Montag, 29. August 2022

Was wir vom Huber Edi lernen können

In meinen frühen Jahren war ich ziemlich gewalttätig, das hat sich erst im Laufe der Jahre abgemildert. Bei meiner letzten Schlägerei muß ich so umra 8 gewesen sein, ich hab da ordentlich was auf die Nuß bekommen. Mit 13 hab ich zwar dem Huber Edi mit Skischuhen in den Arsch getreten, aber das zählt nicht wirklich als Schlägerei, sondern eher als einseitiger Gewaltexzeß meinerseits. Und das kam so:

Die dritten Klassen (a, b und gy) der Oberrealschule Pfarrkirchen waren damals aus welchen Gründen immer ausgelagert. Das Gebäude lag direkt an der Ringallee, welche den Verlauf der Alten Stadtmauer nachzeichnete. Die Ringallee war nicht direkt zugänglich, eine Backsteinmauer zwang dich zu einem kleinen Umweg, aber das war für unsere Geschichte das kleinste Problem.

Wir hatten in der Schule zwei Pausen, meine Mutter hat mir für diese zwei Pausen jeweils überreichlich Proviant eingepackt. Wir hatten eine kleine Metzgerei, die Versorgung mit Wurst war nicht das Problem. Das erste Wurstbrot habe ich in der ersten Pause verzehrt, die zweite Pause lag viel zu nah am Mittagessen, als daß ich Lust auf ein zweites Wurstbrot gehabt hätte. Ich hatte das meiner Mutter schon mehrfach gesagt, aber sie fürchtete wohl, ich könnte vom Fleische fallen, sah ich doch - so meine Mutter - damals aus wie der Gandi. Ich wußte zwar nicht, was ein Gandi ist, aber er muß in einem bejammernswerten Ernährungszustand gewesen sein.

Nun begab es sich aber, daß in der zweiten Pause mit erheblicher Regelmäßigkeit mein Pausenbrot ohnehin verschwunden war. Der Pausenbrotdieb war, soviel wurde mir bald klar, der Huber Edi. Ich habe dem Huber Edi gesagt, ich käme auch ohne zweite Wurstsemmel über die Runden, aber ich würde es zu schätzen wissen, wenn er dies transparent machen würde und mich um die zweite Semmel bäte. Genau betrachtet wollte ich nur informiert werden, die Erlaubnis hatte er eh. Würde der hintenrumige Wurstsemmelklau jedoch nicht eingestellt, solle er sich auf Gewalt meinerseits einstellen. Dies alles sagte ich ihm mehrmals und in ruhigem und freundlichen Ton, der von mal zu mal freundlicher und ruhiger wurde. Das war kein gutes Zeichen. Die meisten Leute werden umso lauter und aggressiver in ihrem verbalen Verhalten je näher sie der Schlägerei - oder wahlweise: dem Atombombenabwurf - kommen. Meine Drohungen dagegen werden umso ruhiger und sanfter, je entschlossener ich bin, bei nächstpassender Gelegenheit Gewalt anzuwenden.

Der Huber Edi aber, um wieder auf diese heimtückische Drecksau zurückzukommen hat alles abgestritten und sich auf das von mir angebotene Gentleboy-Agreement nicht eingelassen. Eines Tages habe ich ihn beim erneuten Wurstsemmelklau erwischt. Es war Winter, ich habe extrem festes Schuhwerk, wie man es damals unter anderem zum Skifahren benutzt hat getragen und ich habe ihm mit voller Wucht in den Arsch getreten. Noch heute fühle ich das Steißbein vom Huber Edi an meinen Zehen, wenn ich dran denke. Es ist bemerkenswert, wirklich bemerkenswert, daß ich ihm keinen Knochen zertrümmert habe, das Bemerkenswerteste allerdings war, daß ich nicht in jäher aufbrausender Wut zugetreten habe, sondern ganz ruhig, fast entspannt geblieben bin.

Die Pausenbrotdiebstähle hörten von da an auf.

Was ist das für eine Welt, so dachte ich damals schon, in der freundliche Worte nichts bewirken, ein brutaler Tritt in den Arsch dagegen schon.

Mittwoch, 24. August 2022

Zeitungen und andere Medien

Als ich noch der Waldbauernbub war, hieß es von einem, der sich besonders bizarr aufführte

oder ein besonders lächerliches Mützchen aufsetzte,

das mache sie nur, damit sie in die Zeitung komme. Die Zeitung als solche hat in der Zwischenzeit doch einiges an Bedeutung verloren, aber sagen wir ruhig weiter "Zeitdung", wenn wir "Meedchen" meinen.

