Sonntag, 31. Januar 2021

Alt-Weiß-Heterosexuell-Mann

Ein alter, weißer, heterosexueller Mann.

Kurz: Ein


Freitag, 29. Januar 2021

Depression und Verstand

Facebook hat mich da an was erinnert.

Lebensmittel-Namen von Prominenten

Opa erzählt, wie's früher war: Früher, erzählt Opa, gab's in Frankfurt [1] die Literaturzeitschrift "pardon". In dieser wiederum gab's eine Beilage [2] namens "Welt im Spiegel" für besonders feinsinnige Freunde von Kunst und Literatur. Dort erschien Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger folgendes Protokoll einer Redaktionssitzung.

18.7. 11-Uhr-Konferenz im grünen Chefzimmer, und wieder einmal stellt sich die Frage: "Wie kriegen wir das nächste Heft voll?"

"Ich hätte da ein Thema ...", räuspert sich Gernhardt.

"Ja?"

"Mir ist aufgefallen, daß erstaunlich viele bedeutende Männer [3] Namen tragen. die irgendwie mit Nahrungsmitteln und dem Essen zusammenhängen..."

"Ja? Welche denn?"

"Nun. Helmut Kohl... Otto Hahn... Max Brod... Bruno Ganz ..."

"Hm", überlegte Chefredakteur Zirfeld. "Klingt interessant. Aber es müßten noch mehr Beispiele her..."

"Johannes Mario Semmel!" ruft Redaktionsbote Dr. Golz keck. "Richtig! Weitere Vorschläge?"

"Maxim Gurki!"

"Sehr gut! Und? Weiter?"

Und auf einmal reden alle durcheinander: "Arthur Schnitzel!" - "Walter Bratenau!" - "Peter Handkäs!" - "Wolfgang Amadeus Mozartkugel!" - "Thomas Manna!" - "Samuel Gebäcket!"

"Genug!" will Zirfeld abwichteln, doch Leihbischof Klemm läßt sich nicht so schnell zum Schweigen bringen.

"Kotzebue!" ruft er aus, "ermordet von dem Studenten Sandwich!"

"Fein. Etwas fürs Feuilleton. Wer schreibt's? Ja? Herr Waechter?

"Mao Seezunge..."

"Tse Tung!" verbessert Zirfeld giftig. "Wir wollen während der Redaktionskonferenz doch nicht mit Worten spielen! Also - schreibe Sie's?"

Waechter nickt und Zirfeld fährt fort: "Thema Nummer zwei: In China sollen die Tschu En Leihgebühren drastisch erhöht worden sein, wer ...?"

Ja liebe Leser - so wird bei uns gearbeitet. Und wie läuft's bei Ihnen?

 



[1]   Damals gab's nur Frankfurt, also Frankfurt/Main. Frankfurt an der Oder gab's zwar auch schon, aber das war in der Zone, also außerhalb der Wahrnehmung.

[2]   Bitte nicht französisch aussprechen, also etwa Bällaasch.

[3]   Bedeutende Frauen waren damals noch nicht erfunden.

Damit auch das mal gesagt ist

Der Name als Existenz des Inhalts in der Intelligenz ist die Äußerlichkeit ihrer selbst in ihr, und die Erinnerung des Namens als der von ihr hervorgebrachten Anschauung ist zugleich die Entäußerung, in der sie innerhalb ihrer selbst sich setzt.

Donnerstag, 28. Januar 2021

Filmate tutto

Auf Facebook (Progetto Dreyfus) habe ich folgenden, nicht schönen aber doch wahren Satz von General Dwight D. Eisenhower gefunden, gesprochen beim Anblick deutscher Konzentrationslager: "Filmate tutto, perché arriverá un giorno in cui qualche idiota negherá che sia mai successo." - "Filmt alles, denn es wird der Tag kommen, an dem irgendwelche Idioten behaupten werden, all das sei nie geschehen."

 

Und so ist es dann auch gekommen.

Freitag, 15. Januar 2021

Kein TÜV-Siegel am Rettungsboot

"Und seht", sprach der Herr, "ich werde euch ein Gleichnis geben, das ich auf Facebook gefunden habe":

 

"Und", sprach der Herr weiter, "so ihr euch nicht impfen laßt, werdet ihr niemals etwas über die eventuellen Langzeitnebenwirkungen erfahren."

