15.10.18

Nietenhosen und Burka

In dem zu Recht weitgehend unbekannten Internet-Forum "Fisch & Fleisch" gab es mal eine Diskussion über Aufschriften auf T-Shirts. Einer aus Mecklenburg-Vorpommes meinte in Bezug auf T-Shirts: "Gab mal eine Zeit, da hätte man mit sowas nicht öffentlich rumlaufen dürfen, selbst ohne Aufschrift."Ich antwortete ihm: "Fällt dir was auf? So lange ist das mit den restriktiven Bekleidungsregeln noch gar nicht her. In den sechziger Jahren durften wir mit Jeans (damals sagte man 'Nietenhosen' ) nicht in die Schule kommen. Die Jeans waren die Burka der sechziger Jahre.

Brief und Anstand

Im Usenet schrieb einmal ein hochgebildeter Mensch:"Ich habe heute mit ein wenig Erstaunen festgestellt, daß derzeit keine Ausgabe der Briefe Goethes an Frau von Stein im Druck zu sein scheint. Ich selbst besitze eine Ausgabe von Cotta mit einer Einleitung von K. Heinemann, gedruckt um die Wende des 19. zum 20 Jahrhunderts (4 Bde. in 2; Cottas Bibliothek der Weltliteratur)."
Ich antwortete ihm darauf:
"Obst du dich nicht schämst, fremder Leute Briefe zu lesen?"

Gegen Pornographie hast du mit Physik keine Chance

Anfang des Jahres hat jemand einen Artikel über Donna Strickland in die Wikipedia eingestellt. Donna Strickland kennst du nicht, sagst du?
Frau Strickland ist Professorin für Physik an der University of Waterloo (1) und war früher mal Präsidentin der "Optical Society". Sie hat ultrakurze, hochenergetische Laserpulse mit entwickelt. Ja mei, wirst du jetzt sagen, wer hat nicht schon mal ultrakurze, hochenergetische Laserpulse mit entwickelt? Muß man deswegen ein Geschiß machen?
Genau das hat sich auch ein Moderator der englischsprachigen Wikipedia gedacht und den oben erwähnten Artikel über Strickland wieder vom Netz genommen. In der Begründung heißt es, die "genannten Referenzen zeigen nicht, dass sie sich für einen Eintrag qualifiziert". Es sei nicht erkennbar, dass über Strickland schon mal in vertrauenswürdigen, sekundären Quellen berichtet worden sei.
Dummerweise war man anscheinend in Schweden besser informiert und hat vor kurzem Strickland den Nobelpreis für Physik verliehen, genau für ihre Arbeit über ultrakurze, hochenergetische Laserpulse. Strickland ist damit die erst dritte Frau überhaupt, die einen Nobelpreis für Physik bekommen hat. (2)
Jetzt hat die Frau Professor natürlich ihren Wikipedia-Eintrag. Jeder Idiot kann eine Nobelpreisträgerin abnicken.
Statt sich um Laserpulse zu kümmern hätte Frau Strickland mal lieber vor laufender Kamera ficken sollen, dann wäre sie höchstwahrscheinlich schon längst in die Wikipedia gekommen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Amber_Rayne
Die meisten Menschen können nämlich sehr viel besser sehen als denken.
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(1) Mit Waterloo ist eine kanadische Stadt gemeint, ca. 100 km westlich von Toronto.
(2) Die erste war Maria Salomea Sklodowska, eine dubiose Polin.

Radiumschokolade und Polen

Früher, als das Atom noch unser Freund war, gab es Leckereien, die kennt man heute gar nicht mehr.



Das ganze Geschiß mit der Radioaktivität verdanken wir wem? Den Polen, das sowieso, vor allem aber den Frauen. Die in Warschau geborene Maria Salomea Sklodowska, die man später verdächtigte, Jüdin zu sein (siehe auch den Vornamen Salomea), wuchs im Weichselland auf, das damals zum Russischen Zarenreich gehörte. Frauen durften damals dort (selbstverständlich!) nicht studieren, so daß sie ihren Wohnsitz in Fronkraisch, genauer: Paris nahm. Sie heiratete dort, wahrscheinlich um der Ausweisung zu entgehen, einen Franzosen. So sind's, die Weibers.
Ja, okay, die Maria, die sich dann Marie nannte, machte ein bisserl Furore, damit ich's nicht vergesse. Zusammen mit ihrem Mann Pierre bekam sie 1903 den Nobelpreis für Physik. Da ihr Mann 1906 tödlich verunglückte mußte sie 1911 den Nobelpreis für Chemie alleine entgegen nehmen.
Als wenn das alles nicht schon schlimm genug gewesen wäre, ergeierte sich Maries Tochter Iréne den Nobelpreis für Chemie.
Das ist eine Bande, was? Lauter Polen und dann auch noch Frauen.
Ja, wo samma denn? Mir san doch nicht bei die Jawosamma-Neger.