19.8.19

Es geht ein Bi-Ba-Butzemann...

Eines wunderschönen Sommertages saß Herr Fischer in seinem Garten und las die Zeitung. Er hatte sich eine Zigarette angezündet und von Zeit zu Zeit nahm er einen kleinen Schluck aus dem Cognac-Glas, das auf einem Tischchen neben seinem bequemen Stuhl stand. Herr Fischer hatte es sich gemütlich gemacht und genoß das wohlverdiente Nichtstun.

Ein Rascheln.

Herr Fischer ließ die Zeitung sinken, blickte über ihren Rand hinweg in Richtung des störenden Geräusches. Der lebende Zaun, der seinen Garten vor neugierigen Blicken abschirmte, sonst nichts. Er hatte sich wohl getäuscht. Herr Fischer nahm einen Zug aus seiner Zigarette und vertiefte sich wieder in seine Lektüre.

Wieder ein Rascheln.

Herr Fischer ließ abermals die Zeitung sinken und blickte wiederum in Richtung des lebenden Zaunes, auf den er so stolz war. Einige Äste bewegten sich. Das konnte natürlich auch der Wind sein, der als sanfte Brise Herrn Fischer in seinem Garten erfrischte. Herr Fischer legte zweifelnd die Stirn in Falten, hob erneut die Zei­tung vors Gesicht als wollte er seine Lektüre fortsetzen und lausch­te auf weitere Geräusche. Herr Fischer wurde nicht enttäuscht.
Zum drittenmal das Rascheln.
Blitzschnell riß Herr Fischer die Zeitung herunter, sah eine undeutliche Gestalt hinter den Zweigen seines Zaunes verschwinden und - hab ich dich endlich! - sprang Herr Fischer entschlossen auf. Achtlos ließ er die Zeitung zu Boden fallen und stapfte energisch auf den mittlerweile wieder unsichtbar gewordenen Störenfried zu. Das Gebüsch zur Seite gedrückt, ein kräftiger Griff und Herr Fischer hatte den wehrlos zappelnden Bösewicht ins Freie gezerrt.
Ein wunderliches Bürschchen, das er hier erwischt hatte. Einen guten Kopf kleiner als Herr Fischer und Herr Fischer war schon kei­ner von den langen Kerls. Das Absonderlichste an ihm aber war seine Kleidung, sofern man hier überhaupt von Kleidung im üblichen Sinne sprechen konnte. Der Unbekannte war in ein kuttenähnliches Gewand aus Sackleinen gehüllt, dessen Ende am Boden entlangschleifte, so daß von den Füßen nichts mehr zu sehen war. Über den Kopf hatte er sich eine - wie das Gewand dilettantisch geschneiderte - Kapuze aus gleichen Material gestülpt, lediglich mit zwei Schlitzen für die Augen. Um die Hüften hatte er ein Hanfseil zweifach gewunden. Herr Fischer hatte noch niemals in seinem Leben eine derart absonderliche Gestalt gesehen. Aber Angst hatte er keine, der Herr Fischer.
Das Seil von den Hüften des Wichtleins gelöst - und ruck - und zuck - hatte er seinen ungebetenen Gast, der sich immer noch nicht gegen diese Behandlung wehrte, an Händen und Füßen gefesselt. Was nun tun? Herr Fischer kratzte sich am Hinterkopf, überlegte etwas und lächelte dann spitzbübisch. Er tippte der sacklinnenen Gestalt mit dem Zeigefinger vor die Brust, worauf diese zu Boden fiel und ver­schwand dann in seinen schmucken Häuschen.
Nach einigen Minuten - es können auch etliche mehr gewesen sein -erschien Herr Fischer wieder in der Haustür und ging über die Steinplatten herunter auf den gepflegten Rasen. Ging? Nanu - Herr Fischer watschelte auf den Fersen, als ob... Ach so, Herr Fischer hatte seine bequemen Sandalen mit Spikes vertauscht, diesen Nagelschuhen, wie sie Sprinter und andere Leichtathleten benutzen. Klar, daß er auf den Steinplatten etwas Mühe mit dem Gehen hatte.
Herr Fischer, mittlerweile hatte er den weichen Rasen erreicht, ging auf das verschnürte Bündel zu und tippte ihm mit der Schuhspitze in die Seite. Es zuckte etwas zusammen, mehr an Reaktion war nicht zu beobachten. Herr Fischer entfernte sich einige Schritte von seinem hilflosen Opfer, vielleicht sechs Meter, ein paar Zentimeter mehr oder weniger, drehte ihm den Rücken zu. Er markierte die Stelle, an der er jetzt stand, setzte sorgfältig einen Fuß vor den anderen, die Ferse des einen Schuhs exakt an die Spitze des anderen Schuhs ansetzend. Seine Lippen bewegten sich stumm, als würde er zählen.
