Dienstag, 31. Dezember 2019

Silvesterfeier, orgiastisch

Ich bin mir ziemlich sicher, daß es keine alte Sau interessieren wird, ich erzähl es trotzdem. Heute, so umra 12.00 Uhr nachts, werde ich - wie noch jedes Jahr - auf den Balkon treten und mein Feuerzeug anknipsen. Zehn Sekunden lang werde ich das Licht leuchten lassen
und dazu ein ekstatisches Gesicht machen.
Dann muß aber auch genug sein für dies Jahr. Die Feinstaubgrenzwerte werde ich wahrscheinlich - wie noch stets - unterschreiten.



Das Binnen-I

Ja, das BInnen-I. Ich meIn, an den Küsten sInd Buten-Is ja nIx besonderes, das kennt man dort, deswegen hebt der FrIese nIcht mal den Kopf.
Vor gar nIcht langer ZeIt aber hat eIn Team des InstItuts für Genderforschung der Humboldt-UnIversItät in BerlIn, Hauptstadt der DDR, in eIner Nacht- und NebelaktIon eIn BInnen-I in den märkIschen Sand gesetzt, das sich gewaschen hat.
DIese FemInIsten werden auch immer frecher.

Wenn eine GewerkschafterIn eine Rede vor GewerkschafterInnen hält, dann verwendet sie gerne die etwas umständliche Floskel "Liebe Kolleginnen und Kollegen", das ist seit GeneratIonen in dergleichen Kreisen üblich. Da dieses "liebe Kolleginnen und Kollegen" in einer Rede x-mal vorkommt [1], riskiert die RednerIn Mundstarre, wenn sie die Floskel jedes Mal korrekt und ausführlich spricht. In der Realität (Menschen sind anpassungsfähig, das heißt faul) ist es so, daß GewerkschafterInnen sagen "Liebe Kolleen un Kolleen". Ähnliches gilt im übrigen auch für SozialdemokratInnen und sonstige LinkInnen ("Liebe Genossn un Genossn"). Linguistische Korrektheit wird oft ganz schnell zu ihrer eigenen Karikatur.


[1]   So was lernst du beim Rhetorik-Trainer.





Mag-hier, Mag-da

ER: Najo . . .  wer sind SIE denn, Magda ( ? ),
ICH: Herr P., Sie können Ihr Fragezeichen ruhig wieder einpacken. "Magda" ist in der FREITAGs-Community ein Markenzeichen, ähnlich wie adidas und Haribo, nur viel bekannter. Adolf Dassler kennen nämlich nur Spezialisten und Harald Riegel kennt eh keine Sau. Nur so als Beispiel.
Wer auf Facebook zufällig auf Magdalene Geisler stößt, der sagt zu seiner Frau "Du, sachma, Schönste von allen, schaut diese Magdalene Geisler nicht der Magda vom FREITAG verblüffend ähnlich?"
Die Schönste von allen sagt dir dann, das liege zum einen auf der Hand, zum anderen seiest du der Dümmste von allen und sie hätte damals doch den Erwin aus der Parallelklasse heiraten sollen.



Diese Jugend von heute - Sex und Hasch und all

Wie schon mein Opa in den sechziger Jahren gesagt hat: Diese Jugend von heute, mit der ist auch nicht mehr viel los.
Es wird böse enden.


Der fünfte Band der vierteiligen Trilogie

ER: 1909 komponierte Schönberg in rasendem Tempo vier expressionistische Werke, darunter die Fünf Orchesterstücke op. 16.
ICH: Das erinnert mich an den fünften Band der vierteiligen Trilogie "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams.


Sonntag, 29. Dezember 2019

Das Wort sie sollen lassen stahn

Als ein singender und bloggender protestantischer Pastor einstens schrieb: "Willkommen bei den FREITAGSBloggenden" antwortete ich ihm.
Hömma, Herr Paster, war das jetzt ironisch gemeint und ich hab's bloß nicht verstanden oder spinnst du jetzt auch schon? "FREITAGsBloggende", so was von einem Scheißwort und das bloß wegen der kack-geschlechtergerechten Sprache... Früher, als ich noch jung war und katholisch, konnte man sich auf die Kirchen noch verlassen. Wenn da in der Dings, ...wie heißt das noch?... ah, Bibel stand, Gott sei männlich, dann war das so und wenn Feministen darob gekreischt haben, dann sagte man "Ja, mei!". Weil ein Feminist sowieso nie ein richtiger Christ wird. Ich mein, wenn Gott sich schon die Mühe gemacht hat, den Kollegen Bibel-Bloggern seine Wahrheit in den Laptop zu diktieren, dann hat er das getan und dann bleibt diese Wahrheit auch stehen. Irgendein Typ hat mal geschrieben, man solle das Wort (Gottes) stehen lassen. Das waren noch Zeiten, hachott, hachott.
Heutigentags gibt es Exegeten, die dir einreden wollen, es sei Gott beim Abfassen der Heiligen Schrift ein bisserl wirr im Hirn gewesen und wenn dort stehe, ein Mann, der bei einem Manne liege wie bei einer Frau, sei ein Greuel und man solle die schwule Sau steinigen, dann habe Gott nur ein Scherzlein machen wollen und all die gesteinigten oder sonstwie zu Tode gebrachten Homosexuellen täten ihm furchtbar leid.
Heute muß man, wenn man sich Religion noch so richtig aberwitzig reinpfeifen will, zum Islam gehen. Fast ein Leben lang dachte ich, das Beknackteste wo gibt, wäre der Katholizismus [1], irgendwann habe ich mich mit dem Islam befaßt und sage seither: Doch, es gibt noch Beknackteres. Das Schlimme nämlich ist, daß die meisten oder doch viel zu viele Moslems an den Dreck, den sie so vor sich hinbrabbeln, wirklich und tatsächlich glauben!
Als junger Mann bereits war mir klargeworden, daß Religion überhaupt nur dadurch erträglich wird, daß man sie nicht wirklich glaubt.



