Donnerstag, 25. Juni 2009

Orangensaft

Ich habe mal während des Studiums von einem Psychotherapeuten gelesen, der einen Homosexuellen in der Manier der guten alten Verhaltenstherapie geheilt hat: Der Patient bekam Bilder nackter, attraktiver Menschen zu sehen, waren es Männer bekam er einen leichten Elektroschlag, bei Frauen durfte er von seinem Lieblingsgetränk, Orangensaft, naschen.

Schließlich war der Mann geheilt und besprang freudig ein Weibchen, wie es sich gehört. Der Psychotherapeut hatte etwas später dann eine Frau in Therapie, die ihm klagte, der Geschlechtsverkehr mit ihrem Partner mache sie zunehmend nervös und nervöser. Dieser Partner könne nämlich nur dann kommen, wenn er während des Vögelns Orangensaft trinke.

Dies gab dem Psychotherapeuten zu denken.


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Anmerkung: Um eventuelle Mißverständnisse auszuräumen, bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen, sei angemerkt, daß obig erzählte Geschichte nicht in satirischer Absicht erfunden oder auch nur übertrieben wurde. Ich habe sie, so wie sie dasteht, in einem Lehrbuch der Psychologie gefunden. An die genaue Quelle kann ich mich leider nicht mehr erinnern.

Dienstag, 23. Juni 2009

Demut

Unsere verehrte Kanzlerin hat neulich angekündigt, sie wolle einen demütigen Wahlkampf führen. Fein.
Was aber, so ist zu fragen, ist Demut? Wollen mal so sagen: Demut setzt die Möglichkeit zur Arroganz voraus. Ein Arsch, auf den sowieso keiner hört, kann nicht demütig sein, der wird allenfalls gedemütigt. Demütig kann also nur einer sein, der genauso gut auch auftrumpfen könnte. Demut ist jederzeit widerrufbar. Hüte dich, demütige Leute zu demütigen. Sie sind gefährlich.
Der Franze hat natürlich auch eine Meinung zum Thema:
Der Franze hat gsagt, wenn ihn jeder mit "Euer Eminenz" anreden würd und an seinem Finger zutzeln tät, dann, sagt er, wär er auch gern demütig.

Siehe auch hier.

Sonntag, 21. Juni 2009

Novembergedicht

Meine Schwester hat mal in der Schule ein Novembergedicht zu lesen gehabt, sehr expressiv und existentiell, so mit kleinschreibung, freien rhythmen, reimlos, nebel, raben auf dem felde, tristesse. Der übliche Schmäh halt. Von Vereinen war in dem Werk nicht die Rede, wohl aber mehrfach von einem Vereinsamt. Sehr merkwürdig.

Samstag, 20. Juni 2009

Bolzenschußapparat

Aus dem Usenet

Im Usenet frug einst einer:
Neulich kam bei einer Diskussion folgende Aussage zu Tische: Das Toeten von Viechern (Kuehe, Schweine, ...) per Bolzenschusz in den Kopf bereitet nicht dem Viech einen "humaneren" Tot - es macht's lediglich fuer den Viehhenker humaner, da der Bolzenschusz dem Viech das Jammern unmoeglich macht und es dann halt nicht mehr so quieken kann. Auf die Art faellt es dem Henker nicht so schwer. Das eigentliche Viech stirbt trotzdem sehr allmaehlich mit dem Auslaufen des Blutes. Entlarvt diese Aussage eine UL oder ist sie selbst eine?

