Samstag, 16. Dezember 2023

Verlust der Mitte

Konservative beklagen oft und gerne den Verlust der Mitte. Im Regelfall ist das, wie das meiste, was Konservative von sich geben, hanebüchener Scheisendreck.

Manchmal stimmt's aber doch.

Sonntag, 10. Dezember 2023

Geld macht die Welt rundumeindum gehen

"Ein Geld muß eins da sein", hieß es mal in einem dieser dumpfen und stinklangweiligen Fassbinder-Filme (ich glaub es war "Katzelmacher", so ziemlich der dumpfeste seiner Filme). Ohne 1 Geld gibt’s auch keine Kunst und 1 Musik spielt ohne 1 Geld sowieso nicht.

Wenn's um Einsparungen geht, dann ist die Kunst immer in der ersten Reihe, denn - samma sich doch mal ehrlich - wer braucht schon Kunst, solange es RTL gibt? Und wenn's hart auf hart kommt, dann werden die Geigen eingeschmolzen und zu Kanonen gegossen.

Andererseits bringt 1 Geld Sonne in alle Herzen. Hier eine kleine Bonuszahlung an alle treuen und untreuen Fisch- & Fleischisten, nur echt in der handlichen Abreißrolle.

DSCHURNALIST: Herr Heinrich, sind solche Geldgeschenke nicht billigster Populismus?

HERR HEINRICH: Popolismus, Herr Arsenbauer.

Wie sagt der österreichische Volksmund wenn jemand politische Dienstleistungen für Geld feilbietet? Auf den Strach gehen.

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Eh ich's vergesse: "Egoist: Person minderen Geschmacks; mehr an sich interessiert als an mir." (AMBROSE BIERCE)

Payback

An der Supermarktkasse gleich welcher Handelskette frägt man mich oft und gerne, ob ich eine Payback-Karte hätte. In diesen Fällen schüttele ich mich demonstrativ vor Grauen und sage, daß nein, mir stehe nicht der Sinn nach Rache. Ich blicke in zwei ratlose Augen und erkläre, daß "payback" das englische Wort für "Rache" sei. Auch im Deutschen oder zumindest im bairischen Dialekte sage man "Des zahl i dir zruck" wenn man Racheaktionen ankündige. Die ratlosen Augen haben sich in ungeduldige verwandelt, ich beende mein Klugscheißern und eile rasch davon.

Das kommt alles vom Saufen

In den siebziger Jahren sang Ulrich Roski von den fatalen Folgen des Alkoholmißbrauchs:

Roski drückt sich dabei um die Kernfrage der Reihenfolge: Kommt das Unheil vom Saufen oder kommt vielmehr das Saufen vom Unheil? Und ist nicht das Saufen seinerseits ein Unheil, das wiederum zum Saufen führt? Der Achternbusch Herbert sagte einst in einem seiner Filme: "Familie und Beruf, beides führt zum Suff".

Der eifrige "Fisch und Fleisch"-User weiß indes, daß alles Unheil vom Ausländer kommt.

Freitag, 1. Dezember 2023

Kein Schwein ruft mich an

In einem Film vom Woody Allen (kann sein es war "Manhattan") gibt es folgenden running gag: Ein junger Geschäftsmann taucht zusammen mit Woody Allen an den verschiedensten Orten auf. Und überall, wo er auftaucht, besteht seine erste Handlung darin, daß er zum nächsten Telefon eilt, sein Büro anruft und die Telefonnummer des Apparates durchgibt, von dem aus er grad anruft. Bis voraussichtlich so und so lang sei er unter dieser Nummer zu erreichen.

Der Witz besteht nun darin, daß dieser junge Mann während des ganzen Films niemals von seinem Büro aus angerufen wird. Auch wenn er dort anruft, um die Telefonnummer durchzugeben, teilt man ihm niemals irgendeine wichtige Nachricht mit oder bittet ihn um eine Entscheidung oder ähnliches. Das heißt. der Fall, dessentwegen er ständig seine Erreichbarkeit durchgibt, tritt nie ein, das Ganze ist nichts weiter als Wichtigtuerei.

Heute hast du für sinnlose Kommunikation ein Handy oder gar ein Smartphone. Das heißt, "Kommunikation" ist vielleicht ein zu großes Wort für das, was vor allem die jüngeren Leute mit ihren Smartphones machen. Alle haben sie mindestens 1 Smartphone, wenn du sie aber anrufen willst, geht kein Schwanz ran.

Einige hier werden es wissen... ich mache staatlich verordnete Kurse, Führerschein, Saufen, Kiffen etc. pp.. Der eine Kurs ist speziell für Fahranfänger, die bei laufender Probezeit mit einem Alkohol- oder sonstigen Drogendelikt aufgefallen sind (in Deutschland gilt während der Probezeit die 0,0-Grenze). Im Frühjahr hing mehrere Wochen lang das feurige Schwert des Erzengels Weselsky drohend über uns, viermal mußte ein Kurstermin verschoben werden. Das ist lästig, weiter aber kein Problem, denkst du. Dann rufst du halt die Teilnehmer der Reihe nach an und informierst sie, die Handynummern hast du. Denkst du.

Zwei der zehn Teilnehmer erreichst du auf Anhieb, sie sind also schon mal informiert; vier weiteren Teilnehmern sprichst du auf den Anrufbeantworter, wenn er sich denn öffnet, der Rest bleibt im Ozean des Internets verschollen. Die jungen Leute besitzen, wie bereits erwähnt, mindestens ein Smartphone [1], aber sie gehen nicht ran, wenn man sie anruft. Das heißt, wenn ihre Freunde borgward1 bis borgward317 anrufen gehen sie schon ran, ist der Anrufer allerdings nicht in ihrem Telefonregister gespeichert, wird er weggedrückt oder gar automatisch blockiert. So schließt sich der Kreis: Vor lauter Kommunikationsmöglichkeit kommt keine Kommunikation mehr zustande.

Ach.



[1]   Ohne Smartphone bist du heutigentags definitiv kein Mensch, du wirst als gallertartige Qualle eingestuft.