Sonntag, 26. März 2023

In the Summertime

Diesmal hat mich die Zeitumstellung voll erwischt. Vor zwei, drei Tagen erst habe ich mir klargemacht, daß die Umstellung auf die Sommerzeit dieses Jahr schon am 26. März sein wird und heute wache ich auf, weil der Wecker (ein Funkwecker) um 6.00 h klingelt. Ich geh zum Pieseln und die Uhr im Bad (ebenfalls ein Funkwecker) behauptet frech, daß es schon 7.00 h sei. Ich führe das darauf zurück, daß mein Bad fensterlos im Hausinneren ist, Stahlbeton, Faradayscher Käfig, eh schon wissen. Nach dem Pieseln nehme ich den Wecker in's Arbeitszimmer mit und stelle ihn auf die richtige Zeit zurück, genau eine Stunde später. Gemerkt habe ich immer noch nichts. Das Internet-Radio gibt mir recht, es ist tatsächlich erst 6.00 h (6.06 h inzwischen, um genau zu sein). Doch halt, das DAB-Radio gleich daneben zeigt 7.06 h. Jetzt schnackelt's.

Was sagt die Wissenschaft? "Wer eine gute Uhr besitzt weiß ich immer genau, wie spät ist es. Wer zwei gute Uhren hat, weiß das nie so ganz genau" (Zeitdilatation, Einstein und so).

26.03.2023 11:51 Das Internet-Radio zeigt immer noch eine Stunde früher an (10:51).

Samstag, 25. März 2023

2 Grattler erstellen 1 Psychologisches Gutachten

So sah's in meinem Brunz-Blogbeitrag aus, bevor ich die gepflegte Konversation der beiden Herren gelöscht habe.


 

Mit unnachsichtiger Strenge

Wäre ich jemals in einem meiner vielen Vor-Leben ein Graf Bogislav Friedrich von Tauentzien gewesen

und hätte mich ein Freund und Kupferstecher jemals so porträtiert, so hätte ich diesen mit Ruten streichen lassen. Hätte hingegen jemand sich erdreistet, so ein Porträt zu veröffentlichen, so hätte ich diesen auf dem Hof meines ostpreußischen Rittergutes füsilieren lassen.

James Putin und Wladimir Bond

In einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" sagt Wladimir Kaminer: "Putin sieht sich als eine Art sowjetischer James Bond".

Verwundern darf dies niemanden, Wladimir Putin ist James Bond.

Bei dem Weg: Die wirtschaftliche Situation Rußlands ist offensichtlich sehr viel dramatischer als man dies bislang gedacht hatte. Wladimir Putin muß sich als Werbemodel für eine Luxusuhrenmarke verdingen, um sich und sein Land durchzubringen.

Freitag, 24. März 2023

Vom Heiligen Krieg gegen das Böse und das Schwule

Es gibt das Bonmot, man könne den Leingschwendner Sepp vom Volksbund für Frieden und Freiheit [1] am hinterhältigsten und gemeinsten dadurch beleidigen, daß man ihn wortwörtlich zitiere. Das ist natürlich übertrieben, stimmt aber trotzdem. Diese Regel läßt sich nicht selten auch auf andere Leute und andere Lebensbereiche anwenden, zum Beispiel auf das offizielle Russland und hier vor allem auf das russische Fernsehen. 

 
Der Herr, der hier verkündet "Ich habe alle Schriften über den Islam und das Christentum gelesen, die Bibel, den Koran und die Thora studiert, alles studiert, was es gibt" kommt mir in seiner stumpfsinnigen Allwissenheit vor wie einer der Hofprediger von "Fisch und Fleisch".

