14.12.22

Einwandsvorwegnahme durch Umfangsmaximierung

Als ich noch der Waldbauernbub war, in Regensburg Kommunikationspsychologie studiert hab und mir dort eine Diplomarbeit abgequält habe [1], habe ich eine Argumentationsfigur erfunden, welche den Namen trug Einwandsvorwegnahme durch Umfangsmaximierung. Das heißt, wennst du einem ackerdemischen Gremium ein erleuchtetes Papier (damals sagte man paper) von zwei Seiten hingewischt hast, dann haben die ackerdemischen Gremianten einen kurzen Blick drauf geworfen und dann gesagt "Schmeißts den antialphabetischen Bauernlackl raus aus der Universität!". Hast du ihnen dagegen eine Diplomarbeit von 380 Seiten Umfang, voll mit Zitaten hingelegt, dann haben sie gesagt "Ja, durchlesen wern mir den Schmarrn nicht, aber 380 Seiten sind schon mal nicht schlecht. Setzts ihm 1 Doktorhut auf und sagts ihm, er soll sich schleichen."

 


[1]   Der Text, auf den ich verlinkt habe, ist lediglich der Theoretische Teil der Diplomarbeit. Die ganze Arbeit wär umfangsmäßig gar zu arg

Klatsch und Tratsch

In Facebook las ich einst Folgendes: "...ich hab aus gut unterrichteten Kreisen gehört, dass sie was mit der römischen Gräfin Alessandra Borghese hat. Is scheinz zu feig zu ihrer Bisexualität zu stehen und verteufelt dann die anderen... seufz." Sie, das ist die Regensburger Fürstin Mariae Gloria von Thurn und Taxis, die eigentlich gar keine Fürstin ist, sondern die Witwe eines Fürsten. Genau genommen nicht einmal das, denn seit 104 Jahren gibt es sowohl in Österreich als auch in Deutschland keinen Adel mehr.

Wie auch immer: Manchmal, eigentlich ziemlich oft, kann ich das Wort nicht halten und so kommentierte ich:

Ich hab's damals miterlebt, wie der Hansi (vulgo: Prinz Johannes von Thurn und Taxis) in den siebziger Jahren durch die Regenwurmpresse gehechelt worden ist. Der Hansi war seinerzeit so umra 40 Jahre alt, ein Playboy der Sonderklasse. Mit seinem Lieblings-Filipino war er überall dort, wo sich die Schönen und Reichen getroffen haben (also eher selten in Regensburg). Sein Vater jedenfalls hat damals ein Machtwort gesprochen: Entweder heirate er und zeuge einen Erben (die männliche Form ist kein Zufall, sondern Adels-Algebra), oder er werde enterbt.

Wir wissen es alle: Ein Scheck ist wirkmächtiger als die allmächtige Liebe. Dem Hansi wurde Mariae Gloria Ferdinanda Joachima Josephine Wilhelmine Huberta Gräfin von Schönburg-Glauchau als jungfräuliche Braut zugeführt und siehe, er kam über sie und sie wurde schwanger von ihm. Leider war's nur ein Weibsstück und so mußte der Hansi wieder ran an die Jungfrau. Wie's der Deibel haben will, war es wiederum ein Mädchen. Aber was tut man nicht für ein Milliardenerbe? Der Hansi teilte erneut das Beilager und diesmal erwuchs daraus endlich  ein richtiger Mensch.

Nun tat der Prinz, der in der Zwischenzeit zum Fürsten gereift war, der Welt den Gefallen, aus ihr zu verschwinden.

So, und nun füge ich deine Information zu meiner, streiche dabei das Wort Bisexualität: Ein Grund-Schwuler und eine Elementar-Lesbe werden von der Macht des Geldes kopuliert - "Oh ja, Baby, ich komme, oh mein Gott, ja ja" -  um einen Kronprinzen zu erzeugen.

Was für eine Dramödie hätte Shakespeare daraus gemacht! Ich höre gerade, der Kollege Shakespeare sei inzwischen verstorben... Soll ich die Dramödie schreiben?

Ich bin nackt und bekackt

Ein gewisser Werdi, der während eines schizophrenen Schubes eine zeitlang glaubte, Vagner zu heißen, hat mal ein Opernlibretto geschrieben, dann aber vergessen, den Text zu vertonen.

Ein gewisser Hans Sedlacek hat einige Jahrzehnte später Werdis Libretto aus dem Italienischen ins Deutsche übertragen und dem Text einige läppische Klavierklimpereien unterlegt, die er als Musik ausgab. Bei der Übersetzung von "L'Ambasciatore di Malta" ("Der Botschafter von Malta" ) hat Sedlacek sehr genau den würdevoll-frivolen Ton des Originals getroffen, manche meinen sogar, er habe das Original übertroffen. Viele, auch gut informierte Opernliebhaber glauben bis heute, der ursprüngliche Text sei von Sedlacek, die italienische Originalfassung nur eine mäßig geglückte Übersetzung aus dem Deutschen...

Sono nudo, son' caccato

E se non, son' ben robato.

Son' un vero diplomato.

Ich bin nackt und bekackt

Und wenn nicht, bin ich befrackt.

Ich bin ein Diieeh - plomat.

Wie einmal Adalbert Stifter der Vorname abhanden kam

Die Walhalla bei Regensburg ist groß, größer jedenfalls als meine Wohnung, dennoch ist der Platz für eine angemessene Lagerung der Marmorköpfe Großer Deutscher [1] begrenzt. 132 Büsten lagern derzeit dort, dazu 65 Gedenktafeln, 13 der Geehrten sind Frauen. 4 Plätze für Büsten sind noch frei.

Am 26. September 1954 kam die Büste des Österreichers Adalbert Stifter in die Walhalla, wobei der damalige bayerische Kultusminister Dr. Schwalber den bemerkenswerten Satz sprach: "Ich enthülle das Bildnis Adolf Stifters."

Quelle (ab 11:02 min.)



[1]   Überraschenderweise ist das Wort bereits gegendert.