Als seinerzeit die
Grünen in Deutschland in den Bundestag kamen, in einigen Bundesländern auch in
die Regierung, hatte ich einen Traum: Die Grünen würden in der realen Politik
Kompromisse machen müssen, das ist jedem klar, der noch nicht völlig verblödet
ist. Die Grünen aber, so dachte ich bei mir in meiner kindlichen Einfalt,
würden die Kompromisse transparent machen. Der Hulbunzelminister würde einen
Gesetzentwurf einbringen, der das Hulbunzeltum reguliert und die Hulbunzelunternehmen
an die Kette legt. Der Koalitionspartner ist natürlich dagegen (genau deswegen
wurden CDU und SPD erfunden) und der Verband der Hulbunzelunternehmen sowieso.
Der Gesetzentwurf geht
also nicht. Was macht mein erträumter grüner Minister? "Leute", würde
er auf der Pressekonferenz sagen, "ich lege euch hiermit einen
Gesetzentwurf vor, der ein völliger Scheisendreck ist. Ihr kennt meinen
ursprünglichen Gesetzentwurf, das wär was gewesen. Leider hat mein
Koalitionspartner, eh schon wissen, der der jedes Jahr diese großzügigen
Spenden von der Hulbunzelindustrie bekommt, nicht mitgemacht. Überdies ist vor
zwei Wochen ein Vertreter der Hulbunzelindustrie bei mir im Ministerium gewesen
und hat gemeint, man würde, sollte mein Gesetzentwurf verabschiedet werden,
sieben Hulbunzelfabriken in Deutschland schließen und in Österreich, wo man
nicht so ein Geschiß macht, wieder errichten. 43.734 Arbeitsplätze in
Deutschland wären damit vernichtet. Österreich bekäme zur Belohnung lediglich
21.441 Arbeitsplätze, weil die österreichischen Regierungstrottel könne man mit
dem kleinen Finger über den Tisch ziehen.
Wir wissen alle, daß
mein Traum ein Traum blieb. Die Grünen haben ihre Kompromißentscheidungen so
verteidigt, als wären sie schon immer dafür gewesen. Auf Transparenz haben sie
geschissen, wie alle anderen Parteien noch stets darauf geschissen haben.
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