Damals wie heute tut man sich ohne eine gewisse Grundeinfalt doch sehr schwer, in die Zeitung zu kommen. In der Zeitung aber findest du Leute, die philosophieren dir innert einer halben Stunde Schwanz samt Eiern ab. Und noch ehe du "Öhm, aber..." stammeln kannst, haben sie vor deinen Augen 84 Geschlechter erfunden.

Wir basteln uns eine Revolution

Aus einem einzigen Artikel in der "Welt", der "FAZ" oder der "Neuen Zürcher Zeitung" läßt sich oft mehr über Kapitalismus, Imperialismus und all dem lernen, als aus manchem schlauen Buch eines marxistischen Theoretikers zum gleichen Thema. Kurz nach der Befreiung der Karibik-Insel Grenada von Mord und Totschlag (bei welcher Befreiung leider ca. 200 Lebende totgemacht werden mußten; Spesen) druckte die "Welt" aus dem Hause Springer einen Kommentar von Carl Stone, einem Kolumnisten und Meinungsforscher von der Westindischen Universität auf Jamaica. Dieser Stone, der nach Angaben der "Welt", allgemein hohes Ansehen und Vertrauen genießt, meinte: "Die grenadische Revolution wurde Ronald Reagan sozusagen auf einer Schüssel gereicht, appetitlich gewürzt und fertig zum Verzehr. Unter den Angehörigen des Coard-Flügels (Coard war der Bösewicht, der den Ebensobösewicht Bishop ermorden ließ) und dessen externen Gruppierungen waren auch vom CIA angeheuerte Leute. Sie erledigten ihre Aufgabe ganz hervorragend, nämlich Grenada reif zu machen für den Eingriff von Interessengrup­pen, die Sozialismus und Marxismus, sozialistische Revolutionen und radikale Abweichungen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik ablehnen."

Kreative Geheimdiplomatie: schaffe die Zustände, die Du abschaffen willst, selber; nur dann hast Du Alles unter Kontrolle!

Giftspritze

Der im Juni 2010 nach 25 Jahren (!) Haft hingerichtete Mörder [1] in Utah hatte die Wahl zwischen Erschießung und Giftspritze.

"Bei der Hinrichtung mit einer Giftspritze werden dem Verurteilten drei Substanzen verabreicht: ein Narkosemittel, damit der Todgeweihte nichts spürt, ein Lähmungsmittel, damit sein Körper nicht zuckt, und schließlich das Salz Kaliumchlorid, damit das Herz aufhört zu schlagen. Dieses geschieht binnen zwei Minuten. Anfangs wurden die Substanzen manuell gespritzt, mittlerweile kommen Injektionsmaschinen zum Einsatz."
Das hört sich nicht schlecht an, denke ich. Es gibt weitaus unangenehmere Arten zu sterben.

Aber:
"Bei der angeblich besonders 'humanen' Hinrichtungsart können jedoch Probleme auftreten. Werden die Substanzmengen falsch berechnet oder die Mittel zu früh gemischt, verlängert sich der Sterbevorgang. Verzögert sich die Wirkung des Betäubungsmittels, ist das Opfer möglicherweise noch bei Bewußtsein, wenn die Lähmung der Lunge eintritt. Zudem kommt es vor, daß statt in eine Vene in Muskelfleisch injiziert wird - das Opfer erleidet dann starke Schmerzen."

Aha, denke ich, der Delinquent hat sich also - naheliegenderweise - sachkundig gemacht und sich daraufhin für das Erschießen entschieden.

Im übrigen gilt, wie noch stets: Besser schlecht hergerichtet als gut hingerichtet!



[1]   Die Frage "Todesstrafe oder Lebenslange Freiheitsstrafe?" beantwortet man in den USA gerne mit: "Beides!". Betet, die ihr gläubig seid oder nicht, daß ihr nie - nie - nie - mals in den Einflußbereich der US-amerikanischen Justiz geratet!

Verwirrung, im Grunde völlige Verwirrung

Eine historische Geschichte von früher

Als ich mich heute [1] mit knapp einer halben Stunde Verspätung in das Spiel Argentinien gegen Ghana eingeschaltet habe, ist mir zunächst nichts aufgefallen. Nach geraumer Zeit hatte ich endlich herausgefunden, wer wer ist, das dauert bei mir manchmal. Gleich anscheinend habe ich mich sehr gewundert.

Wieso, so fragte ich mich und das Universum, spielt in der ghanaischen Nationalmannschaft kein einziger Schwarzer mit? Ja, Braunhäutige schon, einige durchaus dunkelbraun, aber ein richtiger Schwarzer ist nicht dabei. Ist das Gottes Strafe dafür, daß ich einst so hartnäckig um das Wort "Neger" gestritten habe? Macht sich Gott über meinen Atheismus lustig?

