Es ist schon eine Weile her, gewiß, da traf ich eine Frau.
Sie sagte mir ihren Namen und ich sagte ihr auf den Kopf zu, daß ihr Vater oder
doch zumindest ihr Großvater ein Maurer gewesen sei. - Woher ich das wisse,
wollte sie wissen und ich weihte sie ein. Myrtle
ist als weiblicher Vorname ein wenig aus der Mode gekommen, das wohl, früher
aber sei dies ein häufiger Name für die Töchter von Maurern gewesen.
Mein Frau hatte mir einst erzählt, sie habe sich als Kind
öfter mal gewundert, wieso man in amerikanischen Filmen höherrangige Soldaten
gerne mit Körnel anredete. Meist
seien diese Figuren eher bärbeißige, mißmutige Gestalten gewesen und eine
neckische, lustige und verniedlichende Bezeichnung wie eben Körnel habe so gar nicht zu ihnen
gepaßt.
Jahre später, sie war inzwischen eine erwachsene Frau
geworden, ist sie nach einem Besuch bei mir an einer Bundeswehr-Kaserne
vorbeigekommen. Hinter dem Maschendrahtzaun
wurde gerade eine Gruppe Rekruten gedrillt, der Spieß,das heißt der ausbildende Unteroffizier, hatte - ausweislich
seines Namensschildchens an der Uniform - den Namen Meusel gehabt. Auch nicht leicht, mit diesem Namen die Disziplin in
der Truppe aufrechtzuerhalten.
Ich habe mich noch stets geweigert, deutsche Grammatik zu
lernen, weil, so dachte ich mir als Grundschüler, wozu? Deutsch kann ich eh so
gut, daß noch die Lehrerin von mir lernen kann. Zu was wäre es also gut, wenn
ich Tunwörter "Tunwörter" nennen lerne?
Bei Englisch machte ich das Gleiche, denn die englische
Grammatik ist noch viel, viel leichter als die deutsche. Als dann Latein als
zweite Fremdsprache kam, wiederholte sich das Spiel. Das war keine so gute
Idee, wie jeder weiß, der jemals Latein gelernt hat.
Vor wenig mehr als einer Woche war ich der Herrscher der
Welt. Bei einem der Spaziergänge durch mein Reich kam ich eines Tages
(zufälligerweise?) an den Rand meines Reiches, das heißt an den Rand der Welt.
Vom Weltall, das sich hinter der Grenzwand befinden mußte, sah man nichts, denn
die Grenzwand war innen [1]
mit einer Himmelstapete beklebt. An einer Stelle der Wand befand sich jedoch
eine unbeschriftete Tür. Nichts macht so neugierig wie eine unbeschriftete Tür,
mich jedenfalls. Ich drückte die Klinke, die Tür war nicht verschlossen und ich
öffnete sie. Draußen war der Weltraum, was zu erwarten war, wir kennen das von
älteren Darstellungen.
Was mich dagegen überraschte, war die Sonne. Nicht,
daß sie da war, sondern daß sie fast direkt vor der offenen Haustür stand,
vielleicht zwei, fünf, zehn Kilometer von mir entfernt. Das ist eine tüchtige
Wegstrecke, wenn man sie zu Fuß zurücklegen muß, im kosmischen Maßstab aber ist
das ein Klacks, was sag ich: ein Kläckschen. Es war eine vergleichsweise
kleine Kugel, bestehend aus ganz, ganz vielen verschiedenfarbigen
Kügelchen, die geschäftig durcheinander wuselten. Während ich noch das
Geheimnis des Kosmos direkt betrachtete, während ich mich wunderte, daß die
Hitze der Sonne mich und die Welt, deren Herrscher ich war, nicht versengte,
kamen klappernde Schritte von vielen Menschen hinter mir näher. Die Menschen
hinter den klappernden Schritten waren entsetzt, sie schalten mich einen Narren [2],
weil ich die Tür nicht sofort zugeschlagen hätte, so daß wir der unerträglichen
Hitze (die neben mir auch keiner der anderen Anwesenden zu verspüren schien)
schutzlos ausgeliefert waren. Auch könne, so hieß es, das Nichts des Universums
in unsere Welt eindringen.
"Genug
ist nicht genug, 'genug' kann nie genügen." - Diese Liedzeile von
Konstantin Wecker habe ich damals in den siebziger Jahren als Loblied
auf die unbändige, überschäumende Lebensfreude der
Jugend angesehen. In Wirklichkeit ist es die Hymne des süchtigen Menschen auf
seine Sucht. Der Satz beschreibt mit aller nur wünschenswerten Deutlichkeit [1]
den Mechanismus von süchtig entartetem [2]
Verhalten [3].