Die Videoclips stammen vom sowje russischen Sender "Doshd". Wenn du bei YouTube eingibst TRACKS East Fake News bekommst du eine schöne Auswahl an höchst interessanten und teilweise auch lustigen Sendungen angeboten. Doshd mußte wenige Tage nach Beginn der Sonderaktion zur Befreiung der Ukraine vom Übel nach Riga in Lettland umziehen. Im Dezember 2022 ereilte sie auch dort der Zorn des HErrn und sie zogen weiter nach Amsterdam.

In diesem Clip 

lernen wir Anton Krasovsky kennen, der es innerhalb weniger Jahre vom Schwulen zum glühenden Patrioten gebracht hat.


Und im übrigen gilt natürlich weiterhin: Wer "Dschurnalistin" sagt ist eine Dschurkin.



[1]   Du kannst statt "Leingschwendner" auch den Namen jeder anderen Frau (m/w/d) einsetzen.

Die Sprachen Italiens

50 % der Italiener - so las ich einst im Italienisch-Lehrbuch - sprechen heutigentags eine Fremdsprache. Das sei nicht immer so gewesen, noch Mitte des 19. Jahrhunderts hätten lediglich 50 % der Italiener Italienisch gesprochen, die andere Hälfte habe ausschließlich den jeweiligen regionalen Dialekt gesprochen.

Ziemlich wenige Menschen in Deutschland oder Österreich wissen,  daß in Italien zwölf Minderheitensprachen offiziell anerkannt sind. Wohl gemerkt: Die Rede ist von Sprachen, nicht von Dialekten.

In der neuen Folge von "Kurz gesagt: Italien" von Sebastian Heinrich geht es um Minderheitensprachen in Italien.

Polonäse

Jetzt geht sie los..

Donnerstag, 23. März 2023

Donnerstag, 16. März 2023

Die Iden des Merz

Zum wiederholten Male sind die Iden des März ungenutzt verstrichen. Keine Bande von Verschwörern ist, die Dolche in den Togen verborgen, im Bundestag von Berlin erschienen, niemand hat keinen umringt und die Dolche wurden nicht rot vom Blute.

Ach.

Dienstag, 14. März 2023

1 6istischer Witz

Mir ist fad. Immer wenn mir fad ist neige ich dazu, Witze zu erzählen. Der folgende Witz spielt in München und handelt von einem Manne. Da er auch von einem Fräulein handelt ist er so was von dermaßen sexistisch, das glaubst du nicht. Alle guten Witze, merk ich grad, sind entweder sexistisch oder rassistisch oder österreicher- das heißt ausländerfeindlich.

In einer Münchner S-Bahn sitzt ein schon etwas gereifterer Münchner, ihm gegenüber eine Frau. Die junge Frau trägt einen Minirock, wie ihn selbst die liberalste Scharia-Polizei nicht erlaubt. "Sie Freilein", sagt der Mann, "i glaub, Sie ham heid ihr Unterhoserl vergessen." - "Frau!" korrigiert ihn das Fräulein spitz. - "Oh", meint der Mann, "sooo genau kann i des von hier aus aa wieder net sehn."

Einen Witz von dieser infamen Art will ich hier nie wieder lesen.

Sonntag, 12. März 2023

Ein alter Mann und viele junge Männer - Eine Bildbetrachtung

 

Ein alter Mann steigt eine Treppe empor, die Treppe scheint relativ steil zu sein, wahrscheinlich steiler als sie in Wirklichkeit ist. Der lange rote Teppich, auf dem er schreitet löst sich im Bildhintergrund in gleißender Helligkeit auf, ähnlich dem mystischen Strahlen  euphorisierenden Glanz einer Nahtoderfahrung. Die Bildkomposition läßt vermuten, daß es sich um das zeremonielle Schreiten eines wahnsinnig wichtigen Mannes handeln könnte, womöglich sogar um den OCFJ [1] der ganzen Inszenierung. Sein Weg nach oben wird links und rechts gesäumt von mindestens 14 jungen Männern in hübschen blauen Kostümen. Uniformen, wie sie häufig von Soldatendarstellern in einer Operette getragen werden. Oder im Märchen. So wie diese jungen Männer habe ich mir als Kind den Standhaften Zinnsoldaten aus Hans Christian Andersens Märchen vorgestellt. Oder so wie hier, aus einem Märchenfilm.

