Mittwoch, 6. April 2022

Prähistorische Staatssammlung

In München gab's jahrzehntelang die Prähistorische Staatssammlung, nein, nicht an der Prinzregentenstraße, wie ich lange Zeit dachte, sondern in der nahegelegenen Lerchenfeldstraße, direkt am Englischen Garten, unweit von der Eisbachwelle.

Nicht weit weg davon ist - wie ich grad sehe - die Oettingenstraße. Klingelt's? Die Frau von Oettingen war seinerzeit die Frau vom Monaco Franze. Ja, gut, sie hieß Soettingen, was aber so gut wie dasselbe ist. Hier auf "Fisch und Fleisch" sollte man Irgendwie-und-Sowieso- und Eh-Wurscht-Aussagen gewöhnt sein. Das Halbverstandene und Halberfahrene ist nicht die Vorstufe der Bildung, sondern ihr Todfeind. (Theodor W. Adorno, Soziologische Schriften I) Andererseits steht aber auch geschrieben: Der große Kunstgriff, kleine Abweichungen von der Wahrheit für die Wahrheit selbst zu halten, worauf die ganze Differentialrechnung gebaut ist, ist auch zugleich der Grund unserer witzigen Gedanken, wo oft das Ganze hinfallen würde, wenn wir die Abweichungen in einer philosophischen Strenge nehmen würden. (Lichtenberg)

Wie auch immer, ich bin da nie hineingegangen in diese Prähistorische Staatssammlung, auch nicht als ich noch in München gelebt habe. Denn, so dachte ich mir, wer sammelt schon prähistorische Staaten? Das Museum wird ein rechter Schmarrn sein.

In den frühen 90er Jahren wurde das Sammeln prähistorischer Staaten aber eh verboten, aus Gründen der politischen Korrektheit wurde die Prähistorische Staatssammlung in München im Jahr 2000 in Archäologische Staatssammlung umbenannt. Archäologische Staatssammlung ist zwar genauso blöd, die Umbenennung zeigt aber doch den Guten Willen. Ohne den Guten Willen hieße im deutschen Sprachgebrauch Bombay immer noch Bombay und jeder wüßte, wo Mumbai liegt.

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