Ich aber hub an zu antworten:

Mit der Verwendung des Bolzenschußapparates aber verhält es sich so: Der Bolzenschußapparat verschießt keine Kugel, die in das Hirn eindringt und das Tier dann natürlich sofort töten würde. Der Bolzenschußapparat wird an der Stirn des zu tötenden Tieres angesetzt. Wie der Name andeutet, wird durch die Explosionskraft der Patrone im Bolzenschußapparat eine spitzer Stahlbolzen einige Millimeter (ein bis zwei Zentimeter, denke ich) nach vorne getrieben. Dieser Bolzen durchschlägt den Schädelknochen an der Stirn und stößt lediglich peripher in das Hirn des Schlachttieres ein.
Diese Verletzung verursacht sofortige Bewußtlosigkeit, nicht jedoch den Tod, der zu diesem Zeitpunkt nicht erwünscht ist. Um das Fleisch des Tieres verwenden zu können, ist es notwendig, daß es nahezu vollständig ausgeblutet ist. Dies aber muß das noch lebende (wenn auch bewußtlose) Tier selbst besorgen. Bei den Hühner ist es meines Wissens anders, die hängen in der Hähnchenschlachterei mit den Füßen an einem Fließband, dann wird ihnen der Kopf abgetrennt und den Rest besorgen die Reflexe des Tieres und die Schwerkraft.
Das hört sich alles nicht so wahnsinnig appetitlich an. Wer aber, spricht der HErr, sich die Semmel mit Leberwurst bestreicht, darf nicht rümpfen die Nase über das Messer des Schlachters.

Wo er recht hat, hat er recht, der HErr.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Jenseits

Der Franze hat gsagt, bal er mal stirbt und dann wär da nix, dann, sagt er, tät er lachen.

Didaktik

Der Franze hat gsagt, wenn ichs verstehen würd, könnt ers mir leicht erklären. Aber so...

Freitag, 12. Juni 2009

Rosenkranz, elektronisch

Machen wir uns nichts vor: Der klassische Rosenkranz ist out, der ist was für alte Frauen, die es nicht mehr raffen und raffen wollen und die also die Rosenkranzperlen weiterhin durch ihre Finger gleiten lassen. Der Mensch von heute betet seinen Rosenkranz mit Hilfe eines elektronischen solchen.

 Der elektronische Rosenkranz ist eiförmig und paßt bequem in die Handfläche. Du drückst auf den jeweiligen Wochentag und der elektronische Rosenkranz betet mit dir zusammen. Dabei ist er gar nicht mal teuer, die Standardausführung kostet schlappe 29,90 €. Mit der Luxusausfertigung für 34,90 €, bei der auch ein Ohrhörer mitgeliefert wird, kannst du auch in der U-Bahn oder beim Joggen deinen Rosenkranz abbeten. Die absolute Luxusvariante bietet dir für nur 49,00 € zusätzlich das "Vater Unser", gebetet vom Seligen Papst Johannes Paul II., wahlweise auf Spanisch oder Italienisch.

Wer hat hier gesagt, daß das ein Scheisendreck wäre, daß ich das alles erfunden hätte?
Wer's nicht glaubt (!), der klicke hier.
Ich aber, wahrlich, ich sage euch: Selig sind die, welche nicht klicken und doch glauben.

Und vielleicht wird eines Tages Douglas Adams' "Elektrischer Mönch" ja doch noch Wirklichkeit: Eine Maschine, die Dinge glaubt, an die man noch nicht mal in Salt Lake City glaubt...

Donnerstag, 11. Juni 2009

Himmel

Der Franze hat gsagt, er möcht nicht in den Himmel kommen. Wenn er mal tot ist, sagt er, seinetwegen, aber heut nicht.

Cannibal Heart

Der Heilige Sankt Nikolaus,
Lud einst zu einem Festesschmaus.
Es kamen viele Gäste
Vom Nikolaus blieben nur Reste.