Sucht ist immer der Ersatz für ein
nicht befriedigtes Bedürfnis. Ersatz ist stets
ungenügend, in welcher Dosis immer man den Ersatz auch konsumiert.
Genau: Genug ist nicht genug, 'genug' kann nie genügen.
Als dann Mitte der neunziger Jahre bekannt
wurde, daß Wecker kokainsüchtig ist, paßte das wie der Schlüssel zum Schloß.
[1]Umsoerstaunlicher ist es, daß ich Jahrzehnte (und das als Sucht-Psychologe!)
brauchte, den Satz von Wecker kippen zu lassen und ihm eine andere,
höchstwahrscheinlich treffendere Bedeutung zu geben. Die allermeisten Menschen
haben im übrigen diesen Zusammenhang zwischen Weckers Worten und der Sucht bis
heute nicht erkannt.
[2]Mit "entartet"
spiele ich nicht auf das Nazi-Wort von der "entarteten Kunst" an, sondern
auf die Verwendung des Begriffes "entartet"
in den Naturwissenschaften
[3]Zur Sucht braucht es keinen Suchtstoff, jedes menschliche Verhalten kann süchtig entarten, sogar die Arbeit
(Ärwad).
Als ich den Blogbeitrag "Weiter so, AfD!" von einem hier nicht zu nennenden UserIn aufgerufen
hatte, war die Lehne meines beweglichen Schreibtischstuhles bequem nach hinten
gedrückt. Was ich sah, war Emmanuel Macron am Rednerpult und darüber stand:
"Vertrauter Gaulands fristlos entlassen".
Macron? Gauland? Ich war verwirrt. Andererseits war hinter
Macron die Reichskriegsflagge - schwarz-weiß-rot - zu sehen. Macron ist also
doch ein - endlich enttarnter - Maulwurf der deutschen Ultrarechten in einem hohen
französischen Staatsamt.
Als mein Oberkörper dann nach vorne schnalzte - kein Mensch
hält eine bequeme Körperhaltung lange durch - merkte ich, daß der oberste Teil
der Fahne gar nicht schwarz war, sondern blau. Allerdings von einem sehr, sehr
dunklen Blau, passend zum tristen Blau von Macrons Anzug samt Kroatentücherl
(Krawatte).
Also werd ich mir eine neue Theo Rieh ausdenken müssen.
1. Ganz viele Dinge
besitzt du nicht, diese Dinge besitzen dich.
2. Wenn du umziehst
und du die Kisten in der neuen Heimat gar nicht erst auspackst, hast du nicht
so viel Gschiß, wenn du in die ganz
neue Heimat ziehst. Ich war mir zweimal im Leben ganz, ganz sicher, daß ich hier bleibe und nicht mehr weggehe. Und
zweimal bin ich nach jeweils exakt 10
Jahren doch wieder weggegangen. Ob's nicht gespenstisch ist? Selbst aus der
angeblich Letzten Ruhestätte auf dem
Friedhof schmeißen sie dich nach 20 oder 25 Jahren wieder raus und geben deine
Knöcherl ins Beinhaus [1]. Es ist viel Lüge in dieser Welt.
[1]Vielleicht erklärt das den Trend zum
Krematorium.
Nur für's Protokoll: Am Samstag, 10.10.20 habe ich im Forum "Fisch und Fleisch" unter dem
Titel "Wer flieht ist eine Pussy" einen ganz kleinen Blogbeitrag
eingestellt. Der Blogbeitrag enthält das weltbekannte Photo vom Abtransport des
tödlich verletzten, gleichwohl noch lebenden Peter Fechter durch
DDR-Grenzsoldaten, sonst nichts.
"...z.B. kann eine physikalische Theorie harmonischer klingen
als eine konkurrierende, wenn sie mit Gitarrenbegleitung vorgelesen wird." (Paul Feyerabend)
Da ist was dran.
Leute, ich muß jetzt aufhören, diese Frau und ihre Mysik machen mich ganz
wuschig. In dieser Reihenfolge.
Früher saß Herr Heinrich am Vogelherd, heute sitzt er des
öfteren am Computer, wie zum Beispiel vorletzte -Nacht [1],
kurz nach Mitter-. "Schaust mal schnell", sagte ich mir, "ob
dein Bussi-Bussi-Blogbeitrag
noch online ist. Gesagt, getan. Was soll ich sagen, mein Blogbeitrag war noch
da. Entweder, sagte ich mir, hat die Moderation gerade Freischicht oder man war
von der intellektuellen und stilistischen Brillanz meines Textes so
beeindruckt, daß man von 1 Löschung abgesehen hat.
