Freitag, 19. Juli 2024

Vom Geheimdienst bespitzelt

Seit ich denken kann - und das ist noch gar nicht so lange her - werde ich vom Geheimdienst bespitzelt. Alle paar Jahre werde ich auch Opfer von Mordanschlägen, die zwar meistens mißlingen, manchmal aber auch nicht. Früher, als ich noch in Neustift bei Aldersbach bei Vilshofen bei Passau, weit draußen auf dem niederbayerischen Land gewohnt habe - der nächste Nachbar fast einen halben Kilometer entfernt - habe ich bemerkt, daß ich von verschiedenen Geheimdiensten - deren Namen ich hier nicht nennen darf - rund um die Uhr bespitzelt wurde. Die Agenten saßen rund um die Uhr in den die Holzhütte umgebenden Bäumen und fotografierten und filmten, daß die Schwarte krachte. Daß sie auch die Gespräche in meiner Hütte abhörten - ob live oder fernmündlich beziehungsweise schriftlich - versteht sich von selbst.

Fatal für die Agenten war und ist allerdings der Umstand, daß bei mir so gut wie immer so gut wie nichts passiert. Die bleierne Ereignislosigkeit ihrer Überwachung ermüdet die Schlapphüte, sie sacken in sich zusammen.

In Neustift, wo es nachts so still ist, daß du Maulwürfe husten hörst,  habe ich immer mal wieder ein nächtliches Rascheln gehört, dann ein dumpfes Plumpsen und einen klagenden Laut und am nächsten Morgen war nichts mehr zu sehen. Die Geheimdienste haben ihre tödlich verletzten Agenten noch jedes mal sauber weggeräumt. Ich habe nie auch nur das Geringste von diesen tragischen [1] Geschehnissen bemerkt, was alleine schon hochverdächtig ist.

Aber mir kann man nichts vormachen.



[1]   "Tragisch" ist natürlich - wie meistens - das falsche Wort.

Mittwoch, 17. Juli 2024

Lenins sterbliche Überreste in Lignano

Die Deutsche Kommunistische Partei DKP kennt heutigentags kaum noch jemand, die UZ (Unsere Zeit), die Zeitschrift der DKP ist noch viel unbekannter. Apropos Lenin und tot: In den 70er Jahren habe ich in der UZ mal gelesen, im Moskauer Kreml befänden sich die Sterblichen Überreste Lenins. Mein Tag war gerettet, ich bin vor Lachen fast vom Stuhl gefallen: Die Sterblichen Überreste eines Atheisten! Ganz so, als gäbe es von einem Atheisten auch Unsterbliche Anteile.

Aber Loits, so ist das oftmals: Du hast aus langer Gewohnheit bestimmte Formulierungen oder auch Denkschemata im Kopf und du verwendest diese Schemata und Formulierungen ohne weiter nachzudenken. Der Badeort Lignano Sabbiadoro an der italienischen Adriaküste war seinerzeit der bevorzugte Aufenthaltsort der niederbayerischen Bevölkerung im Sommer (und ist es wahrscheinlich noch). Der Ort wurde ausgesprochen wie Lig-nano, und wenn du - korrekterweise - den Ort "Linjano" genannt hast, dann hast du riskiert, daß man nicht verstanden hat, wovon du sprichst. Ähnliches geschieht, wenn du im deutschsprachigen Raum korrekterweise vom Eiernmän-Wettbewerb sprichst, mit dem - falschen - Wort Eironmän kommst du dagegen überall zwischen Kiel und Eisen(!)stadt durch.

Gender-Overkill


Psychologische Diebstahlssicherung

Wenn du in den passenden Stadtvierteln spazieren gehst, siehst du an der Fassade so manchen Ladens, Geschäfts- oder Wohnhauses einen grauen oder weißen Blechkasten mit einer daran montierten Lampe, die man für das Blaulicht eines Streifenwagens halten könnte, wäre die Lampe nicht rot. Es ist der äußere Signalkasten einer Alarmanlage. Schlägt eine Diebin ein Fenster ein, bricht sie eine Türe auf, dann jodelt eine Sirene/in los, dann rotieren rote Alarmlichter. Einsteigdiebe und andere Verbrecher, die auch gerne in den besseren Vierteln spazieren gehen, wissen das zu schätzen, denn die außen montierte Alarmanlage signalisiert ihnen, daß in diesem Haus, auf diesem Grundstück etwas Stehlenswertes zu stehlen ist. Das kann Geld sein, ein Picasso oder doch wenigstens ein Maserati.

Der weltweise Mensch jedoch meidet an der Fassade sichtbare Alarmanlagen, da diese dem Strolche (m/w/d) stehlenswerte Objekte anzeigen, dadurch also Diebe, Räuber, Kidnapper und anderes Gelichter anlocken.

Aus diesem Grunde habe ich vor einigen Jahrzehnten schon das Konzept der Psychologischen Diebstahlssicherung entwickelt. Erstmals erprobt habe ich dies Konzept an meinen Autos. Die Dinger waren außen und innen so unansehnlich, wenn nicht gar versifft, so ungeil auch in der Aufpimpung, daß anständige Autodiebe die Entwendung des Fahrzeugs vermieden hatten. Ein mehrfach vorbestrafter Autoentwender, Straßenverkehrsgefährder und Trunkenheitsfahrer meinte einst zu mir: "Wolfram, wegen deinem verschissenen Ford Escort brauchst keine Angst zu haben. Kein Autodieb, der auf sich hält, klaut so eine erbärmliche Karre." Und in der Tat ist mir noch nie ein Auto gestohlen worden.