* In den neueren Modellen der Zugwaggons findest du Gepäckablagen, die sind so elegant, daß du kein Gepäck dort unterbringst. Allenfalls ebenfalls elegante Aktenköfferchen passen in die schmalen Ablagen, bei Koffern auch von bescheidener Größe hast du keine Chance.
* An den Fenstern neuerer Waggonmodelle hängen keine Vorhänge, dich gegen blendende Sonne zu schützen, wie es ganz früher war. Auch herabzuziehende Rollos suchst du vergeblich.
* Mein Computer hat ein pechschwarzes Gehäuse, darin sich unter anderem zwei Löchlein befinden, Kopfhörer oder Mikrophon anzuschließen. Die Löchlein sind schwarz umrandet, von gleicher Pechschwärze wie das Gehäuse. Ist es heller Tag ist das kein Problem, strahlt dagegen die Sonne, siehst du nix mehr und mußt die Löchlein mit den Fingern ertasten oder die Taschenlampe fragen, ob sie dir vielleicht leuchten möge. Mein Zimmer geht nämlich nach Süden, Rollos gibt's nicht und die Vorhänge sind nicht wirklich lichtdicht.
* Viele Webdesigner, vor allem die kreativen, finden es langweilig und wenig kreativ, Texte schwarz auf weiß ins Netz zu stellen. Weil? Weil schwarz auf weiß ist langweilig und unkreativ. Also gestalten sie ihre Website so, daß ein Text in dunkelgrauer Schrift auf hellgrauem Hintergrund erscheint.
Lesen kann man den Text zwar schon noch, aber es ist waaahnsinnig müselig. Unnötig myselig, so als wyrde man 1 Täkst one Rächtschraibunk... Ach.
Das Prinzip ist klar? Ihr versteht jetzt meinen Drang, Designerinnen zu erschlagen?
In den letzten fünfzig Jahren habe ich neben die Designer auch noch die Architektinnen in mein blutrünstiges Nachtgebet eingeschlossen. Passiert ist es, weil mir eines Tages die wunderschönen und hellen offenen Treppenhäuser in größeren Gebäuden aufgefallen sind. Selbstmordtreppenhäuser nenne ich sie seitdem. Wie krank muß ein Hirn sein, dem so etwas einfällt?
Mir ist klar, daß das Wort "Selbstmordtreppenhaus" ein durchaus fragwürdiges Wort ist, nicht das "Treppenhaus" natürlich, sondern der "Selbstmord". Wenn sich einer hamdraht, also Hand an sich legt, ist das Wort "Mord" für diesen Vorgang alles andere als selbstverständlich. Der Begriff Selbstmord, den auch ich oft gedankenlos verwende, ist nämlich ein ideologischer Begriff. Im Wort wird die Nähe zu einem Verbrechen nahegelegt, das Verhalten also als negativ gebrandmarkt, was uns Heutigen eigentlich merkwürdig vorkommen müßte. Es gab aber Zeiten, und das meint fast die gesamte Menschheitsgeschichte von der wir wissen, da war der Suizid genau wie der richtige Mord mit der Todesstrafe bedroht. Suizidanten, deren Selbsttötung mißlungen war, wurden aufgepäppelt, dann zum Tode verurteilt und schließlich aufgehängt. Selbst bei geglückter Selbsttötung hat man die Leiche zur allgemeinen Schande am Galgen aufgehängt und dann außerhalb des Friedhofs verscharrt.
Der Grund ist klar: In einer Zeit, da die allermeisten Menschen ihrem Sklavenhalter oder Grundherrn leibeigen, das heißt zur Arbeit für ihren Herrn verpflichtet waren, war Selbsttötung tatsächlich ein schwerer Raub am Grundherrn. Ich habe mit meiner Selbsttötung meinen Grundherrn um einen erheblichen Vermögenswert gebracht.
"Suizidtreppenhaus" wollte ich nicht schreiben, "Suizid" klingt mir dann doch zu eitel und akademisch.
Einen Kalauer hab ich noch: Milizid
Milizid wäre der passende Name für einen Kampfstoff, der ausschließlich oder doch vor allem Soldaten tötet.