Montag, 30. April 2018

Fahndungsaufruf


Die Kriminalpolizei München bittet um Ihre Mithilfe. Gesucht wird diese Frau, die sich oft und gerne in den einschlägigen Kaschemmen von Berlin herumtreibt, vor allem in der Asozialenkneipe "Reichstag", wo sie sich gerne mit "Frau von Storch" anreden läßt.
Frau von Storch wird landesverräterischer Umtriebe beschuldigt. Unter anderem soll sie sich mit Ausländern [1] verschworen haben, um gegen den Freistaat Bayern und seine sportlichen Spitzenrepräsentanten zu kämpfen. Vorsicht, die Frau ist hochgefährlich und womöglich bewaffnet!
Frau von Storch wurde auch schon mit dunkelblonder Perücke und im Trainingsanzug gesehen wo sie sich als Kroate (!), wenn nicht gar als Serbe (!!) ausgab. Für Hinweise, die zur Ergreifung von Frau von Storch, beziehungsweise Herrn Luka Modric führen ist eine Belohnung von zwei Leberkässemmeln, einem extragroßen Radi und einer Maß Maibock ausgesetzt.



[1]   Madrilenen, wo immer Madrilenistan liegen mag.

Freitag, 27. April 2018

Eine Art Ayatollin



Damit das auch mal gesagt ist:  Die Frau auf dem Photo heißt Cemalnur Sargut und sie ist das Oberhaupt der Rifa'iyya, eines türkischen Sufi-Ordens [1] mit mehreren hunderttausend Mitgliedern, meist gebildete und wohlhabende Leute. Mit den Rifa'iyya und anderen Sufi-Orden traut sich nicht mal Erdogan anzulegen.
Seit den zwanziger Jahren - Kemal Atatürk, wir erinnern uns - sind dergleichen Orden in der Türkei eigentlich verboten, er hat sich aber klug und listig durch die Verbote gemogelt. Gegründet hat den Orden Kenan Rifai, der zu seinem Nachfolger eine Frau, Samiha Ayverdi. Von ihr übernahm wiederum Cemalnur Sargut die Führung. Ein ziemlich vom Weibsvolk dominierter Haufen.
Cemalnur Sargut trägt Kopftuch, das muß sie, wir fundierten Islamkenner wissen das. Auf obigem Photo hat man ihr das Kopftuch wegretuschiert und ihr Haare aufgemalt. Aber das macht nichts, weil mein Blogbeitrag sowieso ein Fake ist, weder den Orden noch sein weibliches Oberhaupt gibt es wirklich.




[1]   Die Mitglieder von Sufi-Orden nennt man Derwische, früher sagte man auch Heulende Derwische, weil die Leute aus dem Westen oftmals nicht rasend viel vom Sufismus verstehen. Ich übrigens auch nicht, das schreibe ich nur damit ich nicht in den Ruf gerate, ein gescheiter Mensch zu sein.

