Samstag, 22. Dezember 2018

Schauerromane

In dem zurecht weitgehend unbekannten Blog "Fisch & Fleisch" hat eine gewisse Bianka T. neulich in einem ihrer Blogbeiträge folgendes geschrieben:
Falls sich jemand fragt, wer hier was gelöscht hat, nun, das war ich.
Ich habe eine der be-ciao-lichen Lachnummern des besagten Ciao-rufenden Herrn gelöscht, der wie immer zwar keine Meinung hat, dafür meinen halben Blog mit tausenden Strichelchen und sonstigen Satzzeichen verhunzt wiederholte und anschließend fragte, aus welchem Schauer-Roman ich meine Kenntnisse hätte.
?
Keine Ahnung was den umtreibt.
In den letzten Wochen hat er unentwegt meine Kommentare kopiert und mit einer ganz besonders traurig blöden Frage drunter als eigenen Kommentar unter meine gesetzt.
Es ist öde.
Wem so langweilig ist, sollte sein Klo putzen oder was in der Art.
Das entspricht dann wohl eher den Fähigkeiten.

Anschließend hat mich besagte Bianka geblockt, so daß ich nicht direkt antworten konnte. Aber sie hätte meine direkte Antwort sowieso umgehend gelöscht, was soll's also.
Was vorher geschah:
In ihrem Blogbeitrag hatte sie unter anderem geschrieben:
>>"A Horse! A Horse! My kingdom for a horse!"
Rief der Legende nach Richard der Dritte bei seiner letzten Schlacht gegen den ersten Tudor.<<
Worauf ich antwortete: "Die Legende hieß William Shakespeare."
Weiters schrieb sie, unter anderem:
>>unseligerweise hatte Richard ein Faible für Blond. Ja. Leider. Dumm gelaufen. Ob Frauen, Männer, Pferde oder sonst was, es musste blond sein.<<
Meine Antwort:
"In welchem Schauerroman hast du das gelesen? Anne Neville, Richards Frau (es war eine Liebesheirat) wird von zeitgenössischen Künstlern mal mit roten Haaren, mal mit schwarzen Haaren dargestellt, jedenfalls nicht blond. Blond war Richards Schwägerin Elizabeth Woodville, deren goldblondes Haar viel gerühmt wurde."
Das war's, mehr war nicht.
Die Behauptung, ich hätte ihren "halben Blog mit tausenden Strichelchen und sonstigen Satzzeichen verhunzt wiederholt" gab mir zu denken.
Was meint sie wohl damit, dachte ich bei mir. Es hat fast eine Minute gedauert, bis ich draufgekommen bin: Sie bezieht sich auf meine Angewohnheit, vor jedem Kommentar von mir den Text zu zitieren, auf den ich mich beziehe. Den Sinn der Sache hat sie offensichtlich nicht verstanden. Es ist ein Service für den Leser, der dadurch sofort weiß, um was es geht. Niemand muß rauf- und runterradeln, um eventuell den Zusammenhang zu meinem Kommentar zu erkennen. Einige hier, nicht viele, säufts, haben das Prinzip erkannt und machen es mir inzwischen nach.
Im übrigen gilt: Ich habe nicht ihren "halben Blog (...) verhunzt", sondern lediglich einen einzigen Kommentar abgesondert [1].
So, ich geh dann mal das Klo putzen.




[1]   Den ich oben vollständig zitiert habe.

Mittwoch, 12. Dezember 2018

Wie funktionieren Schußwaffen? Und wie Sex?

Als ich noch der Waldbauernbub war, habe ich jahrelang im Fernsee gesehen, wie irgendein Cowboy eine Schußwaffe abfeuerte, wie dann irgendein Indianer die Arme hochwarf und vom Pferd fiel. Irgendein Sheriff zog seinen Colt, eine kurze Feuersäule kam aus dem Lauf und irgendein Schurke fiel dann mit einem kurzen, trockenen "Urghhs" tot in den Sand.
Jahrelang habe ich das mitangesehen, wie gesagt, und eines Tages fing ich an, mir Gedanken zu machen, wie das denn funktionieren könne. Mit einem Messer jemand umbringen, das war klar, das leuchtete ein, auch ein Speer bereitete keine gedanklichen Probleme, selbst Pfeil und Bogen waren mir aus der unmittelbaren Anschauung heraus verständlich.
Nur eben diese Pistolen und Gewehre. Wie kam es, daß die - offensichtlich auf so große Entfernung - jemand töten können? Das Feuer aus den Mündungsläufen, das sah man, konnte es nicht sein, denn das reichte bei weitem nicht bis zu den Getöteten hin.
Durch Nachdenken kam ich schließlich drauf, daß wahrscheinlich durch die Explosion im Gewehrlauf irgend etwas nach draußen geschleudert wurde, was dann dem Anderen  an den Körper geschleudert wurde. So ähnlich, wie es mit den Zwisteln geschah, wenn man irgendwelche Steine damit abschleuderte, nur anscheinend sehr viel stärker, denn ein von den Zwistelsteinen Getroffener jaulte zwar auf, tot war er aber im Regelfalle nicht, blutete normalerweise nicht mal.
So mußte es sein, aber so ganz habe ich eigentlich nicht dran geglaubt, denn so etwas, dachte ich mir, müßte ja furchtbar weh tun und das macht bestimmt keiner. So hundsgemein ist nicht mal der hundsgemeinste Mensch. Außerdem müßte so was ja furchtbare Wunden schlagen und die Toten im Fernsehen fielen immer so rasch und so sauber um. Ein kleiner roter Fleck auf dem gutgebügelten Cowboyhemd - aus.
Nein, eine mit so großer Wucht geschleuderte Kugel müßte andere Verheerungen anrichten, dachte ich mir.
Ähnlich wie mit den Schußwaffen war es auch mit der Liebe. Irgendwann fängst du an, dir Gedanken zu machen, wie das wohl funktionieren mag mit der Liebe, von der in Filmen immer so wahnsinnig viel die Rede ist.
Ich hatte ja Schwestern, also wußte ich, daß die Mädchen zwischen den Beinen diese Minzi hatten. Daß ich einen Schwanz hatte, wußte ich selber und seit dem elften Lebensjahr wußte ich auch, daß dieser Schwanz steif werden kann. Der Gedanke, es könnte Liebe darin bestehen, diesen steifen Schwanz in dieses Löchlein zu stecken, lag nahe. Aber irgendwie mochte ich so recht nicht an diese eigentlich doch plausible Geschichte glauben. Zu unglaublich und unappetitlich erschien mir der Gedanke, daß jemand auch wirklich so etwas tun könnte.

