Als ich noch der Waldbauernbub war, war ich mit meinen
Eltern an der Grenze zur Tschechoslowakei. Ich stand im Bayerischen Wald und
blickte hinüber in den Böhmerwald, der sich vom Bayerischen Wald nicht sonderlich
unterschied, eigentlich gar nicht. Er erschien mir als ein Gebirge, und so war's dann auch.
Zwischen mir und dem Böhmerwald sah ich einen ziemlich
bedrohlichen Grenzzaun. Auf dem Gymnasium hörte ich dann später von Kriegen und
wiederum Kriegen, die jeweils neue Grenzen nach sich zogen. Im Historischen
Weltatlas (der im Grunde ein Atlas von Europa war) sah ich dann, wie diese
Kriege innerhalb weniger Jahre oder Jahrzehnte die Grenzen veränderten. Vor
meinem geistigen Auge sah ich riesige Heerscharen von Bauarbeitern, die
beständig unterwegs waren, die jeweils neuen Grenzen mit den entsprechenden
Zäunen zu versehen.
Die Tatsache, daß es zwischen Deutschland und Österreich
keinen Grenzzaun gab, hat mich übrigens in meiner Meinung nicht erschüttert.
Die Grenze bildete hier (zumindest in dem Bereich, den ich aus eigener
Anschauung kannte) der Inn. Als Nichtschwimmer (der ich bis heute bin) war mir
klar, daß es in diesem Fall keinen Zaun brauchte, das Wasser (schudder, bibber)
schien mir Grenzbefestigung genug.
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