Irgendwann, Anfang bis Mitte Dezember, sagt mir meine (Kranken‑)Schwester am Telefon - wir waren, weiß der Henker warum, auf die Fremdenlegion gekommen - daß der Bruder vom Salami bei der Fremdenlegion gewesen wäre. Das nahm mich wunder, weil der Salami ja keinen Bruder hat und ich sagte es ihr. Der Bruder bei der Fremdenlegion, das sei doch der Dings, der Dings sei das gewesen, der Vorsitzende vom Politischen Arbeitskreis Oberschulen (PAO). Der Name vom Dings aber wollte mir nicht einfallen. So was passiert häufiger, ein Wort liegt mir auf der Zunge, fast kann ich es aussprechen, aber es fällt mir nicht und nicht ein, allem Grübeln zum Trotz. Stunden, vielleicht Tage später fällt es mir dann doch ein, obwohl ich in dem Moment nicht drüber nachgedacht habe. Weil ich in dem Moment nicht drüber nachgedacht habe.
Diesmal aber ging eine Woche ins Land und der Name kam und kam nicht. Und eine zweite Woche verging in gleicher Weise. An Silvester sagte mir die andere, die Vermessungs-Schwester, ich sollte doch wieder mal den Pauli anrufen. Der hocke jetzt zuhause, traue sich wegen Corona nur noch zum Einkaufen raus. Das trifft sich gut, dachte ich bei mir, denn der Pauli kennt bestimmt des Namen des Vorsitzenden. Ich rufe ihn also an, auf einem Block habe ich mir - auf daß ich es nicht vergesse - notiert, daß ich ihn nach dem Namen fragen will. Wir plaudern und plaudern und plötzlich rufe ich: "Salieri". Wohlgemerkt, wir hatten nur ganz allgemein über die alten Zeiten gesprochen, weder habe ich nach dem Namen gefragt, noch ist er im Geplauder zufällig gefallen. Alleine das Drüber-Reden hat diese Schicht in meinem Gedächtnis freigelegt.
So funktioniert Gedächtnis.
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