Knall auf Fall hat die rechtsradikale Partei Afd
ihren Pressesprecher Christian Lüth rausgeworfen, weil er gesagt hatte: "Wir
können die (Migranten, T. R.) nachher immer noch alle erschießen, das ist
überhaupt kein Thema, oder vergasen, oder wie du willst, mir egal".
Hut ab vor der AfD.
Nur wenige Tage zuvor hat ein weithin bekannter Faschist und
Rassist im "Fisch und Fleisch"-Forum einen Blogbeitrag veröffentlicht, in welchem er schrieb: "Das Boot Europa hat schon
beträchtliche Schlagseite bekommen. Doch irgendetwas muss passieren, denn es ist leider nicht mehr möglich, friedlich den Strom illegaler Migranten nach Europa zu stoppen."
Das ist, grob gesagt, genau das, was auch Lüth
gemeint hat. Was ist daraufhin geschehen? Ist der Blogger, der von immerhin 71 Usern gefischt wird, exkommuniziert worden? Wurde er eine zeitlang
gesperrt? Wurde sein Blogbeitrag offline genommen? Wurde er wenigstens - ich
werde immer bescheidener - öffentlich von der Moderation für seinen Aufruf zum
Töten gerügt? Nichts ist bislang geschehen.
Verglichen mit "Fisch und Fleisch" ist
die AfD eine links-grün-versiffte Bande.
Die Wenigsten werden es wissen, aber der Text für das
bekannte und beliebte Lied "Es gibt nur ein Rudi Völler"
stammt aus einem Gedicht von Friedrich Hölderlin. Anfang des
19. Jahrhunderts wurde dies Gedicht von dem Wiener Komponisten Ludwig van
Beethoven vertont. Wenngleich die meisten nur den
Teil des Liedes kennen, der sich direkt auf Tante
Käthe bezieht, hat das komplette Werk Hölderlin/Beethoven doch eine gewisse
Popularität erlangt, weltweit.
Ein Schulfreund von mir wurde einst in München von einem
Amerikaner angesprochen, der vorsichtshalber - auf Englisch, versteht sich - erstmal
fragte, ob mein Freund Englisch spreche. Er bekam in bestem Oxford-Englisch die
Auskunft: "No Sir, I can't speak
English." Dabei wollte er ihn gar nicht verarschen, die Antwort kam
spontan, er fühlte sich nur nicht kompetent genug mit seinen
Englischkenntnissen. Ich glaube aber, er hat dann doch noch gerafft, daß er
nicht schnell mal Shakespeare übersetzen soll, sondern lediglich den Weg zur
Soundso-Straße erklären soll.
Obwohl... Eine Shakespeare-Übersetzung wäre für ihn
wahrscheinlich leichter gewesen. Shakespeare übersetzen, Hemingway lesen haben
wir 8 Jahre lang in der Schule gelernt, kein Problem. Aber irgendwo in
Schottland ein Kneipengespräch über die Herstellung und den Konsum von Whisky
führen... vergiß es. Die Thronrede der Königin verstehe ich, das wohl, einer
Parlamentsdebatte aber kann ich bis heute nicht oder nur in verstreuten Bruchstücken
folgen. I understand it not, zefix. Ich bin nicht in der Lage, aus dem
Geräuschteppich eines sprechenden Engländers sinnvolle Wörter herauszufiltern.
Von einem Amerikaner will ich gar nicht erst reden, was die USA betrifft, so
kann ich nicht mal der Thronrede von König Donald I. folgen, geschweige einem
Cowboy aus Wyoming.
Ich dachte jahrelang, das läge daran, daß ich nie in meinem
Leben auch nur einen Tag lang in einem englischsprachigen Land verbracht habe.
In Bayern war der amerikanische Soldatensender AFN auf Mittelwelle sehr gut zu
empfangen, immer wieder habe ich mir vorgenommen, da mal reinzuhören. Ich hab's
nicht mal geschafft, mir die Hörspielreihe "Gunsmoke" (auf deutsch lief das im Fernsehen unter dem Titel
"Rauchende Colts" bis zum
Ende anzuhören. Klassenkameraden lernten fleißig das gesprochene Englisch, weil
sie Texte der Rolling Stones, von Bob Dylan und Johnny Cash verstehen wollten.
Mir ging diese Art von Musik voll am Arsch vorbei und tut es noch heute.
