27.11.19

Beschlagen, behämmert

Bei einer in der Sache hitzigen, in der Form aber sehr freundlichen Diskussion nach einer politischen Veranstaltung habe ich miterlebt, wie ein Diskutant seinem Kontrahenten bewundernd bescheinigte, er sei sehr "beschlagen", woraufhin besagter Kontrahent zornig wurde und die vordem so friedliche Diskussion fast zur Schlägerei ausartete. Der Kontrahent hatte nämlich fälschlicherweise "beschlagen" mit "behämmert" gleichgesetzt. Ich habe mich dann eingemischt, die Sprachlage erläutert und so die Schlägerei verhindert.
Ich habe mich damals unter dem Namen Erwin Strohmann für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen, aber der Brief muß auf dem Postweg verloren gegangen sein, so daß sie den Preis an den Kissinger Heinrich gegeben haben. (Es war einfach mal wieder ein Bayer dran.)

Eine perfekte Geheimorganisation, nie entdeckt

SIE: Keine meiner Töchter hätte sich aus irgendeinem Grund zur Polizei gehen trauen, wie sie 10 waren.
ICH: Ich hätte so was in dem Alter auch nicht gemacht. Immerhin hatte ich damals gerade eine Geheimorganisation gegründet, die das Ziel hatte, nächtliche Anschläge zu begehen. Gut, okay, ich wußte noch nicht so recht, welche Anschläge ich begehen wollte, aber das würde sich finden, dachte ich mir. Über dem Grübeln ist dann die Geheimorganisation eingeschlafen.
Deutschland hatte wieder mal Glück gehabt.

Kunstsammler

Im Internet - wo sonst? - las ich, Harald Falckenberg sei einer der bekanntesten deutschen Kunstsammler.
Hmnja, Kunstsammler ist ein hübscher Beruf, dachte ich mir. Lästig ist nur, daß man um 4 Uhr früh aufstehen muß, damit um 7 Uhr die Semmeln fertig sind.
SIE: Obst du das nicht mit einem Bäcker verwechselst?
ICH: (kleinlaut) Ach?

Von der Allgegenwart der Japaner

Japaner sind überall, ich weiß nicht, ob's schon jemand gemerkt hat. Experten vermuten, das liege daran, daß Japan zum einen so klein ist, daß es zum anderen so wahnsinnig viele Japaner gibt. Deswegen muß die Hälfte der Japaner immer im Ausland unterwegs sein, damit die andere Hälfte Platz hat. Das wechselt natürlich ständig.
In Österreich hat man, so munkelt man, eine andere Methode erfunden, so viele Leute in einem dermaßen kleinen Land unterzubringen: Die Hälfte der Österreicher, so schätzt man, lebt bei Verwandten im Keller. Diese Methode gilt allerdings bei Experten als fragwürdig, denn in den österreichischen Kellern würden weitere Österreicher erzeugt.
Dankenswerterweise wird ein Teil der überzähligen Österreicher von messertragenden Muslimen entfernt.