Der Gumperer und ihm seine Frau


Der Gumperer, ihr kennt ihn natürlich nicht, aber das ist auch wurscht... Ich mein, ihr kennt auch dem Gumperer seinen Vater nicht, geschweige seine Mutter, seine Frau und seine Söhne und Töchter... Was ich sagen will, ihr habts keine Ahnung nicht, von nichts.
Jedenfalls, der Gumperer ist einmal in ein Unwetter von biblischen Ausmaßen gekommen. Biblische Ausmaße heißt, daß es geblitzt und gedonnert und vom Himmel geregnet hat, daß man es sich nur dann vorstellen kann, wenn man dergleichen schon mal selber erlebt hat. Ich mein, nicht in einer Großstadt, wo du dich fast überall unterstellen kannst, mit Blitzableiter und so. Den Gumperer jedoch hat's zu Fuß und mitten in der Landschaft erwischt, seinerzeit, als zwar der Faradaysche Käfig schon erfunden war, das Auto aber noch nicht. Eine Scheißzeit war das, man hat zwar gewußt, wie man sich vor dem Blitz schützt, hat den Opel Corsa aber nicht dabei gehabt bei einer Fußwanderung.
Dem Gumperer also ist es mal in einem Unwetter wortwörtlich naß bei den Schuhen hereingegangen und er hat nicht gewußt, ob er noch heim kommt oder ob ihn der Blitz derschlagt oder er jämmerlich dersaufen muß. In seiner Not wandte er sich - naheliegenderweise - an die Hl. Jungfrau Maria. "Heilige Muttergottes", so richtete er sein Gebet zum Himmel, "wenn ich dieses Toben der Naturgewalten schadlos überstehe" (damals wußten selbst einfache Leute noch, wie man sich leidlich poetisch ausdrückt), so will ich nach Altötting wallfahren und deiner Gnadenkapelle die Summe Geldes opfern, die ich beim Verkauf meines schönsten Stieres erlösen werde." (Hab ich's nicht gesagt, daß die einfachen Leut damals über ein Deutsch geboten, das heutzutag nicht mal mehr ein Schmock wie der Georg-Büchner-Preisträger Rainald Goetz [1] beherrscht?)
Wie's der Deibel will, der Gumperer kam heil nachhause und er erzählte der Gumperin von seinem Gelübde und der daraufhin erfolgten Errettung aus höchster Not. Die Gumperin dankte erst inbrünstig der Hl. Jungfrau Maria für die Errettung ihres Gemahls, dann warf sie - genauso inbrünstig - einen irdenen Teller gegen die Wand, wo er zerbarst.
"Warum, Herr," rief sie gen Himmel, "hast du mich mit einem dermaßenen Deppen wie dem Gumperer als Gemahl gestraft? Ich mein", so fuhr die Gumperin in ihrem Seufzer fort, "das Geld für einen Prachtstier der Hl. Jungfrau opfern - so was kann sich der König erlauben, wenn er nicht grad Neuschwanstein oder wie bauen läßt. Ein Bauer aber, der sich und die Seinen so grad eben durchfrettet, kann das nicht. Da laß ich mich doch lieber vom Blitz derschlagen. Also nicht ich, aber ein verantwortungsbewußterer Bauer als wie mein Gumperer einer ist, der läßt sich lieber derschlagen vom Blitz, als so einen Stier einfach herzugeben."
Wie auch immer - das Gelübde mußte, da es nun mal geleistet worden war, erfüllt werden, das war der Gumperin schon klar. Ein Gelübde nicht einzulösen, die Hl. Jungfrau also um ihren RetterInnenlohn zu prellen, das endet erfahrungsgemäß in Chaos & Wahnsinn, manchmal sogar in gegenderter Sprache.
Die Gumperin setzte sich also auf einen Stein, schlug ein Bein über das andere und bedachte Bein an Beine das Problem.
Die Wallfahrt nach Altötting, das war ihr klar, war nicht das Problem. Der Hof des Gumperers und seiner Gumperin lag ganz in der Nähe von Neuötting, was es mit sich brachte, daß auch Altötting nicht wirklich weit weg lag. Aber der Stier, der Stier, den Erlös für den Stier einfach der Hl. Jungfrau schenken! Die Hl. Jungfrau, die im Himmel wohnt und also aller irdischen Sorgen enthoben ist, ist doch nicht auf den Erlös für so einen prachtvollen Stier angewiesen.
Ein Hahn hoppelte an ihr vorbei und sie hatte eine Idee. Dem Gumperer den Verkauf des Stiers abzuschwatzen war eine ihrer leichtesten Übungen. Ein Bauer, der sich auskannte mit Stieren fragte sie auf dem Viechermarkt in Altötting, wieviel wohl dieser Stier kosten würde und sie antwortete ihm, sie könne aus religiösen Gründen den Stier und diesen Hahn nur zusammen im Paket verkaufen. Der interessierte Bauer kannte sich mit Theologie nicht sonderlich aus, er hatte noch nie von diesem religiösen Grund gehört. Trotzdem frug er nach dem Preis für den Stier und - scheiß drauf - für den Hahn.
Die Gumperin setzte ihr charmantestes Lächeln auf und sie konnte, wenn sie denn wollte, wahnsinnig charmant sein, was schon den Gumperer in der Zeit der Brautwerbung in den Wahnsinn getrieben hatte. Für den Hahn müsse sie leider - aus religiösen Gründen, wir erinnern uns - dingsunddrölfzig Gulden verlangen, den Stier aber könne sie für ein Fuchzgerl (fuffßich Fennje) hergeben. 32 Sekunden lang war der interessierte Bauer über den Preis für den Hahn empört, dann rechnete er nach und schlug ein.
Die Gumperin ging anschließend hinüber zur Gnadenkapelle und spendete, wie es sich gehört, die fünfzig Pfennige für die Hl. Jungfrau.