Als er die festgelegte Zahl Schritte zurückgelegt hatte, hielt er inne, markierte wiederum die Spitze seines vorderen Fußes. Die Messung war beendet, Herr Fischer entspannte sich etwas, drehte sich dann langsam wieder um und setzte die Spitze seines linken Schuhs exakt an die Markierung. Er holte noch einmal tief Luft und wippte dann, den rechten Fuß etwa einen halben Meter nach hinten versetzt, von den Fersen auf die Zehenspitzen abrollend und wieder zurück, ei­nige Male mit leicht vorgebeugtem Oberkörper hin und her.
Beim dritten (oder vierten??) Vorwippen verlagerte er den Körperschwerpunkt nach vorne, riß den rechten Arm und das rechte Bein ange­winkelt hoch. Mit immer schneller und länger werdenden Schritten gewann er an Boden, spurtete er über den weichen, federnden Rasen. Sein rechter Fuß erreichte die erste Markierung, das rechte Bein streckte sich, er riß die Arme hoch und sprang ab. Hohlkreuz, die Beine gegrätscht und mit kräftigem Schwung weit nach vorne gerissen.
Mit den spitzen Dornen seiner Schuhe voran landeten seine Füße genau an jener Stelle, an der sich der Kopf des seltsamen, gefessel­ten Wesens befand. Eine athletische Präzisionsleistung.
Ein dumpfes Geräusch, einem gedämpften Knall ähnlicher als einem Knirschen, als die Dornen sich durch Sackleinen und was weiß ich hindurch in die saftige Erde bohrten. Herrn Fischers Oberkörper wurde von seinem eigenen Schwung nach vorne gerissen und rollte, lange Übung verratend, über die rechte Schulter ab.
Herr Fischer, der solche athletischen Übungen nicht mehr gewohnt war, rappelte sich auf in Hockstellung, verschnaufte etwas und besah sich sein Werk. Herr Fischer spürte, wie eine Gänsehaut eiskalt über seinen Rücken kroch und jede Haarwurzel ein winziges Hügelchen auf seiner Haut bildete. Mit angehaltenem Atem, zwischendurch immer wie­der krampfhaft nach Luft schnappend, krabbelte Herr Fischer auf den Sack zu. Mit spitzen Fingern ergriff er die schlaff zusammengefalle­ne Kapuze an ihrem obersten Zipfel und zog sie zur Seite, weg vom Rumpf seines Opfers.
Nichts. Kein Kopf, kein zerschmetterter Schädel, kein Blut, keine Spuren. Nichts. Nur die schlaffe, leere Kapuze. Herr Fischer hob das Fußende der Kutte, die den Unbekannten umhüllt hatte, an, warf einen Blick hinein und sah das Innere eines leeren Sackes, nichts sonst. Keinen Körper, keine Überreste, keine Spuren.
Langsam und mit einem Male ohne jede Energie erhob sich Herr Fischer aus der Hocke und blieb einige Minuten wie erstarrt stehen. Er blickte auf die beiden einfach geschneiderten Kleidungsstücke aus grobem Sackleinen herab, fuhr sich mit der rechten Hand über die Augen, als könnte er damit alles wegwischen und drehte sich dann um, mit müden Schritten auf seinen Stuhl zugehend.
Er nahm Platz, löste die Schnürsenkel und streifte die Sportschu­he von seinen Füßen. Er hob die Zeitung wieder vom Boden auf, fingerte eine Zigarette aus der Packung und zündete sie an, tief inhalie­rend. Und während er las, rauchte und zwischendurch einen Schluck Cognac trank, entkrampfte sich sein Körper. Herr Fischer hatte es sich wieder gemütlich gemacht und genoß das wohlverdiente Nichtstun.

Ein Rascheln.

Das Einzige, das ich zu meiner Entschuldigung vorbringen kann ist der Umstand, daß ich die Geschichte im Alter von umra 15 Jahren geschrieben habe.

VibratorInnen

Ich glaub ja, daß kaum noch Frauen einen Mann heiraten würden, wenn Vibratoren Rasen mähen könnten.

