12.4.23

Auf einer Glatze Locken drehen oder Wie man aus nichts was macht

Es ist erst wenige Tage her, daß ich aus den Augenwinkeln heraus die Nachricht las, es gebe Bilder, welche die Verhaftung Donald Trumps und dessen heftige Gegenwehr zeigten. Diese Bilder seien jedoch mittels Künstlicher Intelligenz gefälscht, bzw. der übermütige Spaß eines amerikanischen Tschurnalisten [1]. Auf diese sensationelle Nachricht hin kamen die Kulturkritiker und sonstigen Vielosofen unter ihren jeweiligen Steinen hervorgekrochen und warnten uns vor den Gefahren der KI. Diese KI sei inzwischen schon so weit entwickelt, daß sie synthetische Bilder täuschend echt herstellen könnte und uns damit eine Realität vortäuschen könne, die es so nicht gebe noch je gegeben habe.

Als ich das gelesen habe, habe ich in meiner kindlichen Einfalt geglaubt, es müsse sich bei den "Bildern" um einen mit der neuartigen Deepfake-Technik manipulierten Film handeln, denn um manipulierte Einzelbilder ein Aufhebens zu machen wäre doch ziemlich skurril. Manipulierte Einzelbilder gibt es schon fast so lange wie es Photos gibt und selbst "täuschend echte" nachgemachte Bilder gibt es schon sehr, sehr lange. Anfangs hat man sie mit Schere, Papier und Leim gemacht, dazu noch den Retuschierpinsel. In den Neunzigern wurden die Fälschungen dann "gephotoshoppt", also eingescannt und dann digital im Computer nachbehandelt. Das alles ist nix besonderes, lediglich eine Frage der Sorgfalt und der aufgewendeten Mühe. Gespenstisch, wirklich gespenstisch werden dagegen in sehr naher Zukunft gefälschte Filme sein.

 

Aber schauen wir uns doch mal die Bilder von Trumps Verhaftung an, die in den letzten Tagen und Wochen in den Medien kursierten und so viel Aufregung und tiefsinnige Analysen verursachten.

Daß auf diesem Bild der verhaftete Mann hinter den beiden Polizisten geht, die ihn festgenommen haben, ist so skurril und abseitig, daß ich es hier nur am Rande erwähne. Die beiden Cops scheinen Brüder zu sein, wahrscheinlich zweieiige Zwillinge; viel Mühe, etwas vorzutäuschen hat sich die KI nicht gemacht. Interessant ist das Gesicht von Trump.

Künstlich hergestellte Porträtbilder von dieser und auch wesentlich besserer Qualität gab es bereits lange vor KI, ich erwähne nur Rembrandt oder meinetwegen Porträts des Großadministrators des Solaren Imperiums Perry Rhodan.

Wenn ich in diesem Bild von Trumps Verhaftung Trumps Kopf und Halsansatz vergrößere, dann wird überdeutlich, daß Trumps Kopf auf einen anderen Körper nur aufgepappt ist, ganz normale und überdies schlecht gemachte Photomontage.

Mit einer derart schlampigen Photomontage hättest du schon in den fünfziger Jahren niemals die Gesellenprüfung im Photographenhandwerk bei der Handwerkskammer Niederbayern bestanden.



[1]   Damit's nicht in Vergessenheit gerät: Wer "Tschurnalist" sagt ist ein Tschurke.

Rattenscharf

Nix macht so absolut rattenscharf wie das Elend anderer Leute. Es sind für gewöhnlich vor allem Leute in einigermaßen bis sehr angenehmen Lebensumständen, die literarische Trauerspiele und Tragödien oder Theater- oder Filmtragödien (Arthouse) zu schätzen wissen. Wenn du dagegen auf der Scheißhausseite der Welt, dem weitaus größten Bereich unseres Planeten lebst, möchtest du wenigstens in der Kunst ein bisserl lachen.

Es gibt einen wunderschönen Film zu diesem Thema, Hollywood natürlich: "Sullivans Reisen".

"Der berühmte Hollywood-Komödienregisseur John L. Sullivan ist seines Genres überdrüssig und möchte neue Wege beschreiten. In einem sozialkritischen, dem Realismus verpflichteten Film will er das Elend der Ärmsten der Gesellschaft ungeschminkt auf die Leinwand bringen. Er kostümiert sich als Landstreicher, um das rauhe Leben ganz unten am eigenen Leib zu erfahren.

Durch eine Reihe unglückseliger Umstände wird er zu 6 Jahren Arbeitslager verurteilt. Im Arbeitslager muß er unter einem brutalen Aufseher Schwerstarbeit verrichten und lernt das Leben von seiner bittersten und ausweglosesten Seite kennen.

