Der Franze hat gsagt, dem Alise seine Uhr ist zwar größer und goldener als seine, aber seine, sagt er, geht schneller.
Dienstag, 30. Dezember 2008
Uhrenvergleich
Zitate
aus der Halskrausordnung von Karl III.
Sauber
Sonntag, 28. Dezember 2008
Würde

Vor langer, langer Zeit gab es mal eine Zeit, da ich regelmäßig "DIE ZEIT" las. Die Reisebeilage habe ich selbst damals nur rasch überblättert, bei obigem Bild aber bin ich schon beim Blättern hängengeblieben.
Dem zuständigen Redakteur schien das Bild nicht mehr bedeutet zu haben, als eine kleine Kuriosität am Rande, das legt die eher harmlos spöttelnde Unterzeile nahe:
"Je pittoresker, desto besser: Touristen in Tibet".
Der Mann ist vielleicht ein tibetischer Mönch, wahrscheinlich aber ganz einfach ein alter Tibeter in der landesüblichen Tracht. Er muß sich die kleine Steigung des Weges recht mühsam hoch kämpfen, tut dies aber auf eine ruhige Weise, die ihn zwar langsam aber eben doch vorankommen läßt. In der linken Hand hält er eine Gebetsmühle, gewohnheitsmäßig, wie zu vermuten ist. Jedenfalls macht er das, was immer er macht, mit großer Ruhe und bewundernswerter Würde.
Und dann die beiden fotografierenden, filmenden Touristen, die den alten Mann gestellt haben wie ein zu jagendes Wild. Die sich vor ihn hinstellen und ihm die Kameras vor's Gesicht halten, als wäre er nichts anderes als eine Hausfassade oder ein interessantes Detail an einem Brunnen. Sie gehen auf eine schamlose Art und Weise an den Alten heran, die sie sich zuhause - wetten! - nie und nimmer trauen würden.
Ich bin sonst ein wenig allergisch gegen das Wort "Würde", es ist gar zu abgelutscht und oft mißbraucht. Hier erscheint es mir angebracht. Geschändete Würde.
Donnerstag, 25. Dezember 2008
Silberhochzeit
Der Franze hat gsagt, wenn er Silberne Hochzeit feiert, dann geht er zum Unterwirt und sauft sich einen Rausch an. Falls er, sagt er, bis dahin eine Frau findet.
Dienstag, 23. Dezember 2008
Je Textverarbeitung desto Wissenschaft
Von Karl Marx stammt der berühmte Satz "Das Sein bestimmt das Bewußtsein". Gemeint ist damit, daß Ideen nicht einfach so entstehen, neue Ideen nicht einfach so aus alten Ideen entstehen. Ideen lassen sich vielmehr aus den materiellen Gegebenheiten ableiten, in denen Menschen leben. Menschen schnitzen sich jeweils die Ideologie, die zu ihren jeweiligen materiellen Lebensbedingungen paßt.
Das gilt für die großen Ideen und für die kleinen.
Wie sehr das menschliche Denken und Handeln von ganz elementaren Bedürfnissen und Zwängen gesteuert wird, dafür gibt die Geschichte der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU)ein eindrucksvolles Beispiel.
In den Siebzigern und bis in die Achtziger Jahre hinein war die Medizinisch-Psychologische Untersuchung zum Thema Alkohol ein Papiertiger. Eine Positivquote von 80 bis 90 Prozent ließ die MPU in den Köpfen der Menschen fast zu einer bloßen Formalität werden. Wenn der Alkoholmißbrauch bislang noch keine schwerwiegenden medizinischen Schäden hinterlassen hatte, wenn der Kandidat sich einigermaßen reuig und änderungsbereit gab, war der MPU-Gutachter optimistisch und schrieb ein positives Gutachten.
Diese Zeiten sind vorbei. Seit Mitte der Achtziger Jahre ist die Positivquote sehr schnell gesunken und liegt heute bei ca. 20 bis allenfalls 30 Prozent.
Womit ist diese dramatische Veränderung zu erklären? Haben Medizin, Biochemie oder klinische Psychologie auf dem Gebiet der Alkoholforschung im Laufe von zehn, fünfzehn Jahren so gewaltige Fortschritte gemacht, daß dadurch dieser enorme Wandel in den Beurteilungskriterien plausibel würde?
Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, was auch nicht weiter verwunderlich ist. Schließlich ist Alkohol in unserem Kulturkreis die verbreitetste Rauschdroge, Alkoholiker die besterforschten Betäubungsmittelkonsumenten. Man kennt die biochemischen, medizinischen und psychologischen Auswirkungen des Alkohols schon zu lange, als daß wirklich große Überraschungen noch zu erwarten wären.