Schuhplattln

Bevor jetzt jemand auf die Idee kommt, Schuhplattln wär ein typisch bayerischer Tanz - Schuhplattln gibt’s im Alpengebiet Bayerns [1], sowie in der vorgelagerten Hügellandschaft, dem sogenannten Oberland [2]. Ferner in Teilen Österreichs und in Südtirol.
Es gibt durchaus ernstzunehmende Menschen, die das Schuhplattln zu einem Phänomen der sogenannten "Erfundenen Tradition" erklären.
"Schuhplattler ist der Name eines Tanzes, der in Teilen Oberbayerns, Österreichs und Südtirols populär ist. Er ist aus dem Ländler entstanden. Aufgrund seiner Bekanntheit wird er meist als alpenländischer Volkstanz wahrgenommen, gilt jedoch wie der Sirtaki als erfundene Tradition."
(...)
"Der Name „Schuhplattler“ stammt etwa aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Idee von regional differenzierten Volkssitten entstand während der Romantik und war mit der Vorstellung des Gewachsenen und Autochthonen als Antithese zur Industrialisierung verbunden. In der Gründerzeit wurde dieses angeblich bäuerliche Brauchtum in Städten wie Wien, München, Salzburg und Innsbruck zum festen Bestandteil der bürgerlichen Selbstdarstellung."
Für erfundene Traditionen gibt es viele bekannte Beispiele:
*       Der Sirtaki, ein griechischer Tanz, welcher erst seit 1964 bekannt ist. (Genau, seit dem Film "Alexis Sorbas")
*      Die Vuvuzela, ein populäres südafrikanisches Blasinstrument aus den 1990er Jahren.
*      Die Vedische Mathematik, Rechenregeln, die von Bharati Krishna Tirthaji zwischen 1911 und 1918 angeblich aus dem Veda herausgearbeitet wurden.
*      Der balinesische Kecak-Tanz, dessen moderne Version der deutsche Künstler Walter Spies Anfang der 1930er Jahre für den Film Insel der Dämonen von Friedrich Dalsheim erfand.
*       Der Umzug anlässlich des „Tages der Toten“ in Mexiko. Ursprünglich gab es zu diesem Feiertag keinen Umzug. Aber in dem James-Bond-Film Spectre war ein solcher zu sehen. „Wir mussten einen Karneval zum Tag der Toten erfinden“, so der mexikanische Tourismusminister Enrique de la Madrid. „Nach dem James-Bond-Film wären die Touristen sonst gekommen, um den Umzug zu sehen und hätten ihn nicht vorgefunden.
*      nachträglich zusammengestellte Königslisten, um daraus eine vorgeschichtliche Staatlichkeit herzuleiten. Als historische Beispiele für derartige Erfindungen vor dem 16. Jahrhundert können etwa die frühen Dynastien der irischen Hochkönige, die achtzehn Hùng-Könige von Vietnam oder die frühesten Dynastien in Korea gelten. (vgl. auch Herkunftssage)
Schon im Allgäu und in Niederbayern ist das Schuhplattln erst durch den Bayerischen Rundfunk bekannt geworden. Von Franken rede ich erst gar nicht, das ist, wenngleich im selben Bundesland gelegen, ein gänzlich anderer Kulturkreis.
Zur Abrundung des Bildes von der unglaublichen kulturellen Vielfalt Bayerns noch ein Schreittanz aus der Gegend südlich von Hebertsfelden (Niederbayern, Landkreis Rottal-Inn). (Man beachte die deutlich androgyne Note des Künstlerins.)
Ciao
Wolfram
P. S.: Als Sonderbonus noch ein Liedl zum Thema "Papa, Pipi und sexuelle Rollendifferenzierung"



[1]   Das ist winzig klein, wie ein auch nur oberflächlicher Blick auf eine physische Landkarte zeigt.
[2]   Auch das ist ein bemerkenswert kleines Stück Erde.

Der Franze an sich II

Der Franze hat gsagt, er glaubt nicht an Philosophie. Einer, sagt er, hat ihm mal das Ding an Sich verkauft, aber es hat nicht funktioniert. 

Der Franze an sich I

Der Franze hat gsagt, das Ding an Sich glänzt zwar wie poliert, aber, sagt er, hinter dem Ding an Sich schaut's aus wie bei Kants unterm Sofa.

Wahnsinn

A Du?
B Ja.
A Ich glaube, ich werde allmählich wahnsinnig.
B Ach?
A Ja, wirklich. Ich entdecke an mir alle Anzeichen für Schizophrenie.
B Schmarrn! Du bist ja verrückt.

