19.6.18

Kunst und Gesundheit

Im Übergang von den siebziger zu den achtziger Jahren kannte ich einen, der später eine lokale Prominenz als Grüner erlangte. Um diese Zeit veranstaltete dieser auf dem Oberen Wöhrd in Regensburg ein rasend progressives Konzert, vielleicht hat er höchstselbst mitgejodelt. Der Winzi (wer ihn kennt, weiß, wen ich meine, wer ihn nicht kennt, dem ist es eh wurscht) und ich gingen nicht hin, sondern machten stattdessen einen Spaziergang.Mehr oder weniger zufällig (wahrscheinlich weniger, da unbewußt) kamen wir auch am Ort des Kunstereignisses vorbei. Die daraus erschallende Musik war in ihrer Lautstärke und ihrem Wohlklang noch draußen auf der Straße ausgesprochen - sagen wir mal - aufdringlich. Schnell wurden der Winzi und ich uns einig, daß wir gut daran getan hatten, das Konzert nicht zu besuchen. Da versuche man, den Empfehlungen der grünen und anderer wohlmeinender Menschen folgend, so leidlich gesund zu leben und dann solle man sich diese rein dezibelmäßig ausgesprochen belastende Kunst antun? Nein, das sollte man nicht, sagten wir uns und entfernten uns eilenden Schrittes vom Orte der Kunst.

Die politische Ökonomie der Ehe

Friedrich Torberg schreibt in seinem Buch "Die Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten" über die Ehe als solche: "Als im Hause ruchbar wurde, daß Harry Klepetář, einer der jüngeren politischen Redakteure, vor der Verehelichung stand, öffnete sich plötzlich die Türe zu seinem Zimmer, Dr. Keller steckte den Kopf herein und sagte:
»Sie heiraten, Klepe? Sie werden sich wundern!«
Damit schloß er sowohl die Türe als auch die Gratulation. Was nämlich seine eigene Ehe betraf, so schien sie nicht gerade eine Liebesehe zu sein. In einem jener Selbstgespräche, zu denen er sich gelegentlich in ein Redaktionszimmer verirrte, hatte Dr. Keller errechnet, daß angesichts des finanziellen Aufwands, den seine Gattin ihm abverlangte, und angesichts der Seltenheit, mit der er seine Ehe konsumierte, jede Konsumation ihn ungefähr 20.000 Kronen kostete; das aber, so befand er, sei zu viel und lasse ihn zweifeln, ob die Ehe als eine sinnvolle Institution zu betrachten sei."
Der Franze formuliert denselben Sachverhalt natürlich viel brutaler: "Der Franze hat gsagt, wenn er mit einer Schnepfen zweimal groß ausgehen muß, eh er sie flachlegen kann, dann, sagt er, käm ihm der Puff billiger."