Freitag, 25. Februar 2022

Mein Sohn wird immer älter

Kürzlich feierte mein ältester Sohn seinen 35. Burzeltag. Ich bin, so brachte mich das Jubiläum in's Grübeln, lediglich ein bizzerle mehr als doppelt so alt wie er.

Es gab mal eine Zeit, da war ich siebenunddreißig mal so alt wie er. Wenn das so weiter geht, so dachte ich, dann  hat er mich bald eingeholt und schließlich wird er älter sein als ich.

Der Stau und seine Beziehung zum Ungewußten

 Zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten gehören die Meldungen über Staus auf den Autobahnen zum selbstverständlichen Service jeder Radiostation. Ein bundesweiter Sender wie der Deutschlandfunk meldet zuzeiten lediglich jene Staus, die über 5 oder 10 oder gar 15 oder 20 km lang sind.

20 km Stau - das gibt zu denken. In Deutschland liegen die Autobahnausfahrten relativ dicht beieinander. 10 km Fahrt zwischen zwei Ausfahrten ist schon lang, häufig sind die Abstände deutlich kürzer, vor allem in den Ballungsgebieten, wo auch die Staus wahrscheinlicher sind.

Ich, der ich in inzwischen 54 Führerscheinjahren sehr selten in wirkliche Staus gekommen bin, stehe jedesmal fassungslos vor der Radiomeldung von 20 oder 30 km Stau. Viele dieser im Stau festsitzenden Autos stehen doch unmittelbar vor einer Autobahnausfahrt, die müßten doch bloß nach rechts lenken und könnten dann auf der Landstraße weiterfahren. Unbequem und vielleicht nur langsam weiterfahren, aber eben doch weiterfahren, statt für unbestimmte Zeit hilflos im Stau feststecken zu müssen. Das ist ja das Unangenehme am Autobahnstau: dieses hilflose Ausgeliefertsein an eine Situation, die du nicht mehr beeinflussen kannst. Das kann bald wieder weiter gehen, das kann aber auch noch viele Stunden so dauern.

Warum, frage ich mich seit langem, fahren die Leute nicht raus?

Weil's dort auch nicht weitergeht, werden einige sofort antworten. Andere Autofahrer, so die naheliegende Überlegungen haben die Staumeldungen im Radio gehört, sie haben die Autobahn lange vor dem Stau bereits verlassen oder sie fahren gar nicht erst drauf. Sie fahren nun auf der Landstraße und die ist natürlich noch schneller verstopft als die Autobahn. Es geht also auch dort nicht weiter.

Vor vielen Jahren fuhren wir Ende August von Regensburg aus an die norditalienische Adria. Lange vor Salzburg hörten wir auf Ö 3, daß es vor dem Tauerntunnel einen ca. 3 km langen Stau gebe. Es wurde eine Umleitungsempfehlung über die Autoverladung Mallnitz gegeben. Wir haben lange hin und her überlegt, ob wir dieser Empfehlung folgen sollten. Wir dachten, es werde auf dieser empfohlenen Umleitung der Teufel los sein, weil jetzt alle, die noch nicht im Stau stehen, von der Autobahn runter fahren und diese Route benützen werden.

Wir sind dann doch abgebogen und - nichts war. Total tote Hose auf der Straße nach Mallnitz. Auch bei der Autoverladung war nichts los, keine Wartezeit, wir konnten sofort auf den Zug fahren und waren in kürzester Zeit durch den Eisenbahntunnel durch. Und die ganze Zeit über hörten wir wieder und wieder die Meldungen, daß der Stau vor dem Tauerntunnel immer länger werde und man doch bitteschön auf die Autoverladung...

Auf der Rückfahrt ist uns das gleiche noch mal passiert, diesmal von der anderen Seite. Die Tauernautobahn war bereits kurz hinter Klagenfurt absolut dicht, wir sind auf der parallel dazu verlaufenden Bundesstraße gefahren, auf der normaler Verkehr ohne Behinderungen war. Und immer wieder öffnete sich der Blick zur Autobahn mit den stehenden Kolonnen.

Warum also fahren die Leute nicht raus?

Die Erklärung liefert vielleicht eine Beobachtung aus den letzten Jahren. In den späten neunziger Jahren wurden die Routenplaner schnell zu absoluten Rennern auf dem Markt für Computerprogramme. Damals habe ich mich gefragt, wozu die gut seien. Wer eine ordentliche Karte hat, sagte ich mir, braucht doch kein Computerprogramm, um den schnellsten oder sonstwie günstigsten Weg von A nach B für sich rauszusuchen. Kurz drauf kamen die Navigationssysteme und wurden immer billiger. Sie sind heute in den meisten Autos schon serienmäßig drin. Wer braucht so was wirklich, außer vielleicht Fernfahrern, Handelsvertretern oder Taxifahrern?

