Freitag, 22. April 2022

Vom tieferen Sinn der Jagd

Der Jäger ist ein notwendiges Element zur Korrektur der Natur, inbesonders zum Schutz der Gehölze, hat er seinerzeit gemeint.

Das ist eine derart kackendreiste Lüge, daß mir die Luft wegbleibt. Jedes Jahr werden viele, viele Wildtiere aus ihren Gehegen in die Freiheit entlassen, damit im Herbst der Herr Chefarzt und die Frau Rechtsanwältin aus der Stadt genügend Fleisch zum Abknallen hat.

Und er fährt weiter: Jagd ist nicht nur und nicht einmal in erster Linie Beute machen“ und erst recht kein Schießsport, sondern eine verantwortungsvolle Aufgabe im Dienste der Nachhaltigkeit

Wenn die Jagd dies wäre und nichts als das, so würde man diese - nehmt alles nur in allem: - lästige Aufgabe berufsmäßigen Förstern überlassen. Es geht aber in Wirklichkeit um den Spaß am Töten, um sonst nix. Nix gegen Förster, nix gegen Bauern mit Jagdschein, die ihren Wald in Ordnung halten, alles dagegen gegen das Gesindel, das Jagdpacht zahlt, sonst nichts tut und im Herbst im Lodenmantel auf die Jagd geht.

Mein Vater war Metzgermeister. Wann immer Schlachttag war, hat er sich verdrückt, er ist erst dann wieder ins Schlachthaus zurück gegangen als die Viecher tot waren. Er wußte, wie man einem Schwein die Gurgel durchschneidet, sonst hätte er nie die Prüfungen bestanden. Als er es sich leisten konnte, hat er die notwendige Barbarei seinen Angestellten überlassen.

Als er schon in Rente war, hat er einen jungen Rehbock gefunden, der beim Mähen verletzt worden war. Er hat ihn "Hansi" genannt, hat ihn zu sich genommen und wie ein Familienmitglied behandelt.

Wie anders dagegen die Bestien [1] mit Jagdschein, die im Herbst in die Landschaft ziehen, um zu töten, töten, töten. Einfach so, aus Spaß.

Du kennst wahrscheinlich die Geschichte aus dem "Struwwelpeter", wo der Hase auf den Jäger anlegt. Ich war schon als Kind sehr traurig, daß der Hase den Jäger nicht erschossen hat.

Im übrigen: Wenn ich - viel zu selten - davon lese, daß ein Stier einen Torero in seine Einzelteile zerlegt hat, dann schenke ich mir einen Tee ein und grunze vor Behagen, wenn ich mir vorstelle, wie die Damens ihre feuchten Hoserl dem Stier zuwerfen.



[1]   "Bestien" ist natürlich das falsche Wort, verzeiht mir, liebe Raubtiere, die ihr nichts anderes macht, als euren Lebensunterhalt zu erjagen.

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