[1]   Obacht, Leute, wer auf den Link klickt, sieht ein feinsinniges Video vom Ingeborg-Bachmann-Preis von anno seinerzeit, in welchem Video Blut fließt. Wer Metzger, Henker oder gar Literaturkritiker ist, oder wenigstens Abkömmling derartig roher Berufstätiger, soll sich das Video anschauen, der Rest möge sich lieber einen Gott-wie-hübsch-das-Blut-spritzt-Film von diesem Kitsch-Arschloch Quentin Tarantino reinpfeifen.

Ruhnke und Mampe


Der zumindest unter uns Kommunikationspsychologen sehr bekannte austriakische Kommunikationspsychologe Paul Watzlawick erzählt in einem seiner Bücher, es habe in Berlin ein Optiker Ruhnke den Werbespruch [1] gehabt: "Sind's die Augen, geh zu Ruhnke". Der berühmte und zurecht gefürchtete Berliner Mutterwitz habe zu diesem Thema, fährt Watzlawick fort, folgenden Spruch ersonnen:
Sind’s die Augen, geh’ zu Mampe [2]
gieß’ Dir einen auf die Lampe,
kannste allet doppelt sehn,
brauchste nich zu Ruhnke gehn. [3]




[1]   Damals haben deutsche Werbefachleute noch deutsch miteinander gesprochen, die englische Sprache war noch nicht erfunden.
[2]   Berliner Likörfabrik. "Papa..." - "Ja." - "Heißt et le coeur oder la coeur? - "Wat? Natürlich heißt et Li Kör."
[3]   Das Leben, sagt man, erzähle die besten Geschichten. Das ist richtig, die zweitbesten Geschichtenerzähler aber sind die Kommunikationspsychologen.

Mittwoch, 25. April 2018

Alkerhol und Straßenverkehr


Weltweit stürben, so lese ich es auf der Website der Allianz-Versicherung, 10 % der Verkehrstoten wegen Alkohol. 10 %, man stelle sich vor!
Heißt: 90 % des Gemetzels gehen auf das Konto von nüchternen Autofahrern. Das sollte uns zu denken geben. Im Wort "nüchtern" steckt das Wörtlein "nücht", also so viel wie "Nein danke, ich bin mit dem Auto da". Kein verantwortungsvoller Mensch sollte unter 0,8 Promille Auto fahren, anderenfalls er die Wahrscheinlichkeit, einen tödlichen Unfall zu verursachen, verneunfachen würde. Das gilt natürlich auch für Motorrad oder Fahrrad oder Rollstuhl ([1]).


[1]   Du sagst, "Rollstuhl" wäre geschmacklos in diesem Zusammenhang? Der Gesetzgeber aber, wahrlich, wahrlich ich sage euch, schreibt, es werde wegen Trunkenheit im Verkehr jener bestraft, der unter dem Einfluß von Alkohol oder anderer berauschender Mittel mit einem Fahrzeug (das muß kein Kraftfahrzeug sein) am Straßenverkehr teilnehme. Wenn du dir also beim Oberwirt mit Bier und Schnaps den Umstand deines Behindertseins schönsäufst, trifft dich die volle Härte des Gesetzes und du darfst nicht länger mit dem Rollstuhl vor die Haustür, dir das tägliche Brot zu kaufen. Robben, ja okay, robben wäre eine Alternative.
Welche Arsenlöcher denken sich eigentlich solche Gesetze aus?