Auch vor zwanzig Jahren schon wußte der Allgemeine und Klinische Psychologe sehr gut um die Effekte der Alkoholgewöhnung, um die Hartnäckigkeit von Gewohnheitsbildung und schließlich Sucht Bescheid. Nur der Verkehrspsychologe tat, als hätte er nie davon gehört und verbreitete in seinen Gutachten einen haarsträubenden Optimismus.
Die Erklärung für diese äußerst merkwürdige Gutgläubigkeit liegt in der Schreibmaschine.
In den Siebziger Jahren, als Computer noch Ungetüme von den Ausmaßen eines Schrankes waren und in der Preisklasse eines Mittelklassewagens lagen, war die elektronische Textverarbeitung für ein normales Büro absolut unerschwinglich. Eine IBM-Kugelkopfmaschine war noch Anfang der Achtziger Jahre das höchste an Schreibkomfort.
In der guten alten Zeit der MPU bestand ein Positivgutachten aus einem Formblatt, auf welchem der Gutachter lediglich einige Informationen anzukreuzen hatte, ergänzt durch ein, zwei frei formulierte Sätze. Mehr Platz war auf dem Formblatt für eine individuelle Beurteilung nicht. Auch mit einer Schreibmaschine war ein positives Gutachten innerhalb weniger Minuten fertig geschrieben.
Das Negativgutachten war im Gegensatz dazu eine wirklich individuell abgefaßte mehrseitige maschinegeschriebene Beurteilung. Zwar standen ganze Absätze dieser Beurteilung fertig formuliert in einem Aktenordner zur Auswahl vor, aber auch diese immer wiederkehrenden Floskeln und Standardformulierungen mußten von einer Schreibkraft jeweils neu abgetippt werden.
Eine Heidenarbeit, die insgesamt Stunden in Anspruch nahm.
Seit Mitte der Achtziger Jahre wurde die elektronische Textverarbeitung mittels PC in den Medizinisch-Psychologischen Untersuchungsstellen des TÜV eingeführt. Für die vorgeschriebenen Formeln, die Floskeln und die immer wiederkehrenden Argumentationslinien gab es nun Textblöcke, die aus dem Computer mit wenigen Kennbuchstaben abzurufen waren. Negativgutachten waren jetzt (fast) genauso schnell und ökonomisch zu schreiben wie Positivgutachten. Und die Beurteilungskriterien verschärften sich.
Eine Negativquote, wie sie jetzt üblich ist, wäre mit der Technologie der Kugelkopfschreibmaschine nicht zu schaffen gewesen. 70/80 Prozent negative Gutachten oder Gutachten mit Kurszuweisung - die Arbeit einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchungsstelle wäre zusammengebrochen.
Kein praktisch tätiger Verkehrspsychologe hätte sich vor 15 oder 20 Jahren die heute gängigen Erkenntnisse über Alkoholmißbrauch und Rückfallgefahr leisten können, denn diese Erkenntnisse wären nicht in praktische Arbeit umzusetzen gewesen. Man konnte sich damals die heutigen Erkenntnisse nicht leisten - also leistete man sie sich ganz einfach nicht.
Von der Struktur her ist das derselbe Mechanismus, den wir beim Trinker finden, der sein Alkoholproblem vor sich selbst verharmlost. Würde ich mir mein Alkoholproblem schonungslos klarmachen, müßte ich etwas dagegen unternehmen. Für Gegenmaßnahmen bin ich momentan aber noch zu schwach, also gibt es kein Alkoholproblem bei mir.
Samstag, 20. Dezember 2008
Froh zu sein bedarf es wenig...

Mittwoch, 17. Dezember 2008
Lachen
Dienstag, 9. Dezember 2008
Parvenüs
Paulaner
In den frühen achtziger Jahren sah ich bei einem Besuch in München einmal ein Plakat einer Münchner Brauerei. Ich glaube, es war die Paulaner Brauerei und es war eine Reklame für Paulaner Pils. Ein Säugling lag in seiner Wiege, proper, glücklich und zufrieden. Um die Wiege herum standen die Eltern und Großeltern, blickten verzückt und glücklich in die Wiege mit dem kleinen Wonneproppen. Alles schön, alles gediegen, alles wohlhabend. Eine Idylle. Auf dem Plakat standen die Worte:
"Irgendwann wird auch er sein erstes Paulaner Pils trinken."