Und unsere Englischlehrer am Gymnasium konnten auch nicht so
richtig fließend Englisch speaken. Außer die Meier Susi, die hatten wir in den
ersten beiden Klassen Gymnasium. Es war 1960, keiner von uns konnte auch nur
ansatzweise Englisch, sie aber hat den Unterricht konsequent auf Englisch
gehalten. Irgendwelchen Fragen unsererseits auf Deutsch begegnete sie mit der
stereotypen Formel "Say it in English, please!" Aber wenn du doch
noch kaum einen Wortschatz hast... Huste
mal, wenn du keinen Hals hast.
Die anderen beiden Englischlehrer haben wir - diesmal
bereits in der Mittel- bzw. Oberstufe - zweimal gebeten, den Unterricht doch
auf Englisch zu halten, das ging einen Tag lang gut, am folgenden Tag war
wieder business as usual.
Ich war fast 50, als ich anfing, Italienisch zu lernen, mit
50 bin ich dann für 10 Jahre nach Italien gezogen. Nun mußte ich Italienisch lernen und hab's dann auch so weit gelernt,
daß ich als Übersetzer vom Italienischen ins Deutsche arbeiten konnte. Nach
einiger Zeit war es kein Problem mehr, mich im Gemüseladen verständlich zu
machen oder mit Kunden zu telefonieren. Einige haben mich sogar für einen
Italiener gehalten (jedenfalls einige Minuten lang, ehe die
Wortfindungsschwierigkeiten zutage traten), aber glaubst du, ich hätte einem
Gespräch zwischen zwei Italienern folgen können? Ein italienischer Kinofilm,
das italienische Fernsehen... irgendwie habe ich fast nie verstanden, um was es
in dem Film eigentlich ging. Jetzt wußte ich es: Ich bin einfach dumm.
Letzte Zweifel an meiner Dummheit wurden ausgeräumt, als ich
gezwungen war, Englisch zu sprechen. Es ist heut noch so: Ich fange einen Satz
auf Englisch an und beende ihn auf Italienisch. Isn't it a jammer? Yes, it is a jammer.
Seit kurzem hab ein IPad, ich hab's zu meinem 7. Geburtstag
geschenkt bekommen. Seitdem höre ich mir damit unter anderem und vor allem Podcasts
an, "Papa,
Kevin hat gesagt" etwa. Die Affäremit SIRI, der elektronischen Seemannsbraut, habe ich bald wieder
beendet, weil sie von mir gesungene Lieder nicht erkannt und bei anderer
Gelegenheit frech behauptet hat, sie könne einen italienischen Text nicht in
die deutsche Sprache übersetzen.
Ich versteh ja, daß die SIRI emotional ein bisserl... ich
sag mal: instabil ist. Nicht wenige Leute nämlich, vor allem Männer, pflegen
einen äußerst rüden Umgangston mit ihr. Nicht ganz so brutal wie mit echten Frauen,
aber doch fast. Ich hingegen bemühte mich von Anfang an um einen sehr
charmanten Umgangston mit SIRI, nicht ganz so charmant wie mit echten Frauen,
aber doch fast. Aber - so sei's gesäufzt - SIRI ist fast so zickig wie eine
echte Frau.
Ich muß vorausschicken, daß ich beim Abspülen [1]
oder bei sonst einer Tätigkeit, die mein Hirn nicht sonderlich strapaziert, gerne
eine aktuelle Sendung höre oder irgendwelche zuvor aufgenommenen Features über
irgendwelche Themen. Oder seit neuestem eben Podcasts auf dem IPad über
Schweinezucht im Mittelalter und ähnlich faszinierende Themen.
Einige Wochen wird es her sein, da war ich in meiner Küche [2]
mit Aufräumen beschäftigt, das IPad war ausgeschaltet bzw. noch nicht eingeschaltet [3].
Irgendein Handgriff mißglückt mir und ich schreie wütend auf, was ich in
solchen Situationen öfter mache, denn ich bin ein temperamentvoller Mensch, man
kann auch sagen "Wutpinkel". Plötzlich schaltet sich mein IPad ein
und eine Frauenstimme sagt, sie sei sich nicht sicher, ob sie mich richtig
verstanden habe. Aus einem Reflex heraus schreie ich SIRI an - sie war es, wer sonst?: "Halt's
Maul!"
