Montag, 18. März 2024

Das Parkplatzorakel und der Fasching

Am diesjährigen Tag nach Rosenmontag war, wie fast jedes Jahr, Faschingsdienstag. Als ich noch der Waldbauernbub war bin ich fast jedes Jahr am Nachmittag des Hl. Faschingsdienstags auf den Uferwiesen der Rott spazierengegangen. Ich habe diese Spaziergänge geliebt, denn meistens war am Faschingsdienstag schon Vorfrühling. Die Sonne war zwar rar und immer noch ziemlich schwach, die Wiesen neigten eher zu braun als zu grün, aber der richtige und wahre Frühling war bereits zu fühlen. Der Fluß und seine Auen verströmten einen unbeschreiblich zarten Duft. Ein bisserl Tod vom Winter war noch da, aber die Verheißung von Leben lag bereits in der Luft. Welch' Narretei wäre es gewesen, an so einem Tag mit Clownsnase durch die Stadt zu laufen und Luftschlangen hinter sich flattern zu lassen...

Damals mußten wir auch an Fasching am Vormittag in die Schule gehen und am Samstag sowieso. Heute dagegen hab ich keine Ahnung mehr, an welchen Tagen ein Feiertag ist oder ein halberter oder gar ein ganzer Arbeitstag. Heute schalte ich den Laptop an und weiß innerhalb weniger Minuten, wie es sich mit dem Datum verhält [1]. Schneller geht's natürlich, wenn ich mich vom Schreibtischstuhl erhebe und aus dem Fenster auf den angrenzenden Gewerbepark blicke: Wenn auf dem Parkplatz im Hinterhof des Gewerbeobjektes mehr als zwei Autos stehen, dann muß heute ein Arbeitstag sein, so einfach ist das.

Die Gegenprobe zeigt, daß die zweite Aufnahme von einem Sonn- oder Feiertag stammt. So, Leute, funktioniert empirische Wissenschaft.

Im Sommer allerdings kann mir das Parkplatzorakel nicht weiterhelfen, denn im Sommer schirmt mich eine grüne Wand vor dem Anblick und weitgehend auch vor den Geräuschen des Gewerbeparks (Gewerbepark, was für ein Wort!) ab. Deswegen hat es Gott in seiner unendlichen Weisheit so eingerichtet, daß es im Sommer kaum Feiertage gibt. Harmonie der Welt.

Harmonie der Welt, so nannte Kepler dergleichen glückliche Fügungen. Vielleicht meinte er aber auch etwas anderes damit, womöglich war es auch gar nicht Kepler.



[1]   Man denke nur an das wohlbekannte Gedicht von Detlef von Lilienkron: Der Rebbe frägt den Schabbesgoi / Ob Mon- heut oder Dienstag sei. / Drauf sprach der Schabbesgoi zum Rebben, / Daß Mittwoch sei, und zwar seit ebben.

Donnerstag, 7. März 2024

Christoph Sieber trinkt ein Bier auf ex

In der Dezemberausgabe der Kabarettsendung "Mitternachtsspitzen" des WDR trank der Moderator Christoph Sieber vor laufender Kamera anderthalb Gläser Bier in jeweils einem einzigen Zug leer und erntete dafür vom Publikum tosenden Beifall.

Die Szene ist nicht neu, man kennt sie aus dem Komödienstadel oder dem Tegernseer Bauerntheater, vorausgesetzt, daß es das Tegernseer Bauerntheater überhaupt gibt. Nur ist es hier kein Kölsch (0,2 l), das der Künstler auf offener Bühne und in einem Zuge austrinkt, sondern eine Maß (1,0 l), bejubelt von einem durstigen Publikum. Und es ist auch keine Maß, die der Künstler austrinkt, sondern lediglich eine Halbe oder gar noch weniger, denn er trinkt aus einem Musikermaßkrug oder auch Theatermaßkrug.

Prost!

Mittwoch, 6. März 2024

Kopftuchmädchen

 Kopftuchmädchen, völkisch


 Kopftuchmädchen, royal

Dienstag, 5. März 2024

Chemtrails verschwulen uns alle

Als uns Corona jegliche Lebensfreude genommen hatte, wurde nur noch wenig geflogen, aber früher®, als das Leben noch lebenswert war, haben sie® Chemtrails auf uns gesprüht und sie tun es heute wieder. Wir sollen verblöden - was gelungen ist - oder schwul werden - was nur teilweise gelang.

Wenn es aber, denke ich mir, dieses Verschwulungsspray in den Chemtrails wirklich gibt, müßte es doch ein Leichtes sein, die Überbevölkerung zu stoppen. Ich stell mir gerade vor, wie eine Drohne über... sagen wir mal Bangladesh und Indien fliegt und dort rumsprüht, daß es nur eine Art hat. Dreißig, vierzig Jahre und das Problem mit den vielen Leuten dort wäre gelöst, ganz ohne Völkermord. Völkermord gilt ja heutzutage als unseriös, früher war man da... ich sag mal: entspannter.

Schwulen sollte das Inverse Mutter- bzw. Vaterkreuz verliehen werden. Ach was "verleihen", man sollte es ihnen schenken!

Zweitbuch

Der Trend zum Zweitbuch ist anscheinend nicht mehr aufzuhalten.

Eines gar nicht so fernen Tages werden die Bücher unsere Ei- und Smartphones unter sich begraben.