Möglicherweise ist es vielleicht tatsächlich nicht nur die pure Lust an der technischen Spielerei, was Routenplaner und Navigationssysteme so beliebt macht.

Eine Bekannte in Regenstauf hat mir mal erzählt, daß es bei Urlaubsfahrten oft ein rechter Streß für sie sei, dort hinzufinden, wo sie hinwollten. Und wenn sie glücklich dort seien, kämen sie oft nur noch schwer zurück, weil sie den Weg andersrum nicht wiedererkennen würden. Straßenkarten? Nein, mit Straßenkarten könnten sie beide nichts rechtes anfangen.

Ist das die Erklärung für die kilometerlangen Staus? Daß die Leute ganz einfach drauf angewiesen sind, auf der gut beschilderten und nicht zu verfehlenden Autobahn zu bleiben, weil sie sich in der freien Prärie hoffnungslos verfahren würden? Sie stehen - und dies oftmals tagtäglich - im Stau, weil sie einfach zu dumm sind? Zu dumm, um aus dem Wagenfenster zu schauen?

Und: Die freie Prärie ist angstbesetzt.

Als seinerzeit die als Sklaven gehaltenen Israeliten aus Ägypten auszogen, sehnten sie sich bei der ersten Ernährungskrise nach den ägyptischen Ketten und den Fleischtöpfen des Pharao zurück. Und die in Deutschland lebenden Türken haben mit deutlich größerer Mehrheit für Erdogan gestimmt als die türkischen Türken. "Freilandhühner stimmen für Käfighaltung" hat's geheißen.

Die Schleichwege abseits von der Autobahn mögen ungewiß und manchmal sogar gruselig sein, sie sind in  jedem Falle spannender, als im Stau zu stehen. Lieber sich zum Lebkuchenhaus im Wald verirren und dort von der Bösen Hexe verspeist werden als im Stau vom ADAC mit heißem Tee versorgt zu werden, denn - samma sich doch mal ehrlich - dieser "Tee" ist in Wirklichkeit ja doch nur ein irgend gearteter Pflanzenabsud, Kamylenté [1] zum Beispiel.

Als ich vor Jahren eine Kurzversion dieses Blogbeitrages eingestellt hatte, gab's Kommentare: "Wir kennen es doch alle, dass es sich auf einer Straße aus unerfindlichen Gründen plötzlich staut." Auf den ersten Blick ist bei vielen Staus in der Tat keine Ursache zu sehen, allerdings sind die Gründe für diese Phantomstaus durchaus ersichtlich. "Und weil man es eben nicht weiß, ob und wann das passieren wird", fährt die Kommentatorin fort, "harrt man eben auf dem vermuteterweise doch schnellsten und direktesten Weg aus und hofft, dass nach der nächsten Biegung auf einmal freie Fahrt herrschen wird."

Achte mal auf das Verkehrsradio, antwortete ich ihr damals, die örtlichen Staus sind (fast) immer an den gleichen Stellen und zur selben Tageszeit. Ich muß kein Hellseher sein, um zu wissen, daß es auf der Autobahn zwischen Passau und Regensburg morgens kein Durchkommen gibt. Höre ich länger Verkehrsfunk (auf der Ausweichstraße etwa), dann kann ich nach wenigen Tagen schon ausrechnen, wann sich der Stau auflösen wird. Die Pendler wissen GANZ GENAU, was sie auf der Autobahn erwartet, trotzdem fährt so gut wie keiner auf Landstraße nördlich der Donau. Dort geht es zwar langsam voran, aber es GEHT voran. Auf den endgeilen Trick, mit der Regionalbahn nach Regensburg zu fahren, kommt sowieso (fast) keiner.

Wäre ich Personalchef der RUMSBUMS GmbH & Co. KG, dann würde ich Bewerber um eine Stelle danach fragen, wie sie zur Arbeit fahren. Wer "mit dem Auto" ankreuzt, bleibt weiter arbeitslos. Denn er (m/w/d) hat offensichtlich einen Schlag an der Waffel, ist engstirnig und dumm, so einer wählt auch Kurz & Strache [2].