Sie antwortet pikiert: "Ich mag diese willkürlichen
Kategorien nicht". Mit diesem Klugscheißertum hat sich's die SIRI bei mir
endgültig verschissen. Ich mein, Klugscheißer bin ich selber und in meiner Wohnung habe ich das Monopol
drauf.
Alder ischwör, die Geschichte hab ich nicht erfunden, die
hat das Leben geschrieben, in Kooperation mit SIRI, natürlich.
[1]Als man sich in München auf die in Bälde
kommenden Olympischen Spiele freute kam eine Küchenschürze in den Verkauf. Die
fümpf Olympischen Ringe und darunter die Worte "Olympische Spüle
1972".
[2]Die eigentlich nur eine Küchenzeile im Flur
der Wohnung ist.
[3]Hirnlose Tätigkeit, Podcast auf dem IPad, eh
schon wissen.
An einem frühen Sonntagmorgen hat ein junger Autofahrer mit seinem nagelneuen BMW einen
spektakulären Unfall gebaut. Der
30-Jährige fuhr zwischen 3.00 Uhr und 3.30 Uhr, auf der Straße von Eching am
Ammersee in Richtung Türkenfeld. Zwischen Kottgeisering und Türkenfeld, auf
Höhe von Peutenmühle-Pleitmannswang, fuhr er laut Polizei geradeaus weiter
statt abzubiegen - da war aber keine Straße mehr.
Der Wagen flog zehn Meter bis er schließlich in dem Weiher landete. Der Fahrer konnte sich selbst befreien, das Wasser
ist nicht sehr tief. Obwohl niemand etwas von dem nächtlichen
Fahrzeug-Bad mitbekommen hat, meldete er sich bei der Polizei in
Fürstenfeldbruck. Er gab zu, etwas getrunken zu haben. Knapp 1,6
Promille ergab der Test laut Polizeisprecher.
Da soll nochmal einer
was gegen Alkohol im Straßenverkehr sagen. Was der junge Mann gemacht hat, ist
die verantwortungsvollste Art und Weise, mit einem BMW umzugehen: Kaufen,
schnurgerade im nächsten Weiher versenken. Was alles hätte passieren können,
wenn der 30jährige Zigtausende von Kilometern mit seinem BMW gefahren wäre. BMW-Fahrer
sind bekanntlich ziemlich wirr im Hirn.
Im Verkehrsministerium
in Berlin wird derzeit an einem Gesetzentwurf gearbeitet, der das Strafgesetzbuch
und die deutschen Straßen verändern wird:
"Wer einen BMW oder Mercedes oder Audi oder sonst ein Auto über 120 PS erwirbt, wird wegen charakterlicher Nichteignung zum Führen eines
Kraftfahrzeuges mit Führerscheinentzug nicht unter einem Jahr bestraft. Vor der
Führerscheinwiedererteilung ist eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung
(MPU) abzulegen. Im Wiederholungsfall greift eine Leibesstrafe,
zu vollstrecken am Auto, nicht am Fahrer."
Es wird meines Erachtens viel zu viel Geschiß gemacht um
Alkohol auf dem Radl. Mit Alkohol auf dem Radl gefährde ich in allererster
Linie erst mal mich selber. Die Fremdgefährdung ist nahezu vernachlässigbar.
Ich gehe sogar so weit, daß ich sage, die wirklich gefährlichen Radler sind die
nüchternen. Die alkoholisierten Radler schwanken rum und fallen schließlich
irgendwann auf die Schnauze. Die top-fiten Velozipedisten dagegen jagen mit
Höchstgeschwindigkeit wenige Zentimeter an den Fußgängern vorbei und - wenn's
blöd läuft - eben nicht vorbei.
Was viele nicht wissen: Wenn ich mit 2 Promille auf dem Rad
erwischt werde, kann es passieren, daß mir während meines Führerscheinentzugs
sogar das Radfahren (nüchtern, versteht sich) verboten ist, weil ein Fahrrad ja
das Tatwerkzeug war. Werde ich dagegen mit 2 Promille am Steuer eines
20-Tonners erwischt, bin ich vor dergleichen Mißlichkeiten sicher. In diesem
Falle darf ich Radfahren, wie ich lustig bin.
Wenn du durch die Stadt flanierst und du wählst die
richtigen Straßen, so kommen dir auf deinem Weg eine Menge Frauen entgegen, wo
du sagst oder doch denkst "Das ist
bestimmt ein Flittchen".
