Freitag, 30. November 2012


Musik wird störend oft empfunden...

...da stets sie mit Geräusch verbunden

Eben grade, nicht lange her, hat Maxi Leinkauf im "FREITAG" einen Artikel über seltsame Namensgebungen bei Kindern veröffentlicht.

Das Bild, mit dem der Artikel aufmacht, erzählte mir, nachdem ich genauer hingeschaut hatte, eine Geschichte von rührender mütterlicher Fürsorge. Gwyneth Paltrow und ihre Tochter Apple auf einem Konzert von Papa. Warum, fragte ich mich, trägt das kleine Mädchen einen Kopfhörer? Während der Papa so schöne Musik macht hört sie "Alle Vöglein sind schon da" oder was immer, bekommt also von der Kunst ihres Altvorderen nichts mit?
Dann, wie gesagt, schaute ich genau hin und merkte, daß der Kopfhörer unplugged war. Das war kein Kopfhörer, das war ein Ohrschutz, wie man ihn auf dem Schießstand trägt, in der Nähe durchstartender Flugzeuge oder im Walzwerk.


Pech für die kleine Apple, daß ihr Vater nicht in einem Kammermusik-Ensemble die Querflöte bläst, sondern in einem Walzwerk arbeitet.
Ich bin mal auf einer Kundgebung mit Rock-Beschallung direkt an einem der Lautsprecher vorbeigegangen. Keine Bange, mir haben nicht die Ohren weh getan, es war der Unterleib, der in äußerst heftige - und so gar nicht angenehme - Schwingungen versetzt wurde und mich schnell das Weite suchen (und gottlob finden) ließ. Kunst ist manchmal halt nur was für die ganz knallharten Marlboro-Cowboys.
Apropos "Zigaretten" - Bei der Diskussion um das Rauchverbot in Kneipen werden gerne auch arbeitsschutzrechtliche Argumente gebracht, dergestalt, daß es dem Kneipenpersonal (das händeringend darum fleht, das Rauchverbot aufzuheben) nicht zuzumuten sei, ihre Arbeitsnacht in verräucherter Luft zu verbringen. Ob es nicht sinnvoll wäre, Rock-Konzerte nur noch auf Querflöten-Lärmpegel zuzulassen?
Wie fast immer bei Musik landen wir damit letztlich bei Johann Sebastian Bach, was das Schlechteste nicht ist.