Dann läßt der Kommentator das Wort "Iran" fallen und mir fällt's wie Schuppen aus den Haaren; Die Ghanaer sind in Wirklichkeit Perser.

Ghana spielt erst heut abend gegen... äh, wie hieß das Land noch gleich? Ah, Deutschland, freilich.



[1]   Die Geschichte spielt 2014 während der Fußballweltmeisterschaft in Ich-weiß-auch-nicht-mehr.

Montag, 22. August 2022

Parvenüs

Alte Adelsgeschlechter, ob es sich nun um Geld- oder Adel-Adel handelt, sehen gerne auf die sog. Parvenüs, die Emporkömmlinge herab. Beim Geldadel, also dem bürgerlichen Adel ist das etwas verwunderlich, lautet doch die bürgerliche Weisheit seit alters, daß dem Tüchtigen die Welt gehöre. Eigentlich müßte man also heute demjenigen, der von unten nach oben gestiegen ist, mehr Respekt zollen als demjenigen, der sich für seinen Reichtum und seinen Einfluß nur die Mühe machen mußte, geboren zu werden.

Der Adel war eine Kriegerkaste, die Raufbolde des Stamms, wenn man so will. Diese Berufskrieger be­herrschten den Stamm, einschließlich der besiegten anderen Stämme, denn der stärkste Gorilla (m/w/d) ist normalerweise die Alpha-Bullin der Horde. Die Mitglieder dieser brutalen und hinterhältigen Kriegerkaste nannten sich und ihre Eigenschaften kackendreist edel, edelig, adelig. Jener wiederum aus dieser Gruppe, der sich als der stärkste, brutalste, hinterhältigste - also: edelste, edeligste, adeligste - von allen erwiesen hatte, be­herrschte den herrschenden Adel und nannte sich König (oder Häuptling oder Fürst oder wie immer).

Wie auch immer: Alte Adelsgeschlechter sind stolz auf ihre Vorfahren [1], sie verehren sie und sie verehren natürlich vor allem den ruhmreichen Gründer des ruhmreichen Geschlechtes derer von Weißnichtwer. Zwei Minuten mäßig angestrengten Nachdenkens genügen für die Erkenntnis, daß dieser Gründer des Adelsgeschlechtes, wie weit immer man ihn in der Geschichte zurückverfolgen kann, ein Parvenü gewesen sein muß. Er nämlich kann ja noch nicht aus einem alten Adelsgeschlecht gestammt haben, ansonsten er ja nicht der Gründer eines solchen gewesen sein könnte. Der Urururopa Vorfahr muß also vor der Gründung des Geschlechtes irgendein kleiner Mann gewesen sein, der sich dann hochgearbeitet, bzw. hochgemetzelt hat.

Diese simple Logik ist vielleicht der Grund, warum sich viele sehr alte Adelsgeschlechter gerne mythische Vorfahren erfunden haben. Mythische Vorfahren haben den unschätzbaren Vorteil, daß es von ihnen keine Grundbucheinträge und Ernennungsurkunden gibt und keine geben kann. Kein Schwanz kann also meine Behauptung, mein Ururururururopa stamme von Zeus persönlich ab, (wahlweise gilt auch Odin) widerlegen. Eine Behauptung, die man prinzipiell auch widerlegen könnte, wäre bereits Wissenschaft [2] und Wissenschaft ist das Letzte, was du in diesem Zusammenhang gebrauchen kannst. Wenn es für einen göttlichen Stammvater nicht ganz reicht, gilt ersatzweise (besser als nix) auch die Abkunft aus dem homerischen Nebel von Troja [3]. Obwohl man sich bei trojanischen Vorfahren schon auch fragen muß, was denn der kleinasiatische Urahn war, bevor er zum Urahn wurde.

 

Ich schätze Napoleon unter anderem deswegen, weil er die brillanteste Satire auf die Adelshuberei geschrieben hat, die ich kenne und er hat sie mit dem Schwert geschrieben.

Das Adelssystem - ich knüpfe jetzt an weiter oben an - beruht auf der Legitimation des jetzigen Adeligen durch vorherigen Adel. Die Queen entstammt einem adeligen Geschlecht und innerhalb der Adelslogik hat sie natürlich das Recht, Leute zu adeln, so wie das vor ihr auch schon Friedrich II. von Hohenstaufen gemacht hat, mit gleicher angemaßter Legitimation, die auf schamlosem Schmäh beruht. Aber lassen wir das.