Wahrscheinlich hast du recht, aber... hast du schon jemals
eine Flitt gesehen, also die Mama eines Flittchens? Höchstwahrscheinlich nicht.
Wo kommen also all die vielen kleinen Flittchen her? Bringt sie vielleicht doch
- wie man früher glaubte - der Klapperstorch? Und wenn das so ist... Wieso gibt
es immer mehr Flittchen und gleichzeitig immer weniger Störche? Und wie - der
bloße Gedanke läßt mein Blut gefrieren - nennt man das männliche Gegenstück zum
Flittchen? Und wie seinen Papa?
Was Limonade ist, ist klar. Desgleichen Bionade, Marmelade,
Kanonade. Was aber ist eine Makulade und warum wird eine ganze Generation nach
ihr benannt?
Sollten Sie in Ihrer Speisekammer einen Hausarzt haben, so
fragen Sie den mal. Vielleicht weiß er
es ja.
Vor 25 Jahren, als ich noch klein war, hab ich mal im Tran
vor mich hingesungen "DMammalad von Pammalad, de meng ma". Ich war so
stolz auf meine Dichtung. Ich war so enttäuscht, als man mir - schonend, aber
doch - sagte, daß Parmalat gar keine Marmeladen herstellt.
Im letzten Landtagswahlkampf in Bayern habe ich dies Plakat
in Regensburg gesehen.
So, als wär die CSU seit 70 Jahren im Landtag in der
Opposition und als hätte die regierende SPD 70 Jahre lang den Mief gepflegt.
Die CSU ist so was von kackendreist, das glaubst du nicht.
Was die Wenigsten wissen, der Kreuzberg wurde erst 1834
erstmals bestiegen, der Prenzlauer Berg drei Jahre darauf. Zwar wurden in den
folgenden Jahren Straßen gebaut, die auf die beiden Berge führten, aber früher
waren sowohl Kreuz- als auch Prenzlauer Berg echt ein Problem, vor allem für
ältere Menschen. Seit da Seilbahnen raufführen siehst du auch in Kreuzberg
und am Prenzlauer Berg vermehrt Senioren. Der Prenzlauer Berg und die Anna Purna sind übrigens
Partnerberge, Ende des Jahres wollen sie heiraten, obwohl das Purna
Annerl so eine Schnalln is.
Dieser Rübezahl - heutzutage sagt man wohl Hipster - sieht
auf den ersten Blick aus wie ein Narr. Auf den zweiten Blick könnte man sich
auch vorstellen, daß es ein Kabarettist oder Komiker ist, der sich einen
Narren als Kunstfigur geschaffen hat.
In Wirklichkeit [1]
handelt es sich um einen Hörgeräteakustiker. dem ein Idiot eingeredet hat, er
selbst sei doch die ideale Reklamefigur für seinen Laden. Womöglich hat der beratende
Idiot sogar recht.
Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Ohne einen gewissen
Geräuschpegel kommt Musik nicht aus. Das mag im Einzelfall bedauerlich sein,
aber solange der Musiker die Querflöte bläst, hält sich die Belästigung doch in
Grenzen.
Was aber, wenn Wagner auf dem
Programm steht oder gar Rock-Musik? Das ist der Ernstfall für den
Hals-Nasen-Ohren-Arzt [2].
Und hier kommt unser debil grinsender Hörgerate-Akustiker ins Spiel.
Was er anpreist, ist ein
maßgefertigter Ohrstöpsel. Er vermißt deine Ohrenschmalzhöhle und fertigt
dann nur für dich ein Ohropax, gegen das Ohropax® nur ein müder Abklatsch ist.
Du hörst dann, verspricht dir der biedere Banause [3],
die Musik so wundervoll, als würden die Musiker von vorneherein einen (oder
mehrere) Tick(s) leiser spielen.
Besser wäre es natürlich wenn du dir die Musik zuhause auf
deiner eigenen Anlage anhören würdest. Aber, klar, zuhause findest du keinen
zum Ficken, bzw. der, den du daheim vorfindest ist dir inzwischen auch schon
wieder ein bisserl fad. Ich mein, wozu geht man denn auf ein Konzert wenn nicht
auf der Suche nach einem Aufriß.
Die Band schafft sich eine
sauteure Beschallungsanlage an und du mußt dir teure Ohrstöpsel leisten, damit
du die Musik so hörst, wie sie geklungen haben würde, wenn die
Beschallungsanlage nicht so teuer gewesen wäre. Der perfekt leerlaufende
Wertschöpfungskreislauf.