Donnerstag, 14. Januar 2021

Lui Kators

Heute hat der französische Sonnenkönig Namenstag.

Nein, heute ist nicht Ludwig, dieser Namenstag ist am 25. August. Aber heute ist der 14.

Wui.

Dienstag, 12. Januar 2021

Schnupperkurs


Das ist doch schon mal ein guter Ansatz, wenn du dir beim nächsten Polizeirevier eine Linie Schnee ziehen kannst.


Montag, 11. Januar 2021

BMW

Ist schon mal jemandem aufgefallen, daß seinerzeit die RAF-Leute fast immer auf einem BMW (Baader-Meinhof-Wagen) als Fluchtfahrzeug bestanden? Es gibt Leute (ich gehöre dazu), die behaupten, es sei die ganze RAF ein Werbegag von BMW gewesen.

Französische Staatstheorie

Anarchie ist machbar, Herr Nachbar.

Anna Schi ist machbarin, Frau Nachbarin. (Soviel Genderin muß sein.)

Der Franzö hat gsagt, eine Anarchie wär gar nicht schlecht, vorausgesetzt, es ist ein strenger Ober-Anarch an der Spitze.

Trilobiten und Radiosterne

Schlaudumm

Wenn ich - früher, als ich noch der Waldbauernbub war - wieder mal einen Anfall von Schlauheit hatte, dann pflegte meine Oma, eine weltweise Frau, gerne zu mir zu sagen: "Je mehr du studierst, desto blöder wirst du."

Diese Bemerkung ist, ganz klar, eine Beleidigung, aber sie trifft natürlich zu. Georg Christoph Lichtenberg, einer der klügsten Menschen, die je über Gottes Erde gewandelt sind, ist Jahrhunderte vor meiner Oma auch schon draufgekommen: "Der Mann hatte so viel Verstand, daß er fast zu nichts mehr in der Welt zu gebrauchen war."

1979 brachten die Buggles einen Smash-Hit heraus, "Video killed the Radio Star". Ich war erstaunt, daß in der Popmusik Radiosterne, also relativ komplexe astronomische Phänomene besungen werden, und wieso die Videotechnik einen Radiostern kaputtmachen kann.

Viele Jahre später wollte ich meine Krankenkasse anrufen. Wie es heute üblich ist, landete ich erstmal in einer Warteschlange. Dort lief ein Lied, in welchem behauptet wurde, wir würden alle nach Trilobiten lechzen: "We are always running for the trilobit, trilobit." Es war dann doch anders.

 

Sittenstrolch

Vor einiger Zeit las ich in der in Regensburg erscheinenden "Mittelbayerischen Zeitung", es treibe sich in der Gegend von Abensberg (war es Abensberg?) ein "auffallend freundlicher Sittenstrolch" herum. "Auffallend freundlich", das könnte auf mich zutreffen. In dem besagten Artikel hieß es aber auch, er sei 18 - 20 Jahre alt, das trifft auf mich eher nicht zu.

Der Strolch hat dem Vernehmen nach auf dem Weg neben der Donau geduldig im Gebüsch auf eine vorübergehende Frau gewartet. Als dann eine gekommen sei, habe er eine jede - mit freiliegendem Geschlechtsteil - gefragt, ob sie evt. an einer Nummer mit ihm interessiert sei. Habe sie erwartungsgemäß verneint, habe er seinen Zeugestab wieder brav in der Hose verstaut, habe sich (auffallend!) freundlich verabschiedet und sei davon geradelt. Die jeweiligen Frauen sind dann anschließend zur Polizei gegangen und haben Anzeige erstattet, anderenfalls die Vorfälle niemals amtsbekannt und dann pressekundig geworden wären. Es ist nicht bekannt, wie viele der angesprochenen Frauen das freundliche Angebot angenommen und eine schnelle Nummer mit dem Sittenstrolch geschoben haben. Wann hast du als normale Frau schon mal die Chance, mit einem echten Sittenstrolch zu vögeln?