Stuhl and the Gang

Wo ein Wille ist, ist auch eine Konservendose.
https://www.fischundfleisch.com/theodor-rieh/das-unsichtbare-kunstwerk-oder-kuenstlerscheisse-39958
(Wer auf das Bild klickt erfährt mehr über das Geheimnis der Dose)
Das hier allerdings ist eine plumpe Fälschung:
Mit dem Heiligen Stuhl aber - wisset - verhält es sich folgendermaßen:
"Die Päpstin Johanna wurde, wie die Sage berichtet, als die Tochter eines englischen Missionärs zu Mainz (nach andern zu Ingelheim) geboren. Sie erwarb sich durch ihre Neigung zu den Wissenschaften sowie durch ihre Schönheit bald den Ruf eines Wunders der Zeit, entfloh mit einem Mönch aus dem Kloster Fulda in männlicher Kleidung nach England und bereiste später Frankreich, Italien und Griechenland, wo sie in Athen sich griechische Bildung aneignete, bis ihr Geliebter starb. Johanna ging nun nach Rom, unter dem Namen Johann Anglicus die männliche Rolle fortspielend, legte daselbst eine Schule an und wurde nach dem Tod Leos IV. (855) wegen ihrer Gelehrsamkeit, Frömmigkeit und Sittsamkeit einstimmig vom Klerus und von dem Volk als Johann VIII. auf den päpstlichen Stuhl erhoben. Nachdem sie fast zwei Jahre zur allgemeinen Zufriedenheit regiert hatte, kam sie während eines öffentlichen Aufzugs auf der Straße zwischen dem Amphitheater und der Klemenskirche nieder, gab jedoch vor Scham auf der Stelle samt ihrem Kinde den Geist auf. Auf dem Platz ihrer Niederkunft wurde eine Kapelle nebst Denksäule errichtet; doch vermieden seitdem die Päpste bei der Krönung und bei Prozessionen die Stelle beim Kolosseum, wo dieser Vorfall stattgehabt hatte. Um indessen für die Zukunft einem ähnlichen Skandal vorzubeugen, mußte sich fortan jeder Papst vor seiner Ordination auf eine Art Nachtstuhl (sella stercoraria) setzen, um von einem der jüngsten Diakonen sein Geschlecht prüfen zu lassen. Dieser machte sodann das günstige Resultat mit dem dreimaligen Ausruf "Habet!" bekannt, worauf Klerisei und Volk mit einem frohlockenden "Deo gratias!" antworteten. Diese Erzählung, die zuerst Marianus Scotus (gest. 1083) in seinem "Chronicon", ausgeschmückter dann Sigbert von Gembloux (gest. 1113), am vollständigsten Martin Polonus (gest. 1278) mitteilte, galt bis in das 16. Jahrh. als historische Wahrheit, bis David Blondel 1649 ihren Ungrund darlegte. Es ist geschichtlich bewiesen, daß auf Leo IV. unmittelbar Benedikt III. folgte. Die Sage ist wohl eine Satire auf das Weiberregiment (Pornokratie), welches in Rom herrschte, als die Päpste Johann X. bis Johann XII. (914-963) den päpstlichen Stuhl innehatten. Sie lieferte den Stoff zu einem der ältesten und berühmtesten deutschen Dramen, zu Th. Schernbecks "Ein schön Spiel von Fraw Jutten" (1480, gedruckt Eisleb. 1565); in der Neuzeit dichtete Achim von Arnim ein Schauspiel: "Die Päpstin Johanna" (1823). Das Vorhandensein der sella stercoraria ist allerdings erwiesen, aber auch ihr Zweck. Wenn nämlich ein Kardinal zum Papst erwählt wurde, setzte man ihn zuerst auf diesen Stuhl, und während er von ihm aufstand und sich auf einen andern, prächtigen Sessel niederließ, sang man die Worte: "Suscitat de pulvere egenum et de stercore erigit pauperem" (Ps. 103, 7. 8). Der Gebrauch kam im 16. Jahrh. ab. Vgl. Döllinger, Die Papstfabeln des Mittelalters (Münch. 1863)."
Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892

Glück und Schlaf und Liebe

Nietzsche bemerkte einmal, dass wir wohl gerne die Kühe nach dem Geheimnis ihres Glücklichseins fragen wollten, aber es wäre zwecklos, weil sie die Frage schon vergessen hätten, bevor sie uns antworten könnten.
Das ist ein sehr schöner Gedanke von Nietzsche. Wer über das Glück nachdenkt, kann es schon deswegen nicht finden.
Wir haben, glaube ich, schon alle mal die Erfahrung gemacht, daß man manche Dinge nur dann bekommt, wenn man nichts dafür tut, sie zu bekommen. Nimm nur mal den Schlaf, dem du mit Eifer vergeblich hinterher jagst, während er problemlos kommt, wenn du dich absichtslos hinlegst.
Oder die Liebe, die sowieso. Wenn du um die Liebe kämpfen mußt, dann hast du sie damit in die Tonne getreten. Liebe kriegst du entweder geschenkt oder du kriegst sie nie. Durch erkämpfte Liebe hast du vielleicht einen Partner aber keine Liebe.

Geweichtes Wasser

Würde man die Wasserwerfer der Polizei mit Weihwasser befüllen, so würden sich bei einer Demonstration von Rechtsradikalen vor einer Flüchtlingsunterkunft ca. 20 % der Demonstranten (so hoch schätze ich den Anteil der Sendboten des Satans ein) unter gräßlichem Gezisch in Luft auflösen. Die restlichen 80 % würden, von Panik erfaßt, davonlaufen.