[1]   Mein Vater war katholisch, also wurde ich es auch, weil sonst hätte er meine evangelische Mutter (aus dem gleichen Dorf) nicht kirchlich heiraten dürfen. Meine Mutter, evangelisch, wie gesagt, hat mal gemeint, ihr seien die Evangelischen doch lieber, weil die seien nicht ganz so verrückt wie die Katholischen.



Nazi im Völkerschlachtdenkmal zu Leipzig ermordet

Im zu Recht wenig bekannten Internet-Forum "Fisch und Fleisch" hat mir ein User, der hier nicht genannt werden darf, geklagt, er werde von "gretahörigen Hatern" [1] verfolgt.
"'Gretahörige Hater'?", antwortete ich ihm. "Kann es sein, daß du ein bisserl spinnst? Du machst uns hier den Hans Dampf in allen Gassen, zettelst unablässig Zoff über immer die gleichen paar Themen mit immer den gleichen Sprüchen an, krakeelst wie die berühmte Wildsau, beleidigst, was das Zeug hält [2] und trittst gegen jedes Schienbein, das nicht bei "drei" auf dem Baum ist. Und dann beklagst du dich über gretahörige und sonstige Hater, die dich verfolgen?"
Allgemeiner gefaßt: Woher kommt diese mimimi-artige Empfindlichkeit bei Leuten, die ansonsten gerne einen auf kruppstahlharten Siegfried beziehungsweise lederzähe Brünnhilde machen?
Vor etlichen Wochen habe ich auf YouTube einen Leipzig-Tatort gesehen, noch mit den Kommissaren Ehrlicher und Kain. Am Völkerschlachtdenkmal ist Nazi-Aufmarsch, aus der Kuppel des Denkmals stürzt einer der Ober-Nazis in den Tod. Mord, wie sich schnell herausstellt. Als einer der Unter-Nazis davon erfährt, schreit er empört auf und nennt den (noch) unbekannten Mörder ein Dreckschwein oder so. Mein erster spontaner Gedanke war: Was regt er sich auf? Bei jeder sich bietenden Gelegenheit spotten Leute wie er über Gutmenschen und lachen sie als Weicheier aus. Wenn dann aber so ein Weichei ihrem Rat folgt und einen Nazi erschlägt ist es auch wieder nicht recht. "Hej", will das Weichei den taffen Leuten sagen, "ich bin genau dasselbe Drecksarschloch wie ihr. Wir sollten zusammen einen trinken gehen."
Und überhaupt "verfolgen"... Ich bitte dich. Wenn ich beim Unterwirt in Hinterschoaßleiten [3] jeden Tag am Stammtisch einen Streit mit anschließender Rauferei vom Zaun breche, dann kann es passieren, daß mich ein besonders nachtragender Mensch auf dem Heimweg verfolgt und niederschlägt. Das ist eine echte Gefahr, der ich wenig entgegenzusetzen hätte.
Im Internet dagegen... In diesem freundlichsten aller Orte auf Erde kann ich jemanden, der mich beständig beleidigt oder auch nur schräg von der Seite anquatscht, einfach ignorieren.



[1]   Kein Scheiß, das hat der wirklich geschrieben.
[2]   Nichts gegen Beleidigungen, du Hundsfott. - "Hundsfott", was für ein wunderbares, weithin leider vergessenes Wort! Mein anderes Lieblingswort aus dem Archiv ist "Metze". Auch beleidigend, aber leider nur auf Frauen anwendbar. Ach ja, bevor ich's vergesse, mein drittes Lieblingswort ist "Reichsdeputationshauptschluß".
[3]   In Wirklichkeit gehe ich, seit ich lebe schon nicht mehr zum Unterwirt, weder in Hinterschoaßleiten noch sonstwo.


Rentner in Thai- und anderen Ländern

Als ich noch jung und mein Ältester noch klein und der Einzige war, wohnte bei uns im Haus eine Familie, die eine Tochter hatte, die Judith. Deren Vater war Historiker, Mittelalter, mitten in der Promotion, allerdings vom Niederrhein stammend. Die Mutter studierte Kunstgeschichte [1] und kam aus Bad Reichenhall, nach der Traditionellen Chinesischen Medizin eine unheilbringende Kombination.
Eines Tages erzählte sie, es zögen aus aller Herren Länder - Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Köln, Krähwinkel - Menschen, kaum daß sie Rentner geworden seien, nach Reichenhall. Wegen der Alpen und dem Bergwandern, dem Schifoan und weil dort das Salz (Reichenhall!) so billig wäre.
Aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg oder Sachsen kamen damals keine Rentner, weil es erstens Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg oder gar Sachsen noch gar nicht gab und weil gewisse administrative Maßnahmen den Reiseverkehr doch sehr behinderten.
Auffallend sei jedenfalls, daß nicht wenige dieser Rentner binnen weniger Jahre nach ihrem Umzug stürben. Der Grund hierfür sei weder das eh schon fortgeschrittenere Alter noch die Reichenhaller Mafia, sondern vielmehr der Föhn [2]. Die Neubürger seien ihn schlicht nicht gewöhnt, in fortgeschrittenem Alter gewöhne man sich auch nicht mehr so leicht an ihn und so würden sie vom heißen, trockenen Fallwind aus dem Gebirge dahingerafft.



[1]   Von Bismarck - dem Erfinder des Herings - stammt der Spruch: "Die erste Generation erwirbt das Vermögen, die zweite verwaltet und vermehrt es, die dritte Generation studiert Kunstgeschichte und die vierte verkommt völlig. 
[2]   "Es gibt nichts föhneres als den Föhn" sagen die, die nichts verstehen.



