Am 8. Januar habe ich eine E-Mail der FREITAGs-Moderation
erhalten, in der mir mitgeteilt wurde, daß mein Account für drei Monate
gesperrt sei, und zwar wegen wiederholter Verstöße gegen die FREITAGs-Community-Regeln.
Ich hätte Moderationsentscheidungen mißachtet, fremdenfeindliche Äußerungen
getan und vieles andere mehr, was nicht näher spezifiziert wurde.
Die Sperre dauert drei Monate, weil ich bereits zum dritten
Mal gesperrt wurde, erst wegen sexistischer Äußerungen, später dann wegen
Rassismus und jetzt also wegen Fremdenfeindlichkeit.
Ich gehe mal (da mir sonst nichts einfällt) davon aus, daß
sich die Mißachtung von Moderationsentscheidungen auf meinen bereits gelöschten
Beitrag "Allfällige Ergänzung" bezieht, der folgendermaßen zustande
kam:
Matthias Dell hatte einen Beitrag zum Thema
"Rassismus" geschrieben, der kurz darauf von ihm selbst (davon bin
ich jedenfalls ausgegangen) für Kommentare gesperrt wurde. Dann hat MopperKopp
seinen Beitrag geschrieben, der ebenfalls nach kurzer Zeit für Kommentare
gesperrt wurde. Für mich war es klar, daß die Kommentierfunktion von MopperKopp
selbst deaktiviert wurde, etwas anderes schien mir keinen Sinn zu machen. Ja
gut, auch die Deaktivierung durch MopperKopp selbst war mir ziemlich sinnlos
erschienen. In anderen Blogs tauchten Vermutungen auf, es sei die Deaktivierung
von der Moderation veranlaßt worden, aber sowohl MopperKopp als auch die
Redaktion haben dazu geschwiegen (zumindest habe ich nichts Gegenteiliges
mitbekommen).
Mein Blogbeitrag "Allfällige Ergänzung" war, wie
gesagt, von einer Deaktivierung der Kommentierfunktion durch MopperKopp
ausgegangen. Sollte es anders gewesen sein: Das kommt davon, wenn man nichts
begründet oder auch nur mitteilt. Wo die Information fehlt, wuchern Vermutungen
und Gerüchte. Wo die Information fehlt, daß und warum ein Blogbeitrag oder ein
Blogger sanktioniert wurde, ist es übrigens auch unmöglich, sich auf die
Vorgaben der Moderation einzustellen, da man diese ja gar nicht kennen kann. Der Vorgang erinnert ein wenig an
die Schwarze Pädagogik.
Das Kind, das eben unvermutet eine Schelln
bekommen hat, frägt nach und bekommt zur Antwort "Du werst scho wissn
warum".
Auf der Suche nach der mir unterstellen Fremdenfeindlichkeit
mußte ich erst meine im FREITAG veröffentlichten Kommentare der letzten Zeit durchforsten.
Die einzige Äußerung, bei der ich auch nur annähernd ein Mißverständnis
vermuten konnte, war diese: "Das
Wort 'Ausländer' hatte (und hat, wie ich fürchte) nur dann einen negativen
Beigeschmack, wenn es sich um Nicht-Deutsche aus anrüchigen Ländern handelte,
aus dem Osten oder Süden kommend, mehr oder weniger dunkle Hautfarbe. Es ist
nie einer auf den Gedanken gekommen, Österreicher, Australier oder (weiße)
Amerikaner auszuweisen."
Vielleicht waren es ja tatsächlich die "anrüchigen
Länder". Für den verständigen Leser aber war das ersichtlich eine
sarkastische Beschreibung meinerseits, nicht mein Ton. Deutlich wird dies aus dem Einschiebsel "wie ich
fürchte".
Am 9. Januar habe ich eine E-Mail an die Moderation
geschrieben, in der ich genau die oben geschilderten Mißverständnisse darlegte.
Ich bat um einen klärenden Rückruf oder sonst eine Reaktion. Eine knappe Woche
verstrich, ohne daß sich was getan hätte. Ich rief erneut an und Herr Kosok
ließ mir ausrichten, ich würde im Laufe der folgenden Woche eine Rückmeldung
erhalten. Die Woche verstrich, nach mehreren weiteren Anrufen erhielt ich dann
am 30. Januar eine weitere E-Mail. Ich hätte, hieß es dort, trotz mehrfacher
Ermahnungen erneut eine Debatte zum Wort "Neger"
vom Zaun gebrochen, diese Diskussion sei eskaliert, User hätten sich mehrfach
über meine Beiträge bzw. Kommentare beschwert.
Dieser Vorwurf ist
grotesk, und zwar deswegen, weil ich nämlich nichts dergleichen getan hatte. Die
oben genannte Debatte habe nicht ich
wieder aufgenommen, sondern der Redakteur Matthias Dell,
in dessen Blogbeitrag ich übrigens, des leidigen Themas überdrüssig, nicht
mitdiskutiert hatte.
Man dulde, fuhr man
fort, eine Diskussion dieses Themas auf diesem Niveau und mit dieser zwanghaft
anmutenden Vehemenz nicht.
Tags darauf habe ich
die Moderation um die komplette Löschung meines Accounts gebeten, was prompt
erledigt wurde.