Dienstag, 24. April 2018

Von der Transparenz in der Politik


Als seinerzeit die Grünen in Deutschland in den Bundestag kamen, in einigen Bundesländern auch in die Regierung, hatte ich einen Traum: Die Grünen würden in der realen Politik Kompromisse machen müssen, das ist jedem klar, der noch nicht völlig verblödet ist. Die Grünen aber, so dachte ich bei mir in meiner kindlichen Einfalt, würden die Kompromisse transparent machen. Der Hulbunzelminister würde einen Gesetzentwurf einbringen, der das Hulbunzeltum reguliert und die Hulbunzelunternehmen an die Kette legt. Der Koalitionspartner ist natürlich dagegen (genau deswegen wurden CDU und SPD erfunden) und der Verband der Hulbunzelunternehmen sowieso.
Der Gesetzentwurf geht also nicht. Was macht mein erträumter grüner Minister? "Leute", würde er auf der Pressekonferenz sagen, "ich lege euch hiermit einen Gesetzentwurf vor, der ein völliger Scheisendreck ist. Ihr kennt meinen ursprünglichen Gesetzentwurf, das wär was gewesen. Leider hat mein Koalitionspartner, eh schon wissen, der der jedes Jahr diese großzügigen Spenden von der Hulbunzelindustrie bekommt, nicht mitgemacht. Überdies ist vor zwei Wochen ein Vertreter der Hulbunzelindustrie bei mir im Ministerium gewesen und hat gemeint, man würde, sollte mein Gesetzentwurf verabschiedet werden, sieben Hulbunzelfabriken in Deutschland schließen und in Österreich, wo man nicht so ein Geschiß macht, wieder errichten. 43.734 Arbeitsplätze in Deutschland wären damit vernichtet. Österreich bekäme zur Belohnung lediglich 21.441 Arbeitsplätze, weil die österreichischen Regierungstrottel könne man mit dem kleinen Finger über den Tisch ziehen.
Wir wissen alle, daß mein Traum ein Traum blieb. Die Grünen haben ihre Kompromißentscheidungen so verteidigt, als wären sie schon immer dafür gewesen. Auf Transparenz haben sie geschissen, wie alle anderen Parteien noch stets darauf geschissen haben.

Aus rechtlichen Grynden


Hinweis - Wenn einer sagt, man könne dies oder das aus rechtlichen Gründen nicht tun, dann heißt das, in Normalsprech übersetzt: Ich WILL das nicht tun und ich will auch nicht begründen, warum ich das tue. NICHTS, ABSOLUT NICHTS ist aus rechtlichen Gründen unmöglich, denn das Recht ist von Menschen gemacht und kann deshalb geändert werden, wenn man es denn nur WILL.

