Montag, 15. Oktober 2018

Gegen Pornographie hast du mit Physik keine Chance

Anfang des Jahres hat jemand einen Artikel über Donna Strickland in die Wikipedia eingestellt. Donna Strickland kennst du nicht, sagst du?
Frau Strickland ist Professorin für Physik an der University of Waterloo (1) und war früher mal Präsidentin der "Optical Society". Sie hat ultrakurze, hochenergetische Laserpulse mit entwickelt. Ja mei, wirst du jetzt sagen, wer hat nicht schon mal ultrakurze, hochenergetische Laserpulse mit entwickelt? Muß man deswegen ein Geschiß machen?
Genau das hat sich auch ein Moderator der englischsprachigen Wikipedia gedacht und den oben erwähnten Artikel über Strickland wieder vom Netz genommen. In der Begründung heißt es, die "genannten Referenzen zeigen nicht, dass sie sich für einen Eintrag qualifiziert". Es sei nicht erkennbar, dass über Strickland schon mal in vertrauenswürdigen, sekundären Quellen berichtet worden sei.
Dummerweise war man anscheinend in Schweden besser informiert und hat vor kurzem Strickland den Nobelpreis für Physik verliehen, genau für ihre Arbeit über ultrakurze, hochenergetische Laserpulse. Strickland ist damit die erst dritte Frau überhaupt, die einen Nobelpreis für Physik bekommen hat. (2)
Jetzt hat die Frau Professor natürlich ihren Wikipedia-Eintrag. Jeder Idiot kann eine Nobelpreisträgerin abnicken.
Statt sich um Laserpulse zu kümmern hätte Frau Strickland mal lieber vor laufender Kamera ficken sollen, dann wäre sie höchstwahrscheinlich schon längst in die Wikipedia gekommen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Amber_Rayne
Die meisten Menschen können nämlich sehr viel besser sehen als denken.
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(1) Mit Waterloo ist eine kanadische Stadt gemeint, ca. 100 km westlich von Toronto.
(2) Die erste war Maria Salomea Sklodowska, eine dubiose Polin.

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