[1]   Nix gegen Kamillentee, damit das klar ist, ich trinke ihn sehr gerne. Aber das Wort ist ein frivoler Frevel. Der Italiener ist da schlauer, er hat drei verschiedene Wörter, die wir allesamt mit "Tee" übersetzen müssen. ist Tee im engeren Sinne, also der Aufguß von Blättern der Teepflanze. Infuso ist Kräutertee, also der Absud irgendwelcher Pflanzenteile, Kamille etwa oder Lindenblüten. Tisana schließlich ist ein medizinisch eingesetzter Pflanzenabsud, Hopfentee etwa oder Baldrian.

[2]   So war das damals vor 4 Jahren. Erinnert sich noch wer an Karl-Heinz Strache, den Zeitungsverkäufer von Wien, der eigentlich Heinz-Christian heißt? 

Die alte Sau, das geile Schwein

 Mit der verletzten Ehre mancher Menschen ist es manchmal eine ganz eigene Sache. So eigen, daß manchmal der energische Schutz vor Beleidigung beleidigender ist als die Beleidigung, vor der man jemanden schützen wollte.

Das glaubst du nicht? Das ist dir zu abstrakt, zu allgemein? Dann laß dir eine Geschichte erzählen.

In den frühen achtziger Jahren, als Franz Josef Strauß noch über die Erde wandelte, als wäre er einer von uns, gab es im Allgäu eine Rock-Band namens "Checkpoint Charlie". Auf YouTube gibt's noch ein bisserl Musik von den Jungs, mein Geschmack ist es nicht, genaugenommen ist in meinen Ohren diese Musik so grottenschlecht wie die ganz überwiegende Mehrheit der Rock-Musiknummern grottenschlecht ist. Wie auch immer, wenn die Band nicht gerade musizierte, züchtete sie auf ihrem Bauernhof Schweine. In sich schlüssig also, daß die Buben sich aus Pappe und Pinselstrich eine Sau bauten, diese Papp-Sau dann zu ihrem Wappentier ernannten und - ach ja! - auf den Namen "Franz Josef" tauften. Bei ihren Bühnenauftritten stellten sie ihr Maskottchen jeweils vor der Bühne auf.

Eines Tages wurden sie angezeigt und ein Kemptener Staatsanwalt verfaßte eine Anklageschrift, in welcher er u. a. schrieb: "Zur Erklärung sagten sie dem Publikum, das sei ihr Maskottchen Franz Josef. Irgendeine Ähnlichkeit mit einem lebenden Schwein sei rein zufällig. Die Angeschuldigten brachten dann einen Textvorschlag, in dessen Refrain es heißt: 'Franz Josef, die Sau, Franz Josef, die alte Sau, Franz Josef, das geile Schwein'. Dies bezog sich, wie für jeden Zuschauer offenkundig (!!!; T. R.) war, auf den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Franz Josef Strauß."

Hm. Der Staatsanwalt wollte mit diesem letzten Satz sagen: "Bleibt mir mit dem allerunvergeßlichsten Bart-Kaiser Franz Joseph I. von Österreich (Sissi, eh schon wissen) vom Hals. Das einzige geile Schwein, die einzige alte Sau, die ich kenne und die auf den Namen Franz Josef hört, ist der bayerische Ministerpräsident." Ohne diese Logik bliebe der letzte Satz ohne Sinn.

In einer aufsteigenden Vision sah ich damals den alten Atheisten Sigmund Freud neben dem Lieben Gott sitzen, sah, wie die beiden kicherten und sich in die Seiten pufften. Amüsiert warteten sie darauf, daß der eifrige Staatsanwalt ob seiner respektlosen Assoziationen einen gehörigen Anschiß von ganz oben bekommt. Passiert ist damals nichts und jetzt ist der damalige Staatsanwalt längst pensioniert oder tot.

Dienstag, 22. Februar 2022

Diamant im Tropenlicht

Ich weiß nicht, ob Sie jemals schon einen geschliffenen Diamanten im vollen Sonnenlicht der Tropen schimmern und blitzen und blinken gesehen haben. Wenn ja, dann wissen Sie, was ich meine. Wenn nein, kann ich Ihnen kaum weiterhelfen, denn auch ich habe dergleichen noch nie gesehen, weder einen Diamanten noch das Sonnenlicht der Tropen.

Montag, 21. Februar 2022

Was lernt uns der Orkan in Norddeutschland?

Der Höhepunkt scheint überschritten, aber noch ist der norddeutsche Orkan nicht zur Gänze zu Ende. Meine Schwester hat (im Internet, wo sonst?) folgenden Trost gefunden und mir übermittelt:

Laßt euch wegen der Orkan-Warnungen bloß nichts einreden!

