Freitag, 7. Januar 2022

Big Brother is fucking you

Gegen Ende des Jahres 2009 kündigte der Sender ProSieben an, er werde ab nächstem Januar 2010 eine - hüstel - "Dokumentar-Serie" mit dem Titel "50 pro Semester" ausstrahlen. Fünf Studenten schließen darin eine Wette gegeneinander ab: Wer schafft es, in einem Semester 50 Männer oder Frauen ins Bett zu bekommen?

Daß sich endlich mal einer um die Bildung kümmert.

Bayerns damalige Familienministerin Christine Haderthauer (CSU) dagegen war empört: Es ist eine verheerende Botschaft an alle Zuschauer, wenn Frauen und Männer in einer Art moderner "Kopfgeldjagd" zu Sexobjekten degradiert werden, sagte sie. Und Walburga Wieland, Diözesanvorsitzende des Katholischen Frauenbunds Passau schließt sich ihr an. Sie beklagt die Verachtung jeglicher Werte und schimpft über das Perverse, das da auf den Privatsendern passiert, noch dazu am Nachmittag.

Frau Wieland und Frau Haderthauer, schrieb ich damals, seien daran erinnert, daß es in den achtziger Jahren linke Parteien (ich rechne jetzt mal die SPD großzügig und wider besseres Wissen dazu) und Gruppierungen waren, die sich gegen die Einführung des Privatfernsehens eingesetzt hatten. Das Niveau werde verflacht und wir würden mit Dreck überschüttet, warnten sie und zeigten auf Italien, wo es damals das Privatfernsehen schon länger gab. Es waren die konservativen Kräfte, die damals das Privatfernsehen gegen alle Widerstände durchdrückten. Wenn man so will, dann ist die damals kritisierte Ficksendung ein Geschenk von Helmut Kohl an die nachfolgende brotherfucking Generation der Deutschen.

1 Kommentar:

  1. Das habe man ja nicht wissen können, jammerte Radunski, dass die "Privaten" sofort so brutal in die unterste Schublade langen würden (Gedächtnisprotokoll).
    Aber um nicht vom Thema abzulenken: für mich ist die Show mit den 50 erst rund, wenn es dem Gewinner im Schritt juckt und ihm die Nase abfällt. Wallah.

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