Jugend und Bildung

2 oft gehörte Klagen, 1mal nebeneinander gestellt

Wenn du dich heute durch's Internet klickst oder eine beliebige Zeitung auf Seite zweiunddrölfzig aufschlägst, dann findest du mit Sicherheit die Klage, welch unwirtliche Orte inzwischen die Schulen und Universitäten geworden seien. Die Kinder und Jugendlichen - heißt es dort - seien in den genannten Bildungseinrichtungen einem ganz enormem Leistungsdruck ausgesetzt. Immer mehr Lernstoff werde ihnen zugemutet, den sie in immer kürzer Zeit zu absolvieren hätten. Die Anforderungen seien so hoch, daß die Seele der jungen Leute Schaden nähme.
Blätterst du in der beliebigen Zeitung eine Seite um, so findest du die Klage, wie unwissend und ungebildet die jungen Leute von heute doch seien, und zwar auf jeder Stufe der Bildungsleiter. Auch Abiturienten und Studenten wiesen erhebliche Wissenslücken auf und könnten simple Zusammenhänge nicht herstellen.
Könnte es sein, daß beide Klagen zutreffend sind, daß sie sogar miteinander zusammenhängen?
"Ich glaube, daß einige der größten Geister, die je gelebt haben, nicht halb so viel gelesen haben und bei weitem nicht so viel wußten, als manche unserer mittelmäßigen Gelehrten. Und mancher unserer mittelmäßigen Gelehrten hätte ein größerer Mann werden können, wenn er nicht so viel gelesen hätte." (Georg Christoph Lichtenberg)

Dienstag, 11. Dezember 2018

Frettchen dulden

Viele glaubhafte Tatsachen sind falsch. Davon leben Betrüger. Viele unglaubliche Dinge sind richtig. Das macht die Wissenschaft so interessant.

Als Jesus gekreuzigt worden war, saßen die Jünger bange beisammen. Da trat Jesus in ihre Mitte und sagte zu ihnen: "Friede sei mit euch!" Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
(...)
Thomas aber, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Johannesevangelium
Warum ich das erzähle? Eigentlich nämlich will ich von Reg Mellor und seinem Sport "Frettchen dulden" erzählen, in dem er einstens Meister war.
Nördlich von London, in der Grafschaft Yorkshire, der Heimat der legendären Frettchen-Kämpfer, können sich selbst ältere Leute nicht genau erinnern, wann der merkwürdige Zeitvertreib, den die Engländer "ferretlegging" nennen, zum ersten Mal vor Publikum stattfand. Sicher ist nur, daß der Sport, bei dem sich alles unterhalb der Gürtellinie abspielt, in der hügeligen Moor- und Weidelandschaft seinen Ursprung hat.
Was dem Kumpel in Wattenscheid seine Brieftauben, sind für Yorkshires Bergleute und Bauern die Frettchen: Man züchtet, kauft und verkauft sie (Preis: zwischen zwei und 100 Pfund), schleppt sie an Wochenenden mit zur Karnickeljagd - oder stellt sich mit ihnen zum Wettkampf auf die Bühne.
Den Sieg erringt derjenige Teilnehmer, der es am längsten aushält, daß sich ein oder mehrere Exemplare der spitzzahnigen Gattung in seiner oben und unten verschlossenen Hose tummeln. Am besten läßt sich die Entwicklung des skurrilen Kampfsports "ferret-legging" (von ferret = Frettchen und leg = Bein) an der phänomenalen Steigerung des Weltrekordes ablesen.
Vor zehn Jahren galten 40 schmerzhafte Sekunden als das Äußerste, was der Mensch zu ertragen in der Lage ist.
Selbst als Mitte der siebziger Jahre erstmals die magische Einminuten-Grenze übertroffen wurde, hätte sich niemand vorstellen können, daß die offizielle Rekordzeit heute fünf Stunden und 26 Minuten beträgt - aufgestellt 1982 von eben jenem Reg Mellor.

