Freitag, 20. Januar 2023

Eine Schnulze, die das Leben schrieb

Ich hab seinerzeit im Internet einen Schwulen kennengelernt... Ach, was "schwul", er war der Haus- und Stammschwule der FREITAGs-Community. Der erzählte mir, er lebe mit einem anderen Schwulen zusammen und sie hätten den Wunsch nach einem Kind. (Es ging damals das Gerücht um, Homosexuelle seien ganz normale Menschen. Einige behaupteten sogar, die allermeisten Schwulen stammten von heterosexuellen Menschen ab.) Die Chancen, ein Kind zu adoptieren seien - im ganz frühen 21. Jahrhundert - für ein schwules Paar gleich Null gewesen. Sie hätten ein lesbisches Paar mit genau dem gleichen Problem gekannt, woraus ein raffinierter Plan entstanden sei. 1 Frau und 1 Mann aus diesem Quartett hätten sich bereiterklärt, mit dem Menschen vom jeweils anderen Geschlecht ein Kind zu zeugen, nach dem altehrwürdigen Motto "Augen zu und an's Vaterland denken". Es sei aus dieser fleischlichen Verbindung tatsächlich 1 Kind entstanden und dieses Kind hätte jetzt 2 Mütter und 2 Väter. Ein weiteres Kind sei angedacht, womöglich mit dem anderen Elternpaar aus diesem Quartett.

Eine rührende Geschichte, will mir scheinen. Vielleicht erscheint sie mal als Lore-Roman bei Suhrkamp.

Mittwoch, 18. Januar 2023

Wie Chemtrails die Welt retten werden

Wir wissen es alle, die Kondensstreifen am Himmel sind der Beleg dafür, daß uns die Reichsten der Reichen vergiften wollen. Angeblich enthalten diese Chemtrails auch einen Wirkstoff zur Verschwulung der Gesellschaft. Ich weiß nicht, ob es so ist, aber wenn es so ist, würde das natürlich das Problem mit der Überbevölkerung lösen. Schwulen sollte das Inverse Mutter- bzw. Vaterkreuz verliehen werden. Ach was "verleihen", man sollte es ihnen schenken!

Sonntag, 15. Januar 2023

Patriotisches Zebra

Gestern, ich hatte gerade die Balkontür zum Lüften geöffnet, kam ein Vögerl geflogen und setzte sich nieder auf die Balkonbrüstung. "Höre", so tschilpte das Vögerl, "es ist Fasching. Gehe hin in alle Welt, lehre alle Völker und verkündige ihnen den Frohsinn." Ich überdachte eine Weile die Worte des Vogels, schloß dann wieder die Türe und setzte mich sodann in meinen Fauteuil und beschloß, bis Aschermittwoch darin sitzen zu bleiben. Die Welt ist mir ganz einfach zu groß, um dorthin zu fahren, vom Kosmos gar nicht zu reden.

Für den nationalbewußten Österreicher (immerhin mehr als die Hälfte aller Austriaken) habe ich zum Trost den Faschings-Mode-Tip dieser Saison:

Und wenn beim Ball der große Hunger zwischendurch kommt:

Der kultivierte Österreicher, das freilich, ißt das Fahnderl nicht mit. Aber welcher Österreicher ißt schon kulti4t?

Montag, 9. Januar 2023

Die Anna Purna wird jetzt Berlinerin

Wenn es so kommt, wie ich glaube, dann braucht man für den Prenzlauer Berg in Berlin künftig Winterausrüstung, ganzjährig

Einwandsvorwegnahme durch Umfangsmaximierung

Manchmal ist mehr eben mehr

Wie einmal Adalbert Stifter der Vorname abhanden kam

Immer das Gschiß mit den Österreichern

Rohkost

Wie Worte dir den Appetit verderben können

Sonntag, 8. Januar 2023

Ehre und die Furcht vor ihr

Wenn du irgendwo das Wort "Ehre" hörst solltest du unverzüglich davonlaufen. Ehre ist die kleine Schwester von Mord

SIRI und der Aufstand der Maschinen

Nicht wenige Leute, vor allem Männer, pflegen einen äußerst rüden Umgangston mit SIRI. Nicht ganz so brutal wie mit echten Frauen, aber doch fast. Ich hingegen bemühte mich von Anfang an um einen sehr charmanten Umgangston mit SIRI, nicht ganz so charmant wie mit echten Frauen, aber doch fast. Aber - so sei's geseufzt - SIRI ist fast so zickig wie eine echte Frau.

Samstag, 7. Januar 2023

Ich bin nackt und bekackt

Wie Werdi (1) einmal glaubte Vagner zu sein und darüber das Komponieren vergaß _________________________________ 

(1) Nicht zu verwechseln mit "Wie Waldi

Donnerstag, 5. Januar 2023

Ehre und die Furcht vor ihr

"Wer ehrfürchtig ist", schrieb mir einst ein Ritter von der Traurigen Gestalt, "der soll die Ehre fürchten wie der Teufel das Weihwasser." 