Montag, 23. April 2018

U-Bahn & Anarchie


Am Freitag - ich weiß es noch, als wär es gestern gewesen - war ich in Berlin auf Fortbildung. Die Veranstaltung war um 16.00 h zu Ende, der Flixbus sollte erst um 22.30 h fahren. Gehste halt in Balin spazieren, dachte ick mir, hoppeltste durch's Brandenburger Tor und schaufelste dir nachher nen Kàffe ins Hirn. Als icke dit Brandenburger Tor zuletzt in echt gesehen hab stand noch die Mauer davor. Aber was willst machen, es hat mich nun mal ein grauenvolles Geschick zum Deutschen gemacht [1], also muß ick mir dem Schixal stellen und das Brandenburger Tor anschauen [2]
Aber... Wer schon mal in Berlin war, der weiß es: Der Öffentliche Personennahverkehr dortselbst ist 1 Katastrophe oder zumindest deren Schwester. Die U-Bahn U1 [3] fährt derzeit vom Warschauer Platz aus nur 1 Station weit, schwupp über die Donau und du bist von Friedrichshain aus (ehdem Ost) in Kroizberg (Vorort von Istanbul). Am Schlesischen Tor mußt du in den Schienenersatzverkehr bis zum Halleschen Tor umsteigen. Lästig, aber macht nix. Am Halleschen Tor jedoch ist der Aufstieg zur U-Bahn vernagelt. Du stapfst die Treppe wieder runter, frägst den ebenerdigen Döner-Mann, wo's zur U-Bahn nach Uhlandstraße ginge und er verweist dich auf die Treppe, von der du gerade gekommen bist. So sind's, die Moslems, zwischen türkisch und tückisch liegt nur 1 Buchstabe.
Ich steig also in den Ersatzbus ein, zurück zum Schlesischen Tor, stapfe dort wiederum hoch zur U-Bahn, zurück auf Los, ohne 4000 einzuziehen. Am U-Bahnhof Warschauer Platz macht 1 hirnverbrannter Idiot - Gott möge ihn dereinst in der allertiefsten Hölle für Rapper brutzeln! - einen Lärm wie in einer Disco. Mit wehenden Rockschößen eule ich weg von der Kunst, hin zum S-Bahnhof Warschauer Straße. Während ich Richtung Berlin-Mitte fahre umarmt mich eine Fee, die mir ins Öhrli flüstert, ich möge mich schnellstmöglich aus Berlin fortbewegen, auf daß ich meinen Frieden finde.
Ich steige also am Hauptbahnhof aus und begebe mich zum DB-Rei­se­zen­trum. Ich frage die Dame am Info-Schalter, wann der nächste Zug nach Regensburg ginge und wieviel mich das kosten würde, wenn ich den nähme. Sie könne mir sagen, wann der nächste Zug ginge, aber was das koste, das müßte ich an einem der Fahrkartenschalter erfragen. Mit nacktem Zeigefinger deute ich auf ihren Computerbildschirm und sage: "Sie wollen mir sagen, daß Sie nicht in der Lage sind, den Fahrpreis von Ihrem Computer zu erfragen?" - Doch, das könne sie schon, aber für Fahrpreise seien die Kollegen zuständig. Ich grinse sie an, so breit, wie ich nur immer grinsen kann. "Siehste, dit is Balin. Nur ein Tritt in den Sack ist noch freundlicher als ein Berliner."
Ich glaub sie hat meinen Sprachwitz nicht ganz verstanden, daß ich sie damit aber grob beleidigt hatte, ist scheinz rübergekommen. Manchmal denke ich, wenn es mich, einen herzensguten und freundlichen Fast-Österreicher einmal dauerhaft nach Berlin verschlüge [4], bräuchte ich keinen Monat, um so ein so was von dermaßen schweinsrüpelhafter Mensch zu werden, daß ich als eingeborener Berliner durchginge.
Apropos schweinsrüpelhaft. Am Morgen dieses Tages war ich in meinem Hostel Industriepalast im Frühstücksraum und hab mir einen Kaffee reingezogen. Die zweite Tasse habe ich nicht mehr ganz geschafft, ich gehe also in die angeschlossene Küche und bitte die Küchenkraft mit auswärtigem Akzent, sie möge die schwarze Plörre entsorgen. Sie strahlt mich an, soviel Freundlichkeit schlägt ihr anscheinend nicht so oft entgegen. Die zweite Küchenkraft, anscheinend die Chefin und arschklar einheimisch, raunzt mich dagegen an: "Sie wissen schon, daß Sie hier nicht reindürfen?" - "Freilich", entgegne ich freundlich, "ich tu's aber trotzdem. Es lebe die Anarchie!"



[1]   Meine sudetendeutschen Eltern hat es seinerzeit nach Bayern verschlagen. Schlappe 30 km weiter östlich und ich wäre in Braunau/Inn geboren worden und wäre mit dem Eberhartinger Klaus von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung in die Schule gegangen. Aber so war das damals, der Inn war als fließendes Gewässer der Eiserne Vorhang zwischen da und dort und die Österreicher hatten ihren Schülling, der sie zwang, alle ausgeschilderten Preise durch 7 zu teilen, damit sie wußten, was das Zeug wirklich kostet.
Aber ich darf nicht jammern. Der Merkel und die Söderin sind Schixalsschläge, gewiß, aber besser als Kurz und Strache sind sie allemal.
[2]   An alle Doitschen: Wißts ihr, wieviel Säulen das Brandenburger Tor hat? Jetzt nicht schummeln und googeln, googeln kann jeder Depp. Also: Wieviel?
[3]   Damit man es nicht so merkt, haben die Berliner ihre U-Bahn gutteils auf Stelzen montiert. Ich erwähne es nur, weil's oft heißt, die Preußen hätten keinen Humor.
    Ist nice to be a preiß
    But it's higher
    To be a Bayer. 
[4]   Was GOtt der Herr verhüten möge!

Sonntag, 15. April 2018

Polen und Pogrome


Auf der Facebook-Seite der BR-Sendung "quer" war es zu lesen: "Seit kurzem ist es in Polen verboten zu behaupten, dass Polen eine Mitverantwortung an den Verbrechen des Holocausts hat."

