Wer etwas anderes sagt, lügt oder ist selber einer - also pervers, wie
gesagt.
Wo der gewöhnliche Autofahrer danach strebt, so bequem und störungsfrei wie
nur möglich von einem Punkt A zum Punkt B zu gelangen, ist dem zünftigen
Motorradfahrer mit solchem Komfort wenig gedient. Wo alle Bemühungen des
Pkw-Schofförs in der Ankunft vor Ort ihren vornehmsten Zweck erfüllt finden,
ist dem Zweiradraser das Eintreffen am Ziele eher eine peinliche Verlegenheit,
jäher Abbruch des eigentlichen Vergnügens. Das Fahren an sich und als solches
ist ihm Letzter, Heiliger Zweck allen Seins. Ein so genanntes "Ziel"
dagegen ist allenfalls ein - gelegentlich kunstvoll konstruierter - Vorwand.
Nicht das seiende Sein (ontos on, griech. ὄντως ὄν),, eigentlich ja:
"wirklich seiend") im Sinne des Da-Seins (und ergo: Da-Bleibens)
liegt dem Motorradfahrer am Herzen. Vielmehr ist ihm, der sich ganz als
platonisches Flitzwesen (zoon kinetikon, ζῷον
κινητικὸν) versteht, alles Sein ein flüchtiges (ens movens). Mögen errötende Lichter das
eine oder andere Mal ein Verweilen erzwingen, so triumphiert im anschließenden
Neu-Ergrünen der Ampel doch wieder die Heraklit'sche Dialektik des "panta rhei (πάντα ῥεῖ) alles flitzt".
Pffft - kracks - quietsch - röhr ... und in laschen 6 Sekunden ist er wieder
von 0 auf 100.
Wie gesagt: Motorradfahrer sind pervers.
Als ich
noch der Waldbauernbub war haben bei uns daheim in Niederbayern einige von
"Montorrad" gesprochen,
was ich ein halbes Leben lang als regionale Narretei angesehen habe. Erst im
reiferen Mannesalter erfuhr ich, daß es ganz normaler bairischer Dialekt
ist. Karl Valentin hat übrigens schon seinerzeit gegendert wie Sau. Ein Beruhigungsmittel garantiert ohne
schädliche Nebenwirkungen hat er auch erfunden.
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