Ein Journalist hat mal vor etlichen Jahren ein nicht ganz den Regeln der ackerdemischen Kunst entsprechendes Experiment gemacht: Er hat Frauen auf der Straße, im Hofgarten oder in der Einkaufs-Mall angesprochen und höflich gefragt, ob sie wohl so freundlich sein könnten, mit ihm zu ficken. Was soll ich erzählen? Er hat sich eine Absage nach der anderen eingehandelt, es sollen sogar Ohrfeigen darunter gewesen sein. Sozialforschung aber, merkt dies wohl, lebt von der Großen Zahl. So umra 5 bis 8 Prozent der angesprochenen Damen meinte, doch, es gebe fadere Arten den Nachmittag zu verbringen. Und sie erkannten einander. Und jetzt überleg mal, wie lange du auf die konventionelle Art und Weise brauchst, bis du eine Frau so weit mürbgeseufzt hast, daß sie sich dir hingibt!

Um nochmal auf den "Sittenstrolch" zurück zu kommen: Was für ein Wort, was für eine Poesie! Dumm ist nur, daß sich auf "Sittenstrolch" so wenige Wörter reimen [1]. Allein des Wortes wegen wollte ich seit früher Jugend ein Sittenstrolch werden, aber dazu braucht's 1 Ehrgeiz, den ich nicht habe. Säufts.

 



[1]   "Molch" vergessen wir ganz schnell, "Dolch" ist auch nicht gut. Hypsch ist dagegen der Wort-Binnenverdreher "Strottensilch".

Donnerstag, 7. Januar 2021

"Richard III.", bzw. "Kasperl und das Krokodil"

Inzwischen ist es auch schon wieder vier Jahre her, daß ich Shakespeares "König Richard III." zum zweiten Mal gelesen habe. Seit der ersten Lektüre habe ich immer wieder mal Auszüge daraus gelesen, gesehen oder gehört. Fast immer die üblichen:

- Eingangsmonolog

- Richard und Lady Anne an der Leiche von deren Schwiegervater

- Schlußszene (nur echt mit dem Pferd, dem Pferd und dem Königreich).

 

Und fast immer war ich beeindruckt von den Szenen und den Schauspielern, von Laurence Olivier bis zu Heinz Bennent (sagenhaft!).

Nie ist mir etwas aufgefallen. Und jetzt, beim Wiederlesen war es fast ein Schock (wenn das Wort für ein Leseerlebnis nicht gar so unpassend wäre).

Noch bevor irgend etwas passiert ist tritt der Held auf und sagt dem Publikum, daß er ein Schurke sei. Und nicht nur das, er analysiert auch noch ganz cool, warum er das sei und ein noch größerer werden wolle.

Ich, um dies schöne Ebenmaß verkürzt,

Von der Natur um Bildung falsch betrogen,

Entstellt, verwahrlost, vor der Zeit gesandt

In diese Welt des Atmens, halb kaum fertig

Gemacht, und zwar so lahm und ungeziemend,

Daß Hunde bellen, hink' ich wo vorbei;

Ich nun, in dieser schlaffen Friedenszeit,

Weiß keine Lust, die Zeit mir zu vertreiben,

Als meinen Schatten in der Sonne spähn

Und meine eigne Mißgestalt erörtern;

Und darum, weil ich nicht als ein Verliebter

Kann kürzen diese fein beredten Tage,

Bin ich gewillt, ein Bösewicht zu werden

Und feind den eitlen Freuden dieser Tage.

Anschläge macht' ich, schlimme Einleitungen,

Durch trunkne Weissagungen, Schriften, Träume,

Um meinen Bruder Clarence und den König

In Todfeindschaft einander zu verhetzen.

Und in den folgenden Szenen passiert es mindestens zweimal, daß Richard einem anderen etwas vorsäuselt und dann beiseite spricht, wobei er dem Publikum seine wahren (bösen, versteht sich) Absichten verrät.

Mir ist natürlich klar, daß das Londoner Theaterpublikum zu Shakespeares Zeiten noch vor dem Betreten des Theaters wußte, daß Richard ein Bösewicht ist. Richards Tod lag damals nur etwas mehr als hundert Jahre zurück und diese hundert Jahre hat die Tudor-Propaganda fleißig benutzt, die Legende vom Bösen König Richard zu erfinden und auszugestalten. So gesehen wäre der Eingangsmonolog nur ein historischer Nachhilfeunterricht für die groundlings auf den billigen Plätzen gewesen.

Aber auch dann bleibt der merkwürdige Umstand, daß der Titelheld Richard von Gloucester als Figur nicht allmählich entwickelt wird und sich nach und nach als Bösewicht darstellt, sondern mit einem Donnerschlag auftritt.

Na ja, "Donnerschlag", wohl eher Pritschenklatschen:

"Also, liebe Kinder, ich bin das Böse Krokodil und ich will jetzt dem Kasperl und seiner lieben Großmutter auflauern, damit ich sie beide fressen kann."

 

Ich hatte diese Überlegungen vor geraumer Zeit schon mal im Usenet zur Debatte gestellt und dabei - erwartungsgemäß - Widerspruch geerntet.

Einer meinte, Richard sage "ja zu Beginn noch nicht, wie er böse sein" wolle, das sei dann "der Inhalt der 5 Akte".

Ich antwortete ihm, daß mich das nicht weiter gewundert und schon gar nicht gestört hätte. Dieses Brecht'sche "Nicht Spannung auf den Ausgang, sondern Spannung auf den Gang" hat Shakespeare andernorts schon mal vorweggenommen, 300 Jahre vor Brecht.

"And never was a story of more woe, than that of Juliet and her Romeo" heißt es in einer Art Vorspiel.

Im "Richard III." ist das aber nochmal was anderes. Der Held tritt nicht augenzwinkernd auf und verrät dem Publikum die Story (die das Publikum damals ohnehin kannte, besser als die meisten Menschen heute), sondern er charakterisiert sich selbst, am Anfang, noch ehe etwas passiert ist. Eine (mit Einschränkungen) vergleichbare Selbstanalyse des Helden findet man in Brechts "Leben des Galilei", aber da kommt sie am Schluß, nachdem die Story erzählt worden ist.

Mir ist klar, daß "Richard III." kein Whodunnit-Krimi ist, bei dem sich Publikum und Hauptpersonen fragen, wer wohl hinter den mysteriösen Todesfällen im Umkreis des Königshauses stecke. Selbst wenn man den Eingangsmonolog um die Selbstbezichtigung Richards kürzen würde, würde schnell klar, wie der Hase läuft.

 

Ein anderer meinte, man sage, daß der Erste, der "Liebe" auf "Triebe" gereimt habe, ein Genie gewesen sei, die tausende Nachahmer dagegen lauter Idioten. Vielleicht sei Shakespeare eben nur der erste gewesen, der den Täter gleich zu Beginn vorgestellt habe.

Ich stellte die Frage, ob es denn Nachahmer gegeben habe, die diesen Kunstgriff übernommen hätten und ich meinte damit nicht "Kasperl und das verschwundene Marmeladenglas". Welches Stück gibt es noch, in dem die Hauptperson am Anfang auf die Bühne tritt und spricht: "Also Leute, ich bin der Erwin, ich bin eine gottverdammte Drecksau, weil ich eine schwere Kindheit hatte und überdies einen Buckel. Schwamm drüber, jedenfalls bin ich eine Drecksau und jetzt schaumermal was für Schweinereien ich noch verüben kann."

 

Ein Dritter legte mir einen Link ans Herz, bei dem ich aus dem Gespräch von François Truffaut mit Alfred Hitchcock ("Wie haben Sie das gemacht, Mr. Hitchcock?") lernen könnte, warum Autoren mitunter so schwatzhaft seien, wenn sie das Publikum in Spannung versetzen wollen.

Die Empfehlung brachte mich nicht weiter, es ging in dem verlinkten Auszug um die Spannung, die aus dem Wissen des Publikums und dem Nicht-Wissen der Akteure entsteht. Im "Richard III." aber ist so eine Spannung gar nicht da. Keine der Hauptpersonen macht sich - und das von Anfang an - irgendwelche Illusionen über die Gefährlichkeit und Skrupellosigkeit von Richard, selbst die Komplicen Richards wissen, daß sie mit einer hochgefährlichen Giftschlange arbeiten. Ich sehe da sehr wenig Spannung, es werden keine Erwartungen enttäuscht, niemand wundert sich, niemand ist desillusioniert. Die Hauptpersonen des Stücks wissen genau so klar wie das Publikum, was für ein Schurke Richard ist.

Lady Anne bespeit Richard, er beschwatzt sie, sie lenkt am Schluß des Dialoges, wenn auch halbherzig, ein. (Warum eigentlich? Die Schönheit Richards - bei dessen Anblick die Hunde heulen, wenn er nur vorübergeht - kann es nicht sein.) Als sie wieder auftritt ist sie bereits mit Richard verheiratet und eine verängstigte, eingeschüchterte Frau. Kein Hinweis im Text, warum sie sich entschlossen hat, ihn nun doch zu heiraten. 

Der naheliegende Einwand (der auch tatsächlich kam), man habe damals "in diesen Kreisen nach reinem Machtkalkül" geheiratet, "wenn man nicht gar das kleinere von zwei Übeln" gewählt habe, und sei es das nackte Leben zu retten, sticht nicht recht. Wie alle Hauptpersonen des Dramas weiß auch Lady Anne, daß der gefährlichste Platz im Königreich England die Nähe Richards ist.

 

Noch nicht einmal das Ende Richards baut irgendeine Spannung auf, kein retardierendes Moment, alles läuft geradlinig auf seine Vernichtung zu. Macbeth, ein anderer Schurke Shakespeares, kann sich noch eine Weile in Sicherheit wiegen, denn nach der Weissagung werde er nur sterben, wenn der Wald von Birnam auf sein Schloß zurücken werde, er könne überdies nur von einem getötet werden, der nicht von einer Frau geboren worden sei.

Bei Richard dagegen... Gleich am Anfang verfluchen ihn eine Menge Leute (siehe den fast schon komödiantischen Wettstreit der Frauen darüber, welche von ihnen unter Richard am meisten gelitten habe: Ich habe viel gelitten - Und ich noch mehr - Aber ich, ätsch, hab am meisten gelitten). Im Laufe des Stückes werden die Flucher mehr und vor der Schlacht treten dann die Geister der Erschlagenen auf. Sie gehen zu Richard und nennen ihn Drecksau, schlappen rüber zu Richmond (dem späteren Heinrich VII.) ins feindliche Lager und muntern ihn auf: "Würg ihn, Heinrich, mach ihn alle."

 

Einem Anfänger, der so ein Stück bei einem Theater einreichen würde, bekäme sein Manuskript vom Dramaturgen um die Ohren gehaut.

Versteh ich wieder mal ganz einfach nicht, was los ist oder ist das Drama wirklich so schlicht gestrickt? Oder konkreter: Ist dieser Ausflug von Shakespeare ins Kasperltheater ein dermaßen raffinierter dramaturgischer Schachzug, daß er über mein Begriffsvermögen geht - oder nicht. Und wenn er so raffiniert ist, warum ist er das? Was geht hier vor?

Oder ist es einfach so, daß "Richard III." eine Folge brillanter und äußerst bühnenwirksamer Szenen ist, mitnichten aber ein Theaterstück?

Schöne Frauen, kluge Frauen

Männer wählen sich lieber schöne Frauen zum Partner als kluge. Weil? Weil die allermeisten Männer wesentlich besser sehen können als denken [1].

Was die wenigsten sich klar machen: Die meisten klugen Frauen sind auch schöne Frauen, zumindest schöner als schöne, will sagen: Frauen, die nur schön sind, sonst nichts. Und sexuell? Die erogenste aller erogenen Zonen beim Menschen ist das Gehirn. Dumm fickt gut ist nichtsdestotrotz (nihilotrotzquam) ein anscheinend unausrottbares Gerücht [2].

Das und auch das Gegenteil sind natürlich alles Vorurteile, irgendwelcher Dummschwatz, den die meisten Menschen allzu voreilig abnicken und beklatschen.

 



[1]   Was das Sehen betrifft, hatte ich immer schon die Arschkarte gezogen. Seit meinem siebten Lebensjahr bin ich Brillenträger, zu meinen besten Zeiten hatte ich auf dem einen Auge -8 Dioptrien, auf dem anderen -9.

[2]   Ja, Baby komm! Steck ihn rein, ah! Mach, mach.