Napoleon hat nun diesen Vorgang von Anmaßung vor aller Augen in seiner damaligen Gegenwart vollzogen. Er hat nicht irgendwelche Leute in die Archive geschickt und sie dort Dokumente finden oder fälschen lassen, aus denen hervorginge, daß er Nachfahre von Karl dem Großen gewesen wäre. Er hat einfach nur gesagt: "Wißt's was, Leute, ich bin jetzt Erster Konsul, ab morgen nenn ich mich Kaiser. Obst, Papst, du bitte so freundlich sein und zur Krönung erscheinen könntest?"

Er, aus korsischem Kleinst-Adel stammend, kommt einfach daher und nennt sich Kaiser, obwohl er nach den Maßstäben seiner Zeit nicht die allermindeste Legitimation dafür hatte. Und er seinen neuen, selbsterfundenen Titel dafür benutzt, neue Adelige zu erschaffen, gegen jegliche Legitimation aus der Tradition. Er führt dem alteingesessenen Adel und dem sonstigen Pöbel handfest vor Augen, wie seinerzeit der sogenannte "echte" Adel entstanden ist, nämlich ebenfalls durch Anmaßung und "Gib-her-sonst-hau-ich-dich".

Napoleon hat, solange er die Macht dazu hatte, den gesamten europäischen Adel wie Tanzbären vorgeführt. Der europäische Hochadel kam angewuselt und hat ihn als Kaiser hofiert, der österreichische Kaiserkollege hat ihm gar die Tochter ins Bett gelegt (mit der er sich dann überraschenderweise so gut verstand, daß diese ihm nach St. Helena folgen wollte, wenn ihr Vater sie gelassen hätte).

Und Napoleon machte die Wittelsbacher zu Königen. Diese Narren waren auch noch stolz darauf. Kronprinz Ludwig haßte Napoleon und führte dennoch nach dem Tode des Vaters selber den von Napoleon einfach frei erfundenen Titel "König von Baiern" weiter, ohne sich als der Depp zu fühlen, der er zeitlebens war.

Irgendwelche andere Leute ernannte er zu Adeligen und die Nachkommen dieser Spaß-Adeligen sind heute noch stolz darauf, "richtige" Adelige zu sein. Einer dieser Spaß-Adeligen wurde in einem fremden Land zu einem "richtigen" König gesalbt und als er tot war, entdeckte man auf seiner Brust die Tätowierung "Mort aux rois!" ([4]). Der Nachkomme dieses Aushilfskönigs sitzt heut noch auf dem Thron (nimmt aber seinen Job eher locker).

Napoleon hatte den Schalk im Nacken.

 ___________________________________________________

[1]   Adelsstolze Familien, schrieb mal einer, gleichen Kartoffeln. Das Beste von ihnen liegt unter der Erde.

[2]   Falsifizierbarkeit, eh schon wissen.

[3]   La troia ist übrigens das italienische Wort für Hure. Woher das Wort kommt und was das mit unserem Thema zu tun haben könnte, weiß ich allerdings auch nicht. 

[4]   Tod den Königen!

Heimische Namen für fremdische Orte

Wenn du dich so richtig empören möchtest, solltest du in's Internet gehen. Im Internet findest du stets ein mehr als reichliches Angebot an Leuten, die mindestens genau so empört sind wie du, und auch noch über das gleiche Thema. Wenn du Glück hast, sind die anderen Personen noch viel, viel empörter als du, wodurch du dich als im Mainstream befindlich bestätigt fühlen wirst und dich deinerseits noch viel, viel mehr empören kannst als du das ursprünglich vorgehabt hattest.

Es ging um die ukrainische Stadt Lemberg, die Geschichte liegt einige Jahre zurück. Lemberg, schrieb eine empörungswillige Userin [1], heiße eigentlich Lwiw, früher zu UdSSR-Zeiten Lwow. Es regt mich total auf, dass es heute von deutschen Medien immer noch Lemberg genannt wird.

Ich wandte ein, die weiter verwendeten deutschen Namen hätten vielleicht praktische Gründe, denn - nur als Beispiel - der polnische Name Wrocław (nur echt mit dem Querbalken im "l") spreche sich für eine deutsche Zunge doch sehr viel schwerer aus als der deutsche Originalname Breslau. Ich kann Wroclaw nicht mal richtig schreiben, weil ich das verdammte "ł" nicht finden tu und es aus der Wikipedia kopieren muß.

Smørrebrød, smørrebrød, røm, pøm, pøm, pøm.

