Samstag, 7. Dezember 2019

Der "Faust" als Fickdrama und Gott als Versager

Erinnert sich noch wer an die Geschichte des Kollegen Goethe über Heinrich (!) Faust [1]? Er, der Faust, möchte sich noch etliche zusätzliche Jahre zum Forschen ergeiern, schließt mit dem Deibel 1 Bund, auf daß ihn dieser wieder jung macht, wofür er Faustens Seele bekommen soll.
Rabimms, Rabumms, Faust ist wieder jung - und was macht er? Wandert er nach Genf, um dort am CERN zu erforschen, was die Welt im Innersten zusammenhält? Nein, er begibt sich nach Leipzig (bekanntermaßen die Welthauptstadt der Lebensfreude) und schüttet sich die Birne voll. Dann reitet er auf den Blocksberg und fickt dort alles, was ihm vor die Eichel kommt.
Der "Faust" gilt übrigens als das deutsche Nationaldrama...
"Ich segelte mit steifem Mast
Zu mancher Schönen, machte Rast
Und hab die andern dann verpaßt
Es gibt zu viele
"
Das ist jetzt ausnahmsweise nicht Goethe, sondern Biermann.
Auch rein körperlich scheint das mit der Verjüngung nicht so ganz hingehauen zu haben, schließlich läßt sich Faust in der Hexenküche eine Art Hexen-Viagra reichen.
Ganz am Ende der Szene spricht Mephisto zu sich (Faust soll es nicht hören):
MEPHISTOPHELES.
(Leise.) Du siehst, mit diesem Trank im Leibe,
Bald Helenen in jedem Weibe.
Das heißt in normales Kneipendeutsch übersetzt: Dieser Trank macht dich so was von rattenscharf, da ist dir jede Frau zum Vögeln recht.
Anschließend, unmittelbar anschließend, beginnt die Szene, in der Faust Gretchen das erste Mal begegnet.
Straße
Faust. Margarete vorübergehend.
FAUST.
Mein schönes Fräulein, darf ich wagen,
Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?
MARGARETE.
Bin weder Fräulein, weder schön,
Kann ungeleitet nach Hause gehn.
Heißt, das erst(best)e weibliche Wesen, das ihm nach dem Konsum des Geiltranks über den Weg läuft, läßt seine Begierde auflodern. Gleich anschließend setzt er in seiner Ungeduld Mephisto unter Druck, dieser möge ihm doch durch seine Zaubereien Gretchen noch in dieser Nacht ins Bett legen.
Das ist die Psychodynamik der Geschichte, die von den meisten Interpreten als Liebesgeschichte gedeutet wird. Es ist die simpelstmögliche Psychodynamik, die nur denkbar ist. Lechz, sabber, gier. Aah, Baby, ich komme!

Ein ernstes Wort noch an den Lieben Gott: Weil du den Faust gerettet hast, hat's dann wenig später das Gretchen derlaibelt. Schlau war dieses Arrangschemang nich. Aber man kennt das von dir. Ich erinnere an die Panne mit dem Apfel im Paradies, den abtrünnigen Engeln und dem anschließenden Höllensturz. Ferner schmiere ich dir Sodom und Gomorrha auf's Brot, die Sintflut und daß es danach auch nicht besser geworden ist. Ein anderes Wort für GOtt? Pleiten, Pech und Pannen [2].



[1]   Heinrich, mir graut's vor dir.
[2]   Okay, das warn jetzt vier Wörter, das war meine Panne.

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