Dienstag, 24. April 2018

Von der Transparenz in der Politik


Als seinerzeit die Grünen in Deutschland in den Bundestag kamen, in einigen Bundesländern auch in die Regierung, hatte ich einen Traum: Die Grünen würden in der realen Politik Kompromisse machen müssen, das ist jedem klar, der noch nicht völlig verblödet ist. Die Grünen aber, so dachte ich bei mir in meiner kindlichen Einfalt, würden die Kompromisse transparent machen. Der Hulbunzelminister würde einen Gesetzentwurf einbringen, der das Hulbunzeltum reguliert und die Hulbunzelunternehmen an die Kette legt. Der Koalitionspartner ist natürlich dagegen (genau deswegen wurden CDU und SPD erfunden) und der Verband der Hulbunzelunternehmen sowieso.
Der Gesetzentwurf geht also nicht. Was macht mein erträumter grüner Minister? "Leute", würde er auf der Pressekonferenz sagen, "ich lege euch hiermit einen Gesetzentwurf vor, der ein völliger Scheisendreck ist. Ihr kennt meinen ursprünglichen Gesetzentwurf, das wär was gewesen. Leider hat mein Koalitionspartner, eh schon wissen, der der jedes Jahr diese großzügigen Spenden von der Hulbunzelindustrie bekommt, nicht mitgemacht. Überdies ist vor zwei Wochen ein Vertreter der Hulbunzelindustrie bei mir im Ministerium gewesen und hat gemeint, man würde, sollte mein Gesetzentwurf verabschiedet werden, sieben Hulbunzelfabriken in Deutschland schließen und in Österreich, wo man nicht so ein Geschiß macht, wieder errichten. 43.734 Arbeitsplätze in Deutschland wären damit vernichtet. Österreich bekäme zur Belohnung lediglich 21.441 Arbeitsplätze, weil die österreichischen Regierungstrottel könne man mit dem kleinen Finger über den Tisch ziehen.
Wir wissen alle, daß mein Traum ein Traum blieb. Die Grünen haben ihre Kompromißentscheidungen so verteidigt, als wären sie schon immer dafür gewesen. Auf Transparenz haben sie geschissen, wie alle anderen Parteien noch stets darauf geschissen haben.

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