Donnerstag, 20. Februar 2014

Mein Verschwinden aus der FREITAGs-Community


Am 8. Januar habe ich eine E-Mail der FREITAGs-Moderation erhalten, in der mir mitgeteilt wurde, daß mein Account für drei Monate gesperrt sei, und zwar wegen wiederholter Verstöße gegen die FREITAGs-Community-Regeln. Ich hätte Moderationsentscheidungen mißachtet, fremdenfeindliche Äußerungen getan und vieles andere mehr, was nicht näher spezifiziert wurde.
Die Sperre dauert drei Monate, weil ich bereits zum dritten Mal gesperrt wurde, erst wegen sexistischer Äußerungen, später dann wegen Rassismus und jetzt also wegen Fremdenfeindlichkeit.

Ich gehe mal (da mir sonst nichts einfällt) davon aus, daß sich die Mißachtung von Moderationsentscheidungen auf meinen bereits gelöschten Beitrag "Allfällige Ergänzung" bezieht, der folgendermaßen zustande kam:
Matthias Dell hatte einen Beitrag zum Thema "Rassismus" geschrieben, der kurz darauf von ihm selbst (davon bin ich jedenfalls ausgegangen) für Kommentare gesperrt wurde. Dann hat MopperKopp seinen Beitrag geschrieben, der ebenfalls nach kurzer Zeit für Kommentare gesperrt wurde. Für mich war es klar, daß die Kommentierfunktion von MopperKopp selbst deaktiviert wurde, etwas anderes schien mir keinen Sinn zu machen. Ja gut, auch die Deaktivierung durch MopperKopp selbst war mir ziemlich sinnlos erschienen. In anderen Blogs tauchten Vermutungen auf, es sei die Deaktivierung von der Moderation veranlaßt worden, aber sowohl MopperKopp als auch die Redaktion haben dazu geschwiegen (zumindest habe ich nichts Gegenteiliges mitbekommen).
Mein Blogbeitrag "Allfällige Ergänzung" war, wie gesagt, von einer Deaktivierung der Kommentierfunktion durch MopperKopp ausgegangen. Sollte es anders gewesen sein: Das kommt davon, wenn man nichts begründet oder auch nur mitteilt. Wo die Information fehlt, wuchern Vermutungen und Gerüchte. Wo die Information fehlt, daß und warum ein Blogbeitrag oder ein Blogger sanktioniert wurde, ist es übrigens auch unmöglich, sich auf die Vorgaben der Moderation einzustellen, da man diese ja gar nicht kennen kann. Der Vorgang erinnert ein wenig an die Schwarze Pädagogik. Das Kind, das eben unvermutet eine Schelln bekommen hat, frägt nach und bekommt zur Antwort "Du werst scho wissn warum".

Auf der Suche nach der mir unterstellen Fremdenfeindlichkeit mußte ich erst meine im FREITAG veröffentlichten Kommentare der letzten Zeit durchforsten. Die einzige Äußerung, bei der ich auch nur annähernd ein Mißverständnis vermuten konnte, war diese: "Das Wort 'Ausländer' hatte (und hat, wie ich fürchte) nur dann einen negativen Beigeschmack, wenn es sich um Nicht-Deutsche aus anrüchigen Ländern handelte, aus dem Osten oder Süden kommend, mehr oder weniger dunkle Hautfarbe. Es ist nie einer auf den Gedanken gekommen, Österreicher, Australier oder (weiße) Amerikaner auszuweisen."
Vielleicht waren es ja tatsächlich die "anrüchigen Länder". Für den verständigen Leser aber war das ersichtlich eine sarkastische Beschreibung meinerseits, nicht mein Ton. Deutlich wird dies aus dem Einschiebsel "wie ich fürchte".

Am 9. Januar habe ich eine E-Mail an die Moderation geschrieben, in der ich genau die oben geschilderten Mißverständnisse darlegte. Ich bat um einen klärenden Rückruf oder sonst eine Reaktion. Eine knappe Woche verstrich, ohne daß sich was getan hätte. Ich rief erneut an und Herr Kosok ließ mir ausrichten, ich würde im Laufe der folgenden Woche eine Rückmeldung erhalten. Die Woche verstrich, nach mehreren weiteren Anrufen erhielt ich dann am 30. Januar eine weitere E-Mail. Ich hätte, hieß es dort, trotz mehrfacher Ermahnungen erneut eine Debatte zum Wort "Neger" vom Zaun gebrochen, diese Diskussion sei eskaliert, User hätten sich mehrfach über meine Beiträge bzw. Kommentare beschwert.
Dieser Vorwurf ist grotesk, und zwar deswegen, weil ich nämlich nichts dergleichen getan hatte. Die oben genannte Debatte habe nicht ich wieder aufgenommen, sondern der Redakteur Matthias Dell, in dessen Blogbeitrag ich übrigens, des leidigen Themas überdrüssig, nicht mitdiskutiert hatte.
Man dulde, fuhr man fort, eine Diskussion dieses Themas auf diesem Niveau und mit dieser zwanghaft anmutenden Vehemenz nicht.
Tags darauf habe ich die Moderation um die komplette Löschung meines Accounts gebeten, was prompt erledigt wurde.