Montag, 19. August 2019

Baatsch

Jene Menschen, die lediglich auf eine eher kurze Vergangenheit zurückblicken können - erfahrungsgemäß gilt das vor allem für jüngere Leute - werden sich nicht mehr an den "Kirmesmörder" Jürgen Bartsch erinnern können.
Meine Erinnerung ist deutlich besser, ich kenne die Geschichte noch aus den zeitgenössischen Gazetten, Bartschens Geschichte war ein wesentlicher Grund für meine Entscheidung, Psychologie zu studieren. Bartsch war gerade mal 4 Jahre älter als ich, seine Opfer ungefähr in meinem Alter. Ich wollte verstehen, was in einem Menschen vorgeht, der so was macht. Ohne lange drum rum zu reden: Ich weiß es bis heute nicht, nicht wirklich jedenfalls.
Von 1962 bis 1966 ermordete Bartsch vier Buben im Alter von 8 bis 13 Jahren, das fünfte Opfer konnte sich befreien, wenige Tage später wurde Bartsch verhaftet. Beim ersten Mord war Bartsch gerade mal 15 ½ Jahre alt. "Das Gericht betrachtete Bartsch als voll zurechnungsfähigen Erwachsenen und verurteilte ihn am 15. Dezember 1967 zu lebenslanger Zuchthausstrafe." Wikipedia
"Um dem lebenslangen Aufenthalt in der Psychiatrie zu entgehen, beantragte Bartsch daraufhin seine Kastration. (...) Die Narkose erfolgte - wie 1976 an kleinen Krankenhäusern oftmals noch üblich – ohne Anästhesisten, nur unter der Verantwortung des Operateurs. Bei der Narkose kam es zu einer Verwechslung zweier Chemikalien, so dass das Mittel Halothan durch Verwendung eines dafür ungeeigneten Methoxyfluran-Verdampfers zehnfach überdosiert wurde. Als Folge davon erlitt Bartsch nach der erfolgreichen Operation einen tödlichen Kreislaufzusammenbruch. Ein ähnlicher Fehler war dem behandelnden Arzt bereits zuvor unterlaufen. (...) Jürgen Bartsch wurde in Essen ohne Angabe von Namen oder Lebensdaten erdbestattet." Wikipedia
Wer sich das obige Photo genauer anschaut, dem ist klar, daß Bartsch mitnichten 1976 gestorben ist. Unter dem Namen Gus Backus
startete er eine Karriere als Schlagersänger und überlebte seinen Tod um viele Jahre. Wer glaubt, daß "Gus Backus" im Februar dieses Jahres in Germering bei München gestorben ist, der glaubt auch, daß Jürgen Bartsch in Wirklichkeit der King war.

Besonders scharfsinnige Denker, zu denen üblicherweise auch ich gezählt werde, behaupten, diese Ähnlichkeiten kämen daher, daß die jungen Männer in den sechziger Jahren alle gleich ausgeschaut haben.
Der junge Mann links behauptet jedenfalls, er habe seinerzeit ausgesehen wie der junge Mann rechts.
Und damit der Blogbeitrag nicht auch noch in Alberei endet:
Nachruf auf eine Bestie (Ein preisgekrönter Dokumentarfilm über Jürgen Bartsch aus dem Jahr 1983; absolut empfehlenswert)
Aufgeklärt! Die Lust am Töten - Jürgen Bartsch Diese ZDF-Dokumentation kenne ich noch nicht, es könnte auch ein Scheisendreck sein.
P. S.: Die Überschrift ist eine Hommage an den Geburtsort Essen von Jürgen Bartsch. Der Ruhrpottler hat es nicht so mit dem Buchstaben "r" nach einem Vokal, da wird aus der "Wurrrst" gerne mal eine "Wuaß". Oder aus dem Barrrtsch ein Baatsch.
Außerdem finde ich so die Idioten heraus, welche die Schreibweise "Baatsch" monieren, weil sie zu faul waren, den Blogbeitrag zu Ende zu lesen und ihn trotzdem kommentieren.

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