Die Meteorologen wollen sich nur wichtig machen und euch in euren Häusern einsperren! Wetterprognosen waren in der Vergangenheit mehrfach unzuverlässig und daher solltet ihr auch die aktuellen Warnungen nicht zu ernst nehmen.

Es ist euer gutes Recht, auch bei Sturm und Wetter in den Wald zu gehen! Laßt euch das auf keinen Fall verbieten - fordert es ein!

Trefft euch spontan zu Spaziergängen - frische Luft tut gut!

Der Anteil an Intensivpatienten, die wegen "Orkan" beatmet werden müssen, ist verschwindend gering. Was soll also die ganze Orkan-Panik? Es sind schließlich noch Betten frei auf der Intensivstation... Diejenigen, die versterben, sind am Ende meist gar nicht an "Orkan" gestorben, sondern wurden von herabfallenden Ästen und herumfliegenden Gegenständen erschlagen. Die Lügenpresse versucht verzweifelt, einen Zusammenhang herzustellen, der überhaupt nicht erwiesen ist! Womöglich wären die Äste ohnehin heruntergefallen, weil sie schon alt waren.

In den letzten Jahrzehnten kam es zu keiner Übersterblichkeit, die auf "Orkan" zurückzuführen ist. Alles ist reine Panikmache!

Vor allem: Es ist überhaupt nicht nachgewiesen, dass es Orkane überhaupt gibt. Niemand weiß, wie genau die Windmeßanlagen arbeiten, möglicherweise ist die Windgeschwindigkeit viel niedriger als es uns der System-Wetterdienst erzählt. Wahrscheinlich handelt es sich dabei nur um gewöhnliche Stürme, wie sie immer wieder auftreten! Wacht endlich auf!!!

Die ganze Orkan-Lüge ist ein Konstrukt der Dachziegel-Industrie, die euch auf Geheiß von Jeff Bezos bei der Reparatur eures Dachs das Haus verwanzt, falls ihr das mit Alexa noch nicht selbst gemacht habt!

Nieder mit der Orkan-Diktatur!!! Raus an die Luft mit euch!

Doitsche Sprach - kann, muß nicht

In dem zurecht weitgehend unbekannten Internet-Forum "Fisch und Fleisch" schrieb vor einiger Zeit jemand: "Bin schon froh, dass ich Hochdeutsch kann, mit all seinen überflüssigen Fällen und Artikeln. Wurde nur erfunden, um stets dem gemeinen Volk seine Dummheit vor Augen führen zu können."

Freilich, wozu auch brauche ich eine differenzierte deutsche Sprache, wenn es doch reicht, irgendwas in die Welt zu grunzen. Mein Gesprächspartner wird sich schon denken können, wenn er denn denken kann, was ich gemeint haben könnte. Wenn er nicht denken kann - wovon ich hier bei "Fisch und Fleisch" bis zum Beweis des Gegenteils zunächst mal ausgehen muß - ist es schon zweimal wurscht, was ich auf den Server in Wien rülpse. Abgesehen davon ist mindestens die Hälfte von dem, was im Internet und vor allem hierzuforum mitgeteilt wird, sowieso gelogen, ein dritter Grund, warum Sprache nicht mehr wichtig ist.

Ich stelle mir grad vor, es wäre ein ausländischer Zuwanderer gewesen, der sich so wie der oben zitierte User über einen differenzierten Gebrauch der deutschen Sprache geäußert hätte. Groß wäre das Geheul aus der rechten Ecke gewesen über diesen Scheißkanacken, der bibergleich das Fundament abendländisch-christlich-jüdischer Kultur zernagt. Ich mach ihn Krankenhaus, dann sieht er scheiße aus.


Der aufmerksame Leser wird's bemerkt haben: Ich singe hier das weltberühmte "Ich mach dich Krankenhaus, dann siehst du scheiße aus" auf das bekannte Motiv aus der Ouvertüre von "La Paloma" von Giuseppe Pferdi.

Dein Knie hätte ich auch nie sehen dürfen.

"Ich hab dein Knie gesehn / Das durfte nie geschehn" mag alles Mögliche sein, deutsch ist es nicht. "Das hätte nie geschehen dürfen" müßte es eigentlich heißen, aber sing da mal was drauf, auf welche Melodie immer. So macht Lyrik aus uns allen Sprachfälscher.

Weil's jetzt auch schon wurscht ist... In einem Kurs für Stenographie (volle Verkehrsschrift) hatten die Schüler mal folgenden Satz zu schreiben: "Sind der Ring und die Spange Anna genehm?" Im Lateinunterricht sollten sie folgendes auf Caesareisch übersetzen: "Glaubst du, daß dem Gaius Sempronius Gracchus vor eingemachten Bilchmäusen geekelt haben würde?"