Baatsch

Jene Menschen, die lediglich auf eine eher kurze Vergangenheit zurückblicken können - erfahrungsgemäß gilt das vor allem für jüngere Leute - werden sich nicht mehr an den "Kirmesmörder" Jürgen Bartsch erinnern können.
Meine Erinnerung ist deutlich besser, ich kenne die Geschichte noch aus den zeitgenössischen Gazetten, Bartschens Geschichte war ein wesentlicher Grund für meine Entscheidung, Psychologie zu studieren. Bartsch war gerade mal 4 Jahre älter als ich, seine Opfer ungefähr in meinem Alter. Ich wollte verstehen, was in einem Menschen vorgeht, der so was macht. Ohne lange drum rum zu reden: Ich weiß es bis heute nicht, nicht wirklich jedenfalls.
Von 1962 bis 1966 ermordete Bartsch vier Buben im Alter von 8 bis 13 Jahren, das fünfte Opfer konnte sich befreien, wenige Tage später wurde Bartsch verhaftet. Beim ersten Mord war Bartsch gerade mal 15 ½ Jahre alt. "Das Gericht betrachtete Bartsch als voll zurechnungsfähigen Erwachsenen und verurteilte ihn am 15. Dezember 1967 zu lebenslanger Zuchthausstrafe." Wikipedia
"Um dem lebenslangen Aufenthalt in der Psychiatrie zu entgehen, beantragte Bartsch daraufhin seine Kastration. (...) Die Narkose erfolgte - wie 1976 an kleinen Krankenhäusern oftmals noch üblich – ohne Anästhesisten, nur unter der Verantwortung des Operateurs. Bei der Narkose kam es zu einer Verwechslung zweier Chemikalien, so dass das Mittel Halothan durch Verwendung eines dafür ungeeigneten Methoxyfluran-Verdampfers zehnfach überdosiert wurde. Als Folge davon erlitt Bartsch nach der erfolgreichen Operation einen tödlichen Kreislaufzusammenbruch. Ein ähnlicher Fehler war dem behandelnden Arzt bereits zuvor unterlaufen. (...) Jürgen Bartsch wurde in Essen ohne Angabe von Namen oder Lebensdaten erdbestattet." Wikipedia
Wer sich das obige Photo genauer anschaut, dem ist klar, daß Bartsch mitnichten 1976 gestorben ist. Unter dem Namen Gus Backus
startete er eine Karriere als Schlagersänger und überlebte seinen Tod um viele Jahre. Wer glaubt, daß "Gus Backus" im Februar dieses Jahres in Germering bei München gestorben ist, der glaubt auch, daß Jürgen Bartsch in Wirklichkeit der King war.

Besonders scharfsinnige Denker, zu denen üblicherweise auch ich gezählt werde, behaupten, diese Ähnlichkeiten kämen daher, daß die jungen Männer in den sechziger Jahren alle gleich ausgeschaut haben.
Der junge Mann links behauptet jedenfalls, er habe seinerzeit ausgesehen wie der junge Mann rechts.
Und damit der Blogbeitrag nicht auch noch in Alberei endet:
Nachruf auf eine Bestie (Ein preisgekrönter Dokumentarfilm über Jürgen Bartsch aus dem Jahr 1983; absolut empfehlenswert)
Aufgeklärt! Die Lust am Töten - Jürgen Bartsch Diese ZDF-Dokumentation kenne ich noch nicht, es könnte auch ein Scheisendreck sein.
P. S.: Die Überschrift ist eine Hommage an den Geburtsort Essen von Jürgen Bartsch. Der Ruhrpottler hat es nicht so mit dem Buchstaben "r" nach einem Vokal, da wird aus der "Wurrrst" gerne mal eine "Wuaß". Oder aus dem Barrrtsch ein Baatsch.
Außerdem finde ich so die Idioten heraus, welche die Schreibweise "Baatsch" monieren, weil sie zu faul waren, den Blogbeitrag zu Ende zu lesen und ihn trotzdem kommentieren.