Dienstag, 5. Januar 2021

Worps? - Fragen zur Kunst

Wer war eigentlich dieser Worps, nach dem Wede benannt ist?

 

Als ich vor fünf Jahren diese weltbewegende Frage in der minderrangigen, nichtsdestotrotz aber im Vergleich zu "Fisch und Fleisch" um Größenordnungen niewohvolleren Community des "FREITAG" stellte, antwortete mir eine Userin:

Der ist ganz eng mit dem Fischer, nach dem Hude benannt wurde und zwischen die beiden und den Vissel, nach dem Hövede genannt wurde, passt keine ganze Kuh mit dem Bauch im Nebel.

Sowohl Fischerhude als auch Visselhövede liegen übrigens unweit des Pornodreiecks von Niedersachsen: Drangstedt, Hymendorf und Fickmühlen. Mei, so sans im Hohen Norden, angefangen hat es in den sechziger Jahren mit Schwedischen Heftchen und Danske Fickenfilmer, die damals nur unter dem Ladentisch verkauft werden durften, wenn überhaupt.

Obwohl die Österreicher auch nicht prüde sind.

Silas Weekley und Lavinia Fitch

Einen Tag vor Heiligabend habe ich einen Inspector-Barnaby-Krimi gesehen, darin kam am Rande der Vorname Silas vor. Diesen Namen gibt es in Deutschland so gut wie nicht, er brachte aber was zum Klingeln bei mir. Dieser Silas, das war mir klar, ist ein Schriftsteller, ein Bestseller-Autor, der Sozialschnulzen schreibt. Viel Elend, viel schwüle Proleten-Erotik und daraus folgend viele Kinder. Ein paar Sekunden später war mir klar - so funktioniert Gedächtnis - daß der Silas meiner Erinnerung kein echter Schriftsteller ist, sondern selber eine Literarische Figur, seinerseits aus einem Roman, wahrscheinlich einem Krimi. Aber aus welchem? Nach und nach wurden die in mir gespeicherten, aber verschüttet gegangenen Informationen freigepinselt. Silas wohnt in einem Künstlerdorf, irgendwo auf dem englischen Lande. Anders als im niedersächsischen Worpswede, mitten im Teufelsmoor gelegen, leben in diesem Dorf weniger Maler, sondern vielmehr schwerpunktmäßig Schriftsteller, vor allem Bestseller-Autoren. Der Name des Dorfes blieb mir verwehrt, aber ein Vöglein mit dem schönen lautmalerischen Namen Google zwitscherte mir beim entspannten Grübeln, der Roman heiße "Wie ein Hauch im Wind" (To Love and Be Wise) und sei von Josephine Tey. Wider Erwarten war das Buch nicht bei einem meiner Umzüge verschütt gegangen, sondern fand sich noch in meiner sehr arg geschrumpften Bibliothek.

Josephine Tey gehört zu meinen absoluten Lieblingsschriftstellern, "Wie ein Hauch im Wind" kann ich sehr empfehlen, ein hochintelligentes Spiel mit Geschlechterstereotypen. Fast noch mehr empfehle ich "Alibi für einen König" (The Daughter of Time), es geht hier um eine Rehabilitierung des vielfach verleumdeten Königs Richard III. in Form eines in der Jetztzeit spielenden Kriminalromans.

Jetzt, da ich das Buch in der Hand halte kann ich auch den Namen des englischen Worpswede verraten: Salcott St. Mary, in der Nähe Londons gelegen. Im Vertrauen: Mir scheint, ganz England liege "in der Nähe Londons". Das sagt einer, der in den unendlichen Prärien Niederbayerns aufgewachsen ist.

Der Witz und seine Beziehung zum Alkohol

SIE schenkt sich reichlich Whisky ein in ein Glas mit mehr als hinreichender Fassungskraft und nimmt einen guten Schluck.

ER zu ihr, sarkastisch Ist es nicht ein bißchen früh für einen Drink?

SIE Nein, wieso? Ich bin doch schon wach.

 

Bei der Gelegenheit fällt mir noch ein zum Thema passender Taxifahrerwitz ein:

Ein Passant winkt am Straßenrand nach einem Taxi. Als es anhält, frägt er den Fahrer: "Haben Sie noch Platz für eine Currywurst und einen Kasten Bier?" Darauf der Taxifahrer: " Ja, kein Problem".

Der weitere Fortgang des Witzes findet im Kopf des Leser statt.

Familienbande

Gott, hat mich das damals schockiert, als mir klar wurde, daß der Fischer und dem Fischer sin Fru nicht miteinander verwandt sind. Weil der Papa und die Mama sind doch beide meine Eltern und deshalb mit mir verwandt, also müssen logischerweise auch Mama und Papa miteinander verwandt sein.

"Mei, Bapp", hat der Bräutigam gesagt, "du hast es gut gehabt. Du hast die Mama heiraten dürfen und ich muß morgen mit einer wildfremden Frau auf's Standesamt."

Fremdgedanken zur Corona-Impfung

Auf Facebook - wo sonst? - habe ich folgenden, bemerkenswerten Text zum Thema Covid-Impfung gefunden. Der Name des Autors war nicht herauszufinden:

Covid 19 Impfung - und was daran ich wirklich nicht verstehe:

- Für uns Reisende war eine Impfpflicht (!) in Ländern wie Afrika oder Südamerika völlig normal und bisher kein Grund, nicht dort hin zu reisen.

- Alle Impfungen (auch die 'nur Empfohlenen') haben wir uns als Globetrotter völlig selbstverständlich geben lassen und auch noch selbst bezahlt.

- Fast alle Krankheiten, gegen die wir uns impfen ließen, spielen sich auf einem anderen Teil dieser Erde ab, nicht vor unserer Haustür. Wir haben das trotzdem als notwendig eingestuft.

- Impfreaktionen waren uns bis dato völlig wurst, rote Einstichstelle, Müdigkeit und Muskelkater - völlig normal bei einer Impfung.

- Wir haben stolz gepostet, wenn wir all unsere Weltreise-Impfungen endlich injiziert hatten.

- und es hat uns bis dato auch nicht interessiert, wie lange diese Impfstoffe schon zugelassen sind oder auf welcher medizinischen Basis funktionieren. Wir haben nicht eine der Pflicht- oder freiwilligen Impfung hinterfragt.

Und plötzlich ist das alles relevant für uns? Das erste Mal in unserem Leben gibt's einen "echten Grund" zur Impfung:

- eine Krankheit die bei uns an die Haustür klopft und nicht nur im afrikanischen Busch stattfindet.

- Eine Krankheit, die sich offensichtlich sehr schnell ausbreitet und für uns alle gefährlich ist.

- Eine Krankheit, die unser Leben auf den Kopf stellt und für uns alle sehr unterschiedliche Einschränkungen mit sich bringt.

Und jetzt, mit dieser Ausgangslage - komplett durchgeimpft für alle Länder dieser Welt - stellen wir uns hin und diskutieren erstmal die medizinische Basis der Covid-Impfung, die Dauer der Zulassung, die evtl. involvierten Personen, alle Virologen und die Art der Impfung - um für uns selbst eine vernünftige Entscheidung zu treffen?

Leute, manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr. Wollen wir die Situation wirklich lösen - oder wollen wir nur die geliebte, kritische Opferrolle gegenüber der bösen, bösen Regierung nicht aufgeben?

Montag, 4. Januar 2021

Politisches oder was-immer Asyl

Stanley Johnson, Vater des gleichnamigen Boris, hat jetzt um die französische Staatsbürgerschaft nachgesucht. Er habe, argumentiert er, Anspruch auf diese Staatsbürgerschaft, da seine Großmutter Französin gewesen sei.

Stanley Johnson hätte, ergänze ich, so gesehen auch Anspruch auf die türkische Staatsbürgerschaft, ist er doch Enkel des letzten osmanischen [1] Innenministers der Türkei Ali Kemâl Bey. Boris Johnson ist demnach der Urenkel eines türkischen Ministers.

Klingelt's?

Ein Premierminister mit türkischem Migrationshintergrund und eine Staatschefin, die sich verdächtig oft als Kopftuchmädchen zeigt...

Nicht nur Deutschland wird also umgevolkt! Erwachet!

 


[1]   Also vor Atatürk, eh schon wissen.