Zur Not kommt man aber auch ohne Deutsch aus. "Sorry, my bad", schrieb mal einer im Usenet, "War wohl eher meine Font als Dein Encoding", worauf ich antwortete: "So schön kann die Deutsche Sprache sein, wenn man sie nicht benutzt."

Sonntag, 20. Februar 2022

Der Chauffeur und der Kaiser

Kaiser Wilhelm II., von dem man sagt, er sei der einzige Mensch gewesen, der eine Kopfprothese getragen habe, meinte einst vollmundig (wie alles, was er meinte), er werde sich niemals in so ein stinkendes Automobil setzen, solange er ausreichend Pferde für seine Kutsche habe.

Die Jahre gingen ins Land und Majestät geruhten dann doch, eine Probefahrt mit einem dieser stinkenden Dinger zu unternehmen. Vor der Fahrt ermahnte Graf Schlieffen, der Adjutant des Kaisers, den Chauffeur Bauernschmied, er möge doch um Himmels Willen nicht schneller als 30 km/h fahren, schließlich gehe es um das Leben seiner Majestät. Worauf Bauernschmied trocken erwiderte: "Um moins scho au."

Mit solchen Leuten kann man Revolutionen machen. Vor solchen respektlosen Menschen hätte ich als Kaiser Angst, ihnen gilt meine Hochachtung.

Freitag, 11. Februar 2022

Impf 120 Der kurzsichtige Herr Kepler

Der Herr Kepler hat die tiefen Teller auch nicht erfunden, sonst hätte er nämlich seine Gesetze aus dem Internet heruntergeladen statt sie mühsam auszurechnen.

Impf 119 Humor und geradliniges Denken

Der größte Feind des Humors ist das Denken, vor allem das geradlinige

Impf 118 Özdemir

Der zurecht von allen gefürchtete Berlin Mutterwitz

Impf 117 Scheise im Hirn

Ob eine Kalaschnikow wirklich so gefährlich ist wie ein Schweinsbraten mit einer Halben Bier?

Impf 116 Seelenwanderung

Au ja, ich will auch mal eine ägyptische Prinzessin gewesen sein.

Mittwoch, 9. Februar 2022

Wie man die Ilias verbessern könnte - Ein Ratschlag für den Kollegen Homer

Man sieht sie oft und - so mein Eindruck - immer öfter: Alte Menschen, die in Abfallkörben und dergleichen wühlen und Pfandflaschen sammeln. In diversen Supermärkten lassen sie die Flaschen dann in Geld verwandeln, um damit ihre schandbar schmale Rente aufzuhübschen. Meine Rente ist ebenfalls schmal, sehr schmal, um genau zu sein. So schmal, daß es zuzeiten nicht mal für Rasierklingen oder gar einen Haarschnitt reicht, wie man an meinen Impfluenzer-Videos manchmal sehen kann. Aber der Glanz dieser Welt wird gemeinhin sowieso überschätzt, wie Diogenes, Jesus und andere Grattler nicht müde wurden zu betonen.

Ich sammle keine Pfandflaschen, ich bin vielmehr ein berufstätiger Rentner. Ich mache Kurse für Leute, die ihren Führerschein wegen Alkohol am Steuer verloren haben und ihn - nach behördlicher Auflage - nur zurückbekommen, wenn sie so einen Kurs besuchen. Die Kursteilnehmer sind meine Pfandflaschen und ich sage es ihnen. In diesen Kursen erwähne ich auch meinen YouTube-Kanal "Der Impfluenzer". Als ich einen Teilnehmer, der sich besonders an meinem YouTube-Channel interessiert gezeigt hatte, bei der nächsten Sitzung fragte, wie ihm der eine oder andere Videobeitrag gefallen habe, meinte dieser, er habe sich keinen Videoclip angeschaut.

Weil?

Das liege daran, daß meine Videos so lang seien. Wie, lang? Was meine er mit "lang"? Meine Videos seien doch maximal eine halbe Stunde lang, im Regelfall sogar nur fünf Minuten oder so um den Dreh rum. Verglichen mit "Ben Hur" sei das doch lediglich ein Wimpernschlag. Genau das meine er, meinte er. Wenn ihm einer einen Link auf ein Video zusende, dann klicke er meistens das Video nicht an, wenn es länger als 3 min., maximal 4 Minuten sei, manchmal auch schon, wenn es über 30 sec sei. Ich schnurrte zusammen und verschwand unter dem Tisch wie eine Schnecke, der man auf die Fühler getippt hat.

Das Gerücht mit der auf 3 - 4 min. beschränkten Aufmerksamkeitsspanne (siehe auch die allermeisten Musikstücke der Pop-Musik) ist also wahr. Alles, was du nicht in zweieinhalb Minuten rüberbringst, geht nicht in deren Hirne. Das andere aber meist auch nicht, so gesehen wär's natürlich wurscht.

Ich ging in mich und mein Verhältnis zur Kunst wandelte sich. Ein Gedicht, das mehr als 2 Zeilen hat ist mir seither bereits verdächtig. Stell dir nur mal vor, wie ein Epos wie die "Ilias" an Schönheit und Followern  gewänne, wenn sie ein Zweizeiler wäre. Ich mein, selbst ein Eimergedicht wirkt als Dreizeiler doch sehr überladen: 
Ist, oh Kübel!
Dir genau so übel,
Hussassa wie mir?

Montag, 7. Februar 2022

Impf 115 Sprache

Warum es verschiedene Sprachen gibt. ("Verschiedene Sprachen" meint nicht nur die "Toten Sprachen")

Impf 114 Klaus Störtebäcker

Die Rache der Hamburger Pfeffersäcke

Impf 113 Meine Begegnung mit Eduard Mörike

Gelassen stieg die Nacht ans Land,

Lehnt träumend an der Berge Wand;

Ihr Auge sieht die goldne Waage nun

Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn.

Und kecker rauschen die Quellen hervor,

Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr

Vom Tage,

Vom heute gewesenen Tage.

Das uralt alte Schlummerlied

Sie achtet's nicht, sie ist es müd';

Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch,

Der flücht' gen Stunden gleichgeschwungnes Joch.

Doch immer behalten die Quellen das Wort,

Es singen die Wasser im Schlafe noch fort

Vom Tage,

Vom heute gewesenen Tage.

Impf 112 Obacht beim Reden

Man sagt ja nix, man redt ja bloß.

Impf 111 Unschärferelationen und Philosophie

Heisenberg wird von der Polizei angehalten. "Sie wissen schon", sagt der Beamte, "daß Sie soeben 140 km/h gefahren sind?" "Oh verdammt", sagt Heisenberg, "jetzt weiß ich nicht mehr wo ich bin." 

Sonntag, 6. Februar 2022

People of Color

Zur Erklärung: Ich habe in einem anderen Forum eine Antwort an einen User etwas ausführlicher formuliert, als dies im Social-Media-Gegrunze üblich ist. Das Programm dort hat mir meine Antwort bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, darum also hier.

 

 @KW

5. Februar 2022 um 11:26 | #

Oh je Herr Heinrich, ganz schöner Rundumschlag wie mir scheint.

Das kommt von meiner Neigung, meine Meinung nicht nur in einem Fünf-Wort-Satz hinzugrunzen, sondern sie - gegebenenfalls auch ausführlich - zu begründen.

Da Sie mich direkt angesprochen haben,...

Ich habe Sie gar nicht direkt angesprochen, ich habe Ihre Äußerung lediglich zum Anlaß für meine Ausführungen genommen. Das "@KW" dient nur dazu, klarzumachen, auf welches Vorposting sich mein Kommentar bezieht.

PoC bezeichnet halt nun mal einigermaßen neutral...

"People of Color" ist ALLES ANDERE als "einigermaßen neutral". "People of Color" trennt die Menschen in die Minderheit der weißen Referenzmenschen [1] einerseits und andererseits all die anderen, die so rummenscheln. Es gibt tatsächlich Leute, die verwenden das Begriffspaar "Weiße" und "Nichtweiße", einige Wissenschaftler, die sich einreden, kritisch zu sein, entblöden sich nicht, ihr Fachgebiet "Weißseinsforschung" [2] zu nennen.

"Einigermaßen neutral" war in den Fünfzigern bis weit in die achtziger Jahre hinein, das Wort "Neger". Es gab kein anderes sachlich beschreibendes Wort für einen sehr dunkelhäutigen Menschen vom afrikanischen Typus. "Schwarzer" hatte in meiner Jugend einen (leicht) diskriminierenden Beiklang. Ich verwende das Wort bis heute nicht. Wenn Sie sich die legendär gewordene Rede "I have a dream" von Martin Luther King anschauen oder -hören, werden Sie merken, mit welcher Selbstverständlichkeit King das Wort "negro" verwendet, gleiches gilt für Malcolm X.

