Ein Brief und seine Interpretation
Ich bin ein ausgesprochen altmodischer Mensch und so mag es
nicht verwundern, daß ich eine Vorliebe für alte und ganz alte Nachrichten
habe.
Im Juli 2013 war zu
lesen gewesen, die US-Justiz wolle
bei einem möglichen Verfahren gegen den
Geheimdienst-Enthüller Edward Snowden nicht die Todesstrafe fordern.
Justizminister Eric Holder sagte seinem russischen Amtskollegen Alexander
Konowalow in einem Brief außerdem zu, dass Snowden in den USA nicht gefoltert
würde. Den Brief Holders mit Datum vom Dienstag veröffentlichte das Wall Street
Journal am Freitag. Die USA wollen mit dieser Zusicherung verhindern, dass Russland einen Asylantrag
Snowdens bewilligt.
Snowden hatte ein
massives weltweites Ausspähprogramm des US-Geheimdienstes NSA
enthüllt und wird von den USA als Verräter gejagt. Der frühere Techniker des
NSA war über Hongkong
nach Moskau
gekommen. Er hält sich seit mehr als einem Monat im Transitbereich des Moskauer
Flughafens Scheremetjewo auf. Der 30 Jahre alte Snowden soll sein Asylgesuch in
Russland auch damit begründet haben, dass ihm in den USA Folter und die Todesstrafe
drohen.
Was will der damalige amerikanische Justizminister seinem
russischen Amtskollegen und uns damit sagen? Er will sagen: Lieber Kollege, es
ist wahr, wir brutzeln schon mal gerne Leute auf dem Stuhl, wir foltern auch
Leute solange, bis wir wissen, was wir wissen wollen. Im Fall Snowden aber, das
sei versichert, werden wir dies ausnahmsweise nicht tun.
Bemerkenswert ist ferner, daß ein Justizminister die juristisch durchaus mögliche Todesstrafe von vorneherein ausschließt. Ging nicht mal das Gerücht, sie sei auch in den Vereinigten Staaten unabhängig, die Justiz?
Bemerkenswert ist ferner, daß ein Justizminister die juristisch durchaus mögliche Todesstrafe von vorneherein ausschließt. Ging nicht mal das Gerücht, sie sei auch in den Vereinigten Staaten unabhängig, die Justiz?
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