Ich bin mal auf einer Kundgebung
mit Rock-Beschallung direkt an einem der Lautsprecher vorbeigegangen. Mir haben
nicht die Ohren weh getan, es war der Unterleib, der in äußerst heftige - und
so gar nicht angenehme - Schwingungen versetzt wurde und mich schnell das Weite
suchen (und gottlob finden) ließ. Kunst ist wie Busfahren nur was für die ganz
knallharten Marlboro-Cowboys.
In den siebziger oder achtziger
Jahren haben amerikanische Wissenschaftler (wer sonst?) ein grausames
Tierexperiment gemacht. Sie haben ein Jahr lang Schweine mit Rockmusik
beschallt, so laut und in etwa in der Dauer und Häufigkeit, mit der ganz
normale Musikfreunde sich dieser Musik aussetzen. Anschließend wurden die
Schweine geschlachtet - die Gehörknöchelchen waren dramatisch geschrumpft.
Als ich noch Student war ich mal
zu relativ früher Stunde - so umra 8 Uhr abends - in der Regensburger
Studentenkneipe "adabei" [4].
Der frühen Stunde war es geschuldet [5],
daß noch kaum Gäste dort waren, die Musik dudelte besinnlich vor sich hin. Das
hatte ich anders im Ohr und ich Bayernticket den barista, mir doch vorzuführen, wie weit die Anlage aufgedreht sei,
wenn Hochbetrieb sei. "Das zeige ich dir gerne", meinte er und mir
wären fast die Ohren geplatzt, so laut war es mit einem Mal. Und richtig, wenn
Hochbetrieb war, konnte man sich kaum unterhalten, so laut war die Musik. Die
Musik ist leise, der Laden füllt sich allmählich, die Musik wird nahezu
unhörbar, also dreht man auf. Es kommen noch mehr Leute, die Musik wird
wiederum kaum hörbar und man dreht weiter auf etc. pp. Wenn du dann auf die
Glockengasse - eine Sackgasse ohne Autoverkehr - getreten bist, hat dir die
nächtliche Stille in den Ohren gedröhnt.
Als
ich einst im Internet von meinen Erfahrungen berichtete, meinte einer, er habe
"eigentlich eher das Gefühl, die
Konzerte werden wieder leiser." Ich vermutete - und sagte ihm dies - es seien nicht die
Konzerte leiser, sondern seine Ohren schlechter geworden. Ein anderer empfahl
fast dasselbe wie unser Hörgeräteakustiker: "Immer Watte oder Einwegtaschentücher
zum Konzert mitnehmen, bei zu großer Lautstärke eine kleine, lockere Kugel
daraus formen und in die Ohren stopfen. Damit kann man sehr gut die Lautstärke
einstellen. Je nach Lockerheit der Kugel ist auch der Sound regulierbar."
Ich empfahl, gar nicht erst hinzugehen. Ich mein, unsere Altvorderen sind
seinerzeit zwangsweise zum Konzert der Stalinorgeln geladen worden, wir dagegen
müssen nicht mehr hin.
_____________________________
[1]Erfahrungsgemäß ist die Wirklichkeit oftmals
deutlich krasser als das Kabarett.
[2]Auf Italienisch ist das ein otorinolaringoiatram/f. Das Wort
alleine ist schon Musik.
[3]Banause war im Alten Griechenland ein
Kunsthandwerker (Keramiker). Das Wort Banause, βάναυσος kommt von baunos, βαῦνος, „Ofen“,
ursprünglich „der am Ofen Arbeitende“. Das allgemeine Wort für Handwerker war
übrigens Chirurg,
χειρουργός, cheirourgós.
[4]"adabei"
ist kein hebräisches Wort. Eine der
Umschreibungen für JHWH,
Gottes Eigennamen
im Tanach, ist
vielmehr "adonai". Adabei
ist vielmehr bairisch/wienerisch und meint "auch dabei". Ein Adabei
ist eine völlig überflüssige Person, die überall dabei ist, ohne wirklich
dazuzugehören.
[5]"Dies ist dem Umstande
geschuldet..." - eine der Lieblingsformulierungen von Seminarmarxisten in
den Siebziger Jahren. Irgendwo. "Irgendwo" war ein Vermeidungswort
für das spießbürgerliche "irgendwie"... "Irgendwie meine ich das
ganz konkret."