Montag, 8. Juni 2009

Räuber

Neulich hatte ich mich wieder mal, was ich eher selten mache, vor den Fernseher gesetzt und mal geschaut, was so läuft. Die privaten Sender überspring ich eh, so daß ich relativ bald durch war. Auf 3Sat lief gerade ein Theaterstück. 4 Typen wollten ein Mädchen anwanzen und diskutierten gerade, wer hingehen sollte. Die Schauspieler waren nicht schlecht, also blieb ich dabei. Nach einiger Zeit wurde klar, daß die 4 Typen dieselbe Person sind, halt in viererlei Gestalt. Dergleichen steck ich weg, als wenn's nix wäre.
Nach wiederum einiger Zeit kamen mir einige Textfetzen bekannt vor, nanu, sagte ich mir und sagte schließlich, daß dies wohl Schillers "Räuber" sein müßte. Ein Blick in den Videotext gab mir recht.
Ein weiteres Weilchen schaute ich zu, die Schauspieler waren wirklich gut und ich bin ein geduldiger Mensch, dann schaltete ich um.

Kann es sein, so fragte ich mich, daß nur noch Narren ins Theater geh'n?

Aber, immerhin: Das Stück war angekündigt als "Die Räuber" nach Friedrich Schiller. Dann paßt's ja wieder.

Obwohl, korrekterweise müßte es eigentlich heißen "'Die Räuber' von Nicolas Stemann, nach einem Stück von F. Schiller".

Aber, ist klar, derartige Korrektheit wäre nicht gut fürs Geschäft. Kein Schwein will sich ein Stück von Stemann anschauen.

Sonntag, 7. Juni 2009

Fälschung, plumpe

Es ist schon eine Weile her, daß ich im SPIEGEL dieses Bild von einem segnenden Christus gefunden habe. Der Text dazu behauptet, es handele sich um ein Christusmosaik aus dem 4. Jahrhundert, das man in einem Haus in Ostia bei Rom ausgegraben hat.
Ich muß gestehen, daß ich das nicht geglaubt habe, ich habe es für einen Scherz gehalten. Das Bild sieht es, als wäre es aus dem 20. Jahrhundert. Ich habe im Internet nachgeschaut, es ist wirklich aus dem 4. Jahrhundert.

Samstag, 6. Juni 2009

Arschgesicht 2

Erwin hat ein Arschgesicht,
Ein arschgesicht'res findst du nicht.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Bahnhof

Ganz neu ist das folgende Zitat und seine Verbreitung nicht mehr. Dieter Hildebrandt hat in seinem Buch "Ausgebucht" immerhin bereits 2004 aus dem obigen Brief des Bayerischen Finanzministeriums an das Bundesfinanzministerium zitiert. Aber der Text ist so schön, er verdient es, weiter verbreitet zu werden:

Die Frage, was man unter Bahnhof zu verstehen habe, beschäftigt die Bevölkerung weit über das steuerliche Bewertungsproblem hinaus. hinaus. Es wäre daher empfehlenswert, bei der Definition des Begriffs eine Stellungnahme der Gesellschaft für deutsche Sprache einzuholen.
Nach bayerischem Verständnis gehört zum Kern des Bahnhofsbegriffs jedenfalls eine Schienenanbindung. Traditionell ist auch ein regelmäßiges Anfahren durch schienengebundene Fahrzeuge kennzeichnend. Wobei diese Fahrzeuge mit einer gewissen Regelmäßigkeit auf der dem Bahnhofsbereich zuzuordnenden Schienenstrecke einen Halt von mindestens der Dauer einlegen, die es den Zielort erreichenden bzw. den Abgangsort verlassenden Personen und Gütern ermöglicht, aus dem bzw. in das Schienenfahrzeug zu wechseln.
Es würde die Arbeit erleichtern, wenn diese Anforderungen in dem verwendeten Bahnhofsbegriff wiedergefunden werden könnten.

Mittwoch, 3. Juni 2009

Reimhard

Mein guter Rat ist: Weiden meiden!
Sollst lieber dich an Maiden weiden.

Nun darf man bei Reimen ja nie sehr wählerisch sein. Schüttelreime aber sind die Hölle der Lyrik.

Zote

Besser ein Lendenscherz als gar kein Witz.