Die Information stimmt, aber was heißt hier Mitverantwortung? Über ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Entmachtung der Nazis kam es in Polen zu mehreren Pogromen, die 1500 bis 2000 Opfer forderten.
"Am 4. Juli 1946, knapp 14 Monate nach der Kapitulation des Nazi-Regimes, wurden in der (...) Stadt Kielce mindestens 42 Juden umgebracht." (…) "In den Städten Krakau, Tschenstochau, Radom und Ostrowiec kam es in den Jahren 1945 und 1946 zu ähnlichen Exzessen. Zwischen 1500 und 2000 Juden, die meisten hatten deutsche Vernichtungslager überlebt, wurden in diesen ersten beiden Nachkriegsjahren von Polen erschlagen, erstochen, gesteinigt."
Noch eine Quelle, so auf die Schnelle gefunden.

Weiß man heutzutage in Deutschland davon nichts mehr? Ich mein, daß man in Österreich nix mehr weiß versteht sich. In Österreich versteht man von nix was, in Österreich wählen die Schluchtenjodler Zombies wie Kurz und Strache und grinsen dabei.

Alkerhol & tote Tiere


Der Journalist Jürgen Neffe hat 1992 in der Süddeutschen Zeitung einen längeren Aufsatz mit dem Titel "Gestatten, mein Name ist Alkohol" veröffentlicht. Darin läßt er das Alkohol-Molekül von seiner Geschichte erzählen - und von seiner Wirkung auf die Menschen.

