Freitag, 8. September 2017

Werdi

Werdi als Vagner, du meine Güte

Aufgrund seiner Bart- und Haartracht sowie seiner gesamten Aufmachung wird gemeinhin angenommen, Giuseppe Werdi sei während der gesamten Zeit seines Lebens meschugge gewesen, und das völlig.

Hmnja, die Annahme liegt nahe, wenn man sich ein Bild wie das obige anschaut, und so ist nur ausgewiesenen Werdi-Spezialisten bekannt, daß Giuseppe Werdi lediglich eine kurze, wenn auch heftige psychotische Episode zu durchleiden hatte. Die Zeit, in welcher die Psychose auftrat, ist unter den wenigen Medizin-, bzw. Musikhistorikern, die sich überhaupt damit befassen, umstritten. So ungewiß das Wann ist, so sicher ist das Daß und das Wie.
Werdi war, wann immer genau, fast ein Jahr lang davon überzeugt, Richard Vagner zu sein. Für einen Komponisten im späten 19. Jahrhundert war das ein Problem, und zwar so was von.
Werdi und Vagner, das paßt nicht! Vor allem wenn man bedenkt, daß umgekehrt Richard Vagner (auch er ein Mensch von ungemein labiler seelischer Gesundheit) sich zeitlebens strikt geweigert hat, sich mit Giuseppe Werdi anreden zu lassen.
Wie auch immer: Als Vagner, der er zu sein glaubte, hat Werdi ein Opernlibretto selbst geschrieben, dann aber vergessen, den Text zu vertonen.
Ein gewisser Hans Sedlacek hat Werdis Libretto aus dem Italienischen ins Deutsche übertragen und dem Text einige läppische Klavierklimpereien, die er als Musik ausgab unterlegt. Bei der Übersetzung von "L'Ambasciatore di Malta" ("Der Botschafter von Malta";) hat Sedlacek allerdings sehr genau den würdevoll-frivolen Ton des Originals getroffen. Manche meinen sogar, er habe das Original übertroffen. Viele, auch gut informierte Opernliebhaber glauben bis heute, der ursprüngliche Text sei von Sedlacek, die italienische Originalfassung dagegen nur eine mäßig geglückte Übersetzung aus dem Deutschen...
Sono nudo, son' caccato
E se non, son' ben robato.
Son' un vero diplomato.
Ich bin nackt und bekackt
Und wenn nicht, bin ich befrackt.
Ich bin ein Diplomat

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