Erinnert sich noch wer an die Geschichte des Kollegen Goethe
über Heinrich (!)
Faust [1]?
Er, der Faust, möchte sich noch etliche zusätzliche Jahre zum Forschen
ergeiern, schließt mit dem Deibel 1 Bund, auf daß ihn dieser wieder jung macht,
wofür er Faustens Seele bekommen soll.
Rabimms, Rabumms, Faust ist wieder jung - und was macht er?
Wandert er nach Genf, um dort am CERN zu erforschen, was die Welt im Innersten
zusammenhält? Nein, er begibt sich nach Leipzig (bekanntermaßen die
Welthauptstadt der Lebensfreude) und schüttet sich die Birne voll. Dann reitet er
auf den Blocksberg und fickt dort alles, was ihm vor die Eichel kommt.
Der "Faust" gilt übrigens als das deutsche
Nationaldrama...
"Ich segelte mit
steifem Mast
Zu mancher Schönen, machte Rast
Und hab die andern dann verpaßt
Es gibt zu viele"
Zu mancher Schönen, machte Rast
Und hab die andern dann verpaßt
Es gibt zu viele"
Das ist jetzt ausnahmsweise nicht Goethe, sondern Biermann.
Auch rein körperlich scheint das mit der Verjüngung nicht so
ganz hingehauen zu haben, schließlich läßt sich Faust in der Hexenküche eine
Art Hexen-Viagra reichen.
Ganz am Ende der Szene spricht Mephisto zu sich (Faust soll
es nicht hören):
MEPHISTOPHELES.
(Leise.) Du siehst,
mit diesem Trank im Leibe,
Bald Helenen in jedem
Weibe.
Das heißt in normales Kneipendeutsch übersetzt: Dieser Trank
macht dich so was von rattenscharf, da ist dir jede Frau zum Vögeln recht.
Anschließend, unmittelbar
anschließend, beginnt die Szene, in der Faust Gretchen das erste Mal begegnet.
Straße
Faust. Margarete vorübergehend.
FAUST.
Mein schönes Fräulein,
darf ich wagen,
Meinen Arm und Geleit
Ihr anzutragen?
MARGARETE.
Bin weder Fräulein,
weder schön,
Kann ungeleitet nach
Hause gehn.
Heißt, das erst(best)e
weibliche Wesen, das ihm nach dem Konsum des Geiltranks über den Weg läuft,
läßt seine Begierde auflodern. Gleich anschließend setzt er in seiner Ungeduld
Mephisto unter Druck, dieser möge ihm doch durch seine Zaubereien Gretchen noch
in dieser Nacht ins Bett legen.
Das ist die Psychodynamik der Geschichte, die von den
meisten Interpreten als Liebesgeschichte
gedeutet wird. Es ist die simpelstmögliche Psychodynamik, die nur denkbar ist.
Lechz, sabber, gier. Aah, Baby, ich komme!
Ein ernstes Wort noch an den Lieben Gott: Weil du den Faust
gerettet hast, hat's dann wenig später das Gretchen derlaibelt. Schlau war dieses
Arrangschemang nich. Aber man kennt das von dir. Ich erinnere an die Panne mit
dem Apfel im Paradies, den abtrünnigen Engeln und dem anschließenden
Höllensturz. Ferner schmiere ich dir Sodom und Gomorrha auf's Brot, die
Sintflut und daß es danach auch nicht besser geworden ist. Ein anderes Wort für
GOtt? Pleiten, Pech und Pannen [2].
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