Ich zitiere: "Das Leberenzym 'Alkoholdehydrogenase', kurz ADH, gilt Wissenschaftlern als Indiz dafür, daß ihr und ich, Mensch und Ethanol, seit Äonen miteinander leben: ADH hat keine andere bekannte Funktion als den Abbau von Ethylalkohol. Warum sollte sich ein solch komplizierter biochemischer Mechanismus entwickelt haben, wenn keine Notwendigkeit dazu bestand? Warum wäre er wohl über Tausende von Generationen erhalten geblieben, hätte es nicht ständige Verwendung gegeben? Möglicherweise sind nach der Menschwerdung all diejenigen auf der Stecke geblieben, denen die Erbanlagen für ADH fehlten.
Oder warum, glaubt ihr wohl, haben sich die User der flüssigen Droge gegenüber jenen durchgesetzt, die mich nicht vertrugen? Die immer klaren Kopfes waren und ihre Probleme, wie heutige Suchtexperten fordern, 'verarbeiteten', statt sie bisweilen zuzukippen?
(...)
Es war kein Zufall, daß die industrielle Revolution erst losbrach, nachdem Anfang des 18. Jahrhunderts der Gin in einer wahren Welle von Holland nach England geschwappt war. Nicht nur die ersten Schnapsfabriken entstanden. Die Hölle der Maschinenwelt konnten die meisten Malocher nur ertragen, weil sie die Strapazen ihrer 16-Stunden-Tage in Branntwein ertränkten. Viele Arbeiter erhielten einen Teil ihres Lohns in Form flüssiger Zahlungsmittel - was übrigens erheblich zur Verbreitung der "Trunksucht" in Europa beitrug."
Heißt: Wir sind die Nachkommen der Sieger in der Evolution, wir sind die Nachkommen der Trinker. Ohne unsere trinkenden Altvorderen gäbe es heute keine Abstinenzprediger.
Im übrigen gilt das analog auch für die Vegetarier. Man kann nämlich die Bedeutung des Fleischverzehrs für die menschliche Evolution gar nicht überschätzen.
"Bezogen auf das Körpergewicht sollten Menschen eigentlich einen wesentlich längeren Darmtrakt haben. Durch eine effektivere Ernährungsweise (Fleisch, Braten, Kochen) verkleinerten sich jedoch die Verdauungsorgane in den letzten drei Millionen Jahren. Anthropologen, gehen davon aus, dass dies eine notwendige Vorraussetzung für die Entwicklung eines größeren Gehirns war."
Und an anderer Stelle dieser Website heißt es: "Die Bereicherung des Speisezettels mit Fleisch war eine regelrechte Hirnnahrung und Auslöser für den ersten Schub des rapiden Wachstums unseres Denkapparates, stimmen Leslie Aiello und ihr Kollege Peter Wheeler von der University of Liverpool zu. Fast 90 % der Ruheenergie des Körpers werden von Herz, Leber, Nieren, Darm, und Gehirn benötigt. Die Organgrößen von Herz, Leber und Nieren sind direkt von der Körpergröße und -masse abhängig und unverzichtbar für das Pumpen und Reinigen des Blutes. Das Geheimnis und die Vorraussetzung für ein größeres Gehirn liegt also in der Verkürzung des Darmtraktes, was beim frühen Homo bereits der Fall gewesen sein dürfte und worauf die Rippen und Schädelknochen eines berühmten Fundes, des Turkana-Jungen, hindeuten. Australopithecinen hatten noch einen relativ großen Darmtrakt, wie aus dem Skelett eines anderen berühmten Fundes, der 3,2 Millionen Jahre alten Lucy ersichtlich ist. Der Darm von uns Menschen ist 900 g leichter als es unsere Körpergröße eigentlich erwarten ließe - die eingesparte Energie konnte die Evolution gleichsam ins Gehirn investieren.
Die ersten Vertreter der vor 2,5 Millionen Jahren auftretenden neuen Gattung Homo waren vermutlich wohl hauptsächlich Aasfresser, wie Spuren von Raubiergebissen an ihren Nahrungsresten belegen. Spätestens bei Homo erectus wurde die Jagd dann immer wichtiger - und mit verbesserten Technologien und Wurffähigkeiten auch zunehmend erfolgreicher. Ein weiterer Sprung in der Größenzunahme des Gehirns könnte vor 1,0 bis 0,4 Millionen Jahren durch die Erfindung des Kochens ausgelöst worden sein, wobei ein teil des Verdauungsprozesses regelrecht ausgelagert wurde.
" So viel zum Thema Rohkost.
Obwohl... Ich kannte mal einen Rohköstler - nicht überzeugt, aber praktizierend. Wir hatten damals, als ich jung war, es ist lange her, einen Hund, der hat bei uns im Garten Möhren aus dem Beet gezogen und anschließend mit Appetit verspeist. Es hat gewirkt, Möhren sind, so heißt es, gut für die Augen und dieser Hund hat - im Gegensatz zu mir - nie eine Brille getragen.
Zwei, drei, ein Zitat: "Wenn der Mensch bedenkt, wie sehr verschieden der Grad von Abscheu ist, womit man eine Menge schlechter Handlungen betrachtet, die ihrer Natur nach doch ganz gleich schlecht und verwerflich sind - so wird er bald finden, daß diejenigen derselben, zu denen ihn eine starke Neigung und Gewohnheit hingetrieben hat, gewöhnlich mit all den falschen Reizen, die ihnen eine sanfte, schmeichlerische Hand verleihen kann, ausgestattet und ausgemalt werden; - und daß die anderen, zu denen er keine Neigung verspürt, ihm in ihrer ganzen Nacktheit und Abscheulichkeit erscheinen und all die wirklichen Kennzeichen der Torheit und Schlechtigkeit an sich tragen."
Laurence Sterne, "Tristram Shandy"
Das ist jetzt ein bißchen altmodisch und umständlich in Satzbau und Wortwahl. Moderner und knackiger formuliert meint Sterne: Laster und üble Angewohnheiten, die mir persönlich sowieso am Arsch vorbeigehen, kann ich locker kritisieren und ich werde es mit Begeisterung tun. Auf diesem Gebiet bin ich von Haus aus tugendhaft, kann also getrost auf die Sünder einhauen. Was die anderen Laster und üblen Angewohnheiten betrifft, denen ich verfallen bin und von denen ich nicht loskomme, so werde ich immer mehr oder weniger vernünftige Gründe finden, sie zu rechtfertigen.
Die dumme miese Sau ist also immer der Andere.
Und was die umfassend Tugendhaften betrifft, so fällt auf, daß sie eine wahre Landplage für ihre Mitmenschen sind. Eine strenge, sauertöpfische und selbstgefällige Bande.
"Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Vegetarier und der andere ein Schnitzerlfreund. Der Vegetarier stand und betete bei sich selbst also: O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen der Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Schnitzerlfreund." (Luk. 18, 10f)
"Ich werde den Verdacht nicht los, daß Abstinenzler die Sachen nicht mögen, auf die sie verzichten."
Dylan Thomas (ein Alkoholiker der Sonderklasse)