Ein anderer Diskutant schloß sich der Empörung an und verwies auf den Frevel eines Sportreporters: Der Jungreporter schaffte es dann (...) die o.a. Aussprache noch ca. viermal auf das ehemals deutsche Lemberg anzuwenden. Das empörte wiederum mich: Ich möchte das hochverehrte Publikum daran erinnern, daß Lemberg im Zweiten Weltkrieg für wenige Jahre von Deutschland besetzt war. Zu Deutschland hat Lemberg nie gehört. Lemberg war die Hauptstadt des Königreichs Galizien und Lodomerien, das wiederum Bestandteil der k.u.k.-Monarchie war.

Das Bemerkenswerte an der Benennerei ist der Umstand, daß sich niemand drüber aufregt, daß wir kackendreist Italien sagen, wenn wir Italia meinen, daß uns Neapel so leicht aus dem Mund fließt, wo doch Napoli auch für eine deutsche Zunge noch viel gefälliger klingt. Die Italiener sagen Monaco di Baviera, weil München für einen Italiener eine echte Herausforderung ist, ebenso wie für den Eingeborenen, der statt München lieber Minga sagt. Statt France sagen wir Fronkreisch, zum Ausgleich nennen uns die Franzosen Alemannen.

Wenn wir von der walisischen Ortschaft Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch sprechen, verwenden wir auch nicht die dort heimische Aussprache, sondern sagen schlicht Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe eines schnellen Wirbels und der Thysiliokirche bei der roten Höhle. Man sollte sich das Leben nicht schwerer machen als es eh ist.



[1]   Es war nicht hier auf "Fisch und Fleisch". Ein Großteil des internetüblichen Scheisendrecks passiert hier auf "Fisch und Fleisch", das ist schon wahr, aber nicht jedes intellektuelle Übel dieser Welt kommt aus Wien.

Sonntag, 14. August 2022

Restaurant-Tip

Meine Oma hat gern gesagt: "Hunger ist der beste Koch!"

Ausprobieren, Leute. Ausprobieren.

Ordnung und Unordnung

Wenn noch einer behauptet, bei mir in der Wohnung hätt's 1 Saustall,

den werfe ich meinem Rechtsanwalt zum Fraße vor.

Sonntag, 7. August 2022

Von der Kunst der Faulheit

Vom folgenden Spruch weiß ich nur, daß er nicht von mir ist. Obwohl...

Heut tu ich mal nichts. Ich tu zwar sonst auch nichts, aber heute nehm ich mir auch nichts vor.

Gourmet-Schmäh

Es gibt keine schlechten Menschen, sagte der Bär, wenn sie nur richtig zubereitet sind.

Der Gute Alte Atomkrieg

Im Jahre 19 nach Hiroshima/Nagasaki drehte Stanley Kubrick seinen längst legendären Film "Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben". Ein meschuggener Komman­dant einer Bomber-Staffel setzt die amerikanische Atombombenflotte gegen die Russen in Marsch. Ei­ner dieser Bomber ist nicht mehr zu stoppen...

Ein lustiger Film; grimmig, bitterbös. Ein bedrückender Film. Da­mals.

Mit den Augen von heute gesehen, wirkt "Dr. Seltsam" erstaunlich nostalgisch; rührend altmodisch. Gott, was waren das aber auch da­mals für Zeiten, in den Tagen des guten, alten Atomkrieges der 60er Jahre!

Als Zeitgenossen der vollautomatisierten, chipgesteuerten Vernich­tung durch Lang- und Mittelstreckenraketen, Marschflugkörper und strategischen Atomgranaten feuchten sich die Augen im Gedenken an die altväterliche Tapsigkeit und Gemütlichkeit des atomaren Mit­telalters. Das war noch Handarbeit damals, echte, gute Handarbeit. Richtige, lebendige Menschen setzten sich eigenhändig in Flugzeuge und brachten die Bombe höchstpersönlich an's Ziel. Damals warf man die Bombe noch mit der Hand ab. Denk an die Szene im Film, wo Major Kong auf der Bombe reitet und mit ihr als atomarer Cowboy jauchzend und hutschwenkend erdwärts zum Schlachtfeld reitet.

Es war halt noch vieles in Ordnung damals.

Montag, 1. August 2022

Er hat Tsitsero gesagt

Eine gute Woche ist es erst her, daß ich mich eschoffiert hab über die Manie von Björn Puscha, das "c" in lateinischen Texten auch vor hellen Vokalen wie "k" auszusprechen: Kikero und Käsar gingen in den Kirkus. Vor drei Tagen nun hab ich den Puscha dabei erwischt, wie er auf offener Bühne Tsitsero gesagt hat.