Doch was ist das? [2]Was steht da, bzw. nicht? Folgendes:
"Nur wenige Tage zuvor hat ein weithin bekannter Faschist und Rassist im
"Fisch und Fleisch"-Forum einen veröffentlicht, in welchem er
schrieb: '.'" Ich habe von einem was
geschrieben? Ich habe das Wort Blogbeitrag einfach vergessen? Gut, dergleichen
Dinge passieren, sie sollten nicht
passieren, aber sie tun es. Ein Zitat ankündigen und das das Zitat von immerhin
28 Wörtern einfach vergessen? War gestern mittags Herr Alzheimer bei mir zu Besuch?
Plausibler erschien mir nach kurzem Nachdenken jedoch die
Theorie, es habe die Moderation von "Fisch und Fleisch" eingegriffen
und jene Passagen gelöscht, die ihr nicht gepaßt hätten. So was ist mir noch
nie passiert. Daß ein Blogbeitrag gelöscht wird, ist ärgerlich, gehört aber zum
normalen Lebensrisiko. Aber rumstreichen und die Streichungen nicht mal markieren...
So nicht!
Gottlob hatte ich den Blogbeitrag zeitgleich auch in meinem
Privatblog "Der
Franze hat gsagt" veröffentlicht und so konnte ich nachschauen, was
ich tatsächlich ursprünglich geschrieben hatte.
Wer kann mein Entsetzen nachfühlen? In meinem privaten Blog
stand genau der gleiche verstümmelte
Text. Bin ich tatsächlich komplett verblödet oder reicht der Arm von
"Fisch und Fleisch" bis in andere Websites im Internet hinein? Beide
Alternativen sind gespenstisch.
Aber gottlob hatte ich meinen Blogbeitrag zuvor im Blog "Weiter
so, AfD!"von berridraun als Kommentar eingestellt. Hier war das Zitat
des ungenannt bleiben müssenden Herrn zwar ordnungsgemäß erhalten, aber der
Link darauf war verschwunden. Man mag mich einen Pedanten schelten, aber ich
lege Wert darauf, meine Behauptungen - so möglich - zu belegen, nie und nie
nimmer hätte ich so ein brisantes Zitat ohne Beweis-Link gelassen. Haben also
auch hier die Strolche von der Moderation eingegriffen?
Aber gottlob habe ich die Angewohnheit, meine Blogbeiträge
immer erst auf WORD zu formulieren und dann erst in das Eingabefeld von
"Fisch und Fleisch" zu kopieren. Ich durchsuchte also meine
Festplatte nach zwei charakteristischen Stichwörtern... batsch! Nix. Mein
Suchprogramm ist zwar rasend schnell und zuverlässig, aber nicht 100-prozentig.
Gottlob hab ich noch zwei andere Suchprogramme... wieder nix. Das heißt, die tückischen
Teufel von "Fisch und Fleisch" haben direkten Zugang zu meiner
Festplatte. Sie können Texte von mir löschen oder - wahrscheinlich und
schlimmer noch - verändern. Das heißt, ich kann mich auf nichts mehr verlassen,
ich bin umzingelt von Dämonen. Gegen Dämonen, Schadprogramme und die
"Fisch und Fleisch"-Moderation helfen auch keine Aluhüte. Erstarrt
saß ich da und weinte trockene Zähren auf meinen Laptop. Daß es so enden mußte!
Mit müder Geste, so wie André Heller, wenn er den
österreichischen Weltschmerz zelebriert, schwebte ich ziellos durch die
Programme auf meinem Laptop und landete schließlich auf dem kaskadierenden
Steil-Schiet-Injektor von Prof. Sauerbruch. Der Schiet-Injektor war an,
natürlich, beim letzten Wechsel von aus nach an habe ich anscheinend im Tran
statt "Apply to domain" auf "Apply globally" geklickt. Ein
Verdacht keimte, ich schaltete den CSS-Injector aus und siehe, die zensierten
Texte waren alle wieder da. Der Zensor war ich selber gewesen.
Was meinen WORD-Text betrifft: Ich hatte ihn anscheinend gar
nicht geschrieben, sondern den Text direkt von berridrauns Blogbeitrag in
meinen Blogbeitrag kopiert.
Im Vertrauen: Ich habe den Verdacht, daß sich die allermeisten
Erzählungen von Verschwörungen und Nahtod-Erfahrungen so erklären lassen.
Beim Rasieren habe ich grad gemerkt, daß meine Augen
merkwürdig reptiloid ausschauen, wahrscheinlich finde ich auch dafür eine
harmlose Erklärung. Derzeit habe ich Lucy im Verdacht. Lucy in the Sky
with Diamonds.
Ceterum censeo:
Repent, repent, the World is at End!
Bereut, bereut, die Woid endet boid!
[1]"Vorletzte Nacht" ist ein
ausgesprochen flüchtiger Begriff, es war die Nacht vom Mittwoch auf den
Donnerstag.
[2]Man sieht, ich beherrsche (fast) alle
literarischen Tricks.