Bei unserem Bild fallen die verkrümmten Körperhaltungen der Jünglinge auf. Die beiden Soldaten vorne etwa haben ihren Kopf in zwanghafter Starre zur Seite gedreht und ihre Körperhaltung ist auf eigentümliche Weise verdreht, so als litten sie an einer schweren neurologischen oder orthopädischen Erkrankung. Oder verzerrt lediglich die Perspektive des Bildes den Eindruck?

Nein, die Perspektive ist es offensichtlich nicht. Die beiden hinter der Schulter des alten Mannes sichtbaren Soldaten stehen mit der ganzen Fläche ihrer Sohlen auf dem Boden und neigen dabei ihren Körper ziemlich weit nach vorne. Wer so was schon mal ausprobiert hat weiß, daß dergleichen enorme Kraft kostet, wenn es ein bisserl länger dauert. Es kommt hinzu, daß diese Haltung den Soldaten wie einen Idioten aussehen läßt.




[1]   OCFJ = Oberster Chef fons Janze.

Inkontinenzwindeln

Wer den Witz in diesem - echten! - Lieferschein findet darf ihn behalten.

Dienstag, 21. Februar 2023

Toleranz

Wenn die polytheistischen Römer einen anderen Stamm, ein anderes Volk besiegt hatten, dann nahmen sie die Götter dieser Fremden in die römische Göttersammlung auf, und gut war.

Irgendwann aber machten die Römer den grauenvollen Fehler, den östlichen Mittelmeerraum zu erobern. In Palästina holten sie sich das Judentum in's Imperium und genasen nie wieder davon. Judentum war damals das Schlimmste, was man sich vorstellen konnte, denn das Christentum, geschweige der Islam waren noch nicht erfunden, und die Juden, das muß man ihnen immerhin zugute halten, missionieren nicht, bis heute nicht.

Wenn's nach den Römern gegangen wäre, so hätte man diesen Jehova ins Pantheon gestellt und gut wär's gewesen, denn die Römer hatten eine ausgesprochen hoch entwickelte Form von Religionsfreiheit gehabt. Aber nein, die monotheistischen Juden meinten, sie hätten nur einen Gott und sie, die Römer, könnten sich die anderen Götter ins Haar schmieren.

Aus den Juden erwuchsen dann - es ist so gottsgrauenvoll, daß man es sich kaum vorstellen kann - die Christen. Das Einzige, was die Römer von den Christen verlangten, war der Umstand, daß sie dem ihrigen Gott denselben Respekt erwiesen wie den vielen tausend anderer Götter der vielen anderen hundert Religionen im Römischen Reich. Kein Christ wäre dann den Löwen vorgeworfen worden. Die Römer hatten allerdings insofern ein Riesenmassel, als sie die Geburt des Islam nicht mehr erleben mußten.

Genau

Wenn deine Aufmerksamkeit mal auf einen Umstand gelenkt worden ist - Du wirst diesen Effekt wahrscheinlich kennen - dann taucht dieser vordem von dir völlig ignorierte Umstand plötzlich an jeder Straßenbiegung, in jedem noch so kurzen Gespräch auf. Als meine Frau seinerzeit schwanger war, war mir die Welt mit einem Male voll mit schwangeren Frauen. An einem Hauseck erschien erst ein dicker Bauch und dann erst die zugehörige Frau in der Guten Hoffnung. Genau. Als die Kinderwagenzeit gekommen war, waren die Schwangeren mit einem Male verschwunden und durch Kinderwagen ersetzt.