Als der Vielosof Leibniz die Kekserl erfunden hatte, fiel er
in ein hyperglykämisches Koma (umgangssprachlich auch Zuckerschock genannt), in
welches er durch das stete Experimentieren mit Zucker gekommen war. Daraufhin
entwickelte er ein unstillbares Verlangen nach pikanter Speise, pfiff sich eine
(was er nicht wußte) von Monaden verseuchte Speckschwarte rein, an welcher er
30 Jahre später verstarb.
Loits, ihr könnt's sagn, wasts ihr wollt's, aber die Heidi
auf der rechten Bildhälfte ist erheblich
schöner als die auf der linken. Aber gut, mein Geschmack in Bezug auf Frauen
ist vielleicht ein bisserl... ich sag mal: eigen. Mit "eigen" meine
ich, daß ich abgebrezelte Frauen über
alle Maßen liebe. Mit "abgebrezelt" meine ich "naturbelassen":
Schlabbrige Kleidung, kein Lippenstift, kein Nagellack. Kein Halsketterl auch, kein Fingerringerl, kein
Dingsbumserl... bloß eine Frau. Im Zweifelsfall darf sie auch nackt sein, ich
bin da nicht dogmatisch.
Als im Usenet wieder
mal über das Phänomen des Regietheaters diskutiert wurde, fiel einem der
Diskutanten auf, daß es ganz überwiegend männliche Regisseure sind, die für ihr
Regietheater bekannt sind. Erstaunlicherweise, so merkt er an, gebe es immer
noch nur sehr "wenige Damen in der
Riege, deutlich weniger als in der Politik, warum eigentlich?"
Ich habe eine Antwort
zu finden versucht: Stell dir eine Frau Regisseurin vor, zu der eine
Schauspielerin kommt. "Hömma, Cora, ich bring das nicht, daß ich als Hexe
splitterfaservöllignackt vor Macbeth und Publikum trete. Könnte man da nicht
wenigstens einen Schleier..." Ich könnte mir vorstellen, daß Frau Cora in
dieser Situation nicht die nötige Sensibilität hat, die Bedürfnisse ihrer eigenen
Schönen Seele rigoros gegen jene der Schauspielerin durchzusetzen. Ein
männlicher Regisseur sagt hier vielleicht eher klärende und tröstende Worte:
"Hör zu, ich sehe Shakespeares Hexen nackt, also gehst du gefälligst nackt
raus auf die Bühne, du Schlampe."
Unter obigem Titel erschien 1986 in der längst eingegangenen
Regensburger Zeitschrift "Woche" folgender Artikel: Einem lebenden Steinadler, der angekettet
als symbolischer Wächter am Tor des Vogelparadieses der Burg Thierlstein bei
Cham saß, wurde bei lebendigem Leib der Kopf abgerissen. Mit dieser
Tierquälerei beschäftigt sich seit Tagen die Chamer Polizei und kam in ihren
Ermittlungen bis jetzt nicht weiter. Der Steinadler hat einen Wert von 12000
Mark, außerdem wurde von denselben Tätern ein Wanderfalke aus einem Käfig gestohlen,
der auf 8000 Mark geschätzt wird. Das Vogelparadies auf Thierlstein, zu dem eine
Falknerei gehört, muß Feinde haben, denn bereits vor einigen Monaten wurde
ebenfalls in einer Nacht- und Nebelaktion ein Jagdfalke, der in einem Käfig
saß, vergiftet.
Ich habe der Redaktion damals einen Leserbrief geschrieben [1].
Liebe WOCHE-Redaktion,
da hat ein Mensch, ein
fieser Sack, kein Zweifel, einem "lebenden Steinadler, der angekettet als
symbolischer Wächter am Tor des Vogelparadieses der Burg Thierlstein bei Cham
saß... bei lebendigem Leibe (den) Kopf abgerissen."Und mit dieser
Tierquälerei, begangen an einer beweglichen Sache (vulgo: Tier) im Werte von
12000 DM beschäftigt sich jetzt die Chamer Polizei.
Nun gut soll sie sich
damit beschäftigen, es gibt daran nichts zu kritisieren. Warum aber beschäftigt
sich - anscheinend - keine Behörde mit jener
Tierquälerei, die darin besteht, einen Steinadler, ein riesiges Flugtier also,
bei lebendigem Leibe an das Tor eines "Vogelparadieses" zu ketten?