Donnerstag, 26. Dezember 2019

Lob der Kommunisten

"Dieses Geständnis, daß den Kommunisten die Zukunft gehört, machte ich im Tone der größten Angst und Besorgnis, und ach! diese Tonart war keineswegs eine Maske! In der Tat, nur mit Grauen und Schrecken denke ich an die Zeit, wo jene dunklen Bilderstürmer zur Herrschaft gelangen werden: mit ihren rohen Fäusten zerschlagen sie alsdann alle Marmorbilder meiner geliebten Kunstwelt, sie zertrümmern alle jene phantastischen Schnurrpfeifereien, die dem Poeten so lieb waren; sie hacken mir meine Lorbeerwälder um, und pflanzen darauf Kartoffeln; die Lilien, welche nicht spannen und arbeiteten, und doch so schön gekleidet waren wie König Salomon, werden ausgerauft aus dem Boden der Gesellschaft, wenn sie nicht etwa zur Spindel greifen wollen; den Rosen, den müßigen Nachtigallbräuten, geht es nicht besser; die Nachtigallen, die unnützen Sänger, werden fortgejagt, und ach! mein "Buch der Lieder" wird der Krautkrämer zu Tüten verwenden, um Kaffee oder Schnupftabak darin zu schütten für die alten Weiber der Zukunft – Ach! das sehe ich alles voraus, und eine unsägliche Betrübnis ergreift mich, wenn ich an den Untergang denke, womit meine Gedichte und die ganze alte Weltordnung von dem Kommunismus bedroht ist – Und dennoch, ich gestehe es freimütig, übt derselbe auf mein Gemüt einen Zauber, dessen ich mich nicht erwehren kann, in meiner Brust sprechen zwei Stimmen zu seinen Gunsten, die sich nicht zum Schweigen bringen lassen, die vielleicht nur diabolische Einflüsterungen sind – aber ich bin nun einmal davon besessen, und keine exorzierende Gewalt kann sie bezwingen – Denn die erste dieser Stimmen ist die Logik - Teufel ist ein Logiker, sagt Dante - ein schrecklicher Syllogismus behext mich, und kann ich der Prämisse nicht widersprechen: "daß alle Menschen das Recht haben zu essen", so muß ich mich auch allen Folgerungen fügen: Sie ist längst gerichtet, verurteilt, diese alte Gesellschaft. Mag ihr Gerechtigkeit widerfahren! Mag sie zerschlagen werden, diese alte Welt, wo die Unschuld zugrunde ging, wo der Egoismus gedieh, wo der Mensch ausgebeutet wurde durch den Menschen! Mögen sie von Grund aus zerstört werden, diese übertünchten Gräber, wo die Lüge und die schreiende Ungerechtigkeit hausten! und gesegnet sei der Krautkrämer, der einst aus meinen Gedichten Tüten verfertigt, worin er Kaffee und Schnupftabak schüttet für die armen alten Mütterchen, die in unsrer heutigen Welt der Ungerechtigkeit vielleicht eine solche Labung entbehren mußten "fiat justitia, pereat mundus!"
Und die zweite der beiden zwingenden Stimmen, von welchen ich rede, ist noch gewaltiger, als die erste, denn sie ist die des Hasses, des Hasses, den ich jenem gemeinsamen Feinde widme, der den bestimmtesten Gegensatz zu dem Kommunismus bildet, und der sich dem zürnenden Riesen schon bei seinem ersten Auftreten entgegenstellen wird - ich rede von der Partei der sogenannten Vertreter der Nationalität in Deutschland. Aus Haß gegen die Nationalisten könnte ich schier die Kommunisten lieben. Wenigstens sind sie keine Heuchler, die immer die Religion und das Christentum im Munde führen; die Kommunisten, es ist wahr, besitzen keine Religion (einen Fehler muß doch der Mensch haben), sie sind sogar Atheisten (was gewiß eine große Sünde ist), aber in ihren obersten Prinzipien huldigen sie einem Kosmopolitismus, einer allgemeinen Völkerliebe, einem Weltbürgertum aller Menschen, welches ganz übereinstimmend ist mit dem Grunddogma des Christentums, so daß sie in Wesen und Wahrheit viel christlicher sind als unsere deutschen Maulchristen, die das Gegenteil predigen und üben.
Heinrich Heine, Vorrede zu "Lutetia", April 1855



Alkoholtest, biodynamisch

Wenn du beim "Unterwirt", der heutzutage "Beer Ranch" heißt, zum Bieseln gehst und dann so was siehst,
dann weißt du - ganz ohne Alkomat - daß du das Auto stehen lassen und lieber die U-Bahn nehmen solltest. Aber weil die U-Bahn zwischen Hinterpfuideife und Vorderpfuideife immer noch nicht fertig ist, nimmst du lieber - wie immer - den Wagen.



Potato

Es gibt die Anekdote um Sir Francis Drake, der seiner Königin Kartoffeln aus Amerika mitbrachte. Die fragte, wie man denn diese wundervollen Knollen nenne und Drake war einen Moment lang verlegen, denn - in der Tat - er wußte es nicht. Dann habe er gesagt: "From now on pou täj tou."
Ein Hund war er schon.


Wie ich einmal fast ein Drogenbaron geworden wäre

Als das neue Jahrtausend anbrach, gefiel es Gott in seiner unendlichen Weisheit, mich nach Italien zu schicken. Als ich nach meiner Rückkehr aus Welschland [1] in Niederbayern lebte, weit draußen auf dem Land, dort wo sich Muh und Mäh "Gute Nacht" sagen, entdeckte ich eines Tages unmittelbar vor meiner Haustür eine größere Ansammlung von Cannabis-Pflanzen. Zugegeben, ein bisserl klein waren die Pflanzen schon, aber es waren wahrscheinlich Pflanzenkinder.
Mit Sicherheit - so viel wußte ich noch trotz meiner üblichen Verwirrtheit - hatte ich sie nicht selber gepflanzt, ich habe noch nie in meinem Leben etwas gepflanzt. Okay, Menschen habe ich wiederholt gepflanzt [2]. Und, seinerzeit in Regenstauf habe ich zwei Obstbäume gepflanzt, getreu der Vorgabe von Heinrich von Kleist: "Drei Dinge muß ein Mann in seinem Leben tun: Einen Baum pflanzen, einen Sohn zeugen [3] und ein Buch schreiben." Alle drei Dinge habe ich gewissenhaft abgearbeitet.
Wie auch immer: Ich erzählte Bekannten von meiner Entdeckung, schickte auch Photos, und eine Kollegin meinte, es seien wohl doch keine Cannabis-Pflanzen. "Moanst?" frug ich und man riet mir, ich solle doch mal ein Blatt zwischen den Fingern zerreiben und dann dran riechen.
Es roch nach Kaugummi, vulgo Spearmint. Mein Traum vom Chef eines gigantischen Drogenkartells war geplatzt.