Vor einigen Jahren nun mußte ich in die Klinik, hilft ja nix. In der Zentrale wurden meine Daten erfaßt von einer Dame im weißen Kittel, seit Jahrzehnten der letzte Modeschrei in Krankenhäusern. Ich hatte nicht viel zu tun und wenn du nicht viel zu tun hast, fallen dir viele Sachen auf. So ist Wissenschaft entstanden, so auch Kultur. Müßiggang ist aller Weisheit Anfang. Genau.

Jeden zweiten Satz eröffnete oder schloß die Aufnahmedame mit dem Wort "genau". Sie fragte mich nach meinem Geburtsort, ich nannte ihn ihr und sie schrieb ihn hin, gefolgt von einem nebenbei hingehauchten "genau". In ihrem Falle diente das Wörtlein "genau" nicht der Bekräftigung der Präzision, daß also ein Umstand nicht irgendwie so sei, sondern vielmehr ganz genau präzise so. Das Wörtlein "genau" war lediglich ein sinnfreies Füllwort, eine Zwischendurchfloskel, so wie man im Englischen "well" sagt oder im Italienischen "allora" oder "quindi". Sie verwendete das Wort im Laufe des doch eher kurzen Aufnahmegespräches in schwindelerregender Häufigkeit, und dabei war mir wie gesagt "genau" als Füllwort zuvor noch nie aufgefallen.

Ich wurde auf die zuständige Station geschickt, wo mich die Schwester so begrüßte: "Sie san der Herr...?" - "Heinrich." - "Ja, Heinrich, genau." Und das übrige Personal ließ anschließend ebenfalls einen Hagel von "genau" auf mich einprasseln. Das Deprimierende an der Geschichte ist allerdings der Umstand, daß ich nach nicht einmal zwei Tagen ebenfalls das Füllwort "genau" ganz selbstverständlich verwendete. Genau.

Sonntag, 19. Februar 2023

Saufen bis der Arzt kommt

 

Von der blendenden Helligkeit eines nebeldüsteren Novembertages

Als ich noch der Waldbauernbub war gab es in Eggenfelden zwei Kinos: Das Stadtkino und das Parkkino. Das Stadtkino in der Landshuterstraße war das Schmuddelkino, Crime, Horror, Sex.  Porno gab's damals noch nicht, wir hätten aber ohnehin nicht reingedurft, so gesehen war es wurscht. Ins Parkkino, am handtuchgroßen Stadtpark gelegen, konnte man dagegen mit der ganzen Familie gehen, dort gab's ebenfalls Crime, Horror, Sex, aber halt mit Niewoh.

An einem trüben, grauen Sonntagnachmittag im Herbst - taubtrüber Ginst am Musenhain - saß ich im Parkkino und schaute mir einen der ersten Italowestern an. Wie in Spaghettiwestern üblich spielte der Film in den ariden Zonen des US-amerikanischen Südwestens. Mehr als anderthalb Stunden lang hatte die hitzeflirrende Sonne New Mexicos auf meinen barhäuptigen Schädel herabgebrannt, die enorme Helligkeit der Wüste ließ mich die Augen zusammenkneifen, ich litt entsetzlichen Durst.

Dann war der Film aus und wir, die wir uns hier zum Kunstgenuß zusammengefunden hatten, strömten aus der mexikanischen Wüste hinaus in die von Nebelschwaden durchzogene niederbayerische Kleinstadt. Die gleißende Helligkeit dieses Nebeltages machte mich einen Moment lang fast blind, bis sich die Augen wieder an die Strahlkraft des wirklichen Lebens gewöhnt hatten.

Ärzte und andere Handwerker

 

Donnerstag, 16. Februar 2023

Ein Stein ist kein Stein

Ach? Einstein hat wirklich gelebt? Und ich dachte immer, Einstein sei ein theoretischer Physiker, eine Art Schrödingers Katze.