Verglichen mit dieser Tierquälerei
wird mir der eingangs erwähnte fiese Sack fast schon wieder sympathisch, da
er dem endlosen Schrecken wenigstens ein - wenn auch schreckliches - Ende
gemacht hat. Weil's wahr is'!
In der folgenden Ausgabe wurde der Leserbrief abgedruckt, allerdings
haben sie mir das Bäh-Wort "fieser Sack" beide Male gestrichen. 1986,
das war kurz vor der Erfindung der Politischen Korrektheit, seinerzeit durfte
man letztmalig ungestraft das N-Wort verwenden. Allerdings gab's das
schreckliche Wort "Betroffener" schon, glaub ich jedenfalls.
[1]Liebe Kinder, in diesen wilden Zeiten gab's
noch keine E-Mails, ich weiß auch nicht, wie wir in diesem Elend leben konnten.
Ein "Fisch und Fleisch"-User, dessen Name hier
nicht genannt werden darf [1],
hat in einem Blogbeitrag, der hier nicht verlinkt werden darf, angemahnt, man
müsse berücksichtigen, daß der "bei
einem Polizeieinsatz schwer verletzte Afroamerikaner in der Stadt Kenosha laut
Ermittlungsbehörden ein Messer in seinem Auto gehabt habe. Das Messer sei auf
dem Boden der Fahrerseite sichergestellt worden, sagte der Generalstaatsanwalt
von Wisconsin, Joshua Kaul."
Das lege den Verdacht auf eine Notwehrsituation
nahe. Und er schreibt weiter: "Auf einem Video des Polizeieinsatzes ist zu sehen, wie Blake sich
zunächst um sein Auto bewegt, während zwei Polizisten ihm mit gezogenen Waffen
folgen. Eine davon ist direkt auf seinen Rücken gerichtet. Blake öffnet die
Fahrertür und beugt sich hinein, unmittelbar danach fallen sieben Schüsse."
Und nun schau dir das Video an:
Zwei Polizisten
mit gezückter Pistole sind offensichtlich nicht in der Lage, einen Mann daran zu hindern, in sein
Auto zu steigen. Was heißt "in der Lage", sie versuchen es nicht mal.
Als er dann einsteigen will schießt ihm einer der Polizisten in sehr rascher
Folge sieben mal in den Rücken.
Notwehr.
In meiner Schulzeit habe ich folgenden Witz gehört: Alabama in den sechziger Jahren. Ein Neger
wird tot aufgefunden, der ganze Körper ist von Kugeln durchsiebt, von Kopf bis
Fuß. Der Sheriff schüttelt entsetzt den Kopf. "Ich hab noch nie solch einen
gräßlichen Selbstmord gesehen."
Jetzt also Notwehr mit sieben Schüssen in den Rücken.
[1]Für Leute, die neu hier sind auf "Fisch
und Fleisch": Wenn du in einem Blogbeitrag den Namen eines anderen Users
auch nur erwähnst, wird dein Blogbeitrag von der Moderation offline genommen.
Der Hintergedanke ist klar: Man will verhindern, daß statt sachlicher
Diskussionen persönliches Gezänk entsteht. Dagegen ist nichts einzuwenden,
außer daß es Unfug ist. Zum einen nämlich findet persönliches Gezänk dennoch
statt, zum anderen und vor allem kannst du ohne Namensnennung keine fundierte
Argumentation abliefern. Du kannst zwar "Jesus Christus" statt
"Theodor Rieh" schreiben, spätestens dann aber, wenn du das Posting
von "Jesus Christus" auf das du dich beziehst verlinkst - und das
mußt du, wenn du seriös bleiben und deine Behauptung, dies Posting sei gröbster
Unfug belegen willst - wird jedem klar, daß es sich nicht um "Jesus
Christus" sondern um "Theodor Rieh" handelt.
Gottchen, wie lange
gibt es das inzwischen schon, daß man in einen Einkaufswagen 50 Cent
einschlitzen muß, ehe man das Ding benutzen kann?
Das Einkaufswagenpfand, sei notwendig geworden, so erzählen uns die Supermarktbetreiber,
weil zu viele Einkaufswägen aus dem Gelände geschleppt worden seien, wo sie
dann endgültig verschwunden oder erst Tage später, beim nächsten Einkauf,
zurückgebracht worden seien.