[1]   Ich habe dort in der ausschließlich für den süddeutsch-österreichischen Markt produzierten Seifenoper "Ka Morra gibt's net" den capo di tutti i capi gespielt. 
[2]   Wuist mi pflanzn?
[3]   Frauen waren damals noch nicht erfunden.



Dienstag, 24. Dezember 2019

Riemenpech

Ohne dieses Internet wär ich ja immer noch ein kompletter Idiot. Im Internet aber erfuhr ich, daß es dieses Riemenpech im Raiffeisenlagerhaus gibt.

Der, wie immer, ungemein schlecht informierte Dichter Dorlamm dichtete einst:
Ach, gem se mir ein Riemenpech,
Acht Gramm davon, das wär nich schlech.



Die Bilanz des Fegefeuers

Ich habe neulich erst in der Regenwurm-Presse gelesen, der unlängst verstorbene Schriftsteller Wiglaf Droschke sei vom Lieben Gott zu 367.000 Jahren Fegefeuer verurteilt worden, weil er Atheist gewesen sei. Weitere 33.000 Jahre weil er mal im ICE in der Ersten Klasse gefahren sei. Weitere 10.000 Jahre, weil er damals nur eine Fahrkarte für die Zweite Klasse gehabt habe. Dies habt zur Mahnung.



Die Spesen des Göttlichen Ratschlusses

Die bekannteste Kurzgeschichte des Rechtsanwaltes Ludwig Thomas ist vermutlich "Ein Münchner im Himmel". Sie handelt von Alois Hingerl, Dienstmann Nummer 172 auf dem Münchner Hauptbahnhof, der einen Auftrag mit solch einer Hast erledigt, daß er vom Schlag getroffen zu Boden fällt und stirbt.
Nachdem Alois Hingerl im Himmel mehrfach unangenehm aufgefallen ist wird er von Gott persönlich in Teilzeit mit einer Aufgabe zurück auf die Erde geschickt. Er soll der bayerischen Regierung die göttlichen Ratschlüsse übermitteln; dadurch komme der Münchner ein paar mal jede Woche nach München und die liebe Seele habe ihre Ruhe.
Wieder in München geht Alois zuerst ins Hofbräuhaus, wo er sich eine Maß nach der anderen bestellt (und trinkt, versteht sich), darüber seinen Auftrag vergißt und dort bis zum heutigen Tage sitzt.
Wegen des Schlußsatzes "...und so wartet die bayerische Regierung bis heute auf die göttlichen Eingebungen" wurde Thoma zu einer Geldstrafe verurteilt [1].
Das war, als in Bayern noch die Scharia galt.
Apropos Scharia. Eben habe ich nachgeschlagen, wann der Gotteslästerungsparagraph in Deutschland abgeschafft worden ist. Wikipedia schleuderte mir die Wahrheit gnadenlos ins Antlitz: Der § 166 StGB (in Österreich ist es der § 188 StGB [2]) gilt immer noch.
(1) Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.
Als Atheist haste natürlich wieder mal die Arschkarte gezogen.
Auf der Website juraforum.de ist zu lesen: "Auffällig an der Formulierung des § 166 StGB ist die Tatsache, dass durch ihn nicht Gott, sondern der öffentliche Frieden geschützt werden soll." Nun, ein Paragraph, der tatsächlich Gott schützen sollte, wäre so was von erzblasphemisch, das glaubst du nicht. Auch nur zu denken, ich kleines Menschenwürstchen wäre imstande, den Gott, der alles erschaffen hat, zu erzürnen, ist so arrogant und gotteslästerlich, daß es sogar einem Erz-Atheisten wie mir die Zehennägel aufkranzelt.


[1]   Wegen einer Satire auf den Kaiser in Berlin (in der Palästina-Nummer des "Simplicissimus") ist Thoma übrigens auch mal zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Diese Strafe saß er in jener Zelle in München-Stadelheim ab, in der Jahre später Adolf Hitler einsaß. Wahrscheinlich bedeutet diese Koinzidenz etwas, höchstwahrscheinlich werden wir aber den Zusammenhang niemals erkennen.
[2]   Der Gesetzestext ist in Österreich wesentlich bescheuerter, was sag ich: verschwiemelter formuliert als der entsprechende deutsche Text. Wann wäre Österreich schon mal fortschrittlicher gewesen als Deutschland? Obwohl... Das k.u.k.-Imperium war ein gigantisches Multi-Kulti-Projekt, Jahrhunderte bevor Gott die Grünen erschuf. Kurz und Strache haben Österreich weit, weit hinter Kaiser Franz Joseph I. zurückgeworfen. Niemand sollte das je vergessen!


Montag, 23. Dezember 2019

Schilddrüsensprache

Im Internet - wo sonst? - hat mal einer geschrieben: "Kurz und erfolgsorientiert muss für mich eine Rasur sein."
"Erfolgsorientiert", das ist mir so die Sprache der dynamischen Menschen, die auch noch stolz sind auf ihre Schilddrüsenüberfunktion mit der sie andere Menschen beständig quälen. Eine auftrumpfende Mordsrhetorik um simple Selbstverständlichkeiten. Wie denn anders als erfolgsorientiert kann eine Rasur sein? Ich mein, wenn ich mich rasiere, dann möcht ich schon, daß hinterher die Haare weg sind, weil sonst hätt ich auch Nasepopeln können, oder ein Kaffeetscherl trinken.