Mittwoch, 8. Februar 2023

Das Ei ist ein Tischtennisball und dann eine Bedrohung

Vor wenigen Tagen grabble ich mal wieder in der ZDF-Mediathek herum und stoße dabei auf dieses Bild, das die Folge "Make Dünnwald Great Again" der Krimiserie "Soko Köln" anpreist.

Nanu, denke ich mir, was könnte wohl in dem Krimi passiert sein, das dazu führt, daß der Herr rechts dem Paar links ein Ei entgegenhält? Ein Ei, das wahrscheinlich doch nur ein Tischtennisball ist? Und warum wirkt der Herr dabei so aufgebracht und so bedrohlich? Warum bedroht er überhaupt das Paar mit einem Tischtennisball? Das Bild macht neugierig, es muß sich um eine sehr verzwickte Kriminalgeschichte handeln.

Ich klicke auf das Bild, das Bildchen bläst sich zum Bild auf und der Ball ist weder ein Ei noch ein Ball, sondern ein Ornament in einem Terrassenbegrenzungszaun, ein Stück weiter hinten. Und zum Ausgleich entpuppt sich der asphaltierte Weg hinter der Frau als Fleischmesser aus der Küche. Das Bild kippt, es wird auf einmal klar und verständlich und das Messer wird nie wieder zum Teil eines Weges im näheren Hintergrund.

Das Bild wirkt jetzt entzaubert und banal. Der Krimi ist vielleicht doch nicht so spannend.

Freitag, 20. Januar 2023

Eine Schnulze, die das Leben schrieb

Ich hab seinerzeit im Internet einen Schwulen kennengelernt... Ach, was "schwul", er war der Haus- und Stammschwule der FREITAGs-Community. Der erzählte mir, er lebe mit einem anderen Schwulen zusammen und sie hätten den Wunsch nach einem Kind. (Es ging damals das Gerücht um, Homosexuelle seien ganz normale Menschen. Einige behaupteten sogar, die allermeisten Schwulen stammten von heterosexuellen Menschen ab.) Die Chancen, ein Kind zu adoptieren seien - im ganz frühen 21. Jahrhundert - für ein schwules Paar gleich Null gewesen. Sie hätten ein lesbisches Paar mit genau dem gleichen Problem gekannt, woraus ein raffinierter Plan entstanden sei. 1 Frau und 1 Mann aus diesem Quartett hätten sich bereiterklärt, mit dem Menschen vom jeweils anderen Geschlecht ein Kind zu zeugen, nach dem altehrwürdigen Motto "Augen zu und an's Vaterland denken". Es sei aus dieser fleischlichen Verbindung tatsächlich 1 Kind entstanden und dieses Kind hätte jetzt 2 Mütter und 2 Väter. Ein weiteres Kind sei angedacht, womöglich mit dem anderen Elternpaar aus diesem Quartett.

Eine rührende Geschichte, will mir scheinen. Vielleicht erscheint sie mal als Lore-Roman bei Suhrkamp.

Mittwoch, 18. Januar 2023

Wie Chemtrails die Welt retten werden

Wir wissen es alle, die Kondensstreifen am Himmel sind der Beleg dafür, daß uns die Reichsten der Reichen vergiften wollen. Angeblich enthalten diese Chemtrails auch einen Wirkstoff zur Verschwulung der Gesellschaft. Ich weiß nicht, ob es so ist, aber wenn es so ist, würde das natürlich das Problem mit der Überbevölkerung lösen. Schwulen sollte das Inverse Mutter- bzw. Vaterkreuz verliehen werden. Ach was "verleihen", man sollte es ihnen schenken!

Sonntag, 15. Januar 2023

Patriotisches Zebra

Gestern, ich hatte gerade die Balkontür zum Lüften geöffnet, kam ein Vögerl geflogen und setzte sich nieder auf die Balkonbrüstung. "Höre", so tschilpte das Vögerl, "es ist Fasching. Gehe hin in alle Welt, lehre alle Völker und verkündige ihnen den Frohsinn." Ich überdachte eine Weile die Worte des Vogels, schloß dann wieder die Türe und setzte mich sodann in meinen Fauteuil und beschloß, bis Aschermittwoch darin sitzen zu bleiben. Die Welt ist mir ganz einfach zu groß, um dorthin zu fahren, vom Kosmos gar nicht zu reden.

