag, 25. März 2019

Von Brandenburger und anderen Toren

Ende letzter Woche war ich - wieder mal, Gott sei's geklagt - in dieser merkwürdigen Ortschaft ganz in der Nähe von Potzdamm. Jedes Mal, wenn ich dort bin fühle ich mich bedroht, ich kann die Hand nicht von meiner Smith & Wesson lassen.

Die stete Bedrohung macht mich aggressiv, die aggressive Grundstimmung führt dazu, daß ich mich des öfteren an einem Berliner vergreife.
Mein Partner Jerry Kottan meint, diese Aggressivität sei nicht gut für meine psychische Gesundheit. Ich sollte mir, so rät er, bei jedem Berlin-Besuch etwas Gutes und Friedsames gönnen. Was aber - jetzt wird's schwierig - hat Berlin schon zu bieten?
Das Brandenburger Tor, richtig, das hatte ich zuvor noch nie in echt gesehen. Das heißt, gesehen hatte ich es schon, aber damals stand noch die Mauer davor.
Ich also rin inne S-Bahn und raus ausse S-Bahn [1], dann stand ich vor dem Ding.
"Oh, mein Gott", flüsterte ich entsetzt. "Ist das Ding mickrig." Und dieser sechszinkige Kamm ist nun das Wahrzeichen Deutschlands!
Wie war ich da froh, daß ich zwar Paßdeutscher, eigentlich jedoch Bio-Österreicher bin. Ich mein, da ist ja selbst der Großglockner noch größer (und glöckner, nota bene).



[1]   In mühsamem Selbststudium hatte ich die eigentümlich gurgelnde Sprache der Eingeborenen erlernt.

Sonntag, 24. März 2019

Schnaps ist Schnaps und Bahnsteig ist Bahnsteig

Bahnsteig mit Schnapsflasche

Schnapsflasche mit Bahnsteig

Dienstag, 19. März 2019

Grenzen

Als ich noch der Waldbauernbub war, war ich mit meinen Eltern an der Grenze zur Tschechoslowakei. Ich stand im Bayerischen Wald und blickte hinüber in den Böhmerwald, der sich vom Bayerischen Wald nicht sonderlich unterschied, eigentlich gar nicht. Er erschien mir als ein Gebirge, und so war's dann auch.
Zwischen mir und dem Böhmerwald sah ich einen ziemlich bedrohlichen Grenzzaun. Auf dem Gymnasium hörte ich dann später von Kriegen und wiederum Kriegen, die jeweils neue Grenzen nach sich zogen. Im Historischen Weltatlas (der im Grunde ein Atlas von Europa war) sah ich dann, wie diese Kriege innerhalb weniger Jahre oder Jahrzehnte die Grenzen veränderten. Vor meinem geistigen Auge sah ich riesige Heerscharen von Bauarbeitern, die beständig unterwegs waren, die jeweils neuen Grenzen mit den entsprechenden Zäunen zu versehen.
Die Tatsache, daß es zwischen Deutschland und Österreich keinen Grenzzaun gab, hat mich übrigens in meiner Meinung nicht erschüttert. Die Grenze bildete hier (zumindest in dem Bereich, den ich aus eigener Anschauung kannte) der Inn. Als Nichtschwimmer (der ich bis heute bin) war mir klar, daß es in diesem Fall keinen Zaun brauchte, das Wasser (schudder, bibber) schien mir Grenzbefestigung genug.

Freitag, 15. März 2019

Grattlerhose

Dieses Plakat hängt derzeit überall in Regensburg rum. Es macht Reklame für eine Ladenkette namens CLOSED SHOP [1], die einen Laden am Neupfarrplatz, also in allerfeinster Altstadtlage unterhält. Es gibt dort keine Hose - Jeans oder anderweitiges Beinkleid - unter 100 €.
Früher, als die Welt zwar auch nicht mehr gut, aber doch besser war, hast du eine Grattlerhose, wie die abgebildete im Missionsflohmarkt für 2 DM bekommen. Die Jeans samt T-Shirt haben sie dir für 3 DM hinterhergeworfen, haben dir die Hand geküßt und dich "Baron" genannt.
Mädels, bevor ihr für teuer Geld bei CLOSED SHOP diese Jeans kauft, fragt erst eure Oma, ob sie vielleicht noch die alte Arbeitshose vom Opa im Schrank hat.