Das vergrabene Pfund

Von Heimito von Doderer gibt es eine schöne Geschichte, "Das vergrabene Pfund". Ein Akademiedirektor will ein musikalisch hochbegabtes Mädchen in München zur Sängerin ausbilden lassen, die Mutter sagt "Mein Mädel wird keine Komödiantin". Sie heiratet später einen ebenfalls hochbegabten Mann, dem eine Karriere im Kultusministerium offensteht. Irgendwie zieht er nicht so recht und so nimmt er eine Lehrerstelle in einem Dorf bei Freising an.
Die Jahre gehen ins Land, sie werden dicker und dicker, ihr Pfund, ihre Begabung ist vergraben.
Die Erzählung endet so: "Und sie haben's recht gemacht. Denn wir alle wissen’s doch im innersten Gemüte, daß jene, die’s zu was gebracht haben und aus denen was geworden ist, allermeist zu den schlechthin Widerlichen gehören, damit’s endlich einmal ganz klipp und klar gesagt sei."






Literatur und Gaudi

Vor etlichen Jahren haben sie dem Gaudiburschen Rainald Goetz den Georg-Büchner-Preis verliehen. Rainald Goetz, das ist der Narr, der sich seinerzeit beim Ingeborg-Bachmannpreis 1983 die Stirnschwarte geritzt hat [1], um das feinsinnige Publikum mit ein bisserl einem Blut zu schockieren. Was soll ich sagen? Rainald Goetz wurde damals nicht Gewinner des Bachmannpreises, aber... An den Gewinner von damals erinnert sich heute kein Schwanz mehr, Karriere hat der Goetz gemacht mit einem Stirnschnitt, nicht der Andere mit einem Text.
Der Literaturbetrieb will keine Texte, er will ein wenig Gaudi, das paßt dann schon.




[1]   Obacht, Leute, wer auf den Link klickt, sieht ein feinsinniges Video vom Ingeborg-Bachmann-Preis, in welchem Video Blut fließt. Wer Metzger, Henker oder gar Literaturkritiker ist, oder wenigstens Abkömmling derartig roher Berufstätiger, soll sich das Video anschauen, der Rest möge sich lieber einen Gott-wie-hübsch-das-Blut-spritzt-Film vom Arsenloch Quentin Tarantino reinpfeifen.


Von der Zuversicht der Experten

Der Atomphysiker Klaus Traube [1] wurde 1975/76 Ziel eines Lauschangriffs durch das Bundesamt für Verfassungsschutz. Grundlage war die Annahme, die Nähe zu Terroristen der Rote Armee Fraktion gesucht und gefunden zu haben. Diese Annahme erwies sich als völlig haltlos. Die am 26. Februar 1977 vom Magazin Der Spiegel aufgedeckte Affäre weitete sich zu einer Regierungskrise aus, in deren Folge der verantwortliche Innenminister Werner Maihorcher zurücktrat, während sein Schmidtwisser, der Bundeswanzler im Amt blieb.
In den späten sechziger oder frühen siebziger Jahren, waren die ersten Atommeiler [2] schon in Betrieb, weitere waren in Bau. Man wußte, daß irgendwann hochstrahlender Atommüll abfallen würde, aber man hatte keine Ahnung, wo man diesen Müll dann hintun täten würde. Ein kluger Mensch sagte damals, die Situation erinnere ihn an jemanden, der mitten in der Stadt den Sicherungsstift einer Handgranate herauszieht und dabei drauf vertraut, daß er bis zur Explosion der Granate schon irgendwie einen sicheren Platz zum Hinwerfen finden werde.
Als damals in den sechziger, siebziger Jahren die Umwelt erfunden wurde, meinte meine Mutter - so hatte sie es bei Experten gelesen - die Natur werde sich schon selber zu helfen wissen. Genau das fürchte ich, habe ich ihr geantwortet.
Als Bub habe ich zu manchen Sachen gesagt, dies sei der reine Wahnsinn, so was könne man doch nicht machen. Man hat es trotzdem gemacht, und ich habe mich in meiner kindlichen Einfalt damit getröstet, daß ich mir sagte, ach, das sind Erwachsene, die so was entscheiden, die wissen so viel mehr als ich, die werden schon wissen, was sie tun.
Als ich etwas später selber erwachsen war und ein gutes Stück mehr wußte, hatte ich immer noch nicht verstanden, warum sich die Entscheider so sicher sein konnten, daß ihre Entscheidung richtig sei. In meiner erwachsenen Einfalt dachte ich mir aber, ach, das sind Experten, die wissen so viel mehr als ich, die werden schon wissen, was sie tun.
Inzwischen bin ich selber Experte und mußte lernen, daß... Ach, ich sag's jetzt nicht, liebe Kinder, vielleicht kommt ihr selber drauf.



[1]   Traube hat sich ein bisserl was dazu verdient, indem er gelegentlich als Double von Leonard Bernstein eine Sinfonie dirigierte, wenn der Maestro selber grad keine Lust zum Stabwedeln hatte.
[2]   Atommeiler, was für ein wunderhypsches Wort! Ich sehe den Atomköhler vor mir, wie er sein Pfeifchen schmaucht und gelegentlich mit seinem Köhlerstab die Atome umrührt.  



Sonntag, 22. Dezember 2019

Der Hausarzt meint

Wie alle anderen Omas auch meint die Hausärztin: Wenn du feststellst, daß du keinen Stoffwechsel mehr hast, kannst du getrost davon ausgehen, daß du tot bist.