Für den nationalbewußten Österreicher (immerhin mehr als die Hälfte aller Austriaken) habe ich zum Trost den Faschings-Mode-Tip dieser Saison:

Und wenn beim Ball der große Hunger zwischendurch kommt:

Der kultivierte Österreicher, das freilich, ißt das Fahnderl nicht mit. Aber welcher Österreicher ißt schon kulti4t?

Montag, 9. Januar 2023

Die Anna Purna wird jetzt Berlinerin

Wenn es so kommt, wie ich glaube, dann braucht man für den Prenzlauer Berg in Berlin künftig Winterausrüstung, ganzjährig

Einwandsvorwegnahme durch Umfangsmaximierung

Manchmal ist mehr eben mehr

Wie einmal Adalbert Stifter der Vorname abhanden kam

Immer das Gschiß mit den Österreichern

Rohkost

Wie Worte dir den Appetit verderben können

Sonntag, 8. Januar 2023

Ehre und die Furcht vor ihr

Wenn du irgendwo das Wort "Ehre" hörst solltest du unverzüglich davonlaufen. Ehre ist die kleine Schwester von Mord

SIRI und der Aufstand der Maschinen

Nicht wenige Leute, vor allem Männer, pflegen einen äußerst rüden Umgangston mit SIRI. Nicht ganz so brutal wie mit echten Frauen, aber doch fast. Ich hingegen bemühte mich von Anfang an um einen sehr charmanten Umgangston mit SIRI, nicht ganz so charmant wie mit echten Frauen, aber doch fast. Aber - so sei's geseufzt - SIRI ist fast so zickig wie eine echte Frau.

Samstag, 7. Januar 2023

Ich bin nackt und bekackt

Wie Werdi (1) einmal glaubte Vagner zu sein und darüber das Komponieren vergaß _________________________________ 

(1) Nicht zu verwechseln mit "Wie Waldi

Donnerstag, 5. Januar 2023

Ehre und die Furcht vor ihr

"Wer ehrfürchtig ist", schrieb mir einst ein Ritter von der Traurigen Gestalt, "der soll die Ehre fürchten wie der Teufel das Weihwasser." 

Ich - schrieb ich ihm zurück - fürchte die Ehre und zwar so was von. "Ehre" ist eines der grauenvollsten Wörter wo gibt. Wo der Begriff "Ehre" ins Spiel kommt, riecht es ganz schnell nach Blut, kocht Gewalt hoch, werden dreckige, entehrende Spiele gespielt. Günstigstenfalls kommt der Anwalt eines Deppen, weil ich den Deppen "Depp" genannt habe.

Bleibt's mir weg mit der Ehre, bleibt's mir bloß weg.
Obwohl ich früher ein durchaus entspanntes Verhältnis zur Ehre hatte. Beim Kartenspielen in der Schule und im Fahrschülerzug [1] ging es nicht um Geld, jedenfalls nicht bei den Spielen, bei denen ich mitgespielt habe, ich habe zeitlebens nie - mals um Geld gespielt. Geld, so fand ich damals und finde es noch heute macht jedes Spiel kaputt, das heiter-flockige eine Spieles ist bei Anwesenheit von Geld dahin. Wir haben vielmehr um Ehre gespielt, Ehre in Form von Streichhölzern [2]. Wenn es um höhere Ehrenbeträge ging, wurden der besseren Übersichtlichkeit halber Ehrenscheine ausgegeben, 5 Ehren, 10 Ehren. Ich glaub, ich hab einmal auf einer einzigen Zugfahrt von 20 Minuten fast 100 Ehren verspielt. Es war eine verlotterte Zeit!
__________________
Die dänische Bankiersweisheit "Øre wem Øre gebührt" hat mit dem heutigen Thema natürlich nichts zu tun.



