24.8.22

Zeitungen und andere Medien

Als ich noch der Waldbauernbub war, hieß es von einem, der sich besonders bizarr aufführte

oder ein besonders lächerliches Mützchen aufsetzte,

das mache sie nur, damit sie in die Zeitung komme. Die Zeitung als solche hat in der Zwischenzeit doch einiges an Bedeutung verloren, aber sagen wir ruhig weiter "Zeitdung", wenn wir "Meedchen" meinen.

Damals wie heute tut man sich ohne eine gewisse Grundeinfalt doch sehr schwer, in die Zeitung zu kommen. In der Zeitung aber findest du Leute, die philosophieren dir innert einer halben Stunde Schwanz samt Eiern ab. Und noch ehe du "Öhm, aber..." stammeln kannst, haben sie vor deinen Augen 84 Geschlechter erfunden.

Wir basteln uns eine Revolution

Aus einem einzigen Artikel in der "Welt", der "FAZ" oder der "Neuen Zürcher Zeitung" läßt sich oft mehr über Kapitalismus, Imperialismus und all dem lernen, als aus manchem schlauen Buch eines marxistischen Theoretikers zum gleichen Thema. Kurz nach der Befreiung der Karibik-Insel Grenada von Mord und Totschlag (bei welcher Befreiung leider ca. 200 Lebende totgemacht werden mußten; Spesen) druckte die "Welt" aus dem Hause Springer einen Kommentar von Carl Stone, einem Kolumnisten und Meinungsforscher von der Westindischen Universität auf Jamaica. Dieser Stone, der nach Angaben der "Welt", allgemein hohes Ansehen und Vertrauen genießt, meinte: "Die grenadische Revolution wurde Ronald Reagan sozusagen auf einer Schüssel gereicht, appetitlich gewürzt und fertig zum Verzehr. Unter den Angehörigen des Coard-Flügels (Coard war der Bösewicht, der den Ebensobösewicht Bishop ermorden ließ) und dessen externen Gruppierungen waren auch vom CIA angeheuerte Leute. Sie erledigten ihre Aufgabe ganz hervorragend, nämlich Grenada reif zu machen für den Eingriff von Interessengrup­pen, die Sozialismus und Marxismus, sozialistische Revolutionen und radikale Abweichungen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik ablehnen."

Kreative Geheimdiplomatie: schaffe die Zustände, die Du abschaffen willst, selber; nur dann hast Du Alles unter Kontrolle!

Giftspritze

Der im Juni 2010 nach 25 Jahren (!) Haft hingerichtete Mörder [1] in Utah hatte die Wahl zwischen Erschießung und Giftspritze.

"Bei der Hinrichtung mit einer Giftspritze werden dem Verurteilten drei Substanzen verabreicht: ein Narkosemittel, damit der Todgeweihte nichts spürt, ein Lähmungsmittel, damit sein Körper nicht zuckt, und schließlich das Salz Kaliumchlorid, damit das Herz aufhört zu schlagen. Dieses geschieht binnen zwei Minuten. Anfangs wurden die Substanzen manuell gespritzt, mittlerweile kommen Injektionsmaschinen zum Einsatz."
Das hört sich nicht schlecht an, denke ich. Es gibt weitaus unangenehmere Arten zu sterben.

Aber:
"Bei der angeblich besonders 'humanen' Hinrichtungsart können jedoch Probleme auftreten. Werden die Substanzmengen falsch berechnet oder die Mittel zu früh gemischt, verlängert sich der Sterbevorgang. Verzögert sich die Wirkung des Betäubungsmittels, ist das Opfer möglicherweise noch bei Bewußtsein, wenn die Lähmung der Lunge eintritt. Zudem kommt es vor, daß statt in eine Vene in Muskelfleisch injiziert wird - das Opfer erleidet dann starke Schmerzen."

Aha, denke ich, der Delinquent hat sich also - naheliegenderweise - sachkundig gemacht und sich daraufhin für das Erschießen entschieden.

Im übrigen gilt, wie noch stets: Besser schlecht hergerichtet als gut hingerichtet!



[1]   Die Frage "Todesstrafe oder Lebenslange Freiheitsstrafe?" beantwortet man in den USA gerne mit: "Beides!". Betet, die ihr gläubig seid oder nicht, daß ihr nie - nie - nie - mals in den Einflußbereich der US-amerikanischen Justiz geratet!

Verwirrung, im Grunde völlige Verwirrung

Eine historische Geschichte von früher

Als ich mich heute [1] mit knapp einer halben Stunde Verspätung in das Spiel Argentinien gegen Ghana eingeschaltet habe, ist mir zunächst nichts aufgefallen. Nach geraumer Zeit hatte ich endlich herausgefunden, wer wer ist, das dauert bei mir manchmal. Gleich anscheinend habe ich mich sehr gewundert.

Wieso, so fragte ich mich und das Universum, spielt in der ghanaischen Nationalmannschaft kein einziger Schwarzer mit? Ja, Braunhäutige schon, einige durchaus dunkelbraun, aber ein richtiger Schwarzer ist nicht dabei. Ist das Gottes Strafe dafür, daß ich einst so hartnäckig um das Wort "Neger" gestritten habe? Macht sich Gott über meinen Atheismus lustig?

Dann läßt der Kommentator das Wort "Iran" fallen und mir fällt's wie Schuppen aus den Haaren; Die Ghanaer sind in Wirklichkeit Perser.

Ghana spielt erst heut abend gegen... äh, wie hieß das Land noch gleich? Ah, Deutschland, freilich.



[1]   Die Geschichte spielt 2014 während der Fußballweltmeisterschaft in Ich-weiß-auch-nicht-mehr.