Samstag, 21. Dezember 2019

Von der Ernsthaftigkeit des Gottesglaubens

Es ist noch gar nicht so lange her, daß sowohl Urban Priol als auch Volker Pispers in verschiedenen Kabarett-Nummern lobend erwähnt haben, daß Moslems ihre Religion sehr ernst nähmen, was sie von Christen unterscheide. Ich wollte schon routinemäßig lachen, hab mich dann aber doch lieber über die saudumme Bemerkung geärgert, weil ich nämlich glaube (!), daß Religionen - alle Religionen! - nur dadurch erträglich werden, daß man sie als oberflächlichen Firlefanz betreibt. "Heilige Mutta Gottes, bipfür uns."
Meine Mutter, die im Gegensatz zu mir Erz-Katholiken evangelisch war [1] und sich vermutlich zeitlebens für einen relativ frommen Menschen gehalten hat, hat mal gesagt, sie möge die Evangelischen lieber als die Katholischen, weil die Evangelischen nicht ganz so verrückt seien wie die Katholischen. Das ist mal ein sehr distanziertes Lob für den eigenen Verein. Die Tant Anna, die eigentlich meine Großtante war, war das genaue Gegenmodell. Sie kam von der väterlichen Seite und war katholisch, und zwar so was von, daß es dir die Zehennägel aufkranzelt. Die hat sich schon auf den Tod und das Griberle [2] und auf die Party mit dem Lieben Gott [3] gefreut. Auf einen Fünfjährigen (wie mich damals) wirken solche Begeisterungsbekundungen natürlich etwas morbid, auch wenn ich damals das Wort "morbid" noch gar nicht kannte.
Die Türken haben den katholischen Islam erfunden, die werfen sich vor Gott auf den Boden
und pfeifen sich dann einen Schweinsbraten mit Sauerkraut und Bier rein. Ich hatte bei der MPU schon Türken, die hatten sie mit 3,2 Promille aus dem Auto gezerrt und mir ham sie um den Führerschein gewinselt mit dem Argument, sie seien doch Moslems und Moslems dürften gar keinen Alkohol nicht trinken, das wisse doch jeder Depp. Katholischer geht's auch in Niederbayern nicht zu. Solche hinterfotzigen Schlitzohren sind mir aber alles in allem vom Arsch her lieber als ein kotzequent glaubensfester Moslem, Katholik oder Jude vom Gesicht.




[1]   Als meine evangelische Mutter und mein katholischer Vater - beide heimatvertriebene Sudetendeutsche aus dem gleichen Dorf, also Österreicher - 1947 in Niederbayern heiraten wollten, nötigte ihnen der Imam von Gangkofen - in Einklang mit den Lehren des Großmuftis von Rom - das Versprechen ab, eventuell anfallende Kinder katholisch zu taufen und zu erziehen. So war das damals mit der Scharia.
[2]   Sudetendeutsch, zärtlich für "Grab".
[3]   Damals war die feministische Theologie noch nicht erfunden, der von mir bevorzugte Ausdruck "die Liebe Göttin" hätte damals erhebliches Befremden hervorgerufen.



Red' net, Moidl!

Geschlechtergerechter Sprachgebrauch

In den frühen indogermanischen Sprachen gab es zwei grammatische Geschlechter: "ambigen" (für alle Personen) und "genus impersonale" (für Sachen). Später bürgerte sich das "femininum" als ehrende Sonderform für Frauen ein (das muß wohl noch im Matriarchat gewesen sein), während Männer weiterhin mit dem simplen "ambigen" bezeichnet wurden. In Fällen, wo Personen unbestimmten oder beiderlei Geschlechts gemeint sind, blieb das "genus commune", das seit der Antike "masculinum" genannt wurde, im Gebrauch.
Und was das leidige "man" betrifft, das heute gerne durch "frau" ersetzt wird: "Im ursprünglichen Altnordischen bedeutete "man" "Frau" (engl. woman). Das Wort für "Mann" war nicht "man" sondern "wer", aus der Sanskritwurzel "vir", wie in "wer-wulf", dem Wolfsmann. Bei den skandinavischen und anderen Stämmen Europas wurde mit "Man" der Mond, die Schöpferin aller Wesen, bezeichnet. Selbst im Rom der Kaiserzeit war Man oder Mana die Mutter aller manes oder Ahnengeister. Die Sanskritwurzel man bedeutete sowohl "Mond" als auch "Weisheit", ein Attribut der Urahnin. (Siehe auch die Bedeutung von Mondtag) Die heidnischen Skalden dichteten eine Gruppe von Liebesliedern, die dem weiblichen Prinzip des Mondes und seiner irdischen Inkarnation, der Frau, geweiht waren; dies waren 'mansongr', die "Frauenlieder". Die katholische Kirche verbot sie ausdrücklich. Die englische Isle of Man war früher der Mondfrau geweiht.
Quelle: Frauensprache.com

Ich nutze die Gelegenheit, jene zu verfluchen (samt ihren Kindern und Kindeskindern bis ins dritte Glied), welche das Wort "Frau" verwenden.
Als Walter von der Vogelweide noch über die Erde wandelte, nannte man den Adeligen "fro(n)" = Herr (siehe Fronleichnam oder Frondienst), seine Ehefrau war die "frouwe". Das Wort "Frau" suggeriert also, daß eine Weibsperson kein eigenes Wort wert ist, für diese zweitrangige Sorte Mensch reicht offensichtlich eine leichte Variante von "Herr".
"Weib" ist übrigens ein genuines Wort für eine weib(!)liche Person, heimtückische Maskulisten haben aber seit einigen Jahrzehnten dieses schöne Wort mit einem Hautgoût überzogen, ein Schicksal, welches das Weib mit dem Neger teilt.


Freitag, 20. Dezember 2019

Die normative Kraft des Faktischen

Als ich noch der Waldbauernstudent in Regensburg war, haben die Spatzen von den Dächern etwas von der normativen Kraft des Faktischen getschilpt. Ich habe damals sehr über diese Formulierung gelacht, aber das war natürlich ungerecht. Die Formulierung ist wirklich sehr, sehr liebreizend, auf jeden Fall nicht so brutal wie der inhaltsgleiche Satz "Wenn ein Schmarrn nur lang genug aufgesagt wird, dann wird er eines Tages richtig." Oder, einer meiner Lieblingssätze: "Die Schreib- und Grammatikfehler von heute sind die Dudeneinträge [1] von morgen."



[1]   Eigentlich müßte es ja "DudInneneinträge" heißen.



Deine Meinung - Meine Deinung

Ein kluger Mensch hat mal geschrieben: "Nicht jeder, der nicht meine Meinung teilt, ist ein Idiot. Aber so mancher, der sie teilt, ist einer."

Ja, okay, erwischt. Der Spruch ist von mir. Zur Entschuldigung kann ich nur anführen, daß ich kein entsprechendes Zitat gefunden habe, die gesamte Klassikerbande hat mich im Stich gelassen. Also mußte ich es mir selber ausdenken [1]. Säufts.



