7.5.24

Ein Geisterzug

Nach dem Kurs in München habe ich keine Chance mehr, den 19:44h-Zug nach Regensburg noch zu erwischen. Der nächste Zug fährt 20:43 h, das ist zwar ärgerlich, aber damit kann man klarkommen. Als ich die Bahnhofshalle durchquere sehe ich, daß heute fast alle Züge der nächsten 2 Stunden auf einem je anderen Gleis wegfahren als sonst. Ärgerlich, aber mei.

Bei Gleis 26 endlich angekommen lese ich, daß der 20:43h-Zug heute ausfallen würde, das heißt ich komme - wie das schon etliche Male in letzter Zeit geschehen ist - erst mit dem Zug um 21:44 h aus München raus. Mift.

Als ich sah, daß auf dem übernächsten Gleis der Zug nach Passau stand, der in 20 oder 25 Minuten abfahren sollte, hatte ich einen fast genialen Einfall: Ich steige in diesen Zug ein und in Landshut wieder aus, vielleicht erwische ich dort den Flughafen-Expreß, der ja ebenfalls über Freising nach Regensburg fährt und erspare mir damit eine halbe Stunde Warten. Kaum umgestiegen hatte ich einen noch genialeren Einfall: Ich steige bereits in Freising aus, denn der Flughafen-Expreß nach Regensburg muß ja auch durch Freising, so daß ich mich schon ab Freising nicht mehr um's Umsteigen kümmern muß. Auf dem Bahnsteig sehe ich, daß der Flughafen-Expreß in 20 bis 30 Minuten kommen wird, ich hatte also recht getan. Dann sehe ich auf einem Gleis rechts außen (in Fahrtrichtung Regensburg gesehen), dort wo es keinen Bahnsteig mehr gibt, den Alex-Zug ganz langsam einfahren. Ich kann mir seine Anwesenheit nicht erklären und kratze mich am Kopf statt nachzudenken. Als ich wieder auf die Anzeigetafel blicke, sehe ich, daß in 10 Minuten der Alex-Zug nach Hof (über Regensburg) abfahren wird. Dann fährt er auch schon ein, der Alex. Pünktlich, denn es ist genau der Zug, von dem es auf der Schrifttafel in München  Hbf. geheißen hatte, er falle heute aus. Nicht verwunderlich, daß in diesem Zug - der im übrigen pünktlich in Regensburg angekommen ist - kaum Passagiere waren, wesentlich weniger jedenfalls, als man das sonst gewöhnt ist. Es war ja auch ein Geisterzug, von dem wegen der bahninternen Geheimhaltung kein Bahnkunde wissen konnte.

Das Pendeln des Gleises am Bahnsteig

Gestern in München gewesen. Der Zug nach München soll um zehn Uhr irgendwann von Gleis 1 losfahren, mit einer Minute Verspätung. Um kurz vor irgendwann kommt ein Zug mit nur zwei Waggons - viel zu wenig für den Zug nach München - auf Gleis 1 eingefahren. "Bitte nicht einsteigen" steht auf dem Zug, das regt mich nicht auf, so was steht öfter auf einem Zug oder Bus und ist ganz häufig eine falsche Information. Der Lokführer lehnt sich aus dem offenen Fenster der Lok und teilt uns mit, der Zug nach München komme gleich nach seinem Zug, er fahre seinen Zug nur noch zur Abstellung. Der Lokführer hat eine ganz klar weibliche Stimme, weibliche Gesichtszüge und einen prächtigen Vollbart. Ich schwöre bei Gott und seinem Kumpel, dem Teufel, daß ich die Details der Lokführerin nicht erfunden habe, es wäre auch viel zu plump, höchstens ein Gagschreiber für einen Privatsender würde sich dergleichen ausdenken trauen.

Wie auch immer, einige Minuten später kommt die Lokführerin wieder (diesmal zu Fuß) und teilt uns mit, daß der Zug nach München heute von Gleis 4 wegfahre. Wir Passagiere fluchen und schreien, alle eilen die Treppe hoch, um über die Fußgängerbrücke zum Gleis 4 zu gelangen. Ich bin ein fauler Hund und alter Mensch und benutze den Lift, das dauert und als ich die Treppe zu Gleis 4 hinuntergehe kommen mir erstaunlich viele Menschen entgegen. Als ich endlich unten bin, sagen mir die dort verbliebenen Menschen, daß der Zug nach München doch von Gleis 1 wegfahre. Ich eile die Treppe wieder hoch, zurück zu Gleis 1. Dort angekommen stelle ich fest, daß der Zug eben grad weggefahren ist, ohne mich. Ich schluchze trocken auf und verfluche die Deutsche Bahn und ihre Mitarbeiter bis in dritte Glied. Ein verantwortlicher Leitender Angestellte der japanischen Bahngesellschaft, kläre ich einen Umstehenden, der es gar nicht hören will auf, hätte hier vor Ort mit dem rituellen Seppuku-Schwert seine Eingeweide auf den Bahnsteig quellen lassen, weil er die unermeßliche Schande nicht ertragen hätte.

Beauty Weeks beim Oberpollinger in der Neuhauserstraße

Beim Oberpollinger am Stachus in München sind zur Zeit die Beauty Weeks. Wahrscheinlich bin ich nur reaktionär, aber wenn ich so greislich ausschauen täterte wie der arme Latex-Mensch auf dem Plakat, würd vermutlich selbst ich das Schönheitsangebot vom Oberpol­lin­ger wahrnehmen.