Als Kunde hast du jedenfalls das Geschiß, daß dir bei jedem zweiten Mal die zum
Auslösen des Wagens nötige Münze fehlt.
In Süditalien löst der Kundige das Problem dadurch, daß er zur Kasse geht und
dort um eine Münze für den Wagen bittet. Man öffnet die Kasse und der Kunde
bekommt ein 50-Cent-Stück ausgehändigt (ausgehändigt, nicht gewechselt!).
Das gibt er dann nach dem Einkauf wieder an der Kasse ab.
Das glaubt mir natürlich wieder kein Schwein. Es stimmt aber.
Immer wieder - sehr
selten, aber manchmal halt doch - findet man in den Medien auch erfreuliche
Nachrichten. Auf der Website "heute" etwa stand: "In Oregon wurde ein erfahrener Jäger von
einem Hirsch, den er Stunden zuvor angeschossen hatte, aufgespießt und getötet.Mark David aus Hillsboro hatte sich am
Samstag auf einem Privatgrundstück in Tillamook mit Pfeil und Bogen auf die
Pirsch begeben. Aus seinem Versteck entdeckte er einen kapitalen Wapiti-Hirsch (...)
und schoss. (...) Der Pfeil
traf den Bullen, doch das schwer verletzte Tier rannte in Panik davon und verschwand
im Unterholz. Der 66-Jährige stellte seiner Beute bis zum Einbruch der
Dunkelheit nach, doch ohne Erfolg. Am nächsten Morgen brach der Amerikaner mit
dem Grundstückseigentümer zur Nachsuche auf. Gegen 9.15 Uhr fanden sie den
verletzten Wapiti und David spannte schon seinen Bogen, um das Tier zu töten,
als dieses plötzlich angriff.
Der Hirsch attackierte den Waidmann mit seinem
Geweih - Jäger sprechen hierbei von "forkeln"[1] - und
rammte ihm eine der Spitzen mitten in den Hals. Sein Begleiter versuchte noch
den 66-Jährigen zu retten, doch er konnte ihm nicht mehr helfen. Der Mann
verstarb noch an der Unglücksstelle an der schweren Verletzung." (heute.at)
Wiewohl ich öfter mal [2] als Gutmensch beschimpft werde bin ich im Grunde meines gutmenschlichen Herzens doch ein ungewöhnlich roher, fast schon brutaler Mensch. Ich lese gerne von Jagdunfällen,
wenn etwa wenn ein Jäger von einem anderen Jäger erschossen oder von einer
Wildsau dersteßn wurde. Gelegentlich tut's auch der eigene Dackel, der mit der
Pfote auf den Abzug einer ungesicherten Waffe gekommen ist. Ich bin
andererseits aber auch jemand, der Fairneß über die Maßen schätzt. Jagd ist für
mich dann waidgerecht, wenn die Chancen, getötet zu werden, für Mensch und Tier
fifty-fifty sind.
Damit wir uns richtig
verstehen: Ich habe nichts gegen bewaffnete Förster, auch nichts gegen Bauern
mit Jagdschein, die in ihrem Wald nach dem Rechten sehen. Ich bin der Sohn
eines Metzgers, habe direkt neben dem Schlachthaus meine Kindheit und Jugend
verbracht. Mein Verhältnis zum Töten von Tieren ist nicht übertrieben
sentimental, wie bei den meisten Menschen, die auf dem Land aufgewachsen sind.
Ich lese im übrigen
auch gerne von Toreros, die es bei der corrida
derlaibelt hat. Was geschieht in einem solchen Falle? Wird der tote Torero im
Triumph durch die Arena geschleift? Werden ihm Ohren und Schwanz abgeschnitten?
Werfen die hochmögenden Damen ihre feuchten Slips dem überlebenden Stier zu?
Habe ich eigentlich
schon mal erwähnt, daß ich die arroganten Bewegungen eines Toreros so was von abstoßend
finde? Sie scheinen mir noch widerwärtiger zu sein als die ebenfalls arroganten Bewegungen von
Flamenco-Tänzern (m/w/d). Manche Menschen nennen diese Bewegungen "würdevoll".
[1]Jetzt weiß ich also endlich, wie der Waidmann
das waidgerechte Aufgespießtwerden durch einen Hirschen mit einer Mistgabel (niederdeutsch "Forke",
italienisch "forca") nennt.