[1]   Ich traf einen so unbelesenen Mann, daß er die Zitate aus Klassikern selbst erfinden mußte. (Stanislaw Jerzy Lec)



 

Sonntag, 15. Dezember 2019

Greta Thunfisch und ein österreichischer Globetrottel

ER: Das wird Muslime nicht gefallen...
ICH: Hermann [1], WEM wird das nicht gefallen? Den Muslimen. "Gefallen" regiert in diesem Fall den Dativ. Hermann, du bist ein stinkfauler Hund, noch fauler als Greta Thunfisch. Du schwänzt die Schule nicht nur am Freitag. Es wird Zeit, mit deinen Eltern zu sprechen, die wahrscheinlich nicht wissen, wo du dich rumtreibst, wenn du angeblich in der Schule bist.
Daß zwischen "gefallen", dem Bindestrich und "zu" jeweils ein Leerzeichen kommt, erwähne ich nur am Rande. Und "80%", ohne Leerzeichen...
ER: Moslems lehnen sogar das Schweinefleisch ab und finden dieses Tier als unrein. Dabei sind wir Menschen zu 80% dem Schwein ähnlich
ICH: Amerikanische Wissenschaftler haben festgestellt, daß Menschen zu 100 % dem Menschen ähnlich sind [2]. Der Mensch gilt dem Menschen als unrein, in manchen Kulturen ist es deshalb verboten, Menschen zu essen. Im Zuge der Umvolkung haben Zuwanderer aus Afrika und Arabien diesen skurrilen Brauch auch bei uns eingeführt.



[1]   Der Name ist wegen der Etikette geändert.
[2]   Obwohl es Quellen gibt, die behaupten, Männer und Schimpansen seien sich genetisch ähnlicher als Männer und Frauen. Frauen haben das schon lange geahnt. https://rp-online.de/panorama/wissen/forschung/maenner-aehneln-affen-mehr-als-frauen_aid-14244865


 

Tücher lesen

"Gibt's eigentlich Leute mit mehr als 4 Büchern?" wurde ich einst gefragt.
In den siebziger Jahren, gab ich zur Antwort, gab's mal einen später auch fast verfilmten Illustrierten-Report über einen skurrilen Sonderling, der angeblich 20 Bücher gehabt haben soll. Später sind dann Bücher sowieso verboten worden.
Fast verfilmt deshalb, weil ein Enthüllungsschurnalist [1] enthüllt hatte, daß der Sonderling keine Bücher gelesen hatte, sondern Tücher. Darauf, daß das Lesen von Tüchern noch viel skurriler und also berichtenswürdiger ist als jenes von Büchern, ist damals kein Schurnalist gekommen.




[1]   Damals war das Wort "investigativ" noch nicht erfunden und Journalisten hießen noch "Schurnalist", nicht "Tschornalist". Wer "Tschornalist" sagt ist ein Tschorke, behaupte ich mal.



Denker und Bankangestellter

ER: Ich habe niemals verstanden, warum Heidegger als Denker betrachtet wird.
ICH: Weil du ihn nicht verstehen tust, du Dummerle. Der normale Depp (also zum Beispiel du oder ich oder wer) würde folgende Formulierung absondern: "Weil das Zeug was taugt, kannst du was damit machen. Irgendwann ist das Zeug hin und dann kannst du es wegschmeißen."
Der geschulte Philosoph formuliert das so: "Das Zeugsein des Zeuges, die Verläßlichkeit, hält alle Dinge je nach ihrer Weise und Weite in sich gesammelt. Die Dienlichkeit des Zeuges ist jedoch nur die Wesensfolge der Verläßlichkeit. Jene schwingt in dieser und wäre ohne sie nichts. Das einzelne Zeug wird abgenutzt und verbraucht; aber zugleich gerät damit auch das Gebrauchen selbst in die Vernutzung, schleift sich ab und wird gewöhnlich. So kommt das Zeugsein in die Verödung, sinkt zum bloßen Zeug herab. Solche Verödung des Zeugseins ist das Hinschwinden der Verläßlichkeit."
Ich mein, so was ist derselbe Inhalt, aber doch viel, viel anmutiger formuliert.
Und dann das:
"Das Fassende des Fassens ist die Nacht. Sie faßt, indem sie übernachtet. So gefaßt, nachtet das Faß in der Nacht. Was faßt? - Was nachtet? Dasein nachtet fast. Übernächtig west es in der Umnachtung durch das Faß, so zwar daß das Faßbare im Gefaßtwerden durch die Nacht das Anwesen des Fasses hütet. Die Nacht ist das Faß des Seins. Der Mensch ist der Wächter des Fasses. Dies ist seine Verfassung. Das Fassende des Fasses aber ist die Leere. Nicht das Faß faßt die Leere - und nicht die Leere das Faß, sie fügen einander wechselseitig in ihr Faßbares. Im Erscheinen des Fasses als solchem aber bleibt das Faß selbst aus. Es hat sein Bleibendes in der Nacht. Die Nacht übergießt das Faß mit seinem Bleiben. Aus dem Geschenk dieses Gusses west die Fasnacht. Es ist unfaßbar."
Das Obige ist zwar eine Büttenrede, daher das Thema "Fasnacht", der Text ist dennoch original Heidegger. Allerdings stammt er von Fritz Heidegger, von Beruf Bankangestellter bei der Volksbank, dem Bruder von Martin,. Wir wissen es spätestens jetzt, daß es besser gewesen wäre, wenn Martin bei der Volksbank angeheuert hätte und Fritz Philosoph geworden wäre.
Aber - wie's so oft kommt - die Eltern waren kleine Leute, es hat halt nur für ein Studium gereicht und Martin war fünf Jahre älter als Fritz.

Sensible Gedichte

ER: Toll. Ich mag Gedichte mit überraschender W-Endung.
ICH: Ohne überraschende Wendung sind Gedichte günstigstenfalls sensibel. Und sensible Gedichte sind der Katastrophenfall der Literatur.




