Ein Hypochonder ist nach der Lexikondefinition ein "eingebildeter Kranker". Einer also, der organisch eigentlich gesund ist, dennoch alle möglichen Symptome produziert. Der Hypochonder simuliert nicht, er glaubt an die Tatsache seiner Kränklichkeit und hält sich (und oft auch seine Umwelt) mit dem (natürlich niemals erfolgreichen) Kampf gegen seine Krankheiten auf Trab. Das ist der "normale", der "klassische" Hypochonder.
Der Hypochonder der zweiten Art weiß dagegen, daß er ein ausgesprochener Hypochonder ist, daß seine ständig verspürten Beschwerden hier und Schmerzen dort nichts anderes sind als eingebildete Beschwerden und Schmerzen. Er steht über den Dingen, er verschwendet nicht Zeit und Kraft und Geld mit dem Einnehmen von allen nur denkbaren Medikamenten, dem Praktizieren der vielfältigsten Kuren.
Nur: Er weiß auch, daß selbst Hypochonder nicht unsterblich sind, daß selbst Hypochonder wirklich krank werden können. Das verursacht ihm erhebliches Unbehagen. Da er nämlich, weil er ja ein aufgeklärter Hypochonder ist, auf körperliche Beschwerden unterhalb einer - sehr hoch angesetzten - Schwelle nicht achtet, lebt er ständig in der Angst, irgendwann die ersten Anzeichen einer wirklich ernsthaften Krankheit zu übersehen und damit die Aussichten auf in diesem Stadium noch mögliche Heilung erheblich zu verringern.
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