Donnerstag, 15. Februar 2024

Die Rache der Apfelzwergin

 

Zu einer Zeit, da die Welt zwar auch schon nicht mehr gut war, aber doch besser als heute [1] gab es hier um's Eck einen Laden, der sich auf Ramsch, Zeuch, Konkurs- und Hochwasserware spezialisiert hatte. Die oben abgebildete Apfelzwergin fand ich in diesem Schnäppchenladen mit für Zwerge riesiger Verkaufsfläche. Ich bin dran vorbeigegangen, habe die Figuren nur aus den Augenwinkeln wahrgenommen und sofort gedacht "Das ist die Merkel", die damals noch Kanzlerin war. Irritierenderweise waren die Figuren aber nicht als "Merkel" ausgeschrieben und angepriesen. An der Kasse habe ich die Kassiererin drauf aufmerksam gemacht und angeregt, sie solle doch unverzüglich die Geschäftsleitung darüber informieren. Als "Merkelzwerg" könnte man mindestens zehnmal so viel für die Apfelzwergin verlangen und mindestens siebzehnmal so viel verkaufen. Nichts geschah. Nur wenig später ist der Laden Pleite gegangen. Dies habt zum Zeichen!

 


[1]   In Phasen rabenschwärzester Depression will es mir scheinen, es sei die Welt zu jeder Zeit besser gewesen als unsere heutige.

Kurbjuhn

Kurbjuhn?

 

Kurb- schon, -juhn aber nicht.

Dienstag, 16. Januar 2024

Die Wurzel aus ANS und Geometrie als Volxsport

In den frühen neunziger Jahren haben wir erstmals Urlaub gemacht mit unserer damals vergleichsweise neuen Familie. Während meine Frau schon in jungen Jahren weite Teile Europens bereist hatte, bin ich bis dato niemals auch nur auf die Idee gekommen, in den Ferien irgendwohin zu fahren. Ich war nämlich schon von der Wiege weg ein ziemlich verhockter Typ und bin es heute noch. Was soll ich in der Fremde, sagte ich mir, dort kennt mich doch keiner? Heute, wo ich mich dank Internet, Dokumentarfilm und Internet besser über Tahiti oder den Sauwald informieren kann als vor Ort, wo ich - so ich will - von zuhause aus kundiger über München und Prag machen kann als die allermeisten Einwohner der Gemeinde Hutthurm.

Manchmal jedoch siegt die Liebe über die Vernunft und so fand ich mich eines Tages auf Sardinien wieder, zusammen mit 1 Frau und 2 minderjährigen Mitbewohnern. Sardinien ist ein Stadtteil von Italien und liegt im Stadtweiher der Ortschaft. Neben Sardisch und Spanisch spricht man dort auch ein bißchen Italienisch, was aber eh wurscht ist, dann Italienisch beherrschte damals noch keiner von uns so richtig. Meine Frau konnte zwar schon ganze Sätze lesen und sogar formulieren, bei mir jedoch hat's grad mal so zum Espresso-Bestellen gereicht und bei den Kindern, die heute beide italienische Muttersprachler sind, war bei "ciao" und "ragazza" Ende der Fahnenstange. Als mein Jüngster ca. 4 Jahre alt war, ist er an meiner Hand auf einer italienischen Fähre die Treppe hinabgegangen. Uns kam ein etwa gleichaltriges Mädchen, an der Hand ihrer Mutter, entgegen. Mein Sohn, der damals noch so gut wie kein Italienisch konnte, sagte im Vorbeigehen zu dem Mädchen in absolut einwandfreier italienischer Aussprache "Ciao bella". Mich hat's herumgerissen, das Mädchen und die Mutter ebenfalls, sie starrten uns fassungslos an. Ich sollte hinzufügen, daß mein Jüngster auch heute noch vom Aussehen jederzeit als Italiener durchgehen würde. Heute geht er auch dann noch als Italiener durch, wenn er den Mund aufmacht, Italienisch ist seine zweite Muttersprache geworden.

Was wollte ich eigentlich sagen? Ah, ja: In den Überschriften der Zeitungen, die an den Kiosken aushingen war erstaunlich oft von tangenti die Rede. Selbst bei den Boulevardzeitungen hieß es tangenti, tangenti, tangenti, gelegentlich war sogar von Tangentopoli, also der Stadt der Tangenten die Rede.

Ich mein, daß Italien eine lange, weit zurückliegende geistige und wissenschaftliche Tradition hat, viel weiter als bei uns, war mir schon klar. Olio Dante hat die italienische Hochsprache um 1320 herum erfunden, während wir noch zweihundert Jahre länger auf die deutsche Sprache warten mußten. Aber - Leutz! - daß in italienischen BILD-Zeitungen leidenschaftlich über Geometrie diskutiert wird... Donnerwetter! Ich zog damals meinen Hut vor dem italienischen Geist und hab ihn bis heute nicht wieder aufgesetzt.

Und weil ich grad dabei bin: Kennt irgendeiner die Wurzel aus ANS? Es scheint immer mehr Menschen zu geben, welche sich dazu bekennen, Anhänger der Wurzel aus ANS zu sein. Auf T-Shirts sieht man das geheimnisvolle Wort, auf Pullis, Sweatshirts und dergleichen auch. Was aber ist die Wurzel aus ANS? Eins ist klar: Setze ich die Wurzel aus ANS in's Quadrat, dann erhalte ich ANS als Ergebnis. Aber hilft mir das weiter?