Sonntag, 29. Dezember 2019

Nazi im Völkerschlachtdenkmal zu Leipzig ermordet

Im zu Recht wenig bekannten Internet-Forum "Fisch und Fleisch" hat mir ein User, der hier nicht genannt werden darf, geklagt, er werde von "gretahörigen Hatern" [1] verfolgt.
"'Gretahörige Hater'?", antwortete ich ihm. "Kann es sein, daß du ein bisserl spinnst? Du machst uns hier den Hans Dampf in allen Gassen, zettelst unablässig Zoff über immer die gleichen paar Themen mit immer den gleichen Sprüchen an, krakeelst wie die berühmte Wildsau, beleidigst, was das Zeug hält [2] und trittst gegen jedes Schienbein, das nicht bei "drei" auf dem Baum ist. Und dann beklagst du dich über gretahörige und sonstige Hater, die dich verfolgen?"
Allgemeiner gefaßt: Woher kommt diese mimimi-artige Empfindlichkeit bei Leuten, die ansonsten gerne einen auf kruppstahlharten Siegfried beziehungsweise lederzähe Brünnhilde machen?
Vor etlichen Wochen habe ich auf YouTube einen Leipzig-Tatort gesehen, noch mit den Kommissaren Ehrlicher und Kain. Am Völkerschlachtdenkmal ist Nazi-Aufmarsch, aus der Kuppel des Denkmals stürzt einer der Ober-Nazis in den Tod. Mord, wie sich schnell herausstellt. Als einer der Unter-Nazis davon erfährt, schreit er empört auf und nennt den (noch) unbekannten Mörder ein Dreckschwein oder so. Mein erster spontaner Gedanke war: Was regt er sich auf? Bei jeder sich bietenden Gelegenheit spotten Leute wie er über Gutmenschen und lachen sie als Weicheier aus. Wenn dann aber so ein Weichei ihrem Rat folgt und einen Nazi erschlägt ist es auch wieder nicht recht. "Hej", will das Weichei den taffen Leuten sagen, "ich bin genau dasselbe Drecksarschloch wie ihr. Wir sollten zusammen einen trinken gehen."
Und überhaupt "verfolgen"... Ich bitte dich. Wenn ich beim Unterwirt in Hinterschoaßleiten [3] jeden Tag am Stammtisch einen Streit mit anschließender Rauferei vom Zaun breche, dann kann es passieren, daß mich ein besonders nachtragender Mensch auf dem Heimweg verfolgt und niederschlägt. Das ist eine echte Gefahr, der ich wenig entgegenzusetzen hätte.
Im Internet dagegen... In diesem freundlichsten aller Orte auf Erde kann ich jemanden, der mich beständig beleidigt oder auch nur schräg von der Seite anquatscht, einfach ignorieren.



[1]   Kein Scheiß, das hat der wirklich geschrieben.
[2]   Nichts gegen Beleidigungen, du Hundsfott. - "Hundsfott", was für ein wunderbares, weithin leider vergessenes Wort! Mein anderes Lieblingswort aus dem Archiv ist "Metze". Auch beleidigend, aber leider nur auf Frauen anwendbar. Ach ja, bevor ich's vergesse, mein drittes Lieblingswort ist "Reichsdeputationshauptschluß".
[3]   In Wirklichkeit gehe ich, seit ich lebe schon nicht mehr zum Unterwirt, weder in Hinterschoaßleiten noch sonstwo.


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