Der Österreicher im allgemeinen und der Wiener im besonderen
liebt das Kaffeehaus. Was die Österreicherin im allgemeinen und die Wienerin im
besonderen aber gar nicht - und zwar im Sinne von überhaupt nicht und unter gar
keinen Umständen - mögen ist der Kaffee. Aber, wird mir jetzt der Safranek-Poldi
widersprechen, wir Österreicher schütten doch Tag um Tag Unmengen Kaffees in unseren
Kopf.
Schon.
Aber der Österreicher kippt Milch oder Sahne - geschlagen
oder nicht - in jeder nur denkbaren Konzentration in seinen Kaffee und ist auch
noch stolz auf seine "elendslangen
Kaffeekarten, selbstverständlich mit Farbauswahl". Mit viel Phantasie
und akribischer Kombinatorik - so vermute ich - verändert der Österreicher
seinen Kaffee so weit, daß dieser nicht mehr so widerlich nach Kaffee schmeckt.
Die Schwarze Theorie erklärt das damit, daß der in
Österreich erhältliche Kaffee so minderwertig sei, daß man ihn überhaupt nur
mit Milch oder Sahne ertragen könne.
Wovon ich immer träume: In das großartigste Kaffeehaus der
großartigen Stadt Wien gehen und dort einen Kaffee bestellen. "Was für
einen Kaffee wünschen Herr Baron?" frägt mich die Kellnerin und ich
antworte großkotzig: "Einen Kaffee,
NUR Kaffee, den Schlagobers könnens der Kaffeehauskatze servieren."
Die Kellnerin ruft daraufhin die Gendarmerie, welche mich als Randalierer
bezeichnet und aus dem Lokal schleift. Während des Schleifens gröle ich das Lied vom Wein, der immer
noch sein werde, wenn ich schon längst nicht mehr wäre.
Meine Oma hat in ihren alten Jahren übrigens ausgeschaut wie
der alte Hans Moser. Ich hab als Kind geglaubt, sie wär seine Schwester. Ha -
lo!
Das Altwiener
Kaffeehaus - man muß den entsetzlichen Fakten ins Antlitz blicken - gibt's schon
länger nicht mehr. So manches Neuwiener Kaffeehaus schaut zwar aus, als wäre es
altwienerisch, aber es ist nur ein Museum ohne Personal. Es sitzt kein Anton
Kuh mehr drin, kein Peter Altenberg, kein Egon Friedell, kein Karl Kraus,
kein Alfred Polgar und kein Friedrich Torberg sowieso nicht. Heutzutage hätte
ein Kaffeehausliterat keinen Notizblock mehr vor sich liegen, sondern einen
Laptop. Es sitzen zwar viele mit Laptop da, aber wenn du einen Seitenblick
riskierst stellst du fest, daß die dort nur ihre Geschäftsberichte schreiben.
"Heute, lieber Scheff habe ich
wieder drei Familien ins Unglück vertragisiert. Deine Firma blüht, meine Provision
erfreut mich, aber die drei Familien werden über's Jahr elender leben müssen
als drei Flüchtlingsfamilien aus Sürijen. Es lebe der Kapitalismus!"
In Regensburg gibt es bis heute ein Café, das ausschaut wie
ein Altwiener Kaffeehaus. In dem Haus hatte einst Kaiser Karl V. genächtigt und
die Regensburger Bürgerschaft hat ihm die Jungfer Barbara Blomberg ins Bett gelegt,
zum gefälligen Gebrauch. Der Kaiser machte Gebrauch von der Jungfer und diese
gebar nach der üblichen Frist einen Knaben namens Don Juan d'Austria, der in
der Seeschlacht bei Lepanto
das Abendland vor den Türken rettete. Vorerst jedenfalls.
Inzwischen, wir wissen es alle, hat der Türke, der Moslem
allgemein das Abendland besetzt und wird uns in Kürze alle ermorden.
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