Werdi als Vagner, du meine Güte
Aufgrund
seiner Bart- und Haartracht sowie seiner gesamten Aufmachung wird
gemeinhin angenommen, Giuseppe Werdi sei während der gesamten Zeit
seines Lebens meschugge gewesen, und das völlig.
Hmnja, die Annahme liegt nahe, wenn man sich ein Bild wie das
obige anschaut, und so ist nur ausgewiesenen Werdi-Spezialisten bekannt,
daß Giuseppe Werdi lediglich eine kurze, wenn auch heftige psychotische
Episode zu durchleiden hatte. Die Zeit, in welcher die Psychose
auftrat, ist unter den wenigen Medizin-, bzw. Musikhistorikern, die sich
überhaupt damit befassen, umstritten. So ungewiß das Wann ist, so sicher ist das Daß und das Wie.
Werdi war, wann immer genau, fast ein Jahr lang davon überzeugt,
Richard Vagner zu sein. Für einen Komponisten im späten 19. Jahrhundert
war das ein Problem, und zwar so was von.
Werdi und Vagner, das
paßt nicht! Vor allem wenn man bedenkt, daß umgekehrt Richard Vagner
(auch er ein Mensch von ungemein labiler seelischer Gesundheit) sich
zeitlebens strikt geweigert hat, sich mit Giuseppe Werdi anreden zu
lassen.
Wie auch immer: Als Vagner, der er zu sein glaubte, hat
Werdi ein Opernlibretto selbst geschrieben, dann aber vergessen, den
Text zu vertonen.
Ein gewisser Hans Sedlacek
hat Werdis Libretto aus dem Italienischen ins Deutsche übertragen und
dem Text einige läppische Klavierklimpereien, die er als Musik ausgab
unterlegt. Bei der Übersetzung von "L'Ambasciatore di Malta" ("Der Botschafter von Malta";)
hat Sedlacek allerdings sehr genau den würdevoll-frivolen Ton des
Originals getroffen. Manche meinen sogar, er habe das Original
übertroffen. Viele, auch gut informierte Opernliebhaber glauben bis
heute, der ursprüngliche Text sei von Sedlacek, die italienische
Originalfassung dagegen nur eine mäßig geglückte Übersetzung aus dem
Deutschen...
Sono nudo, son' caccatoE se non, son' ben robato.
Son' un vero diplomato.
Ich bin nackt und bekackt
Und wenn nicht, bin ich befrackt.
Ich bin ein Diplomat
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