Eine knallharte Drohung. Das Plakat will uns sagen: „Du, kleiner Säugling, magst jetzt noch ahnungslos und zufrieden in deiner Wiege liegen und von Muttermilch träumen. Täusche dich nicht - wir kriegen auch dich, so wie wir bisher noch fast jeden gekriegt haben!“
Du kommst dem Bier nicht aus!
Sportler
Du hingegen, leidenschaftlicher Nicht-Sportler und Faulpelz in allen Dingen körperlicher Ertüchtigung, bist fit, ausgeruht und leistungsfähig.
Könnte es sein, daß Sportler nicht, wie sie dies selber gerne glauben, dank ihres Trainings fit und leistungsfähig sind, sondern, daß sie ganz unglaublich fit und leistungsfähig wären, wenn sie nicht ständig so viel und heftig Sport trieben.
Schärfer formuliert: Es sind womöglich nicht jene Leute leistungsfähig, die Sport treiben, sondern Sport treiben diejenigen Leute, die von Haus aus leistungsfähig sind. Und sie wären noch viel, viel leistungsfähiger, wenn sie nicht ständig so viel Sport trieben.
Nur mal so als Denkanstoß.
Montag, 8. Dezember 2008
Jeder ist seines Glückes Schmied
Andererseits gibt es das Sprichwort: "Jeder ist seines Glückes Schmied."
Wenn das so ist, wie kann dann einer unverschuldet in Not geraten? Und: Und wer sammelt eigentlich für jene, die nie in Not geraten sind, die immer schon in Not waren?
Samstag, 6. Dezember 2008
Der Gauthammer Sieghard
Freitag, 5. Dezember 2008
Muttertag
Donnerstag, 4. Dezember 2008
Warum sprechen die Franzosen französisch?
"Blöde Frage", wirst du wahrscheinlich sagen. Was, bitte, sollen Franzosen denn sonst sprechen, wenn nicht französisch? Klar. Aber warum sprechen die Franzosen eine romanische Sprache?
Dort, wo heute Frankreich liegt, lebten zu Asterix' Zeiten die Gallier, Kelten also, deren Sprache irgendwie wie das heutige Gälisch geklungen haben muß. Dann kamen die Römer und brachten ihr Latein als Amtssprache mit. Die Römer aber kamen als Besatzungsmacht, sie waren von Anfang an und blieben eine dünne Oberschicht über einer weiterhin keltischen Bevölkerung. Nach dem Zusammenbruch der römischen Infrastrukturen in Gallien kamen irgendwann 500, 600 n. Chr. die Franken nach Gallien und machten es zu ihrem Land.
Die Franken waren ein germanisches Volk, sie sprachen eine germanische Sprache, anfangs jedenfalls. Und: Anders als die Römer kamen sie mit Mann und Maus, mit Kind und Kegel. Ein ganzes Volk besiedelte das Land. Um 1000 n. Chr. kamen schließlich die Normannen, ebenfalls ein germanisches Volk - und trotzdem sprechen heute die Franzosen eine romanische Sprache. Warum?
Auf die eine, naheliegende Antwort, bin ich auch schon gekommen: Weil das Lateinische, als es nach Gallien kam, die Sprache eines kulturell bereits hochentwickelten Volkes war, dem Keltischen also überlegen war. Aber: Auch in Bayern (südlich der Donau) siedelten zu Caesars Zeiten die Kelten. Auch Bayern wurde von Rom erobert, blieb jahrhundertelang römisch. In Bayern siedelten sich nach den Römern die Bajuwaren an, ebenfalls ein germanisches (??) Volk. Wieso also spricht man in Frankreich romanisch und in Bayern germanisch? (Den Einwand, es sei das Bayerische nur unter Vorbehalten als germanischer Dialekt anzusehen, möchte ich nicht gehört haben.)
Lieblingsepoche
Charme
Abfall und Wandel
Wenn einer eine Sache hatte, mit der er nichts rechtes mehr anzufangen wußte und deshalb einen anderen fragte, was er damit machen solle, so hörte man im Niederbayern meiner Kindheit häufig diesen Spruch: "Schee butzn und wegschmeißn!" (Schön putzen und dann wegwerfen.)
Dieses "Schee butzn und wegschmeißn!" war damals der Inbegriff von Unfug, Nonsens, Wahnsinn. Es ist ja auch, recht besehen, ein absolutes Unding, ein Ding, das man von vorneherein wegzuwerfen beabsichtigt, noch sorgfältig zu säubern, um es dann gesäubert, statt dreckig zum Abfall zu geben.
Dieser Wahnsinn meiner Kindheit ist im Laufe der Jahre zum Alltag eines entschiedenen Mülltrenners geworden.