Eines Sonntags dürfen die Gefangenen in der Kirche einer afroamerikanischen Gemeinde einer Filmvorführung beiwohnen und erleben den aussichtslosen Kampf Plutos gegen ein besonders klebriges Fliegenpapier. Schon bald biegen sich die geschundenen Sträflinge vor Lachen, bis selbst Sullivan davon angesteckt wird. Er realisiert, dass eine Komödie mehr für die Armen tut als jegliches Betroffenheit heuchelnde didaktische Werk." (Wikipedia)

Ist sie nicht wunderbar herzerwärmend, so eine Tragödie wie etwa "Tristan und Isolde"? Tristan verzweifelt, Isolde nicht minder und der Deibel lacht sich ins Fäustchen. Ich aber verlasse mit meiner Begleiterin gut gelaunt das Opernhaus auf dem Grünen Hügel, beklage bei Prosecco und Lachsschnittchen die Brüchigkeit menschlicher Existenz und das Geworfensein des Menschen in eine kaltes Universum und kann damit rechnen, sie (das heißt meine Begleiterin) am Ende des Abends zum Beischlaf überredet zu haben. Mehr kann und mehr sollte man von Kunst nicht erwarten. Nichts macht, wie erwähnt, so absolut rattenscharf wie das Elend anderer Leute.

In Komödien sollte man nur mit Personen gehen, die einem eh schon angetraut oder sonstwie verpflichtet sind. Für einen Aufriß empfehle ich erschötternde Tragik. Schubi du.

Was den "Tristan" betrifft, so ist die Musik zwar göttlich, die Oper als Oper aber ist der hinterletzte Schund.

Kröten töten

Früher, als es noch Grüne gab, trugen die besonders grünen Grünen zu den jeweiligen Jahreszeiten Kröten über die Straßen, damit sie nicht von den Autos und Lastenfahrrädern überfahren werden. Dabei sind Kröten oder doch zumindest die krötigsten Kröten unter ihnen richtige Gfraster, die alles ficken, was ihnen vor die Eichel kommt.

Oberförster und andere Hochstapler

In diesen Zeiten der Fakenews ist es eine Wohltat, von einer angeblich wahren Geschichte zu lesen.

Die Schwester von Friedrich Nietzsche - ja, genau die, die Nietzsches Philosophie in Richtung Blut und Boden und Rassismus gedreht hat - hatte einen Herrn Förster geheiratet und war mit ihm wie fast alle Deutschnationalen nach Südamerika gegangen. Glücklich verwitwet und nach Deutschland zurückgekehrt hatte sie ihrem Ehenamen Förster noch einen Bindestrich-Nietzsche drangehängt, um von der Prominenz ihres inzwischen verstorbenen Bruders zu profitieren.

Eines Tages war sie auf einen Empfang geladen, so richtig mit Schmackes, so wie's früher war, wir kennen das aus Hans-Moser-Filmen. Jeder der geladenen Gäste reicht dem Oberhofzeremonienmeister am Fuße der Treppe seine Visitenkarte und der Grüßgustav schmettert "Seine Durchlaucht Graf Robert von Cvrkal und Gemahlin", "Seine Exzellenz, Botschafter Franz Maeterlingk", "Medizinalrat Muthesius" etc. pp. Dann eine Visitenkarte "Frau Elisabeth Förster-Nietzsche". Der Oberhof erbleicht, droht zu verohn­machten, faßt sich dann aber wieder und ruft, zu retten, was zu retten war: "Frau Oberförster Nietzsche".

Halt ein, der du gerade zum Lachen ansetzt: All die durchlauchtigsten Grafen, hochwohlgeborenen Exzellenzen und Medizinalräte sind - bedenken wir es wohl - doch auch nichts anderes als Hochstapler. In Österreich gibt es zwar längst keinen Hof mehr, wohl aber noch Hofräte, und - um den austriakischen Kaschperln die Krone (!) aufzusetzen gibt's noch Wirkliche Hofräte.

Gschamster Diener, Eier Gnoden.

Runenstrümpfe

Wenn du nicht aufpaßt, dann passieren dir im Internet die merkwürdigsten Dinge. Wenn du aufpaßt auch, so ist es nicht.

Ich war bei amazon unterwegs, um dort nach einem Original-SS-Ehrendolch zu suchen, passend zu meiner Original-SS-Sturmbannführer-Uniform. Da hieß es dann auf einmal "Kunden, die sich für einen Original-SS-Ehrendolch interessierten, interessierten sich auch für diese Strümpfe".

Nu sachma, bekommste mit solchen Strümpfen nich auch Lust, in Polen einzumarschieren? Oder läuft nur meine Phantasie heiß?

P. S.: Die Verknüpfung zwischen Dolch und Strumpf hat wahrscheinlich ein linksgrünversiffter Werkstudent oder Praktikant bei amazon veranlaßt. Typisch linksgrünversiffter Humor halt. Ekelhaft.

 

_________________________________

Ach. Es gäbe oftmals ganz wunderhypsche Geschichten, die man erzählen könnte, wenn nur die Scheiß-Wahrheit nicht wäre.

Karamel

Karamelisier ihn mir, den Apfel. Das ist natürlich ein saudummer Satz, der sich auf Deutsch auch noch saublöd anhört. Wie anders dagegen klingt er auf italienisch:

Caramella me la, la mela.

Herrn Hitlers Nachtmahr

Daß Herr Hitler die Zeit bis zum Ende der Ewigkeit in der Hölle absitzen muß dürfte niemanden verwundern. In der Hölle zeigt man Adolf Hitler in Endlosschleife Videos von Skinheads und anderen skurrilen AfD-Anhängern, denn in der Hölle ist man nicht zimperlich. Hitler leidet seitdem neben erhöhter Temperatur auch unter Dauerschluchzen. "Das sind meine Nachfolger? Das habe ich nicht gewollt", schluchzt er immer wieder.