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Meine Lieblingswörter

"Taaaaxi!" hör ich einen rufen.
Und denke bei mir: "Sach halt "Droschke"!"
"Droschke", was für ein wundervolles Wort. Fast so schön wie "Hundsfott" oder "Metze".
Sag mal, gab's da nicht einst die Dichterin Annette von Droschke-Hülshoff?

Samstag, 14. Dezember 2019

Männer sind Schweine

Das Liedl "Männer sind Schweine" war ein Riesenerfolg der "Ärzte", logischerweise haben sie das Stück auch bei ihren Live-Auftritten gerne zum Besten gegeben.
Männer sind Schweine.
Traue ihnen nicht mein Kind.
Sie wollen alle nur das Eine,
weil Männer nun mal so sind.

Ein Mann fühlt sich erst dann als Mann,
wenn er es Dir besorgen kann.
Er lügt, daß sich die Balken biegen,
nur um Dich ins Bett zu kriegen.

Und dann am nächsten Morgen weiß er,
nicht einmal mehr wie Du heißt.
Rücksichtslos und ungehemmt,
Gefühle sind ihm völlig fremd.

Für ihn ist Liebe gleich Samenverlust.
Mädchen, sei Dir dessen stets bewußt.

Männer sind Schweine.
Frage nicht nach Sonnenschein.
Ausnahmen gibt's leider keine.
In jedem Mann steckt doch immer ein Schwein.

Für uns Männer ist das Liedl nun wirklich nicht sonderlich schmeichelhaft. Noch in den neunziger Jahren haben "Die Ärzte" das Stück aus dem Repertoire ihrer Live-Auftritte gestrichen. Warum?
Sie hatten beobachtet, wie Männer beim Absingen des Liedes dieses begeistert mitgrölten. Schlimmer noch: Die zu den Männern gehörigen Weibers standen auf den Tischen und tanzten und sangen das Lied mit.
"Die Ärzte" mußten erkennen, daß Kunst nichts, aber auch gar nichts bewirkt, eine Frau ist ein so was von hirnblödes Stück Fleisch, das glaubst du nicht. Und Männer sowieso.
Oder, noch schlimmer: Freilich sind Männer Schweine, aber, hmnja, Frauen lieben Schweine. Je Drecksau, desto Schlag bei die Weibers.
Hauze, sag ich, hauze inne Schnauze. Manchmal kunntast nur no rean.

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Vor "Fisch und Fleisch" wird gewarnt

Nachdem er zwei Wochen lang mit einer gewissen Regelmäßigkeit Blogbeiträge und Kommentare in "Fisch und Fleisch" gelesen hatte, hatte ein Mann grauenvoll unter den Folgen zu leiden:



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Wespen und andere Vegetarier

Im Internet - wo sonst? - faselte einst einer von vegetarischen Wespen, und daß die nicht stechen würden.
Das ist doch mal 1 gute Nachricht. Das Pech für die Wespen ist bloß, daß Hühner keine Vegetarier sind. Solltest du je als Wurm oder Weps wiedergeboren werden (man weiß ja nie, wie's kommt) und siehst dann ein Huhn sich dir nähern, dann verkriech dich in der Erde oder flieg davon. So ein Huhn ist ein Raubvogel, Körner frißt so ein Mistviech nur zur Tarnung.
Hühner sind so was von grausam. Wer einmal den Todesschrei eines Weizenkorns gehört hat, wenn es vom Huhn gefressen wird, der wird ihn nie mehr aus dem Ohr bekommen.
Die Liebe Göttin hat uns eine Welt vor den Latz geknallt, da graust es der Sau.
Ich persönlich habe einen Heidenrespekt vor Bruder Kopfsalat und Schwester Möhre, ich bin der Rächer der Enterbsten. Wann immer ich einen Pflanzenfresser vor mir sehe, überkommt mich eine wahnsinnige Lust, diesen Pflanzenfresser aufzufressen.
So aber einer von euch ein Rindviech ist oder sonst eine Vegetarierin, meide sie meine Gegenwart.







Wiener Blues

Für die dunkle, depressive Jahreszeit verschreibt der Psychologe dir den Wiener Zentralfriedhof.
Rabenschwärzer und lustiger wird's nicht.
Obwohl...

Mittwoch, 11. Dezember 2019

Bruno Kreisky und die Sanftmut gegenüber Fischen

Einer inzwischen auch schon ziemlich alten Aneck-Dote zufolge soll einst im Wahlkampf Bruno Kreisky und sein Gegenkandidat von der ÖVP [1] ein Wettfischen an der Donau veranstalt haben. Der ÖVP-Mann hatte als erster einen Fisch an der Angel. Gekonnt löste er das Tier vom Haken und drosch dann, nach Anglerart, mit einem Metallschlegel auf den Kopf des Fisches. Das umstehende Volk war ob der Grausamkeit empört und buhte den Kandidaten aus. Bruno Kreisky nahm etwas später seinen Fisch ebenfalls vom Haken, legte ihn sich auf den Unterarm und streichelte ihn. Das Volk war gerührt.
Wieso er das gemacht habe, wurde er später von einem Reporter gefragt. "No, wissns, den Leuten gfallts und hin wird der Fisch so auch."




[1]   Wer erinnert sich heute noch an Gegenkandidaten von Bruno Kreisky?


Frauendiskriminierung

Meine Oma ist öfter mal mit ihrem Schwiegersohn, also meinem Vater, im Auto mitgefahren. Als dann meine Mutter den Führerschein gemacht hatte, hat meine Oma sich geweigert, bei ihr einzusteigen.
Meine Mutter ist aber auch gefahren wie der Henker. Auf der fast 2 km langen Geraden zwischen Mitterskirchen und Reischach (damals die einzige lange Gerade im Umkreis von ca. 100 km) ist sie mit dem Käfer mal ein Tachonadelzittern schneller als 100 km/h gerast. Wir Kinder haben noch tagelang von diesem unerhörten Ereignis geredet.
100 Sachen, man stelle sich vor!