[1]   Der Name des Ladens täuscht englischsprachige Weltläufigkeit vor, es ist in Wirklichkeit aber eine deutsche Klitsche. Ein "Closed Shop" ist nämlich im angelsächsischen Sprachgebrauch ein Unternehmen, das ausschließlich Gewerkschaftsmitglieder einstellt.

Raucherfreie Zone

Gestern im Abgang zu einer Kegelbahn entdeckt [1]:
Draußen im Freien, dort wo der Himmel über uns unendlich ist, stehen einige Raucher und saugen sich Nikotinnebel ins Hirn, ehe das Kegeln losgeht.
"Ihr wißts schon, Loitz, daß die Kegelbahn eine raucherfreie Zone ist, da dürfts ihr das gar nicht rein." - "Wieso?", faucht mich einer empört an, "wir machen doch vorher die Zigaretten aus." - "Das", erwiderte ich gelassen, "wird euch gar nix nutzen. Auch mit ausenen Zigaretten seids ihr immer noch Raucher. Das hier aber ist, merkt dies wohl, keine rauchfreie Zone, sondern eine raucherfreie."

Die Helleren unter den Usern dieses Forums - deren es wenige gibt - werden verstehen, was ich meine. Der "überwiegende Teil der Menschheit" dagegen wird - wie noch stets - nur "Freibier" verstanden haben werden.


[1]   Daß man seit den frühen siebziger Jahren nicht mehr "Zone" sagt, sondern "DDR" lassen wir mal unberücksichtigt.

Montag, 11. März 2019

Da da da

Meine Kompetenz in Sachen Musik ist doch eher begrenzt, was soll ich mir Illusionen machen?
In der Mitte der sechziger Jahre wettete ich mit einem Schulfreund, einem Pianisten, der später Musikkabarettist und Doktor der Mathematik wurde, daß in zwanzig Jahren kein Schwein mehr die "Beatles" kennen würde.
Und in einer Regensburger Wohngemeinschaft traf ich Anfang der achtziger Jahre einen Arzt aus Niedersachsen, der eine Kassette einer kleinen Band aus seinem Heimatort dabei hatte. Er spielte uns die Kassette vor und ich meinte damals, das sei doch sehr gewöhnungsbedürftig, besonders das Lied, in dem immer wieder nur eine Silbe wiederholt wurde und das würde wohl nix mit den Burschen.
Kurz drauf trällerte die ganze Republik "Da da da" und es wurde doch was mit "Trio".
 


Samstag, 9. März 2019

Hallertauer Landschaftsbau

Gerade die Österreicher, deren es bei "Fisch & Fleisch" ja viele gibt, werden sich schon öfter mal gefragt haben, wie wohl die Alpen entstanden sein mögen. Die Gottlosen unter euch verlassen sich wahrscheinlich drauf, daß die üblichen Naturgesetze schon für die Entstehung der Alpen gesorgt haben werden, während die Gott-Fans auf intelligent design tippen.
Wie immer haben natürlich die Gott-Fans recht. Die intelligenten Designer sind inzwischen entlarvt, es sind die Mädels und Jungs vom Hallertauer Landschafts- und Sportplatzbau. An der Universität Regensburg machen die ganz offen Reklame für ihre Firma.

Freitag, 8. März 2019

Vegane Apfelschorle

Die Firma "Labertaler"
bietet ihrer verwöhnten Kundschaft etwas ganz Exklusives: Vegane Apfelschorle.
Bei dem Weg? Wie stellt man eigentlich NICHTvegane Apfelschorle her? Indem man Fruchtfleisch hinzufügt?

Donnerstag, 7. März 2019

Faschingssonderangebot

Am Dienstag - es war der Faschingsdienstag, wir erinnern uns - sah ich im EDEKA folgendes Schild:
6 Krapfen für 1,99 €, darüber kann man reden. Worüber man nicht reden kann sind die Begleitumstände. Freilich wird heutigentags ganz gerne mal ein lockeres Wort geführt, aber "gepuderte Krapfen" geht entschieden zu weit. Hier hört die Freiheit der Kunst auf.

Igor Rasenski

Der bekannte russische Leistungssportler Igor Rasenski hat einen hervorragenden 2. Platz im Dings erreicht.