(Achtung, die Skulptur ist eine raffinierte Fälschung. Das
Bild enthält sieben sachliche Fehler, wer sie findet, darf solange essen, bis
er auch so schön ist wie Dickelangelos Mavid.)
Heute, in den Zeiten des Internets, da Pornographie nur
einen Klick weit vom eigenen Schreibtisch entfernt ist, sollte man eigentlich
durch pure Gewöhnung die Sache mit der Nackigkeit (weiblich oder männlich)
etwas gelassener sehen als damals.
Denkt man, und wahrscheinlich denkt man im Großen und Ganzen
auch richtig.
Dann aber wieder findet man Merkwürdigkeiten.
Der Herr, der sich hier einen Teller Spaghetti übers Haar
gekippt hat und dazu etwas grenzdebil grinst, ist nicht der Linsmaier Mamp mit zwei Promille im Bierzelt. Ich weiß,
der Linsmair macht solche Sachen, wenn er 10 Maß gestemmt hat, deswegen sage
ich es ja, daß er es nicht ist.
Der Herr ist vielmehr Schauspieler und er tut nur so, als
wäre er etwas wirr im Hirn. Wer jetzt errät, welches klassische Stück der
europäischen Theatergeschichte hier inszeniert wurde, dem bescheinige ich eine
profunde Kenntnis der Literatur. Anschließend (vielleicht kommt jetzt jemand
drauf) streifte sich der grinsende Herr auch noch das Unterhoserl ab, steckte
sich ein Würschtl ins Arsenloch und bot dann dem feinsinnigen und kunstverwöhnten
Publikum der Berliner Schaubühne seinen naturbelassenen Unterleib samt halb im
Ars versenktem Würstchen dar. Er habe damit, so las man, den Weltekel seiner Bühnenfigur
Alceste darstellen wollen. Ars gratia artis.
Auf der Website www.nachtkritik.de
entspann sich auf eine Kritik der Premiere hin eine Diskussion
(unter anderem) über Nackigkeit auf dem Theater im Besonderen und in der Kunst
im Allgemeinen.
Um meine oben schon geäußerte Unterscheidung zwischen
Photographie und Malerei zu illustrieren, hatte ich im Laufe dieser Diskussion zwei
Bilder weiblicher Unterleiber samt Kommentar auf meine Website gegeben und
einen Link auf diese Seite gesetzt. Der Link wurde von der Redaktion der "nachtkritik"
entfernt. Als Begründung wurde (erst auf Anfrage) angegeben, die Redaktion halte
"die verschiedentlich geposteten
Ausführungen zu privaten und weniger privaten Vorkommensweisen der Nacktheit
(samt Links zu Bildbeispielen unübersichtlicher Natur) nicht für alle Leser in
gleichem Maße relevant". Und es waren doch die Bilder, behaupte ich.
Nun sind Leser und Schreiber in der "nachtkritik"
Leute vom Fach oder doch regelmäßige Theatergänger (außer mir, natürlich). Und
wer heutigentags regelmäßig ins Theater geht, der ist in puncto Nacktheit zwangsläufig
ziemlich abgebrüht.
Was für schweinöse Bilder muß also dieser Heinrich da auf
seine Website gegeben haben, so schweinös, daß sogar Leute vom Theater rot
werden!
Nun sollte ich endlich anmerken, daß ich beide Bilder der
Online-Ausgabe der Tageszeitung "Die Welt" entnommen habe, einer
Zeitung also, die im Hinblick auf optische Sensationen doch wesentlich
betulicher ist als ihr Schwesterblatt BILD.
"Die Welt" hat auf ihrer Website unter dem (etwas
merkwürdigen) Titel "Die
Vulvalogie - Das Geheimnis des weiblichen Sexualorgans" eine Folge von
zehn Bildern zum Thema.
Die "schärfste" Photographie zum Thema ist die
hier:
Da braucht jetzt keiner zusammenzuzucken, das Bild ist - so
photorealistisch es bis ins kleinste Schamhaar hinein wirkt - tatsächlich gemalt.
Es trägt den Titel "Der Ursprung der Welt", ein
ebenso treffender wie hinterfotziger (pardon!) Titel. Es wurde 1866 von Gustave
Courbet gemalt, das Original hängt im Pariser Musée d'Orsay, "arte"
hat dem Bild vor über 15 Jahren eine knapp halbstündige Dokumentation gewidmet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen