Das habts jetzt davon, ihr Gutmenschen
Im deutschsprachigen Internet wimmelt es von Huhu-die-bösen-Moslems-Meldungen.
Der Anteil dubioser bis äußerst dubioser Meldungen ist dabei so hoch, daß man
jede derartige Meldung - wirklich je -
de! - penibel nachrecherchieren müßte. Das Blöde dabei ist, daß das
Recherchieren sehr viel mühsamer und zeitaufwendiger ist als das immer neue Erfinden
von Greuelstories von der Wilden Sau.
Vor zwei, drei Jahren ging eine
Meldung durch's Netz, es hätten militante Moslems eine Kirche in Salzburg
angezündet. Zum Beweis lag dem Blogbeitrag dieses Bild bei:
Das ist ja übel, denkst du dir, was
diese Moslems da wieder angerichtet haben. Dann fällt dir das Kreuz auf, das
eine in katholischen Ländern gar nicht übliche Form hat. Ja, gut, könnte auch
eine griechisch- oder russisch-orthodoxe Kirche in Salzburg sein. Aber die
Feuerwehrmänner sahen ebenfalls nicht so aus, wie ich mir Salzburger
Feuerwehrmänner vorstelle.
Ich suchte im Netz und fand
schließlich einen Reisebericht aus der Geo-Reisecommunity:
Dort war zu lesen: "5. August 2004. Letzte Nacht hatte es stark
geregnet und wir mussten in aller Frühe die Zelte in einem halbnassen Zustand
verpacken. Doch dann ging es los nach Yelizovo einer Vorstadt von
Petropavlovsk. In Yelizovo liegt auch der Flughafen.
Als wir ankamen wurden
wir Zeuge, wie die russisch orthodoxe Kirche des Ortes brannte. Fünf
Feuerwehrfahrzeuge versuchten den Brand zu löschen. Allerdings war schon der
gesamte Dachstuhl abgebrannt inklusive den beiden Zwiebeltürmchen. Aber es
gelang zumindest den unteren Bereich der Kirche zu retten."
Oh! Petropavlovsk, Kamtschatka. Und 2004. Das ist ein paar Jahre
von jetzt und einige Kilometer von Salzburg und dem Salzkammergut entfernt. Die
Halbinsel Kamtschatka liegt ganz weit hinten in Rußland, östlicher noch als
Japan.
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