Rüpeleien

Eigentlich könnte ich stolz sein. In den Blogs Tschau mit Au und Die schwarze Milch der Frühe wird derzeit ein Gewese um mich gemacht, das an Personenkult erinnert.
"Schon der Kollege Jesus mischte sich unter die Zöllner, die Huren und Nullraffer und predigte zu ihnen. Von Jesus lernen heißt siegen lernen!"
So werde ich zitiert und dann geht's weiter:
Jaha, der Kollege Jesus hatte ja auch die Weltrettungsmission auf der Agenda und liess sich dafuer verheizen. Du dagegen bist nur ein alter Berufspsycho (hattu gesagt neulich irgendwo), der seine vermeintliche Intelligenz gerne vor fuf-Schweinen produziert, die ihm widerlich sind, ohne die er nicht auskommt, um sie dann in typisch theodisch-verbaler Weise abzuschlachten. Theoman, Du hast von Jesus garnix gelernt, ich glaube fast, Du hast ueberhaupt nix gelernt. Ausser vielleicht, irgendwelche alte Klamotten von toten weissen alten Maennern zu erwahenen, zu zitieren oder sonstwas damit zu machen, in der Hoffnung, die dummen fuf-Schweine zu taeuschen, und sie dazu zu bringen, Paul Celan's Genie DIR altem Psychowichser anzurechnen. So wird aus einem verbitterten alten Rentner Oppa eine Intelligenzbestie.
Du merkst die Linie? Kein Beweis, kein Beleg, noch nicht mal eine inhaltliche Behauptung, stattdessen Injurie pur.
Ein "Berufspsycho", ein "alter Psychowichser", ein "verbitterter alter Rentner Oppa", der "überhaupt nix gelernt hat".
So stand das da, am vorvorletzten Sonntag. Ich dachte, mach mal nix, schau erst, was die Moderation mit diesem Leckerbissen an Regelverstoß macht. Noch ist Wochenende, noch ist keinem was aufgefallen, sagte ich mir.
In den folgenden Tagen passierte nichts, die Moderation war zwar wieder im Amt, gemeldet hat ihr den Kommentar von User Dingsbums (Name von mir geändert; T. R.) aber anscheinend keiner. Ich selber würde eher dem Deibel den Ars küssen als so einen Kommentar zu melden. Zu groß wäre mir das Risiko, daß dieser Kommentar gelöscht würde. Ich aber - merkt das wohl - möchte, daß der Kommentar stehen bleibt bis zum Jüngsten Tag. In drei Tagen, wenn sowieso jeder schon wieder alles vergessen haben wird, könnte man mir sonst vorwerfen, ich hätte all dies erfunden und die zitierten Sprücherl hat's nie gegeben. Und die anderen Rüpelkommentare auch.
Der Mann scheint echt kein Leben zu haben, wenn er am Sonntag... Quelle
Ich glaube, er hat in letzter Zeit Schweres durchgemacht. Er dreht jetzt doch zusehends ab. Es war mal weniger schlimm mit ihm. Quelle
"So wird aus einem verbitterten alten Rentner Oppa eine Intelligenzbestie" - eine Transformation, die einem die Gunst knackiger Mulattinnen mittels seiner für Drittweltverhältnisse sicherlich sehr üppigen Bezüge aus Germoney erwerbenden Lustgreis wohl auf ewig verwehrt bleiben wird. Nix für ungut, dirty old man, kannst ja manchmal auch ganz witzig sein. Quelle
"...der Oppa (...) macht sicher grad Schweres durch. Vielleicht muss er seit Juni Rentensteuer zahlen, oder hat sich mim Spazierstock in's Huehnerauge gestochen oder seine Olle hat die Pornosammlung in der Gartenlaube entdeckt und will jetzt mit ihm zusammen immer "Black Monster Cocks in White Asses" gucken." Quelle
"Obwohl, es gibt ja Renten, jenseits der 2000 EU, welche die von Dir beschriebenen Verhaeltnisse ermoeglichen. 'S hat etliche Oppas in dieser Situation hier." Quelle
Normalerweise ist das nur in der Oper so, aber manchmal bricht auch im Richtigen Leben der Wahnsinn durch:
"es rieht der Rieh vor dem rosa Vieh wie nie. Hybris in Täbris mit Teppich dahinfliegt." Quelle
Lauter hochpersönliche Angriffe, ohne jeglichen sachlichen Bezug und teilweise unter der Gürtellinie. Und mir wurde schon ein Kommentar gelöscht, weil ich Herbert Erregger als HIV-Erreger tituliert hatte. Das ist keine Beleidigung, sondern eine - zugegebenermaßen alberne - Sprachspielerei. Auch beim Magister Cvrkal hat's mich erwischt, weil ich seinen Namen germanisiert hatte und ihn mit "Zwirkerl" angesprochen hatte.