Unter obigem Titel erschien 1986 in der längst eingegangenen Regensburger Zeitschrift "Woche" folgender Artikel: Einem lebenden Steinadler, der angekettet als symbolischer Wächter am Tor des Vogelparadieses der Burg Thierlstein bei Cham saß, wurde bei lebendigem Leib der Kopf abgerissen. Mit dieser Tierquälerei beschäftigt sich seit Tagen die Chamer Polizei und kam in ihren Ermittlungen bis jetzt nicht weiter. Der Steinadler hat einen Wert von 12000 Mark, außerdem wurde von denselben Tätern ein Wanderfalke aus einem Käfig gestohlen, der auf 8000 Mark geschätzt wird. Das Vogelparadies auf Thierlstein, zu dem eine Falknerei gehört, muß Feinde haben, denn bereits vor einigen Monaten wurde ebenfalls in einer Nacht- und Nebelaktion ein Jagdfalke, der in einem Käfig saß, vergiftet.
Ich habe der Redaktion damals einen Leserbrief geschrieben [1].
Liebe WOCHE-Redaktion,
da hat ein Mensch, ein fieser Sack, kein Zweifel, einem "lebenden Steinadler, der angekettet als symbolischer Wächter am Tor des Vogelparadieses der Burg Thierlstein bei Cham saß... bei lebendigem Leibe (den) Kopf abgerissen." Und mit dieser Tierquälerei, begangen an einer beweglichen Sache (vulgo: Tier) im Werte von 12000 DM beschäftigt sich jetzt die Chamer Polizei.
Nun gut soll sie sich damit beschäftigen, es gibt daran nichts zu kritisieren. Warum aber beschäftigt sich - anscheinend - keine Behörde mit jener Tierquälerei, die darin besteht, einen Steinadler, ein riesiges Flugtier also, bei lebendigem Leibe an das Tor eines "Vogelparadieses" zu ketten? Verglichen mit dieser Tierquälerei wird mir der eingangs erwähnte fiese Sack fast schon wieder sympathisch, da er dem endlosen Schrecken wenigstens ein - wenn auch schreckliches - Ende gemacht hat. Weil's wahr is'!
In der folgenden Ausgabe wurde der Leserbrief abgedruckt, allerdings haben sie mir das Bäh-Wort "fieser Sack" beide Male gestrichen. 1986, das war kurz vor der Erfindung der Politischen Korrektheit, seinerzeit durfte man letztmalig ungestraft das N-Wort verwenden. Allerdings gab's das schreckliche Wort "Betroffener" schon, glaub ich jedenfalls.
[1] Liebe Kinder, in diesen wilden Zeiten gab's noch keine E-Mails, ich weiß auch nicht, wie wir in diesem Elend leben konnten.
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