8.1.20

Das Einschlafen bewußt erleben

Als ich noch der Waldbauernbub war, wollte ich eine zeitlang den Moment des Einschlafens bewußt erleben. Ich hab's damals fast geschafft, aber Sekundenbruchteile vor dem Einschlafen bin ich eingeschlafen. Derzeit grübele ich über die für mich passenden Letzte Worte nach, also zum Beispiel "Mehr Licht!" vom Altmeister Goethe. Führende Goethologen meinen allerdings, der Meister habe "Mer licht hier so unbequem" gesagt, sei aber wegen des sterbensbedingten Nuschelns mißverstanden worden.
In den dunklen Momenten rabenschwärzester Depression fürchte ich, es werde im Augenblick meines Hinscheidens - wenn das Leben sekundenkurz an mir vorüberrollt, ehe es verlischt - eh kein Schwanz da sein, meine Letzten Worte zu protokollieren.



Kunst und Erektion

Ein "Fisch und Fleisch"-User, der hier - wie üblich - nicht genannt werden darf, hatte vor gar nicht so langer Zeit geschrieben:
Ich habe während meines Studiums auch Aktstudien - hüstel - genießen dürfen.
Dies hat, verständlicherweise, meine Empörung hervorgerufen.
"Daß du dich nicht schämst," schrieb ich ihm, "als Inschenjör. Sauereien für die Wissenschaft anschauen dürfen nur Künstler, Theaterwissenschaftler und Psychologen. Im Radio hab ich dieser Tage gehört, in Paderborn [1] würde man im Seminar für Kommunikationswissenschaft Pornos analysieren. Oh Jahrhundert, oh Wissenschaft!
Es ging aber weiter: Derb gesprochen: erst wenn du den Steifen in der Hose bezwingst, erst dann! können sich dir Form, Rhythmus, Proportion, Schönheit usw einer Weibsperson offenbaren.
Ist es nicht entsetzlich? Da investiert eine Weibsperson unheimlich viel Zeit und Mühe in Form, Rhythmus, Proportion und Schönheit und dann hat das Mannsbild schlicht einen Steifen in der Hose und ist für Kunst am Weib nicht im Mindesten empfänglich. Ehrlicherweise muß angemerkt werden, daß all diese Mühe aufgewendet wird, damit beim Manne - jeglichem Manne - ein Steifer in und gegebenenfalls auch außerhalb der Hose erzeugt wird. Einige werden jetzt empört sein über meine offenen Worte, aber, liebe Kinder, ihr seid ja schon groß.
Im übrigen brauchen "echte Männer"® ohnehin weder Proportion und Schönheit, noch Form und Rhythmus. Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre las ich in der Süddeutschen Zeitung, man habe einen Gehilfen der Anatomie der Universität München verhaftet, weil sich dieser in der Silvesternacht und anläßlich der gleichnamigen Trunkenheit an der Leiche (!) einer 83(!)jährigen Frau vergangen hat. Das heißt, so tot und so alt kannst du als Frau gar nicht sein, daß du vor männlicher Nachstellung sicher wärst.
Herr Dr. Giesebrecht und überhaupts alle Männer sind ja wohl das Mieseste und Primitivste...



[1]   Gegen Paderborn ist selbst Altötting evangelisch.


Dr. Gummibaum - Intellenz & Botanik

Welche die intelligentesten Bäume seien frägst du mich?
Diese Frage ist erstens ein Schmarrn.
Und zweitens ist die Antwort ganz einfach: Es sind die Gummibäume.
Weil die normalen Bäume nämlich in die Baumschule gehen, die Gummibäume dagegen aufs Gumminasium.

Einige, die wo das jetzt lesen, sind künftig wahrscheinlich genauso intelligent als wie ein Gummibaum. Die anderen haben einfach Glück gehabt



Ernst

Das Nicht-ernst-nehmen anderer Menschen beginnt damit, daß ich mich selber nicht so rasend ernst und wichtig nehme. Wenn mich, als ich noch ein Bübchen war, meine Mutter mit immer viel zu kaltem Wasser wusch, trug ich meinen Protest in schrillem Diskant vor. "So viel Angst", sagte dann meine Mutter, "um das bisserl Leben."
Die Frauen in meiner Familie waren überhaupt richtig toughe Mädels. Meine Oma hat meinen Opa vom österreichischen Kaiser freigekauft, damit sie ihn heiraten konnte. Meine Großtante Anna hat sich in vollem Gottvertrauen auf den Tod gefreut, weil sie dann Gott und Jesus und einen endgeilen Verein von heiligmäßigen Menschen endlich kennenlernte konnte.
Die Mädels haben zwei Weltkriege erlebt, zwei Inflationen und Währungsreformen... So ein bisserl Feminismus, wie wir das heute haben hätte die nicht aus der Ruhe gebracht.