In den dreißiger Jahren hatte sich das schwarze Selbstbewußtsein im Begriff der "Négritude" geäußert, Einer seiner Wortführer, Aimé Césaire, hat kurz vor seinem Tod 2008 in einem Interview gesagt "Nègre je suis, nègre je resterai" (Ich bin ein Neger und werde immer ein Neger bleiben). In den fünfziger und sechziger Jahren, während der Bürgerrechtsbewegung ("black is beautiful") in den USA hat sich das Wort "negro" zur stolzen Selbstbezeichnung eines gewachsenen schwarzen Selbstbewußtseins gewandelt. Und jetzt, ERST JETZT, kamen auf einmal Leute daher und sagten, man dürfe nicht mehr "Neger" sagen, "Neger" sei ein diskriminierendes Wort. Und sie haben es geschafft, sie haben es tatsächlich innerhalb weniger Jahrzehnte geschafft, den Negern das stolze Wort "Neger" von den Lippen zu nehmen und mit einem Pesthauch zu überziehen.

...diejenigen Menschen, die sich überhaupt von Begriffen wie “Mohr”, “Ne…”, “Ni…” etc. diskriminiert fühlen oder fühlen können. Aus gutem Grund werden all die o.a. in Anführungsstriche gesetzten Worte von halbwegs aufgeklärten Menschen nicht mehr verwendet und durch das vergleichsweise neutrale “PoC” ersetzt. 

Haben Sie es gemerkt? Das Wort "Mohr" schreiben Sie noch aus, die Wörter "Neger", gar "Nigger" können Sie nicht mal mehr in Anführungszeichen hinschreiben. Manche Leute schreiben auch "N-Wort" statt "Neger". Du lieber Heiland, wenn ich über Wörter und Wortgebrauch diskutiere, muß ich natürlich die in Rede stehenden Wörter hinschreiben. Um klarzumachen, daß es nicht MEIN Wortgebrauch ist, setze ich das entsprechende Wort in Anführungszeichen, aber ich schreibe es hin. Wenn ich darüber diskutiere, ob ich die an vielen alten Kirchen (übrigens auch dem Regensburger Dom) angebrachte "Judensau" entfernen oder doch lieber lassen soll, dann muß ich das extrem beleidigende Wort "Judensau" natürlich hinschreiben.

Dass man damit die PoC selbstredend von den “Weißen” unterscheidet, die sich wiederum von den o.a. in Anführungsstriche gesetzten Worten gar nicht diskriminiert fühlen können, ist eh klar.

Der springende Punkt ist der Umstand, daß mit "People of Color" nicht nur Menschen vom negroiden Typ gemeint sind, sondern auch Hawaiianer, Chinesen, Japaner, Indianer etc. pp. Heißt: Alle, die nicht sind wie wir, kommen in einen Topf, denn sie gießen Wodka in's Klavier.

https://www.youtube.com/watch?v=xy8iJUDb78k


Daraus jetzt, im Kontext meines Kommentares vom 3. Feb., quasi zu unterstellen ich würde damit die Gruppe der PoC den Weißen ggü. herabwürdigen

Wenn Sie meinen verlinkten Videoclip angeschaut haben [3], dann haben sie wahrscheinlich gemerkt, daß ich den allermeisten "Farbigen"-Sagern keinen bösen Willen unterstelle, sondern ihnen vielmehr zubiliige, sie würden lediglich die Wortwahl anderer Leute gedankenlos nachplappern.

Ciao

Theodor Rieh



[1]        Also uns Menschen im engeren und eigentlichen Sinne

[3]        Es sind eh bloß so umra 5 Minuten.

Donnerstag, 3. Februar 2022

In der Ruhe liegt der Streit

"Ich will nur meine Ruhe haben!" Wenn Sie diesen Spruch hören, dann sollten Sie - so lautet mein sowohl gut- als auch ernstgemeinter Rat - jeglichen zwischenmenschlichen Kontakt zu dem Menschen abbrechen, der diesen Spruch getan hat.

"Ich will nur meine Ruhe haben!" ist der typische Schlägerspruch, die Hymne der Stänkerer und Gifter.

Sollten Sie nicht zufällig - schlimm für Sie, ganz schlimm - familiäre Bande an einen solchen Menschen knüpfen, dann sollten Sie sofort ganz schnell und ganz weit von diesem Menschen weglaufen.