Ich - schrieb ich ihm zurück - fürchte die Ehre und zwar so was von. "Ehre" ist eines der grauenvollsten Wörter wo gibt. Wo der Begriff "Ehre" ins Spiel kommt, riecht es ganz schnell nach Blut, kocht Gewalt hoch, werden dreckige, entehrende Spiele gespielt. Günstigstenfalls kommt der Anwalt eines Deppen, weil ich den Deppen "Depp" genannt habe.

Bleibt's mir weg mit der Ehre, bleibt's mir bloß weg.
Obwohl ich früher ein durchaus entspanntes Verhältnis zur Ehre hatte. Beim Kartenspielen in der Schule und im Fahrschülerzug [1] ging es nicht um Geld, jedenfalls nicht bei den Spielen, bei denen ich mitgespielt habe, ich habe zeitlebens nie - mals um Geld gespielt. Geld, so fand ich damals und finde es noch heute macht jedes Spiel kaputt, das heiter-flockige eine Spieles ist bei Anwesenheit von Geld dahin. Wir haben vielmehr um Ehre gespielt, Ehre in Form von Streichhölzern [2]. Wenn es um höhere Ehrenbeträge ging, wurden der besseren Übersichtlichkeit halber Ehrenscheine ausgegeben, 5 Ehren, 10 Ehren. Ich glaub, ich hab einmal auf einer einzigen Zugfahrt von 20 Minuten fast 100 Ehren verspielt. Es war eine verlotterte Zeit!
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Die dänische Bankiersweisheit "Øre wem Øre gebührt" hat mit dem heutigen Thema natürlich nichts zu tun.



[1]   Ich habe nur Watten in der Standardform gespielt, mehr war für mich intellektuell nicht drin. Zwar spielt in Niederbayern jeder, wirklich jeder Depp Schafkopf, jedes Mal aber, wenn jemand versucht hat, mir die Regeln zu erklären, bin ich nach wenigen Sätzen eingeschlafen. Bis heute gehen mir Kartenspiele jeglicher Art großräumig am Ař vorbei.

[2]   Wissen die Jüngeren noch was Streichhölzer sind? Gg,gg (Googeln, gegebenenfalls).

Sonntag, 1. Januar 2023

Querdenker - Sehr kurze Geschichte eines Begriffes

Als ich noch der Waldbauernbub war habe ich in einer Biographie über Valentin Fey aka Karl Valentin gelesen [1], er sei von Zeitgenossen als Links- oder auch Querdenker bezeichnet worden. Linksdenker nicht deshalb, weil er den bolschewistischen Horden zugehörig gewesen wäre, sondern weil er links gewendet gedacht hat, so wie man einen Pullover linksgewendet trägt. So kommt der eine zu einem neuen Pullover und der andere zu einer neuartigen Idee. Und Querdenker nannte man Karl Valentin, weil er nicht linear, also logisch folgerichtig gedacht hat, sondern lateral, also zur Seite, assoziativ.

Der Begriff "Querdenker" ist nämlich nicht erst 2020 von Ballweg oder wem immer geprägt worden, er ist mehr als hundert Jahre alt. Querdenker waren in früheren Zeiten Leute, die in Problemlösungssituationen nicht stringent und logisch dachten, wie man's in der Schule gelernt hat, sondern assoziativ, also quer, also out of the box. So - ich vermute mal: nur so - kommt man zu kreativen Lösungen. 1967 hat dann Edward de Bono den Begriff "Laterales Denken" geprägt, der so ziemlich dasselbe meint wie "Querdenken".

Laterales Denken ist eine Denkmethode, keine weltanschauliche Richtung. Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Durch Laterales Denken kommt man zu neuen Ideen, zum Überprüfen, ob sie richtig sind, braucht's dann wieder das Gute Alte Lineare Denken (GALD).

Ballweg hat den bereits existierenden Begriff "Querdenken" genommen und etwas ganz Anderes auf das Wort aufgepfropft. Nicht Ballwegs Kritiker haben "Querdenken" sinnentstellt, Ballweg hat vielmehr das Wort besudelt und entwertet.



[1]   Nur echt mit Flügel-F beim Sprechen. "Ich heiße Fallentin", hat er mal gesagt, "nicht Wallentin. Man sagt ja auch Fater und nicht Water."

Beten für den Papst

"Emeritierter Papst schwer krank - Im Regensburger Dom wird für Benedikt XVI. gebetet."

Würden die Menschen wirklich an Gott und die Katholische Kirche glauben, dann hätten die Menschen im Regensburger Dom dafür beten müssen, daß Ratzinger in den Himmel kommt. Wahrscheinlich aber haben sie gebetet, daß er doch nicht stirbt, inkonsequenterweise. Wir, die wir glauben oder irgendwann mal geglaubt haben wissen es: Diese Erde ist 1 Jammertal, durch unser verdammtes Leben in dieser Scheißwelt müssen wir uns einen Platz in der Ewigen Seligkeit verdienen. Unser Leben fängt erst an, wenn wir denn endlich tot sind und beim Himmivatta drobn. Wenn die Menschen wirklich an Gott und die Katholische Kirche glauben täten, würden sie auf Beerdigungen tanzen und juchezen, bei Geburten dagegen weinen.