9.9.17

Gyros

Was viele nicht wissen: Der Uropa vom Sokrates ist seinerzeit von Niederbayern nach Athen gezogen und hat dort ein Waagrecht-Radl-Restaurant eröffnet. Geschäftlich war das ein Flop, denn das waagrechte Radl (kyklos) war damals schon auch in der Gastronomie weit verbreitet. Also hat dem Sokrates sein Uropa kurzerhand das senkrechte Radl (gyros) erfunden und in die Gastronomie eingeführt. Zeus-chen, da war dann die Bude aber voll. Dazu wurde Weißbier ausgeschenkt. Das Weißbier führte die Retsina-Industrie in eine bedrohliche Krise, im Zweiten Peloponnesischen Weißbierkrieg wurde das Wissen um die Herstellung von Weißbier in Griechenland total ausgerottet, so daß der Grieche fortan weiter seinen widerlich nach Baumharz riechenden Schrottwein trinken mußte. Der Grieche verfiel in tiefste Depression und wurde schließlich vom Römer kassiert. Eine Jugend, wo Retsina saufen muß statt Weißbier muß doch verrohen.

Meine Olja

In der Guten Alten Zeit, da das Wünschen noch geholfen hat und die Mauer noch stand, gab es in Westberlin eine türkische Punk-Band, die sich aus unerfindlichen (und heute sowieso nicht mehr rekonstruierbaren) Gründen "Rottaler Buam" nannte. Selbst in den Zeiten ihrer großen Erfolge war die Band kaum mehr als dem engsten Freundeskreis in Kreuzberg bekannt.
In der Zeit ihres größten Erfolges aber, der so grade mal drei Monate dauerte, bekamen sie einen Plattenvertrag bei einem Mainstream-Label. Obwohl der damals verantwortliche Talent-Scout bis heute alles buchstäblich alles, einschließlich seines eigenen Namens - leugnet, darf als erwiesen gelten, daß ihm seinerzeit das Liedl "Meine Olja" so gefallen hat, daß er den Kreuzberger Türkenjungs besagten Plattenvertrag unterschrieb.
Meine Olja
Brunzt jern in de Wolja,
Doch de Wolja brunzt zurück.
Für die jüngeren Leser sei erwähnt, daß "Platten", genauer: "Schallplatten", damals ein gängiges Speichermedium für Töne jedweder Art war, in etwa einer CD oder einer MP3-Datei vergleichbar. Was war das damals für eine verrückte Zeit, in der man überdies Texte mit Hilfe eines Stiftes oder einer Schreibmaschine auf Papier speicherte.
Wie auch immer: Das Liedl über diese Olga, die eine feuchte Beziehung zum russischsten aller Ströme, der Wolga unterhielt, öffnete den Rottaler Buam aus Kreuzberg zwar den Weg in die Große Welt der Musik, schloß ihn aber auch wieder in kürzester Frist, gnadenlos.
Dies lag, merkt auf, die ihr ehrgeizig seid, nicht an den oben zitierten Verszeilen, welche die Burschen in steter Wiederholung zu ihrer... - sagen wir halt: - Musik trällerten.
Im offiziellen Song-Video erschien vielmehr bei der Verszeile "Doch de Wolja brunzt zurück" die Luftaufnahme einer anscheinend endlosen Ebene, welche offensichtlich endlos überschwemmt war, ab und an ragte eine Baumspitze aus dem Wasser, dann und wann auch das Dach eines Hauses. In Verbindung mit der Textzeile sei das an sich lediglich informative Video frivol, entschied die Plattenfirma und kündigte sämtliche Verträge mit den "Rottaler Buam".