Weil du noch für ein Fünferl einen gesunden Menschenverstand hast, glaubst du mir natürlich meine hirnverbrannte Geschichte nicht. Die solle ich, meinst du, meiner Oma erzählen. Aber meine Oma ist lange tot, also habe ich dir die Geschichte erzählt. Du glaubst sie immer noch nicht. Wenn du aber hier drauf klickst wirst du erkennen, daß ich mir das nicht ausgedacht habe.

Der Kollege Jesus sagt: Weil du drauf geklickt hast, glaubst du. Selig aber sind jene, die nicht klicken und doch glauben.

Vor vielen, vielen Jahren habe ich genau diese Geschichte meiner Familie erzählt, und alle drei - Gemahlin und beide Söhne - haben sich an's Jehürrn jetippt und jesacht: "Aha, soso". "Aha, soso" hat damals, im Zusammenhang mit mir bedeutet: "Der Alte spinnt wieder mal, schenk ihm weiter keine Beachtung."
Internet hatten wir seinerzeit noch nicht, also habe ich an den SPIEGEL geschrieben, mein Leid geklagt und in der Tat hat mir der Herr Redakteur Kunkel schriftlich bestätigt, daß ich - wie fast immer - recht hatte.

Montag, 10. Dezember 2018

Verschiedene

Dem Regensburger "Wochenblatt" war seinerzeit zu entnehmen gewesen, daß der Tod unter Regensburger Prostituierten reiche Ernte gehalten hat.
Wahrscheinlich, so Kriminalhauptkommissar Erwin F. damals, steckten strenggläubige Salafisten oder gar Katholiken hinter den Todesfällen.

Freitag, 7. Dezember 2018

Im Le-he-ben, im Le-he-ben...

Ein Schulfreund von mir hat in seinem Kabarett-Programm einst folgende Geschichte erzählt, für deren Wahrheit er sich verbürgt:
Er sei im Auto auf dem Mittleren Ring in München gefahren, als der Sender das Gedudel für eine Eilnachricht unterbrochen habe. Auf Papst Johannes Paul II. sei mit einer Schußwaffe ein Attentat verübt worden. Der Papst sei verletzt, aber nicht tödlich verletzt worden. Dann fuhr man mit dem üblichen Programm fort, Katja Ebstein trällerte "Im Le-he-ben, im Le-he-ben, geht mancher Schuß daneben..."
Er sei beinahe gegen die Leitplanken gedonnert.

Donnerstag, 6. Dezember 2018

Dahoam wird dahoamig gesprochen, basta!

Vor kurzem sonderte einer hier einen markigen Satz [1] ab, dessen Logik man sich schwer entziehen kann: "Wer nicht deutsch lernt, kriegt weniger Moneten."
Ich entgegnete ihm:
"Das ist so eine Sache. Ich war ja selber 10 Jahre lang Ausländer. Meine Frau sprach zwar wesentlich besser Italienisch als ich, aber auch sie war anfangs nicht recht damit zufrieden. Die damals noch ziemlich jungen Kinder (10 und 12 Jahre alt) konnten seinerzeit überhaubenz kein Italienisch, aber - immerhin - sie gingen jeden Tag in die Schule und sie waren noch sehr jung. "Weißt was", sagten wir uns gegenseitig, "wir sprechen auch dahoam nur noch Italienisch. So lernen wir von unseren Lendenfrüchten die italienische Sprache im Schnelldurchgang."
Eine endgeile Idee, kannst nix dagegen sagen. Bis der Jüngste eines Tages deutsch sprach und ich ihm entgegnete: "Micky, was du eben gesagt hast, war nicht deutsch, sondern Italienisch mit deutschen Wörtern." Die durchgehend deutschen Wörter hatte er nach Art der italienischen Grammatik zu einem Satz zusammengebaut.
Heißt, der Knabe war dabei, seine erste Muttersprache zu verlernen, noch ehe er die zweite Muttersprache so recht beherrschte. "Alarm!" (1) war der Spruch des Tages. Von Stund an wurde bei uns daheim in Castellabate nur noch Deutsch untereinander gesprochen. Inzwischen haben beide Kinder längst ihre maturità mit Bestnote geschafft, sie haben vier Muttersprachen, Deutsch, Bairisch, Italienisch, Cilentano. Was willste mehr.
.
Ciao
Theodor Rieh
P. S.: Das Wort "deutsch" in deinem oben zitierten Satz schreibt man GROSS. Ich schlage mal 15 % Kürzung deines Einkommens vor, wegen Nichtraffung der hiesigen Landessprache.
(1) "Alarm" kommt übrigens aus dem Italienischen, "all' arme", was so viel heißt wie "zu den Waffen".



[1]   Auf "Fisch und Fleisch" sondern die meisten markige Sätze ab. Daher wahrscheinlich der Name Ostmark.