Wenn es Ihnen auch nicht viel nützen wird. Leute, die so drauf sind, werden Ihnen notfalls auch nachlaufen, Sie am Schlafittchen packen und Ihnen - noch keuchend von der langen Verfolgungsjagd - ins Gesicht schreien, daß sie nur Ihre Ruhe haben wollten und Sie ihnen diese Ruhe gefälligst geben sollten.

Nun sagt aber schon der große Seyfried: "Wer 1 Ruhe haben will, muß 1 Ruhe geben."

.

In der Straffälligenhilfe habe ich einen mehrfach vorbestraften Knacki kennengelernt, der hatte ständig den Spruch drauf, er wolle nur seine Ruhe haben. Für ihn merkwürdigerweise war er aber ständig in irgendwelche Prügeleien verwickelt und hatte auch schon einige Vorstrafen wegen Körperverletzung. "Xide", habe ich ihm gesagt, "du dumme Nuß provozierst die Schlägereien doch selber. Wenn dich einer aus Versehen anrempelt, dann beleidigst du ihn sofort und wunderst dich dann, daß es wieder mal zu einer Rauferei gekommen ist."
Aggressiv war der Xide aber nur, wenn er gesoffen hatte, nüchtern war er sehr lieb und wenn er gekifft hatte, war er besonders lieb.
Seither, wenn ich den Spruch von der Ruhe höre, zucke ich zusammen und entferne mich unauffällig, weil ich weiß, daß das einer ist, der Streit sucht.
 

In einem Arbeitslosenkurs, den ich mal gemacht habe war einer, der ständig am Nörgeln war, nix hat gepaßt, alles - wirklich alles - hat er von der negativen Seite her gesehen. Er war auch - wie er erzählte - mit all seinen Nachbarn und Arbeitskollegen verfeindet. Seine klagende, vorwurfsvolle Art hat uns alle wahnsinnig gereizt, so einem aggressiv-weinerlichen Menschen könntest du stundenlang in die Fresse hauen. Wenn du dir einen impfverweigernden Corona-Winsler von heute vorstellst, dann kommst du ziemlich gut hin.

Als er mal - angekündigterweise - etwas später kam, haben wir Kursleiter die anderen Teilnehmer so eingestimmt, daß sie nicht wie üblich ebenfalls aggressiv reagiert haben, sondern ihn quasi umarmten. Diese Freundlichkeit hat den Winsler irritiert und völlig fertig gemacht, auf so ein Verhalten war er nicht vorbereitet, das widersprach jeglicher Erfahrung, die er sonst gemacht hatte. Am Ende des Kurses war der richtig lieb.

Wir hatten das von ihm inszenierte Spiel nicht mitgespielt, sondern ihn durch unsere alternative Verhaltensweise bis in's Mark irritiert. Freundlichkeit kann so gemein sein.

Der Erfinder von Schnellkochtopf und Italien

Wenn du heutigentags - wo keiner mehr von Nichts keine Ahnung nicht hat - jemanden frägst, wer wohl den Schnellkochtopf erfunden hat, bekommst du als zweithäufigste Antwort [1] "James Watt", wegen der Dampfmaschine und dem Dampfkochtopf, eh schon wissen. Bis zum heutigen Tag stellt man ihm zu Ehren die Frage: "Watt is en Dampfmaschin?" Dabei - so viel Wissenschaft muß sein - hat vermutlich nicht James Watt die Dampfmaschin erfunden, sondern sein Vater Thomas.

Der Erfinder des Schnellkochtopfes war dagegen ein gewisser Giuseppe Garibaldi, der nicht nur den Dampfkochtopf erfunden hat, sondern wenig später auch Italien.

 


[1]   Die häufigste Antwort ist ein genervtes "Was weiß denn ich?".

Mittwoch, 2. Februar 2022

Impf 110 Von Letzten und Vorletzten Ruhestätten

Die Letzte Ruhestätte ist sowieso nur eine Vorletzte, nur spricht man nicht so gern darüber

Impf 109 Verleumdung Familie

Das mit der Vererbung ist eh so eine Sache. Ich glaub ja nicht so gern an Gregor Mendel und die Vererbung und an Bohnen sowieso nicht.

Impf 108 Verleumdung Alkohol

Wenn der Lehrer betrunken zum Unterricht erscheint, ist das wahrscheinlich eine Nachricht wert. Was aber, wenn er aber nicht betrunken im Unterricht ist?

Impf 107 Löff und Dösö

Der Franzose an sich ist schon etwas eigen, die Französin sowieso. Aber wem sag ich das?

Impf 106 Zitatfälscher

Zitatfälscher sind Verbrecher, meinte schon Karl III.

Impf 105 Karl May

 

Welches ist das beste Buch von Karl May?