[1]   Ich habe nur Watten in der Standardform gespielt, mehr war für mich intellektuell nicht drin. Zwar spielt in Niederbayern jeder, wirklich jeder Depp Schafkopf, jedes Mal aber, wenn jemand versucht hat, mir die Regeln zu erklären, bin ich nach wenigen Sätzen eingeschlafen. Bis heute gehen mir Kartenspiele jeglicher Art großräumig am Ař vorbei.

[2]   Wissen die Jüngeren noch was Streichhölzer sind? Gg,gg (Googeln, gegebenenfalls).

Sonntag, 1. Januar 2023

Querdenker - Sehr kurze Geschichte eines Begriffes

Als ich noch der Waldbauernbub war habe ich in einer Biographie über Valentin Fey aka Karl Valentin gelesen [1], er sei von Zeitgenossen als Links- oder auch Querdenker bezeichnet worden. Linksdenker nicht deshalb, weil er den bolschewistischen Horden zugehörig gewesen wäre, sondern weil er links gewendet gedacht hat, so wie man einen Pullover linksgewendet trägt. So kommt der eine zu einem neuen Pullover und der andere zu einer neuartigen Idee. Und Querdenker nannte man Karl Valentin, weil er nicht linear, also logisch folgerichtig gedacht hat, sondern lateral, also zur Seite, assoziativ.

Der Begriff "Querdenker" ist nämlich nicht erst 2020 von Ballweg oder wem immer geprägt worden, er ist mehr als hundert Jahre alt. Querdenker waren in früheren Zeiten Leute, die in Problemlösungssituationen nicht stringent und logisch dachten, wie man's in der Schule gelernt hat, sondern assoziativ, also quer, also out of the box. So - ich vermute mal: nur so - kommt man zu kreativen Lösungen. 1967 hat dann Edward de Bono den Begriff "Laterales Denken" geprägt, der so ziemlich dasselbe meint wie "Querdenken".

Laterales Denken ist eine Denkmethode, keine weltanschauliche Richtung. Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Durch Laterales Denken kommt man zu neuen Ideen, zum Überprüfen, ob sie richtig sind, braucht's dann wieder das Gute Alte Lineare Denken (GALD).

Ballweg hat den bereits existierenden Begriff "Querdenken" genommen und etwas ganz Anderes auf das Wort aufgepfropft. Nicht Ballwegs Kritiker haben "Querdenken" sinnentstellt, Ballweg hat vielmehr das Wort besudelt und entwertet.



[1]   Nur echt mit Flügel-F beim Sprechen. "Ich heiße Fallentin", hat er mal gesagt, "nicht Wallentin. Man sagt ja auch Fater und nicht Water."

Beten für den Papst

"Emeritierter Papst schwer krank - Im Regensburger Dom wird für Benedikt XVI. gebetet."

Würden die Menschen wirklich an Gott und die Katholische Kirche glauben, dann hätten die Menschen im Regensburger Dom dafür beten müssen, daß Ratzinger in den Himmel kommt. Wahrscheinlich aber haben sie gebetet, daß er doch nicht stirbt, inkonsequenterweise. Wir, die wir glauben oder irgendwann mal geglaubt haben wissen es: Diese Erde ist 1 Jammertal, durch unser verdammtes Leben in dieser Scheißwelt müssen wir uns einen Platz in der Ewigen Seligkeit verdienen. Unser Leben fängt erst an, wenn wir denn endlich tot sind und beim Himmivatta drobn. Wenn die Menschen wirklich an Gott und die Katholische Kirche glauben täten, würden sie auf Beerdigungen tanzen und juchezen, bei Geburten dagegen weinen.