Letztens hatte wieder mal ich Putzdienst auf der
internationalen Raumstation ISS. Der Ältestenrat der ISS hatte darauf
bestanden, daß diesmal unbedingt die Fenster geputzt werden sollten, von außen.
Durch den beständigen Regen der letzten Zeit hatten schleimige Schlieren die
Sicht nach außen fast unmöglich gemacht. Keine guten Voraussetzungen für die
Beobachtung des Weltraums. Ich also raus, mit Wischmop und Putzeimer.
Runterfallen konnte ich nicht, man hatte mich angeseilt, denn dieses
Universum ist eine Scheißgegend und du mußt höllisch aufpassen, daß dir nix
passiert [1].
Wie auch immer, irgendwann war ich fertig mit putzen. Kaum
war ich wieder drinnen, erfuhr ich von der Kollegin Olga, der
Literaturnobelpreis sei soeben an den Österreicher Peter Handke verliehen
worden. Dann fragte sie mich, wo um alles in der Welt denn dieses Österreich
liege, aber ich schmetterte sie ultracool mit der Gegenfrage ab, wieso der
Nobelpreis immer nur verliehen
würde, niemals verschenkt.
Übergangslos begann ich dann zu weinen. "Wieso?",
so schluchzte ich, "bekommen Krethi und Plethi in
einer Tour den Literatur-Nobelpreis, ich dagegen nie? Obwohl ich so gottvolle
Geschichten geschrieben habe, Theaterstücke und Romane?"
Olga setzte sich auf einen Stuhl - ein
Stein war nicht zugegen - und dahte bein mit beine. Es war ein ganz
liebreizender Anblick, allein, sie erhob sich nach wenigen Sekunden schon.
"Vielleicht", meinte sie schnippisch, "liegt es daran, daß deine
Sachen nie einer veröffentlichen wollte?"
Das war's, sie hatte recht.
Wenn wir erst mal aus diesem Scheiß-Universum raus sind,
werden wir heiraten.
[1] Die Australier zum Beispiel müssen sich
ständig am Boden festkrallen, damit sie nicht von der Unterseite der Erdkugel
runterfallen in die unendliche Leere des Alls.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen